laut.de-Kritik
Plätscherndes, trällerndes und jaulendes Comeback.
Review vonWas plätschert so spät durch Nacht und meinen CD-Player? Es sind "Nathan Michael Shawn Wanya", auch besser bekannt als Boyz II Men. Auf dem Cover erblicke ich vier unterschiedliche Mikrophone nach Art der zwanziger Jahre. Aha. Ich drehe die CD um und auf der Rückseite sind vier schnieke Jungs zu sehen, ganz in silbermetallic gekleidet. Verzauberte Mikrophone? Oder sollte man lieber die tiefgründigen Überlegungen sein lassen?
Zugegeben, ich finde Boygroups nicht so schlecht. Vor allem Take That und ihre Schmusesongs hatten und haben es mir angetan. Wenn aber fast A-L-L-E Stücke auf einer CD Kuschelballaden sind, dann reißt mich das wahrlich nicht aus dem Sessel. Nein, ich werde eher genervt und greife gähnend zur Fernbedienung mit dem Aus-Knopf. Und damit ist auch gleich schon das Hauptproblem von Boyz II Men angesprochen.
Sie plätschern, trällern und jaulen sich einen dran längs! Immer dieses versucht soulig angehauchte "ouaouawauauuoohhhh" im Hintergrund, mit Geigen- oder Klavieruntermalung und unsäglichem Fingergeschnippe (wahrscheinlich aus dem Sythesizer)! Zu den Kuschelausnahmen gehören Tracks wie "Beautiful Women" und "Bounce, Shake, Move, Swing"; Profilierungsversuche aus dem Latino- und House-Bereich. Damit ja kein Trend unbeachtet bleibt ... Nee, Jungs echt nicht! Durchgefallen!
Boyz II Mens "Nathan Michael Shawn Wanya" soll das Comeback der vier "zum-Manne-Gereiften" sein. Mit ihrem Album wollen Boyz II Men dem Rhythm & Blues einen neuen Impuls geben. Zugegeben: singen können sie und dass sie auf die Hilfe renommierter Songschreiber und Produzenten verzichtet haben, ehrt sie auch.
Doch trotz aller wohlmeinenden Überlegungen: Das Comeback ist gescheitert. Ich kann keine großartige Bereicherung des Rhythm & Blues erkennen und auch der Gedanke, an einem nasskalten dunklen Winterabend die CD bei Kerzenschein anzuhören, lässt mich eher frösteln.
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