Details

Mit:
Datum: 27. Mai 2003
Location: E-Werk
Schanzenstraße 37
51063 Köln
Website: Offizielle Homepage des Veranstaltungsorts
Alle Termine ohne Gewähr

Review

laut.de-Kritik

Wiedersehensparty mit gutgelaunten Volltätowierten.

Review von Dominik Kraus

Turbonegro is back in town! Endlich. Schon die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln an den Ort der langersehnten Wiedervereinigung zwischen der über vier Jahre verschollenen Band und ihren getreuen Fans lässt ahnen, welch feurige Rock'n'Roll-Sause bevorsteht: Sämtliche Wagen der Linie 4 sind gefüllt mit gutgelaunten Volltätowierten, angenehm undezent geschminkten Männlein und Weiblein und einer nicht unerheblichen Anzahl von Matrosenkäppiträgern.

Und trotz der noch sehr frühen Stunde (19.30 Uhr) vibriert der gesamte Vorhof des E-Werk in unverhohlener Vorfreude auf das, was da kommen mag. Natürlich ist auch die Turbojugend am Start. 'Strictly in Denim' können unter anderem Turbochapter-Jacken aus Oslo (klar), St. Pauli (auch klar), Köln und Heilbronn (!) gesichtet werden. Und dass die Vorband kurzfristig abgesagt hat, scheint auch niemanden zu stören, im Gegenteil, denn hier gehts offensichtlich ausschließlich darum, mit Hank von Helvete und seinen Mannen die große Wiedersehensparty zu feiern.

Der Saal ist brechend voll, Temperatur und Stimmung sind ziemlich hot und nachdem der Timetable der gierigen Menge weit über eine Stunde Zeit gab, sich mit Bier und sonstigen Katalysatoren in den richtigen Groove zu versetzen, gehts endlich los. Intro ... "Scandinavian Leather". Yeeeeeeeaaaaaaaaaah. Vom ersten Ton an steht der Saal Kopf; Kurz- und Langhaar-Banger allen Alters wiegen ihr Haupt im Takt. Die ersten Leiber schweben über der Crowd und lassen sich zärtlich über die Absperrung vor der Bühne werfen.

Wie schon auf ihrer aktuellen Platte zeigen Turbonegro, dass ihnen die recht lange Schaffenspause nicht geschadet hat. Hank wirkt vital und genießt das Wiedersehen mit seinen "Little Chidren" sichtlich. Nach dem ersten Stück fällt der Umhang, nach dem dritten die unvermeidliche Jeansjoppe. Offensichtlich hat er noch ein paar Pfunde zugelegt, die er jetzt ungebremst in die Waagschale wirft. Der Sound ist hervorragend, die Band spielt wie aus einem Guss und quasi das gesamte Publikum singt Zeile für Zeile mit.

Kein Wunder, serviert uns die Band doch einen Parforceritt durch die gesammelten Hits ihrer Diskographie. Die Ansprachen von Hank gestalten sich sehr ver- und persö(h)nlich. Vor "Are You Ready (For Some Darkness)" wird freundlich nachgefragt, ob man denn nun wirklich in der Lage sei, seine Darkness zu taken, gegen später folgt noch das große Versprechen, dass uns Turbonegro nie nie wieder im Stich lassen. Das ist gut und erntet deshalb eines der unzähligen Yeahs des Abends.

Als würdigen Abschluss des Abends hat sich die Band "I Got An Erection" ausgekuckt. Das Spielchen "Ihr da unten singt 'wohoho' und ihr da oben singt 'I got an erection'" funktioniert astrein. So gut, dass die Band beschließt, das Stück sei ja nun eigentlich vorbei und man könne nun gehen ... Empörung ... nein, nein, Befehl zurück, war nur ein Witz! Denn "Did You Really Think I Would Leave Without Singing I Got An Erection?" Eben. Durchweg zufriedene Gesichter beim Gang nach draußen. Alle Erwartungen an einen gemütlichen Abend mit Turbonegro wurden voll erfüllt (o.k., Goldregen aus des Meisters Arsch gabs nicht, aber was solls), das norwegische Hardrocktheater zieht in eine andere Stadt, um ihren Jüngern das beizubringen, was es am besten kann: "Teaching you some good old Rock'n'Roll, the real friendship between men and the art of wearing denim." Yeah.

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Artistinfo

LAUT.DE-PORTRÄT Turbonegro

Stellt euch vor, sechs Typen, die aus einem Tom Of Finland-Comic entsprungen sein könnten, schnallen sich Klampfen um, stecken sich Feuerwerkskörper …