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Cannibal Corpse im Visier

Unfreiwillig mussten sich kürzlich diverse deutsche Bürgermeister mit Death Metal beschäftigen. Die Lehrerin und Aktivistin Christa Jenal schrieb Briefe an jene, in deren Städten Cannibal Corpse auf ihrer aktuellen Tour Halt machten, um auf die angeblich verrohende Wirkung der Musik aufmerksam zu machen und die Konzerte vielleicht zu verhindern. Im Interview mit der Bremer Kreiszeitung erklärte sie: "Die Musik von Bands wie Cannibal Corpse trägt zu einer Abstumpfung bei. Fans können sich das neueste Video der Band, in dem eine brutale Vergewaltigungsszene gezeigt wird, anschauen, ungefiltert per Internet, ohne dass es ihnen schlecht wird. Diese Abstumpfung ist messbar." Auch auf die Festnahme von Gitarrist Pat O'Brien Ende letzten Jahres ging sie ein und meinte: "Dieser Mann hat einige Texte des neuen Albums 'Red Before Black' geschrieben, einer davon ist 'Rape The Women And Slaughter The Children'. Das ist keine Fantasie, sondern eine Handlungsaufforderung zum Vergewaltigen von Frauen und Abschlachten von Kindern."

Jenal begann ihren teils durchaus berechtigten Feldzug gegen extreme Musik bereits in den 90ern. Unter anderem ging sie gegen die rechtsextreme Plattenfirma Rock-O-Rama und NSBM-Auswüchse vor. Bisweilen schoss sie aber übers Ziel hinaus und prangerte über die Jahre zum Beispiel auch Bands wie Napalm Death und Moonspell an und warf ihnen Gewalt- und Drogenverherrlichung oder faschistoides Gedankengut vor.

Im Zuge ihres Aktivismus' stieß sie auch auf Cannibal Corpse: "In diesem Zusammenhang ist mir die Band vor rund 25 Jahren über den Weg gelaufen, weil ich als Lehrerin Schüler mit T-Shirts gesehen habe, auf denen Babys am Enterhaken abgebildet waren. Das war damals frei auf dem Markt erhältlich. Seitdem betreibe ich Aufklärung. Cannibal Corpse ist nicht die einzige Band, aber ich sehe sie als symptomatisch dafür an, wie weit es kommen kann, wenn staatliche Institutionen die Augen verschließen". Auf Jenals Bestreben hin landete zum Beispiel das zweite Album der Death Metaller – "Butchered At Birth" – auf dem Index.

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