Vorchecking: Heavysaurus, Curse, Band Aid
vom 26. November 2024
Roger Whittaker dürften die etwas Älteren unter uns in gar schröcklicher Erinnerung haben, als diesen großväterlich rüberkommenden Sänger, den Mütter in den 1970er und 80er Jahren irgendwie gut fanden und in dessen Geschnulze sie deswegen ganze Kindheiten marinierten. Jahrzehnte später bietet …
inb4 obligatorischem "Kinder brauchen keine Kindermusik, ich hab mit 5 schließlich auch schon Tschaikowski auf meinem selbstgezimmerten Steinway nachgespielt und dabei gleich noch Pjotrs kompositorisch schlampige Denkfehler ausgebügelt!"-ragism bait.
Haha... Bissl peinlich, aber ich hab tatsächlich zwischen Kindergarten und Grundschule sehr viel klassische Musik auf Audiokassetten gehört. Hatte jede Menge biographische Tapes über verschiedene klassische Komponisten mit jeder Menge Musik bekommen. Hat mich dann auf den Trichter gebracht, Violine zu lernen, was ich dann auch ca. 15 Jahre lang durchgezogen hab. Und nein, meine Eltern waren sehr skeptisch, wollten das zuerst nicht finanzieren, haben lange gezögert, ob ich das wirklich ernst meinte - das ging nicht in erster Linie von denen aus.
Insofern: Ja, bin da wohl das Klischee. Lese meiner Freundin übrigens gerade "Der Wind in den Weiden" vor, die das noch nicht kennt. Hab festgestellt, wie verflucht lang diese Sätze sind und wie viele ungewöhnliche Wörter da auftauchen - Kleinkinder werden das nie im Leben komplett verstehen. Kleinkinder lieben dieses Buch aber trotzdem. Ganz einfach, weil Kinder es gewohnt sind, nicht alles zu verstehen. So kommen sie nun mal auf die Welt. Halte es also nach wie vor für idiotisch, Kinder "abzuholen, wo sie sind", sie AUSSCHLIESSLICH mit vermeintlich "kindgerecht" stupidem Tralala zu füttern.
Hab gerade mal oben in die Hörprobe von Heavysaurus reingehört... öhm, inwiefern ist das kein "richtiger" Metal? Die Melodie aus dem Film "Halloween" einzustreuen, ist eine schicke Anspielung. Es sind alle Komponenten einer Metal-Band da und die sind bei weitem nicht die Einzigen im Genre, die triviale Texte über irgendwelche Sagengestalten singen. Unter den Masken stecken Leute, die auch in anderen Bands aktiv sind und offenbar Liebe für Metal mitbringen. Ich bin mir sicher, es gibt nicht wenige beschissenere Metal-Bands.
Der Kommentar ganz oben klingt eher nach richtigem Gatekeeping.
Ach ja, um beim Thema zu bleiben: klassische Musik ist Kernschrott. Die Culcha Candela der Musikgeschichte.
Sehe das schon lange genauso, Caps. Hab mich fast komplett losgesagt, weil mich einfach wahnsinnig viel an der Szene, und am Ende auch an der Musik störte. Klar hab ich da noch meine Lieblinge, aber im Großen und Ganzen waren das Auftragsarbeiten für irgendwelche eitlen Grafen, damit sie ihre parfürmierten Grafenbrudis beeindrucken konnten. Die normalen Leute in den Kneipen hatten dazu fast keinen Kontakt, und haben lieber zu "einfacherer" Musik abgetanzt.
Und wenn man erst mal halbwegs durchgestiegen ist, ist "klassische Musik" im Großen und Ganzen unspannend und berechenbar. Hatte nach vier Takten idR. schon das Gefühl, zu wissen, wie es weitergeht, und mir den Rest sparen zu können.
Klassik kann schön sein, keine Frage. Aber die damit bei vielen einhergehende Arroganz ist lächerlich. Im Prinzip hört man als Klassikfan immer wieder und wieder dasselbe. Null Weiterentwicklung, null Innovation - und falls doch mal etwas neues versucht wird, ist es jedesmal musikalischer Inzest. Klassik ist die Habsburger Familie der Musik.
Roger Whittaker dürften die etwas Älteren unter uns in gar schröcklicher Erinnerung haben, als diesen großväterlich rüberkommenden Sänger, den Mütter in den 1970er und 80er Jahren irgendwie gut fanden und in dessen Geschnulze sie deswegen ganze Kindheiten marinierten. Jahrzehnte später bietet …
Meine Güte, spielt euren Kindern doch direkt "richtigen" Metal vor... Was soll dieser Umweg über Heavysaurus?
inb4 obligatorischem "Kinder brauchen keine Kindermusik, ich hab mit 5 schließlich auch schon Tschaikowski auf meinem selbstgezimmerten Steinway nachgespielt und dabei gleich noch Pjotrs kompositorisch schlampige Denkfehler ausgebügelt!"-ragism bait.
Haha... Bissl peinlich, aber ich hab tatsächlich zwischen Kindergarten und Grundschule sehr viel klassische Musik auf Audiokassetten gehört. Hatte jede Menge biographische Tapes über verschiedene klassische Komponisten mit jeder Menge Musik bekommen. Hat mich dann auf den Trichter gebracht, Violine zu lernen, was ich dann auch ca. 15 Jahre lang durchgezogen hab. Und nein, meine Eltern waren sehr skeptisch, wollten das zuerst nicht finanzieren, haben lange gezögert, ob ich das wirklich ernst meinte - das ging nicht in erster Linie von denen aus.
Insofern: Ja, bin da wohl das Klischee. Lese meiner Freundin übrigens gerade "Der Wind in den Weiden" vor, die das noch nicht kennt. Hab festgestellt, wie verflucht lang diese Sätze sind und wie viele ungewöhnliche Wörter da auftauchen - Kleinkinder werden das nie im Leben komplett verstehen. Kleinkinder lieben dieses Buch aber trotzdem. Ganz einfach, weil Kinder es gewohnt sind, nicht alles zu verstehen. So kommen sie nun mal auf die Welt. Halte es also nach wie vor für idiotisch, Kinder "abzuholen, wo sie sind", sie AUSSCHLIESSLICH mit vermeintlich "kindgerecht" stupidem Tralala zu füttern.
Klassik ist der Kanye West der Musikgeschichte, keine Periode wird mehr überschätzt.
Klassische Musik ist natürlich großartig und absolut gar nicht überschätzt. Klassik ist das Everything Everything der Musikgeschichte.
Hab gerade mal oben in die Hörprobe von Heavysaurus reingehört... öhm, inwiefern ist das kein "richtiger" Metal? Die Melodie aus dem Film "Halloween" einzustreuen, ist eine schicke Anspielung. Es sind alle Komponenten einer Metal-Band da und die sind bei weitem nicht die Einzigen im Genre, die triviale Texte über irgendwelche Sagengestalten singen. Unter den Masken stecken Leute, die auch in anderen Bands aktiv sind und offenbar Liebe für Metal mitbringen. Ich bin mir sicher, es gibt nicht wenige beschissenere Metal-Bands.
Der Kommentar ganz oben klingt eher nach richtigem Gatekeeping.
Ach ja, um beim Thema zu bleiben: klassische Musik ist Kernschrott. Die Culcha Candela der Musikgeschichte.
Sehe das schon lange genauso, Caps. Hab mich fast komplett losgesagt, weil mich einfach wahnsinnig viel an der Szene, und am Ende auch an der Musik störte. Klar hab ich da noch meine Lieblinge, aber im Großen und Ganzen waren das Auftragsarbeiten für irgendwelche eitlen Grafen, damit sie ihre parfürmierten Grafenbrudis beeindrucken konnten. Die normalen Leute in den Kneipen hatten dazu fast keinen Kontakt, und haben lieber zu "einfacherer" Musik abgetanzt.
Und wenn man erst mal halbwegs durchgestiegen ist, ist "klassische Musik" im Großen und Ganzen unspannend und berechenbar. Hatte nach vier Takten idR. schon das Gefühl, zu wissen, wie es weitergeht, und mir den Rest sparen zu können.
Klassik kann schön sein, keine Frage. Aber die damit bei vielen einhergehende Arroganz ist lächerlich. Im Prinzip hört man als Klassikfan immer wieder und wieder dasselbe. Null Weiterentwicklung, null Innovation - und falls doch mal etwas neues versucht wird, ist es jedesmal musikalischer Inzest. Klassik ist die Habsburger Familie der Musik.