laut.de-Biographie
Anke Helfrich
Betrachtet man Anke Helfrichs Lebenslauf, liegt die Vermutung nahe, die vielseitige Musikerin webe ein weitverzweigtes Netz, das in alle Richtungen strebt und in unterschiedlichsten Lebenslagen endet. Zentrum und Ausgangspunkt ist dabei ihr ebenso satter wie sanfter Klavierjazz.
Zum einen ist Helfrich die erfolgreiche Frontfrau, die seit Mitte der 90er bei ihrem eigenen Trio in die Tasten greift. Mit der Ursprungsbesetzung gewinnt sie 1996 die European Jazz Competition in Leverkusen, tourt im folgenden Jahr durch Spanien und siegt '98 beim Hennesy Jazz Search.
Zum anderen unterrichtet sie von 1997-2002 an der städtischen Musikschule Viernheim und ist seit 1999 als Dozentin der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim-Heidelberg tätig. Im gleichen Jahr tritt die zielstrebige Pianistin dem Jürgen Seefelder Quartett bei, dem sie fünf Jahre treu bleibt.
Anfang 2000 wird Helfrich mit dem Muddy Award ausgezeichnet und released im September ihre erste CD "You'll See". Nach zahlreichen Gigs in Deutschland und Italien, erhält das Trio den Musikpreis der Stadt Worms. Es folgen CD-Aufnahmen als Sidewoman bei Witchcraft und dem Barbara Jungfer Quintett.
Nicht das erste Mal, dass die Ausnahmelady am Klavier in diese Rolle schlüpft. Bereits von 1995-1998 ist sie unter anderem bei Jens Bunge und Christian Eckert aktiv.
Neben der Anfang 2005 entstehenden Filmmusik für die Dokumentation "Föhr. Insel. Mosaik.", nimmt Helfrich mit ihrem Trio und Stargast Roy Hargrove im November ihre zweite Platte auf. "Better Times Ahead" landet 2006 auf dem dritten Platz der deutschen Jazzcharts und wird für den Vierteljahrespreis der deutschen Schallplattenkritik vorgeschlagen.
Die Weinheimerin spinnt allerdings nicht nur in Europa ihr Netz, bis nach Übersee ziehen sich die feinen Fäden. Dies macht sie 2007 zu einer von fünf Finalistinnen der 'Mary Lou Williams Competiton' im Kennedy Center Washington DC. Zahlreiche Jazzfestivals, unter anderem in Malaysia, säumen daraufhin den Weg zur dritten Platte. "Stormproof" heißt das gute Stück, das 2009 seine Geburt feiert.
Bei der Suche nach dem Ursprung all dieses Treibens hilft ein Blick in Ankes Jugend. Geboren in Weinheim, verbringt sie fünf Jahre in Windhuk (Namibia), bevor sie mit acht Jahren in ihre Geburtsstadt zurück kehrt. Nach einem Landessieg bei 'Jugend jazzt', startet sie 1988 ihre Studienlaufbahn an der Jazz/Pop-Akademie (heute 'International Music College') in Freiburg. Ein Jahr später bricht sie nach Hilversum (Holland) auf.
Während ihrem fünfjährigem Aufenthalt an der dortigen 'Amsterdamse Hoogeschool voar de Kunsten' besucht die junge Helfrich zusätzlich Workshops im kanadischen Banff Center. Auf Grund ihres exzellenten Diplomabschlusses und dem daraus resultierenden Stipendium folgen private Studien in New York (u.a. bei Kenny Barron) und pushende Kooperationen mit u.a. Johnny Griffin, Jimmy Woode, Kenny Wheeler, Ack van Rooyen, Tony Lakatos und Johannes Enders.
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