27. Februar 2002 Nickelback live in Stuttgart

Vom Alternative-Freak über den grundsoliden Rock-Fan bis hin zum Girlie: am 27. Februar lungerte die erwartete Meute vor dem Longhorn herum. In freudiger Erwartung von Nickelback, die sich momentan mit "How You Remind Me" immerhin in den Top Ten tummeln. Aufgewärmt wird die bunte Zuschauermixtur zunächst von Vega 4, einer netten englischen Rockband mit hübschen alternativ-getouchten Songs, bevor die vier Kanadier die Bühne betreten.

Chad Kroeger schreitet, gehüllt in eine auffällige Star-Aura, auf die Bühne. Selbstbewusst auch Bassist Mike Kroeger mit weißem Cowboyhut, spielwillig Gitarrist Ryan Peake und Ryan Vikedal präsentiert sein Schlagzeug mit einem deutlichen Cannabis-Emblem auf der Bass-Drum. Die ersten drei Reihen kreischen entzückt auf, besonders als sich die Musiker gleich bei den ersten Stücken in bester Rock Star-Pose an den äußersten Bühnenrand stellen und offensichtlich bereit sind, sich gebührend feiern zu lassen. Kein Schritt wirkt unberechenbar, hier weiß eine Band, was sie ihrem Publikum schuldet und spult ihr Programm, allerdings kein schlechtes, fehlerfrei ab. Zunächst ist die Pogo-Zone noch begrenzt, doch nach einer Viertelstunde haben auch die Teenies in den ersten Reihen begriffen, dass ein Konzert ohne Gehüpfe nur halb so viel Spaß macht.

"We love you all", schreit Chad zwischen zwei Songs, alles läuft bestens, er schwitzt nach Plan, tätigt noch ein paar Video-Aufnahmen von enthusiastischen Fans und spielt, was das Zeug hält. Alles ein bisschen dreckiger als auf der neuen Platte, die Soli ein bisschen gefühlvoller. Als endlich die erste deutsche Single "Leader Of Men" erklingt, tobt das Publikum und nach einer guten Stunde ist unvermittelt alles vorbei. Die Fans sind zunächst noch baff, fordern dann aber brav und lautstark eine Zugabe, und natürlich erscheinen die Kanadier noch einmal; schließlich fehlt ihr größter Hit.

Zuerst kehren nur Ryan mit Akustikgitarre und Chad mit schmachtendem Blick zurück. Dann gibt es echt und unplugged eine Zugabe, bevor auch "How You Remind Me" akustisch angestimmt wird, und natürlich singen alle mit. Der Rest taucht schließlich auch noch auf und es geht mit demselben Song deftig zur Sache, bevor der Vorhang endgültig fällt. Auch das ist keine wirkliche Überraschung. Verschwitzt und zufrieden ziehen die Fans von dannen, mit dem guten Gefühl, gegen ihr Bares einem ordentlichen und gelungenen Konzert beigewohnt zu haben.