laut.de-Kritik
Lebt und fühlt seine Musik und seine Texte jedes Mal, wenn er sie spielt.
Review von Michael EdeleIrgendwie scheint Daniel Wirtz wirklich alles richtig gemacht zu haben. Der erste Teil der "Erdling"-Tour war bereits ein voller Erfolg und der ehemalige Sub7even –Sänger und seine Band spielten vor diversen, ausverkauften Häusern. Doch damit nicht genug, erfreut sich auch der zweite Teil der Tour einer regen Nachfrage und somit stehen die Jungs auch in Aschaffenburg vor einem fast vollen Colos-Saal.
Wie bereits auf dem ersten Teil der Tour, stehen auch heute Übergas als erstes auf der Bühne. Beide Bands haben sich im November letzten Jahres so gut mit einander verstanden, dass Daniel die Jungs einfach gleich nochmal mit eingeladen hat. Saß bei dem Gig in Frankfurt noch Garry Sullivan hinter den Drums, darf heute wieder der Abwärts/Beloved Enemy-Drummer Dog ran. Der setzt mit Basser Gudze ein nicht weniger tight groovendes Fundament für die beiden anderen Männer und darf dank des schon stehende Drumsets von Wirtz ganz vorne, am rechten Bühnenrand parken. Shouter Krispin nutzt den begrenzten Platz dennoch mit jedem Millimeter aus und Gitarrist Maik lässt die Saiten qualmen. Das Publikum, das wohl weitgehend wegen dem Hauptact gekommen ist, nimmt die Hamburger dennoch gut auf und spendet nach 40 Minuten reichlich Applaus.
Kein Wunder, denn Daniel zieht mit seiner Musik ein unglaublich breit gemischtes Publikum an. Menschen aller Altersgruppen stehen im Colos-Saal vor der Bühne und zeigen sich bei sämtlichen Songs mehr als textsicher. Mädels, die sich sonst eher in Gothic-Läden aufhalten, Kerle mit Death Metal-Shirts, Paare im eher schon gesetzten Alter - bei Wirtz ist jeder willkommen. Und es findet sich wohl auch so ziemlich jeder in den Texten des Sänger und Gitarristen wieder. Daniel steht auf der Bühne, fühlt und lebt seine Songs und wirkt dabei eher ein wenig introvertiert, denn wie ein erfahrener Rockstar. Der Mann ist geerdet und wenn er mit seinen Fans kommuniziert, merkt man, dass er für jeden einzelnen dankbar ist, der da vor der Bühne steht.
Fast wünscht man sich, dass er sich zwischen den Songs ein wenig mehr mit seinem Publikum befassen würde, doch letztendlich hat wohl keiner der Anwesenden etwas dagegen, dass Wirtz die Zeit viel lieber nutzen, um so viele Songs wie möglich zu spielen. Die 16 Nummern auf der Setlist auf der Bühne sind dann auch nur sowas wie die Pflicht. In der Kür folgen noch zahlreiche Weitere und als schließlich beide Alben komplett vorgetragen wurden, fällt schließlich der Vorhang. Nicht unerwähnt bleiben sollte an dieser Stelle, dass von Eintrittspreis von jeder Karte fünf Euro für ein soziales Projekt verwendet wurden, für das sich die Band persönlich einsetzt.