Muse trauern Albumformat nach
Zu ernsteren Themen: Bands verkaufen heutzutage immer weniger Platten. Ihre tolle Musik wird stattdessen vom Pöbel immer häufiger umsonst gehört, zum Beispiel bei Spotify und die Summe dieser Neuerungen macht den Künstler letztlich arm. Gut, Existenzprobleme dürfte Matt Bellamy von Muse jetzt nicht kennen, den Ist-Zustand seiner Branche stufte er in einem Rolling Stone-Interview dennoch als äußerst beklagenswert ein. "Wegen Apple, iTunes und den Streamingdiensten sind Singles für jedermann leicht zugänglich. Dadurch wurden Alben als eine Aneinanderreihung von Songs fast schon bedeutungslos. Aber ein Album, dem eine Story oder ein Konzept zugrunde liegt, hat heute mehr Bedeutung als je zuvor." Muse veröffentlichen daher in Kürze, ihr werdet es ahnen, ein Konzeptalbum. Mit AC/DC-Opa Mutt Lange als Produzent, einem aus der guten alten Zeit.
Was ich ja nicht ganz verstehe, ist Bellamys Zusammenhang zwischen der Verfügbarkeit des Produkts Single und dem Status des Produkts Album. Wieso sollten Alben beispielsweise 1987 bedeutungsvoller gewesen sein als 2015? Ein Rick Astley hatte damals auch schon fünf fette Singles auf einem Album, die man ebenfalls alle einzeln kaufen konnte. Aber Bellamy zielt wahrscheinlich darauf ab, dass man damals eben die von der Industrie vorgesetzten Singles kaufen musste, während man heute bequem Song 1, 4 und 9 kauft. Oder eben gratis hört. Bei einem Konzern, der Bands unglaublich schlecht bezahlt. Fair enough. Trotzdem gibt es da ja auch 2015 noch einen anderen Grund, ein Album nicht mehr am Stück durchzuhören: Schlechte Songs. Im Unterschied zu Bellamy komme ich da sehr schnell zum Thema Muse und so sehe ich folgende Aussage auch als schönen Bezug zu den immer absurder geratenen Arrangements der letzten Muse-Platten: "Wenn ich auf unsere letzten drei Alben zurückschaue, hatte jede neuere immer weniger Songs, die wir live spielen konnten."
2 Kommentare mit 5 Antworten
Was schreibt ihr nur für einen Schrott?.. Schlimm, schlimm. Mich kotzt es auch an, dass Musik immer mehr zu einer Art Fastfood wird. Viele der tollsten und für mich wichtigsten Songs würde ich heute nicht so zu schätzen wissen oder gar überhaupt nicht kennen, wenn ich nicht "gezwungen" worden wäre sie auf einem Album zu hören. Wer kennt das nicht mehr: Man holt sich ein Album und die Singles darauf gehen gleich ins Ohr. Der Rest ist irgendwie nicht gleich so eingängig.. man hört die Scheibe aber immer wieder, schließlich hat man ja nicht nur die Single Tracks bezahlt und immer wieder "skippen" geht ja auch nicht. Schließlich bemerkt man nach vielen Stunden des Hörens, dass die eigentlich bemerkenswertesten Songs / Kunstwerke der Platte, die Songs sind, die man beim ersten Hören eher als unnötiges Füllwerk beachtet hat und irgendwie anstrengend waren. In diesen Nummern ist der Künstler auch wirklich Künstler und dafür sollte man zahlen. Die Hits sind in der Regel einfacher und leichte Kost. Die Hook muss stimmen und der Rest ist fix drumherum gestrickt. (ich spreche aus beruflicher Erfahrung) In dieser Zeit wo man sich ausschließlich Titel nach dem ersten, oft oberflächlichen, Höreindruck kauft, kommen diese tollen Werke gar nicht mehr zur Geltung... schlimmer noch: Sie werden überflüssig. Das ist der Grund warum die Musik heutzutage weitestgehend so furchtbar eindimensional und simpel gestrickt ist. Diese Entwicklung ist wirklich furchtbar
Ja, oder es sind eben viele kack Songs auf nem Album, die eben auch nach dem zigten Durchlauf nicht zünden... heute wohl nicht großartig anders als früher...
Die Möglichkeit gibt es auch. Das stimmt. Nehme ich aber lieber in Kauf und nenne dann die nächste Platte der Kapelle nicht mehr mein Eigen.
Da kann ich MusicManBass absolut nur zustimmen! Richtig tolle Musik (und zwar die, die man auch nach Jahren noch liebt) muss oft erst erschlossen werden, muss reifen! Und wenn sich dann noch jemand traut, eben nicht einfach nur (Pop)Hits zu schreiben (und das ist, nebenbei bemerkt, vergleichsweise einfach, wenn man ein wenig von Musik versteht), sondern wahre Kunstwerke zu schaffen (früher waren das mal "Konzerte" und "Opern"), dann sollte man das belohnen und nicht billig bestrafen! Gerade als die Refernz, als die sich laut.de gern betrachtet. Abgesehen davon geht es Herrn Bellamy offensichtlich nicht nur um das Geld, sondern im Besonderen um die Wertschätzung der Musik. Und die hat - definitiv - abgenommen! Jetzt muss ich mir erstmal eine Platte auflegen um wieder runterzukommen! The 2nd Law klingt dafür perfekt...
Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.
The 2nd Law klingt beschissen.
Hältst hier eine Laudatio auf Kunstwerke und Wertschätzung der Musik und kommst dann mit diesem lieblos zusammen geklauten Scheiß um die Ecke.
Völlig egal, um was es Bellamy am Ende geht; als Frontnixe von Muse, die ihren kommerziellen Erfolg auf dem Rücken pop-mundgerechter Singles errichtet haben, wirkt die Aussage wenig überzeugend.