Mehr Staub hätte Prezident schwer aufwirbeln können. Sein Album "Du Hast Mich Schon Verstanden" liefert reichlich Anlässe für ein ausuferndes Gespräch.

Manchmal versteh' ich die Welt nicht mehr: Da sagt ein Künstler ein falsches Wort, die Emotionen kochen über, und ruckzuck ist er bei denen, …

Zurück zum Interview
  • Vor 6 Jahren

    Gutes Interview, gutes Album wie ich finde. Ich weiß nicht wie man einen intellektuellen von einem Pseudointellektuellen unterscheidet (scheint bei Prezi-Interviewlesern immer viele zu geben die das können), aber für mich ist der Diskurs den der Herr führt sowohl sprachlich als auch inhaltlich immer recht erfrischend und regt mich zum denken an.

  • Vor 6 Jahren

    Erster Teil des Interviews von Prezi absolut top! Bei der #metoo-Diskussion erklärt er, so wie ich ihn verstanden habe, an seiner Problematik der Diskussion vorbei.
    Ich verstehe es so, dass ein Großteil des Problem ist, dass nur ÜBER all die Fälle berichtet wird, anstatt zu klären WIE es dazu kommen konnte und WIE man es zukünftig verhindern kann.
    Nur über die Berichterstattung sieht er das Problem nicht gelöst.

    Und es existieren glaube ich zwei Arten von #metoo die in einen Topf geworfen werden.
    A.) Machtmissbrauch der zu (sexueller) Nötigung führt.
    -> Dieser wird durch eine reine Berichterstattung nicht gelöst. B.) Ungeschicktes männliches Flirtverhalten (bei möglichem Machtgefälle). -> Dies kann durch ein Bewusstsein in der Gesellschaft geändert werden. (Die Suche nach klaren Regeln "was darf man", die Prezi anspricht.)

  • Vor 6 Jahren

    Belästigungen von Frauen bis hin zu Vergewaltigungen sind schon absolut sensible No-Go-Themen seit Schriften festgehalten wurden. Natürlich unter etwas anderen Vorzeichen und leicht anderer moralischer Färbung. Aber es ist kompletter Bullshit, so zu tun, als sei #metoo maßgeblich dafür verantwortlich, daß Menschen eine Sensibilität für das Thema entwickeln, die es vorher ja nie gegeben habe.

  • Vor 6 Jahren

    Ich gehe mir mal nur auf den Teil mit der #metoo-Debatte ein:

    Die Argumentationsweise von Prezident ist dermaßen daneben und es werden teilweise Äpfel mit Birnen verglichen (Bsp. die #metoo-Bewegung und das Nazi-Regime) bzw. Gegenargumente werden relativ schnell unter den Tisch gekehrt. Prezident beschwert sich darüber, wie vage bestimmte Vorfälle (Bsp. Weinstein) beschrieben werden, dabei argumentiert er an vielen Stellen selber sehr vage und unbeholfen ("Das ist dann der Punkt, an dem sich vermeintliche Feministinnen sich auf so Scharia-Positionen zubewegen." - inwiefern?!).
    Es kommt so rüber, als mache sich Prezident in erster und wahrscheinlich einziger Linie nur Sorgen um die Täter, deren Karrieren unter Umständen zerstört werden könnten (an keiner Stelle aber geht es um die Opfer, deren Leben und psychische Gesundheit durch solche Übergriffe ebenfalls zerstört werden könnten). Da fallen auch nur die klassischen Argumente:
    - wenn du als Frau sexuelle Belästigung (z.B. in Form von Begrapschtwerden) als schlimm und leidvoll empfindest, hast du selber ein Problem
    - abgesehen von den "echten" Vergewaltigungen sind die meisten anderen Übergriffe eher Bagatelle; Frauen sollen sich mal nicht so anstellen (Eigentlich witzig, sich ein Urteil über das Empfinden des Opfers anzumaßen, wenn man nicht in dessen Schuhen steckt und nicht weiß, wie sich derartige sexuelle Übergriffe auf die Psyche auswirken können)
    - viele #metoo-Storys sind erfundener Humgbug, um dem vermeintlichen Täter eins auszuwischen; es wird demnach eher Missbrauch von der Bewegung betrieben

    Ich kann mir nicht helfen, aber das ist genau die Scheiße, die man oft genug zu hören bekommt, womit dann nur versucht wird, das Thema nicht ernst zu nehmen und stattdessen lächerlich zu machen. Natürlich, ich kann mir gut vorstellen, dass die ein oder andere Person "mitläuft" oder sich bestimmte Vorfälle ausdenkt bzw. sie schlimmer darstellt als sie eigentlich vorgefallen sind. Das sind dann aber wohl eher seltene Einzelfälle. Die ganze #metoo-Bewegung deshalb gleich als verlogenen Bullshit abzustempeln und den wirklichen Opfern damit das Recht abzusprechen, sich öffentlich zur Wehr zu setzen, finde ich doch sehr daneben. Darum geht es schließlich in #metoo - denjenigen Gehör zu verschaffen, die alleine mit ihren Erfahrungen nicht ernst genommen werden würden oder sich gar nicht erst trauen würden, darüber zu sprechen. Und eben ein Bewusstsein zu schaffen bzw. zu verstärken (klar, sexueller Missbrauch ist nichts Neues, die Gesellschaft weiß schon viel länger von dessen Existenz - allerdings scheint es vielen nicht bekannt zu sein, in welchem Ausmaß). Erst durch solche Bewegungen können Diskussionen angeregt werden, die früher oder später Konsequenzen (z.B. gesetzlicher Natur) haben. Und Veränderungen passieren eben nicht von heute auf morgen, sondern eher schleichend. Aber gleich von vornherein zu sagen: "Das ist doch alles nur Bullshit!", dem kann ich mich nicht anschließen.