VÖ: 16. September 2011 (Roadrunner Records) Rock, Metal/Heavy
Puh, ich hätte nie gedacht, dass ich mir einmal über die Einordnung von Opeth in ein Musikgenre Gedanken machen müsste. Bislang war eigentlich immer klar, dass Mikael Åkerfeldt und seine Jungs im Metal zu verorten sind. Aber ist das mit "Heritage" immer noch der Fall?
Allein die Überschrift dieser Review sollte einem schon zu denken geben ... Kann da noch eine Bewertung erfolgen, die dem Material gerecht wird?
Ist ja interessant: Dem Einen ist es zu lose, nichts ausgearbeitet, dem Anderen ist zu geradlinig - beide finden's nicht gut. Mir erscheint beides im Wechsel: Schon "The Devils Orchard" kommt da hin, scheint mir extrem (ja, ganz extrem) durchkomponiert zu sein, ähnlich wie "Slither". Diese Melodiefolge "God is dead" wird oft wiederholt, auch in anderen Songs. Wenn einem da sowas ins Ohr fällt: Wie könnte es langweilig werden? Bei dem Übermaß an Inspiration auf dem Album, an Verspieltheit? "Famine" ist wirklich ziemlich verworren (witzigerweise der Song, der zuerst einen bleibenden Eindruck hinterließ), aber die Melodien sind einfach grandios, der Sound von Bass und Drums - könnt ich ewig zuhören^^ Ich finde es übrigens bemerkenswert, dass kaum eine Review auf den Inhalt eingeht: Der oft wiederkehrende Teufel oder die Dämonen, der tote Gott, die Frage nach Schuld und Sünde, der Lauf der Jahreszeiten in den Songs, der spürbare Nihilismus. Was steckt dahinter? Ob das Album gut oder schlecht ist - keine Ahnung, ist mir auch egal. Ob es Metal ist oder nicht - was liegt daran? Müssen wir Opeth anhand solcher Parameter messen? JanDeVin hat völlig recht: "Heritage" fühlt sich nach Opeth an. Das Spezielle, das Besondere, das Individuelle der Band ist also wohl nicht in Gitarren und Growls zu finden ... Bevor ich "Heritage" gehört habe, fand ich das neue Dream Theater-Album gut. Jetzt nicht mehr. Es klingt jetzt einfach kindisch, diese hohlen Lyrics und teilweise Schlagermelodien ("Bridges in the sky"). und bin schon gespannt wie das beim Konzert aussehen wird, mit Fans, die sich schon tierisch über "Watershit" ausgelassen haben ... Es ist auch gar nicht möglich, so eine Platte objektiv zu bewerten, da sie auf jeden ganz anders wirkt, jeder findet da selbst was ganz anderes. So eine Platte zu machen, die diesen Effekt hat, ist aber schon ziemlich gut
Also, die neue Tour von Opeth läuft ja unter "Heritage" und da kommen jetzt so Stimmen aus dem Off: "Ich hoffe, die spielen in München/Stuttgart nicht ihr neuen langweiligen Quatsch." lol nö, die schrubbeln sich in guter Orchid-Manier durch die Setlist und Akerfeldt Growls sich zu "Wreath" die Seele aus dem Leib. Ganz sicher, darum steht die Tour auch unter dem "Heritage" Banner. Akerfeldt (gut ist ja nicht immer für voll zu nehmen) hat ja gemeint, Growls wären kindisch. Evtl. gibt es gar keine Growls mehr und ich singe mich auf dem Konzert durch den Bandkatalog "Burden", "Harvest", "Face of Melinda" und "Closure".
ich muss mir auch mal den rest der opeth disco kaufen. ghost reveries und watershed haben mich damals voll überzeugt, aber bei blackwater park hat nach dem hören von ghost reveries immer was für mich gefehlt. vielleicht dieser schwere prog, krautrock sound der 70er von ghost reveries.
@Catweazel: Die ersten beiden Alben (Morningrise, Orchid) haben zwar geniale Momente drauf, aber das Songwriting ist nicht immer auf Höhe. Aber dort sind Opeth noch am ursprünglichsten. Twin-Guitar inbegriffen. Ihr Höhepunkt, was Atmosphäre angeht, haben sie definitiv mit "My Hearse, My Arms" und "Still Life" hinbekommen (für mich die besten beiden Teile). Deliverance ist dann mal die DM-Keule und Damnation die butterweiche Seite von Opeth, um die Mädels backstage abzuräumen. Blackwater Park hört man dann auch die Handschrift von Wilson und es ist wohl die Quintessenz all ihren Schaffens. Der Fingerzeig, was Prog Death Metal ist. Mir fehlt da nur etwas die Atmosphäre, auch wenn die Songs für sich wie "The Drapery Falls" kongenial sind.
Ich finde es interessant, sich zu fragen, wie man das Album finden würde, wenn man das bisherige Werk von Opeth nicht kennt. Mir ging es jedenfalls immer so, dass man an verschiedenen Stellen erwartet, oder sogar schon fast im Ohr hat, dass nun die Doublebass losballert, die Gitarrenwand und ein paar schöne Growls einschlagen. Ebenso empfindet man als Opeth-Gewohnheitshörer stets eine kleine Überraschung, wenn der Song "plötzlich" schon zu Ende ist. Daher mein Appell: Heritage als Stück Musik hören und nicht an Blackwater Park denken! Dann kann man es immer noch doof finden, oder auch großartig. Viele sind jedoch sicherlich enttäuscht, dass einfach nicht die gewohnte (und geliebte!) Kost serviert wird. Genau dies kritisiert man ja andererseits bei Bands, die 20 mal das gleiche Album veröffentlichen (z.B. Slayer, Amon Amarth etc...). Opeth dagegen ist - und Heritage ist dazu das überdeutliche Statement - nichts für Schubladendenker und Genre-Fetischisten sondern für neugierige Hörer, die Musik auch als Reise ins Unbekannte genießen möchten. 2 Kritiken noch zur Kritik: - klingt mir insgesamt zu ratlos! - man könnte auch mal diesen unfassbar geilen Sound erwähnen, der gerade den Hörer zeitgemäßer Metalproduktionen glauben lässt, er habe eine niegelnagelneue Luxus-Hifi-Anlage vor sich. So klingt Musik, Leute!
Ich finde Blackwater Park schon IMMER überbewertet. Drapery Falls und Blackwater Park als Songs sind jedoch göttlich. Das Doppelpack Deliverance und Damnation überzeugt mich auch nur mäßig, dafür sind so ziemlich alle anderen Alben von Opeth genial in meinen Ohren.
Mann, ich als riesiger Fan war eigentlich predestiniert den ersten Kommentar zu schreiben. "Leider" war ich ja in Schweden. Dort habe ich das Album übrigens nicht gekriegt. Alle größeren Elektromärkte haben zwar eine Videospiel- und DVD-Abteilung, CDs traurigerweise aber nicht. Im Media Markt hätte ich Glück haben können, aber die kannten Opeth gar nicht. Der einzige Musikladen weit und breit schließlich hat die letzte Kopie eine Stunde vor mir verkauft. Habe mir das Teil vorgestern in Deutschland gekauft. Ich für meinen Teil finde das Teil gut und nach den ruhigen und/oder experimentellen Passagen von Watershed und damals Damnation überrascht mich die Heritage eigentlich nicht mal so sehr. Und überhaupt: Soll keiner sagen Opeth hören sich nicht mehr nach Opeth an. Der bandeigene Sound drängt aus allen Poren. Wer das Teil mag, dem kann ich die zwei schwedischen Bands Änglagard und ganz besonders die (nun) stilverwandten Anekdoten empfehlen.
es ist keine hammond, sondern ein mellotron also ganz 70er nicht 60er oder retro 90er Für mich: Glanzlicht, ich hänge ganz bestimmt nicht an growl! Komplex, super musikalisches Feuerwerk, aber ganz eindeutig 70er, wenn auch im 2010er Sound! Für Unvoreingenomme DER HIT! Hinhören Pflicht, überfordert vielleicht manche
Puh, ich hätte nie gedacht, dass ich mir einmal über die Einordnung von Opeth in ein Musikgenre Gedanken machen müsste. Bislang war eigentlich immer klar, dass Mikael Åkerfeldt und seine Jungs im Metal zu verorten sind. Aber ist das mit "Heritage" immer noch der Fall?
Schwer zu sagen und auf lange …
Allein die Überschrift dieser Review sollte einem schon zu denken geben ... Kann da noch eine Bewertung erfolgen, die dem Material gerecht wird?
Ist ja interessant: Dem Einen ist es zu lose, nichts ausgearbeitet, dem Anderen ist zu geradlinig - beide finden's nicht gut.
Mir erscheint beides im Wechsel: Schon "The Devils Orchard" kommt da hin, scheint mir extrem (ja, ganz extrem) durchkomponiert zu sein, ähnlich wie "Slither". Diese Melodiefolge "God is dead" wird oft wiederholt, auch in anderen Songs. Wenn einem da sowas ins Ohr fällt: Wie könnte es langweilig werden? Bei dem Übermaß an Inspiration auf dem Album, an Verspieltheit? "Famine" ist wirklich ziemlich verworren (witzigerweise der Song, der zuerst einen bleibenden Eindruck hinterließ), aber die Melodien sind einfach grandios, der Sound von Bass und Drums - könnt ich ewig zuhören^^
Ich finde es übrigens bemerkenswert, dass kaum eine Review auf den Inhalt eingeht: Der oft wiederkehrende Teufel oder die Dämonen, der tote Gott, die Frage nach Schuld und Sünde, der Lauf der Jahreszeiten in den Songs, der spürbare Nihilismus. Was steckt dahinter?
Ob das Album gut oder schlecht ist - keine Ahnung, ist mir auch egal. Ob es Metal ist oder nicht - was liegt daran? Müssen wir Opeth anhand solcher Parameter messen? JanDeVin hat völlig recht: "Heritage" fühlt sich nach Opeth an. Das Spezielle, das Besondere, das Individuelle der Band ist also wohl nicht in Gitarren und Growls zu finden ...
Bevor ich "Heritage" gehört habe, fand ich das neue Dream Theater-Album gut. Jetzt nicht mehr. Es klingt jetzt einfach kindisch, diese hohlen Lyrics und teilweise Schlagermelodien ("Bridges in the sky").
und bin schon gespannt wie das beim Konzert aussehen wird, mit Fans, die sich schon tierisch über "Watershit" ausgelassen haben ...
Es ist auch gar nicht möglich, so eine Platte objektiv zu bewerten, da sie auf jeden ganz anders wirkt, jeder findet da selbst was ganz anderes. So eine Platte zu machen, die diesen Effekt hat, ist aber schon ziemlich gut
Also, die neue Tour von Opeth läuft ja unter "Heritage" und da kommen jetzt so Stimmen aus dem Off: "Ich hoffe, die spielen in München/Stuttgart nicht ihr neuen langweiligen Quatsch." lol nö, die schrubbeln sich in guter Orchid-Manier durch die Setlist und Akerfeldt Growls sich zu "Wreath" die Seele aus dem Leib. Ganz sicher, darum steht die Tour auch unter dem "Heritage" Banner. Akerfeldt (gut ist ja nicht immer für voll zu nehmen) hat ja gemeint, Growls wären kindisch. Evtl. gibt es gar keine Growls mehr und ich singe mich auf dem Konzert durch den Bandkatalog "Burden", "Harvest", "Face of Melinda" und "Closure".
ich muss mir auch mal den rest der opeth disco kaufen. ghost reveries und watershed haben mich damals voll überzeugt, aber bei blackwater park hat nach dem hören von ghost reveries immer was für mich gefehlt. vielleicht dieser schwere prog, krautrock sound der 70er von ghost reveries.
Ist doch egal, ob se nen Non Grwol Set spielen oder nicht.
Haben von allen arten geniale Songs.
Catweazel: Leg dir unbeindgt Morningrise, My Arms Your Hearse und Still Life zu.
Ist doch egal, ob se nen Non Grwol Set spielen oder nicht.
Haben von allen arten geniale Songs.
Catweazel: Leg dir unbeindgt Morningrise, My Arms Your Hearse und Still Life zu.
@Catweazel: Die ersten beiden Alben (Morningrise, Orchid) haben zwar geniale Momente drauf, aber das Songwriting ist nicht immer auf Höhe. Aber dort sind Opeth noch am ursprünglichsten. Twin-Guitar inbegriffen. Ihr Höhepunkt, was Atmosphäre angeht, haben sie definitiv mit "My Hearse, My Arms" und "Still Life" hinbekommen (für mich die besten beiden Teile). Deliverance ist dann mal die DM-Keule und Damnation die butterweiche Seite von Opeth, um die Mädels backstage abzuräumen. Blackwater Park hört man dann auch die Handschrift von Wilson und es ist wohl die Quintessenz all ihren Schaffens. Der Fingerzeig, was Prog Death Metal ist. Mir fehlt da nur etwas die Atmosphäre, auch wenn die Songs für sich wie "The Drapery Falls" kongenial sind.
Ich finde es interessant, sich zu fragen, wie man das Album finden würde, wenn man das bisherige Werk von Opeth nicht kennt. Mir ging es jedenfalls immer so, dass man an verschiedenen Stellen erwartet, oder sogar schon fast im Ohr hat, dass nun die Doublebass losballert, die Gitarrenwand und ein paar schöne Growls einschlagen. Ebenso empfindet man als Opeth-Gewohnheitshörer stets eine kleine Überraschung, wenn der Song "plötzlich" schon zu Ende ist. Daher mein Appell: Heritage als Stück Musik hören und nicht an Blackwater Park denken! Dann kann man es immer noch doof finden, oder auch großartig.
Viele sind jedoch sicherlich enttäuscht, dass einfach nicht die gewohnte (und geliebte!) Kost serviert wird. Genau dies kritisiert man ja andererseits bei Bands, die 20 mal das gleiche Album veröffentlichen (z.B. Slayer, Amon Amarth etc...).
Opeth dagegen ist - und Heritage ist dazu das überdeutliche Statement - nichts für Schubladendenker und Genre-Fetischisten sondern für neugierige Hörer, die Musik auch als Reise ins Unbekannte genießen möchten.
2 Kritiken noch zur Kritik:
- klingt mir insgesamt zu ratlos!
- man könnte auch mal diesen unfassbar geilen Sound erwähnen, der gerade den Hörer zeitgemäßer Metalproduktionen glauben lässt, er habe eine niegelnagelneue Luxus-Hifi-Anlage vor sich. So klingt Musik, Leute!
Ich finde Blackwater Park schon IMMER überbewertet. Drapery Falls und Blackwater Park als Songs sind jedoch göttlich. Das Doppelpack Deliverance und Damnation überzeugt mich auch nur mäßig, dafür sind so ziemlich alle anderen Alben von Opeth genial in meinen Ohren.
Mann, ich als riesiger Fan war eigentlich predestiniert den ersten Kommentar zu schreiben. "Leider" war ich ja in Schweden. Dort habe ich das Album übrigens nicht gekriegt. Alle größeren Elektromärkte haben zwar eine Videospiel- und DVD-Abteilung, CDs traurigerweise aber nicht. Im Media Markt hätte ich Glück haben können, aber die kannten Opeth gar nicht. Der einzige Musikladen weit und breit schließlich hat die letzte Kopie eine Stunde vor mir verkauft. Habe mir das Teil vorgestern in Deutschland gekauft. Ich für meinen Teil finde das Teil gut und nach den ruhigen und/oder experimentellen Passagen von Watershed und damals Damnation überrascht mich die Heritage eigentlich nicht mal so sehr. Und überhaupt: Soll keiner sagen Opeth hören sich nicht mehr nach Opeth an. Der bandeigene Sound drängt aus allen Poren. Wer das Teil mag, dem kann ich die zwei schwedischen Bands Änglagard und ganz besonders die (nun) stilverwandten Anekdoten empfehlen.
es ist keine hammond, sondern ein mellotron also ganz 70er nicht 60er oder retro 90er
Für mich: Glanzlicht, ich hänge ganz bestimmt nicht an growl! Komplex, super musikalisches Feuerwerk, aber ganz eindeutig 70er, wenn auch im 2010er Sound!
Für Unvoreingenomme DER HIT!
Hinhören Pflicht, überfordert vielleicht manche