VBT: Die 25 besten Runden aller Zeiten

15. Jenemy vs. Joax HR (VBT 2015, 32tel-Finale)

Vielleicht war Jenemy nie die schillerndste, sofort eingängiste Persönlichkeit der VBT-Geschichte. Aber, verdammt, der Gewinner 2015 war skillmäßig von Tag eins an eine ziemliche Übermacht. Langjährig in der RBA aktiv, kommt er mit einem der komplexesten und anspruchsvollsten Flows um die Ecke und massakriert sich von links durchs Teilnehmerfeld ins Finale durch. Das hier ist eine seiner Sternstunden, weil sie am leichtesten zeigt, dass das nicht nur flexiger Rap zum Selbstzweck ist, sondern auch von vorne bis hinten voller guter Lines steckt.

"Weil bevor ich es schaffe, einen deiner Parts nicht wegzuskippen / ich zwei Wochen nüchtern auf einem Dark-Psy-Festival bin" trifft ins Schwarze, aber am unterhaltsamsten sind die Lines, bei denen er sich über mehrere Zeilen in kleine, absurde Bilder steigert und assoziativ Szenen zeichnet, die im Zusammenhang sitzen. 2015 gab es in den Vorrunden das System der Favoritenpunkte, bei denen Fans für ihre Lieblingsrapper abstimmen konnten, damit große Namen einander nicht zu früh gegenseitig beackerten. Deswegen sinniert Jenemy darüber, wie viele Favoritenpunkte er haben muss, um so einen miesen Gegner abzukommen. Sein Fazit: Er muss extra vom System generiert worden sein, nur um diesen Standard zu erfüllen. Dazu kommt eine sehr runde BlaDesa-Hook, und fertig ist eine exzellente Runde, die sprachlich, atmosphärisch und technisch in der höchsten Liga spielt.

Was hat er noch so gemacht?

Auch er ist einer dieser Durch-und-durch-Battlerapper, die nie richtig viel Wert auf die Musik außerhalb der Ligen gelegt haben. Trotzdem gab es ein paar Songs, auf denen er seine Fähigkeiten zeigt, wo er aber nicht so rund abliefert wie im Turnier: