18. September 2007
"Wir hatten die Inquisition erwartet"
Interview geführt von Michael EdeleDas neue Album "Dark Passion Play" steht kurz vor der Veröffentlichung, und nach zwei Singles weiß die Fanschar in etwa, was mit der neuen Sängerin Anette Olzon auf sie zukommt. Bandleader Tuomas schildert uns die Dinge aus seiner Sicht, nachdem vor ein paar Wochen schon Anette zu Wort kam.An einem Tag mit zwei Bandmitgliedern Interviews zu führen, mag ein wenig übertrieben klingen. Wenn man aber schon die Möglichkeit hat, den Einstieg einer neuen Sängerin bei einer großen Band wie Nightwish sowohl aus ihrer Sicht, als auch aus der des Bandleaders zu betrachten, nimmt man diese Gelegenheit gern war. So klingelt der Keyboarder schon eine halbe Stunde vor dem Gespräch mit Anette bei mir durch, um die vergangenen drei Jahre Revue passieren zu lassen.
Hallo Tuomas, von wo aus rufst du an?
Aus Donzdorf, wir absolvieren gerade unseren letzten Promotag hier bei Nuclear Blast. Morgen geht es erst mal wieder nach Hause.
Wie lang ging die Promotour bisher?
Etwas über eine Woche, es hielt sich vorerst also in Grenzen.
Ok, dann sag mir mal, wie fühlst du dich, jetzt da das Album fertig ist, sich die Suche nach einer neuen Sängerin erledigt hat und sozusagen ein neues Zeitalter anbricht?
Verdammt erleichtert (lacht), wir sind alle sehr gespannt, wie es jetzt weiter geht und was auf uns zukommt. Das ist eine sehr spannende Zeit, und bisher war alles sehr ermutigend, wir haben die letzte Woche sehr viel positives Feedback bekommen. Wir haben jetzt etwa 200 Interviews gegeben und bisher gab es eigentlich nur Zuspruch, sowohl von Seiten der Journalisten, als auch von Seiten der Fans. Scheint so, als hätten wir was richtig gemacht.
Hast du denn was anderes erwartet? Kritik?
Auf jeden Fall! Und irgendwie tu ich das auch immer noch ...
Echt, wieso denn?
Naja, das ist schon ein massiver Wandel in Sachen Gesang, der sich bei uns vollzogen hat. Die Leute wussten nicht, was da Neues auf sie zukommt, und entsprechend bin ich eher davon ausgegangen, dass sie mit der Situation und Anette sehr kritisch umgehen werden. Deswegen habe ich mich und auch den Rest der Band eigentlich erst mal auf so was wie die Inquisition vorbereitet (lacht). Aber bisher wurden wir echt positiv überrascht. Natürlich sind da immer ein paar Leute, die wir nie mehr zufrieden stellen können, weil sie eben total auf Tarja fixiert sind. Das ist durchaus verständlich, aber daran lässt sich nichts mehr ändern. Es fühlt sich jedenfalls verdammt gut an, dass so viele Leute den Schritt mitgegangen und bereit sind, uns eine neue Chance zu geben.
Ich denke, dass viele einfach Verständnis für die Situation haben. Ihr habt euch ja nicht aus einer Laune heraus von Tarja getrennt, sondern weil es einfach unvermeidlich war.
Stimmt, die Leute sind erstaunlich clever und aufgeschlossen (lacht). Vielleicht hab ich die meisten Fans und Journalisten einfach unterschätzt und ich bin sehr dankbar, dass meine Befürchtungen sich nicht bewahrheitet haben.
Wie viele haben sich eigentlich insgesamt für den Job als Sängerin beworben?
Alles in Allem so etwa 2000, und ob du's glaubst oder nicht, es waren auch drei Kerle dabei (lacht). Die hatten wohl nicht kapiert, dass wir uns ausschließlich nach einer Sängerin umgehört haben. Das ist uns echt zu keiner Zeit in den Sinn gekommen, einen Sänger zu suchen. Schließlich haben wir mit Marco ja schon einen.
Was war so Besonderes an Anette?
Eigentlich alles. Wir waren uns von Anfang an ganz sicher, dass da draußen irgendwo die richtige Stimme für uns wartet. Da hatten wir keine Bedenken. Was wir als deutlich größeres Problem ansahen, war die richtige Persönlichkeit und Einstellung in Verbindung mit der richtigen Stimme zu finden. Sie muss ja nicht nur mit uns allen klarkommen, sie muss auch ein enorm großes Selbstbewusstsein haben, um in Tarjas Fußstapfen zu treten, ohne dabei arrogant zu sein. Außerdem muss sie mit dem ganzen Medienrummel und auch ein paar Anfeindungen von Die Hard-Fans von Tarja umgehen können. Das ist das eigentlich Schwierige daran. Anette hat all die Qualitäten auf jeden Fall und das macht sie so besonders. Sie ist einfach ein nettes Mädel mit einer fantastischen Stimme und einem ausgeprägten Selbstbewusstsein. Sie ist 36 Jahre alt, hat schon das ein oder andere Auf und Ab um Leben mitgemacht und ist nicht so leicht einzuschüchtern. Sie weiß einfach, wie der Hase läuft und ist sowas von auf dem Boden geblieben und umgänglich, dass wir uns nicht Besseres wünschen oder vorstellen können.
Warst du dir schon beim ersten Hören sicher, dass sie die neue Sängerin wird oder gab es ein bestimmte Zeitpunkt, als die Sache für dich klar war?
Um ehrlich zu sein, wir waren selbst dann noch nicht 100%ig sicher, als wir sie auswählten. Ich meine, sie machte mit ihrem Demo schon einen enormen Eindruck, und als wir uns dann zum ersten Mal trafen, klickte es eigentlich sofort. Auch alle weiteren Treffen und Aktionen danach fühlten sich absolut toll und richtig an, aber so etwas wie ein Restzweifel blieb einfach immer vorhanden. Das lag aber nicht an ihr, sondern wäre bei allen andern auch der Fall gewesen. Jetzt, nachdem die Entscheidung gefallen, das Album aufgenommen und die erste Promoaktivitäten erledigt sind, fühlt sich aber alles 100% richtig an. Wir hätten uns nicht besser entscheiden können.
Der Meinung bist du, obwohl sie aus Schweden ist, hehehe?
Hahaha, ja, ich hätte eigentlich viel mehr Aufsehens um diese Tatsache erwartet, vor allem hier in Finnland. Aber einmal mehr wurde ich positiv überrascht, denn es hat die Leute anscheinend überhaupt nicht interessiert, wo sie herkommt. Für uns hat das definitiv keine Rolle gespielt ob sie jetzt aus Grönland oder Süd-Afrika stammt. Uns kam es einfach auf die spezielle Person an. Von daher war das alles halb so wild. Die Rivalität zwischen Finnland und Schweden ist auch eher freundschaftlich.
"Mit Anette als Sängerin muss ich mich im Songwriting nicht limitieren."
Waren denn schon alle Songs fertig geschrieben, als Anette zu euch gestoßen ist?Nicht nur das, wir hatten auch schon alles soweit fertig aufgenommen und arrangiert. Wir waren eigentlich schon soweit, die Scheibe zu veröffentlichen, hatten aber noch keine Sängerin (lacht). Und um dir gleich die nächste Frage abzunehmen, die am häufigsten gestellt wurde: 'Wie konntet ihr Songs schreiben, ohne eine Stimme im Kopf zu haben, welche diese letztendlich singt?'
Das kratzt mich eigentlich gar nicht ....
Echt nicht?
Doch, klar. Schieß los.
Hahaha, ok. Das war letztendlich überhaupt kein Problem, und es hat mich auch nicht sonderlich interessiert. Als ich die Songs geschrieben habe, hatte ich irgendeine Stimme im Kopf und ich wusste, wir finden diese Stimme irgendwo, die die Songs dann auch singen kann. Als wir Anette schließlich zur Audition im Studio hatten, sang sie drei Songs davon, und genau da war die Stimme, die ich beim Komponieren im Kopf hatte. Es war nie ein Problem für mich, die Songs ohne bestimmte Vorgabe zu schreiben, und es hat mich sehr erstaunt, wie viele Leute sich darüber Gedanken gemacht hatten.
Nun, ich denke mal, dass man normalerweise beim Songwriting die Stimme seines Sängers im Kopf hat und entsprechend auch die Stücke auf ihn zurecht schneidet.
Ja, inzwischen ist mir auch klar, warum sich die Leute darum Sorgen gemacht haben, aber ich hatte einfach sehr genaue Vorstellungen davon, wie die einzelnen Songs zu klingen haben. Von daher war es einfach Teil der Voraussetzung, dass unsere zukünftige Sängerin dazu in der Lage ist, alles entsprechend umzusetzen. Was bringt mit eine Sängerin, mit der ich mich beim Songwriting limitieren muss? Das ist mit Anette auf jeden Fall kein Problem.
Ihre Stimme unterscheidet sich ja sehr deutlich von der Tarjas.
Ja und genau das wollten wir ja auch. Der größte Fehler, den wir hätten machen können, wäre es gewesen, eine weitere klassisch trainierte Opernsängerin zu holen. Tarja war sowas von gut in dem, was sie getan hat, wir hätten also bestenfalls eine gleichwertige Kopie finden können. Das hätte aber überhaupt keinen Sinn gehabt, weswegen wir uns nach einer ganz anderen Stimme umgesehen haben.
Habt ihr mit Anette auch schon alte Songs geprobt?
Klar und wir hatten auch so unsere Bedenken und Befürchtungen, was das angeht, aber die sind inzwischen alle verflogen. Sie versucht erst gar nicht, die Opernsachen von Tarja nachzusingen. Von daher klingen einige Stücke schon sehr anders und viele Leute werden erst einmal sehr geschockt sein. Damit müssen wir aber leben - mir und den anderen Jungs in der Band gefallen die alten Songs in dieser Form verdammt gut. Ich finde, das ist schon mal ein guter Anfang (lacht).
Ihr habt ihr also alle Freiräume in Sachen Interpretation gelassen?
Absolut, wir werden die Songs zwar keinesfalls neu arrangieren oder die Melodien ändern, aber Anette hat in ihrer Performance absolut freie Hand.
Und bei den neuen Songs? Konnte sie ihre Gesangslinien da selber ausarbeiten?
Nein, die waren auch schon geschrieben. Hier und da hat sie ein paar kleinere Sachen verändert und verbessert. Sie ist sehr gut im Improvisieren, aber im Großen und Ganzen war soweit schon alles vorbereitet. Ich hoffe aber, dass sie sich auf dem nächsten Album viel mehr ins Songwriting einbringt, denn sie hat da großes Potential.
Nach den ganzen Problemen mit Tarja, habt ihr Anette da etwas wie eine To-Do oder Not-To-Do-Liste gegeben?
Öhm (lacht), nein. Eine Liste gab es natürlich nicht. Wir haben uns schon sehr mit ihr und ihrer Persönlichkeit beschäftigt, bevor wir sie in die Band geholt haben, und dank ihrer Persönlichkeit gab es überhaupt keine Notwendigkeit für solche eine Liste oder etwas ähnliches. Was wir allerdings zur Sprache gebracht haben, war die Sache mit dem Management. Wir haben als Band einen einzigen Manager, also waren wir sehr dankbar, dass sie nicht auf ihrem persönliche Manager bestanden hat (lacht).
Gibt es bei euch inzwischen eigentlich die Regel, dass Probleme – so sie denn auftreten – bitte gleich und direkt zur Sprache gebracht werden sollen? Das war doch das große Problem mit Tarja, oder?
Naja, natürlich haben wir uns vorgenommen, etwas mehr miteinander zu kommunizieren, wenn es Probleme gibt. Allerdings muss ich auch mal mit dem Irrglauben aufräumen, den anscheinend so viele Menschen auf diesem Erdball aufliegen: Nicht alle Probleme dieser Welt können dadurch gelöst werden, dass man drüber redet! Manche Dinge funktionieren eben, oder auch nicht. Da kann man sich dann totquatschen und es ändert auch nichts mehr. Aber manchmal kann es schon helfen (lacht).
Gab es denn wenigstens irgendeine Art von Feier oder ein Geschenk, als sie Teil der Band wurde? Wie habt ihr Anette das denn überhaupt mitgeteilt.
Hahaha, die Story ist eigentlich echt langweilig. Ich hab sie angerufen und über alles Mögliche mit ihr geredet und nur so nebenbei gesagt: 'Ach übrigens, in Zukunft wirst du wohl ganz schön beschäftigt sein. Du bist in der Band.'
Boah, ist das mies, hahah.
Naja, sie war in Schweden, wir in Finnland. Da konnte man halt keine große Party draus machen (lacht). Aber ihre Reaktion war echt cool. Sie war ganz ruhig und meinte nur: Ach wirklich, das ist ja toll. Sehr nett zu hören. Ich glaube, das ist soeben der schönste Tag meines Lebens. Vielen Dank. Nachträglich hat sie uns dann erzählt, dass sie kaum das Telefon aufgelegt hatte und sofort anfing loszukreischen und auf und ab zu springen. Am Telefon war sie aber die Ruhe selbst. Ich dachte echt schon, sie kratzt das gar nicht sonderlich (lacht).
Scheinbar passt sie sich eurem Humor ganz gut an.
Jaha, scheint so.
"'Bye, Bye Beautiful' ist keine Abrechnung, eher ein bittersüßer Abschied"
Lass uns ein wenig auf das Album selbst eingehen. Was willst du mit einem Titel wie "Dark Passion Play" ausdrücken.Ich möchte nicht zu detailliert auf Titel oder einzelne Texte eingehen, aber "Dark Passion Play" drückt für mich quasi all das aus, wofür Nightwish stehen, vor allem auf diesem Album. Es ist dunkel, es ist gefühlvoll, es ist wie ein großes, orchestrales Theater. Die drei Wörter drücken einfach alles aus, was uns als Band auszeichnet.
Obwohl es keinen expliziten Titeltrack gibt, taucht der Titel bei "Poet And The Pendulum" auf. Dieser Titel weckt allerdings die Assoziation zu Edgar Allan Poes "Pit And The Pendulum".
Ja, das ist so etwas wie ein Wortspiel. Edgar Allan Poe ist einer meiner Lieblingsschriftsteller und besonders diese Kurzgeschichte hat es mir angetan. Sie ist einfach ausgezeichnet und auch sehr gruselig. Als ich sie das letzte Mal gelesen habe, fand ich diesen Symbolismus der sich senkenden Klinge, die sich jeden Tag weiter über dich senkt, sehr inspirierend. Ich bin sehr stolz auf diesen Song und denke tatsächlich, dass er der beste ist, den ich je geschrieben habe.
Ist der Song denn live reproduzierbar?
Wir werden es auf jeden Fall darauf ankommen lassen. Heutzutage kommt ja eh bei vielen Bands schon einiges vom Band und auch wir sind nie ohne Backups ausgekommen. Gerade einige Orchesterparts und der Sopran am Anfang des Stücks werden definitiv vom Band kommen müssen. Aber der Song ist einfach so gut und auch wichtig, dass wir auf jeden Fall versuchen werden, ihn live zu spielen. Mal sehen was dabei heraus kommt.
Der nächste Song, "Bye, Bye Beautiful" klingt doch sehr nach einer Abrechnung mit einer bestimmter Person.
Vielleicht klingt der Titel ein wenig zu aggressiv, wenn man sich den Text an sich mal anschaut. Uns geht es in der Nummer definitiv nicht darum, mit jemandem abzurechnen. Es hat nichts mit Hass oder Wut zu tun, es ist mehr so ein bittersüßer Abschied. Die Texte zu dem Song sind in einer sehr positiven Stimmung gehalten und geschrieben. Es geht nicht darum, jemandem mit Wut oder Hass zu begegnen. Es ist eher eine Reflektion dessen, was passiert ist und warum es passiert ist. Ich meine, es hätte auch heißen können "Bye, Bye Ugly One", aber so heißt es nicht, also geht es nicht um eine Abrechnung (lacht).
Na wenn du das sagst, aber Marco klingt in dem Stück doch sehr emotional, um nicht zu sagen angepisst. Oder wie siehst du das?
Hm, ja schon. Es gibt eine Menge Dinge, die ungesagt blieben und nun in diesem Song eben zur Sprache kommen. Es gibt schon einen Grund, warum Anette die Strophen singt und Marco den Chorus. Ein paar dieser Dinge kannst du nicht einfach einem neuen Sänger in den Mund legen. Das wäre nicht fair, denn sowas muss jemand aussprechen, der es mit erlebt hat.
Mit dem neuen Album seid ihr meiner Meinung nach noch dichter an Filmsoundtracks dran. Lässt sich das noch steigern?
Wir werden sehen. Ich bin jedenfalls ein riesiger Soundtrack-Fan. Neben Metal ist das das Einzige, was ich mir zuhause anhöre. Für mich ist das einfach das Maximum an Musik und folglich ziehe ich daraus einiges an Inspiration. Auf der anderen Seiten versuche ich entsprechend auch meine eigene Musik in diesem Bereich anzusiedeln und jeden Song zu einem kleinen Soundtrack zum eigenen Kopfkino zu machen.
Gibt es vielleicht ein Buch, das du gern mal verfilmt sehen und für das du gern den Soundtrack schreiben würdest.
Klar, die 'Der Dunkle Turm-Saga' von Stephen King. Das ist für mich die bester Serie, die je geschrieben wurde, vom 'Herrn der Ringe' mal abgesehen.
Echt, findest du?
Ja, auf jeden Fall. Ich war von der Reihe echt gefesselt und hoffe inständig, dass irgend jemand einmal einen, bzw. mehrere Filme daraus macht. Und das hoffentlich gut!
Also ich mochte die ersten drei sehr gern, bin beim vierten aber immer fast eingepennt. Das zieht sich ja ewig.
Ja, da hast du schon recht, aber 'Wolfsmond' ist wieder überragend. In 'Susannah' passiert dann wieder nicht so viel, aber 'Der Dunkle Turm' ist einfach wieder der Hammer. Mir sind die ganze Zeit Schauer über den Rücken gelaufen beim Lesen. Das war echt der Wahnsinn. Du solltest der Reihe echt noch ne Chance geben.
Ich denk drüber nach, aber hast du schon mal was von Tad Williams gelesen?
Gehört hab ich von ihm, aber bisher noch nichts gelesen.
Dann kann ich dir nur 'Otherland' ans Herz legen. Da hast du eine unglaubliche Mischung aus Fantasy, Science Fiction, Virtual Reality und was du dir sonst noch vorstellen kannst.
Wow, klingt als sollte ich mir das echt mal zulegen. Danke für den Tipp.
Kein Problem. Die Produktionskosten für "Once" lagen ja bei 230.000 Euro. Für "Poet And The Pendulum" waren es jetzt 500.000. Wo ist da das Limit?
Keine Ahnung, (lacht). Aber wir verbraten da ja nicht wild irgendwelche Labelvorschüsse, sondern haben das Album komplett selbst finanziert. Wir hatten also freie Hand und konnten tun und lassen, was wir wollten. Die meiste Kohle ging für die acht Tage in den Abbey Road-Studios drauf und für die 130 Gastmusiker auf der Scheibe. Das wurde schon ganz schön teuer. Aber wir waren insgesamt auch neuneinhalb Monate im Studio um das Album aufzunehmen. Die Miete für das Studio, die Techniker und alles, da kommt schon was zusammen. Aber darüber waren wir uns schon von vorneherein im Klaren: Wenn wir daran gehen, dieses Album aufzunehmen, dann ohne irgendwelche Kompromisse. Was notwendig ist, wird getan. Entweder 110% oder gar nicht, scheißegal, was das dann kostet. Und nun sind alle zufrieden und glücklich und keiner bedauert etwas (lacht). Aber wer weiß, vielleicht sind auf dem nächsten Album nur akustische Balladen, für die wir nicht mal ein Orchester oder irgendwas brauchen. Das heißt ja nicht, dass wir jedes Mal noch einen draufsetzen müssen.
Wann werdet ihr Anette zum ersten Mal live vorstellen?
Das wird am 6. Oktober in Tel Aviv in Israel sein. Ein phantastischer Ort um loszulegen. Danach geht es für fünf Wochen in die USA. Nach Deutschland kommen wir erst Ende des Jahres im Rahmen der Dark Winter's Night Festivals. Mitte Februar startet dann eine ausführliche Europatour, die ein paar Monate dauert und in der wir zehn Shows oder so in Deutschland spielen.
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