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28. $OHO BANI - "Zeit, dass sich was dreht"

Producer*in: Ericson & Drunken Masters
Sample: Herbert Grönemeyer - "Zeit, Dass Sich Was Dreht"

Damit sind wir beim Grund dafür angekommen, dass diese Liste überhaupt existiert: Dieser Song macht mich kirre, weil Leute ihn schon wieder so bereitwillig fressen. Das Grönemeyer-Sample trägt Bani, der hier wie ein besonders unüberzeugender Real Slim Shady-Videoextra aussieht, so hart. Dieser Song tut nichts, als an einen besseren Song zu erinnern. Aber es gibt, glaube ich, keinen Song in dieser Auswahl, der das Original so viel schlechter macht.

Man muss mal Hak geben: "Zeit, Dass Sich Was Dreht" war einer der besten Songs der 2000er. Ich bin kein Fußballfan, was es umso beeindruckender macht, dass Grönemeyer und Mitstreiter diesen Sport für fünf Minuten wie die coolste Sache aller Zeiten aussehen ließen. Dieser Song ist abartig kreativ, setzt genial zwischen verschiedenen Segmenten über und verdient sich jedes bisschen Pathos über die Kraft der Performer und die virtuose Songstrukur.

$oho Bani hält dagegen mit einem Loop der einen Line, die man kennt, und zwei absolut hingeschissenen Freestyle-Verses, auf denen er komplett belanglose Scheiße labert. "Das' kein Spiel, das' kein Nintendo / Ein Junge, er hofft auf Wendung / Deshalb ist er jetzt mies auf Sendung." Das ist wortwörtlich Freestyle-Zeug. Nicht einmal besonders beeindruckendes Freestyle-Zeug. Was soll diese komplett nutzlose Phrasen-Sammlung am Ende: "Glaub nicht an Gott, Digga, glaub an dich / Lern diesen Text hier auswendig / Die reden zu viel, ja, vertrau den'n nicht / Hör nicht auf, Bruder, dreh noch weiter / Schrei so laut, Bruder, mach dich heiser / Und ich weiß, ja, es wird nicht einfach / Doch wenn du's nicht machst, ja, dann macht es keiner." Generischere Phrasen sind ihm gerade nicht eingefallen, oder was?

Es nimmt dem Song so viel weg, aber fügt ihm nichts hinzu: Der emotionale Kern ist ja immer noch genau der gleiche. Es fühlt sich an, als erinnere sich jemand anderes schlecht an einen eigenen Lieblingssong, und es ist gottlos faul. Nicht einmal faul, damit es roh oder authentisch klingt. Es ist glitzeriger, langweiliger Pop-Rap mit Werbe-Budget und Zielgruppen-Orientierung. Daran hat sicher niemand gespart. Aber warum dieselbe Zeit auch aufwenden, um hieraus einen irgendwie interessanten Song zu machen? Es wird doch sowieso gekauft, egal, wie wenig Aufwand man hineinsteckt.

Wertung: -1/5

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