Vorchecking: Bosse, La Roux, Yes, ZZ Top
vom 15. Juli 2014
Das selbstbetitelte Debüt liegt mittlerweile fünf Jahre zurück. Höchste Zeit also für La Roux, endlich nachzulegen. Mal sehen, ob Elly Jackson mit "Trouble In Paradise" auch den großen Erwartungen von Kollege Schuh gerecht wird.
Von Yes dagegen ahben sich selbst Gitarrenprog-Enthusiasten wohl …
Wolves: Die nächste "BM-goes-ambient" Geschichte, mal schauen, ob das auf Albumlänge zu mehr als zur Einschlafhilfe taugt. Yes: Was ich bisher gehört habe klingt müde und bemüht ohne auch nur ansatzweise an ihre Hochzeiten anzuknüpfen, "progressive" regressiert hier zu Triolengeklampfe. "Fly from here" habe ich schon ignoriert und mit "Heaven and Earth" ist der Sarg wohl endgültig vernagelt. Schade, bin aber auf die Review gespannt.
Ich hatte früher auch mal "Unbekanntes Album (02.07.1999)" von Unbekannter Interpret. Das war in der Prä-DSL-Ära DER Musiker überhaupt, ein paar erinnern sich vielleicht. "02 Titelnummer 2" ist bis heute einfach ein unfassbar guter Track den ich jederzeit anhören kann. Kommt da vielleicht auch mal ein Meilenstein?
Gerade die unfassbare Vielfalt an Instrumenten und genreprägenden Stilelementen, die auf ihren Alben so selbstverständlich nebeneinanderstehen wie sonst nur auf der Maxinquaye, machen die Supergroup "Various Artists" zu einem der bedeutendsten Künstlerkollektive der 50er, 60er, 70er, 80er, 90er, 2000er und 2010er. Einzig die Gestaltung der Albencover lässt zu wünschen übrig: allzu verdächtig bemerkt man daran den Anbiederungsversuch an die postmoderne Genialität eines "Yeezus".
Unbekannter Interpret halte ich für epigonal, geradezu halbherzig und von einer übertriebenen falschen Bescheidenheit, wovon schon sein selbstkasteiender Künstlername zeugt. Wo bleibt die Kulturgrenzen überwindende Spielfreude der "Various Artists"?
Da hast du etwas nicht verstanden. Das war die Art Ironie, die Hipster heute weltweit verwenden. Begnadete Musiker (Mehrzahl!! Hör mal genau hin), die sich diese Identität überstreifen, wie Damon Albarn sein Gorillaz-Comic-Gesicht. Der hat die Idee übrigens von "Unbekannter Interpret" übernommen. Bis heute kann ich nicht ganz genau sagen, welche Titel/Alben jetzt von welchem Künstler sind, auch wenn es bei manchen nahezu beleidigend simpel ist, das rauszuhören. Ich mochte gerade den Aspekt des Mystischen, der bei Albumtiteln der Various Artists wie "Ballerman Hits" oder "Kuschelrock" einfach wegfällt. Man wusste nie was man bekommt, wie dieser Forrest Gump beim Pralinen essen, weil er zu dumm war, die Packung umzudrehen.
Bei Unbekannter Interpret vermisse ich aber genau diese thematische Geschlossenheit, die sich gemeinhin als Ausdruck künstlerischer Integrität verstanden wissen will. Sei es eine klassische Interpretation häuslicher Empfindsamkeit oder eine vielstimmige Ode an die Insel Mallorca, die gewissermaßen für alle Ferieninseln der Welt stellvertretend steht, vermittelt über surreale Embleme und flüssig wechselnde Personae ("das rote Pferd"; "Ich habe eine Zwiebel auf dem Kopf, ich bin ein Döner", man bedenke da auch die Anspielung auf Descartes' berühmteste Formel des Syllogismus!). Kurzum, hier synthetisieren sich die moderne poetische Methode T.S. Eliots und dionysische, folkloristische Liedtradition zu einem schlüssigen Gesamtbild der conditio humana.
Was ich damit sagen will, ist, dein Musikgeschmack ist voll kacke. QED
Auch Andy Falkous war sehr fleißig. Nach Jobverlust hat er daheim zwischen Küche und Katzenklo ein Album gebastelt. Vielleicht mag jemand ja mal in was anderes als das übliche Zeug reinhören:
Stammuser auf laut.de stimmen ja geimeinhin nur noch wenige Dinge nachdenklich oder gar verwundert. Aus meiner Sicht ist eines dieser Dinge jedoch, dass bei all den "Optimierungsmaßnahmen" bei laut.de - welche ja ehrlich nur den einen Zweck hatten möglichst viele Klicks aus eher informationsarmen Artikeln und Kolumnen zu quetschen - auch in VÖ-Wochen wie dieser hier keine eurer Marketingnasen je auf die Idee kam, das Vorchecking ebenfalls als "Liste-zum-durchklicken" zu designen.
In der Liste fehlt übrigens "Strange Desire" von Jack Antonoff's (Fun) Side-Project, Bleachers. Demnächst sicher in jedem Hipster-Radio der Nachbarschaft zu hören.
Das selbstbetitelte Debüt liegt mittlerweile fünf Jahre zurück. Höchste Zeit also für La Roux, endlich nachzulegen. Mal sehen, ob Elly Jackson mit "Trouble In Paradise" auch den großen Erwartungen von Kollege Schuh gerecht wird.
Von Yes dagegen ahben sich selbst Gitarrenprog-Enthusiasten wohl …
Wolves: Die nächste "BM-goes-ambient" Geschichte, mal schauen, ob das auf Albumlänge zu mehr als zur Einschlafhilfe taugt.
Yes: Was ich bisher gehört habe klingt müde und bemüht ohne auch nur ansatzweise an ihre Hochzeiten anzuknüpfen, "progressive" regressiert hier zu Triolengeklampfe. "Fly from here" habe ich schon ignoriert und mit "Heaven and Earth" ist der Sarg wohl endgültig vernagelt. Schade, bin aber auf die Review gespannt.
Various Artists sind wieder mal sehr fleissig gewesen.
Da muss ich dich auf einen echten Geheimtipp aufmerksam machen: "Unbekannter Titel" aus dem Album "Unbekanntes Album".
Artist: Various Artists
Album: Greatest Hits
Tracklist:
Track 1, Track 2, Track 3, ...
Dieser Kommentar wurde vor 10 Jahren durch den Autor entfernt.
Ich hatte früher auch mal "Unbekanntes Album (02.07.1999)" von Unbekannter Interpret. Das war in der Prä-DSL-Ära DER Musiker überhaupt, ein paar erinnern sich vielleicht. "02 Titelnummer 2" ist bis heute einfach ein unfassbar guter Track den ich jederzeit anhören kann. Kommt da vielleicht auch mal ein Meilenstein?
Gerade die unfassbare Vielfalt an Instrumenten und genreprägenden Stilelementen, die auf ihren Alben so selbstverständlich nebeneinanderstehen wie sonst nur auf der Maxinquaye, machen die Supergroup "Various Artists" zu einem der bedeutendsten Künstlerkollektive der 50er, 60er, 70er, 80er, 90er, 2000er und 2010er. Einzig die Gestaltung der Albencover lässt zu wünschen übrig: allzu verdächtig bemerkt man daran den Anbiederungsversuch an die postmoderne Genialität eines "Yeezus".
Unbekannter Interpret halte ich für epigonal, geradezu halbherzig und von einer übertriebenen falschen Bescheidenheit, wovon schon sein selbstkasteiender Künstlername zeugt. Wo bleibt die Kulturgrenzen überwindende Spielfreude der "Various Artists"?
Da hast du etwas nicht verstanden. Das war die Art Ironie, die Hipster heute weltweit verwenden. Begnadete Musiker (Mehrzahl!! Hör mal genau hin), die sich diese Identität überstreifen, wie Damon Albarn sein Gorillaz-Comic-Gesicht. Der hat die Idee übrigens von "Unbekannter Interpret" übernommen. Bis heute kann ich nicht ganz genau sagen, welche Titel/Alben jetzt von welchem Künstler sind, auch wenn es bei manchen nahezu beleidigend simpel ist, das rauszuhören. Ich mochte gerade den Aspekt des Mystischen, der bei Albumtiteln der Various Artists wie "Ballerman Hits" oder "Kuschelrock" einfach wegfällt. Man wusste nie was man bekommt, wie dieser Forrest Gump beim Pralinen essen, weil er zu dumm war, die Packung umzudrehen.
Bei Unbekannter Interpret vermisse ich aber genau diese thematische Geschlossenheit, die sich gemeinhin als Ausdruck künstlerischer Integrität verstanden wissen will. Sei es eine klassische Interpretation häuslicher Empfindsamkeit oder eine vielstimmige Ode an die Insel Mallorca, die gewissermaßen für alle Ferieninseln der Welt stellvertretend steht, vermittelt über surreale Embleme und flüssig wechselnde Personae ("das rote Pferd"; "Ich habe eine Zwiebel auf dem Kopf, ich bin ein Döner", man bedenke da auch die Anspielung auf Descartes' berühmteste Formel des Syllogismus!). Kurzum, hier synthetisieren sich die moderne poetische Methode T.S. Eliots und dionysische, folkloristische Liedtradition zu einem schlüssigen Gesamtbild der conditio humana.
Was ich damit sagen will, ist, dein Musikgeschmack ist voll kacke. QED
Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.
Denn während Various Artists sich in ihrer selbst postulierten Kollektivität suhlen, hält es Unbekannter Interpret mit Ezra Pound:
"As a mind", who the hell else is there left for me to take an interest in?"
...und der hat T.S. Eliot beigebracht, wie man sich die Schuhe bindet.
Achja, was ich damit sagen will: http://www.awwomg.com/wp-content/uploads/a…
hab ich jetzt also gut getrollt oder schlecht getrollt. Nor sure. =.=
Auch Andy Falkous war sehr fleißig. Nach Jobverlust hat er daheim zwischen Küche und Katzenklo ein Album gebastelt. Vielleicht mag jemand ja mal in was anderes als das übliche Zeug reinhören:
http://christianfitness.bandcamp.com/relea…
La Roux. Mehr brauche ich in diesem Monat nicht mehr.
Stammuser auf laut.de stimmen ja geimeinhin nur noch wenige Dinge nachdenklich oder gar verwundert.
Aus meiner Sicht ist eines dieser Dinge jedoch, dass bei all den "Optimierungsmaßnahmen" bei laut.de - welche ja ehrlich nur den einen Zweck hatten möglichst viele Klicks aus eher informationsarmen Artikeln und Kolumnen zu quetschen - auch in VÖ-Wochen wie dieser hier keine eurer Marketingnasen je auf die Idee kam, das Vorchecking ebenfalls als "Liste-zum-durchklicken" zu designen.
Kannst du das kurz löschen, bevor das jemand sieht?
Das ultimative Beispiel für Optimierung, über das ich immer noch lachen kann, ist dieses hier:
http://www.stefan-niggemeier.de/blog/2994/…
In der Liste fehlt übrigens "Strange Desire" von Jack Antonoff's (Fun) Side-Project, Bleachers. Demnächst sicher in jedem Hipster-Radio der Nachbarschaft zu hören.