laut.de-Kritik
Peter Steele gab sich wenig Mühe, seine Langeweile zu verbergen.
Review von Michael EdeleOkay, es war ein Donnerstag, aber muss deswegen wirklich schon um 23 Uhr Schluss sein? Ist doch kein Kindergarten-Ausflug, der zu nem Type O-Konzert geht. Jedenfalls standen Opeth schon um acht auf der Bühne, als ich gerade in die Halle kam, um noch ein paar Photos zu schießen. Dem Kölner Publikum scheinen solche Späße aber schon vertrauter zu sein, denn die Halle war schon bis nach hinten gefüllt. Opeth selbst konnten mit ihrem Material durchaus überzeugen, denn nicht nur stilistisch, sondern auch vom Bewegungsradius her passte das schwedische Quartett ganz gut zum Headliner.
Zwar sind die Kompositionen von Mikael Akerfeld und seinen Mannen etwas komplexer und ausufernder, jedoch ist die Stimmung der Songs sehr ähnlich. Die wie immer sehr introvertiert wirkende Truppe zockte ihr Set souverän und mit anständiger Lightshow runter und fuhr auch anständigen Applaus ein. Eine Headlinertour für ihre beiden neuen Alben "Damnation" und "Deliverance" wäre durchaus mal an der Zeit. Type O schlappen dann in grünen OP-Kitteln auf die Bühne und Meister Steele gibt sich für das folgende Set wenig Mühe, seine Langeweile zu verbergen. Zwar ist die musikalische Leistung absolut in Ordnung und auch die Songauswahl kann sich sehen, bzw. hören lassen, aber die Kommunikation mit den Fans ist gering bis gar nicht vorhanden. Selbst Keyboarder Josh Silver hat einen größeren Bewegungsdrang als Peter Steele.
Zwar greift der Hüne auch mal gern zur Bierpulle, um mit dieser dann seinen Bass zu bearbeiten, stimmlich ist der Kerl aber voll auf der Höhe, wenn da nur die Gleichgültigkeit nicht gewesen wäre, mit der er seine Fans behandelt. Als ihm vor der Zugabe dann erste "You suck!"-Rufe entgegen hallen, meint Steele nur lapidar: "Ich weiß, dass wir scheiße sind, aber wisst ihr was? Ihr habt gezahlt, um uns zu sehen und wir sind hier umsonst rein gekommen. So I think you suck!" Große Leistung, alter Knabe. Bei der Zugabe "I Don't Wanna Be Me" überlässt Pete dann auch Kenny zu weiten Teilen den Gesang und scheint nun jegliche Motivation verloren zu haben. Ob man so seine Fans behandelt, weiß ich nicht, aber zumindest ich werde mir jeden weiteren Besuch zweimal überlegen.