Details

Mit:
Datum: 20. Oktober 2002
Location: Hanns-Martin-Schleyer-Halle
Mercedesstraße 69
70327 Stuttgart
Website: Offizielle Homepage des Veranstaltungsorts
Alle Termine ohne Gewähr

Review

laut.de-Kritik

Viel Wolle und noch mehr Blues-Rock mit ZZ Top in Stuttgart.

Review von Alexander Cordas

Und wieder einmal rauschten die Bärte und gniedelte die Gitarre. ZZ Top und Gary Moore waren angetreten, um Deutschland und seine herbstlichen Stürme mit warmen Blues-Klängen etwas auf Temperatur zu bringen. Erstaunlich, dass die drei Texaner und der Ire die Halle gut bis sehr gut füllen konnten und das - zumindest beim Headliner - ohne neue Platte.

Gary Moore hat mit seiner letzten Produktion "Scars" nicht wenige Leute überraschen können, die Live-Darbietung setzt dem an diesem Abend noch eins oben drauf. Durch ex-Skunk Anansie Basser Cass Lewis und Primal Scream Schlagwerker Darrin Mooney fabelhaft unterstützt, rockte sich Gary durch sein Programm, dass es eine wahre Freude war, ihm zuzuschauen. Mit scheinbar schmerzverzerrtem Gesicht schonte er seine Klampfe nicht. Enttäuscht haben wird er nur diejenigen, die auf seine alten Hardrock-Schmonzetten vom Schlage "Over The Hills" oder "Friday On My Mind" gewartet haben. Nicht einmal die Schnuckelballade "Empty Rooms" gab er zum besten. War die Setlist vielleicht nicht jedermanns Geschmack, das Spiel der Band fand bei den allermeisten guten bis sehr guten Anklang. Mit donnerndem Applaus wurden Gary Moore und co. verabschiedet.

Die Bühne präsentierte sich nach kurzem Umbau mit einigen Kakteen spartanisch und damit passend zur Band. Ziemlich weit entfernt von monströsen Bühnenaufbauten aus Recycler-Zeiten, die eigentlich nur von der Musik ablenken, standen an diesem Abend Gitarre, Schlagzeug und Bass im Mittelpunkt. Natürlich sind auch die zwei riesigen Bärte ein stilistischer Blickfang und die schimmerten im Scheinwerferlicht ausgiebig. Mit "Tube Snake Boogie" eröffnen ZZ Top ein für ihre Verhältnisse etwas längeres Konzert von fast zweistündiger Dauer.

In der Folge spielten die drei fast nur altes Zeugs. Sogar Überraschungen wie "Mexican Blackbird" und "I'm Bad I'm Nationwide" gaben sie zum Besten. Dabei hatten die drei sichtbar großes Vergnügen, auf der Bühne zu stehen. Nicht nur, dass zwischen der Bart-Wolle fast die ganze Zeit grinsende Zahnreihen zu sehen waren, auch der Gitarren-Roadie von Billy Gibbons wurde vor aller Augen veräppelt.

Immer wieder erstaunlich ist bei ZZ Top, wie sie es schaffen, den Originalsound der Scheiben auf der Bühne zu präsentieren. Obwohl nur zu dritt gelingt ihnen das bei bluesigen Sachen genauso wie bei Songs aus der eher hardrockigen Phase Mitte bis Ende der Achtziger. Aus dieser Zeit kamen jedoch nur die allergrößten Hits wie "Legs", "Gimme All Your Lovin'" oder "Sharp Dressed Man" zum Zuge.

Nach dem Zugabeteil mit "La Grange" und dem obligatorischen finalen "Tush" (wie immer zweimal gespielt) war die Rauschebart-Show vorbei. Auch ohne Album zur Tour - die neue Best-of stellt nur so etwas wie ein schlechtes Feigenblatt dar - war das insgesamt eine spaßige Angelegenheit und man darf sich schon jetzt auf die kommende Platte freuen, die das charmante Trio dann auch hoffentlich bald wieder nach Deutschland führen wird.

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Artistinfo

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