laut.de-Kritik
Dubbige Remixe vom One Hit Wonder.
Review von Gregory BritschNoch nie was von Carl Douglas, geschweige denn "Kung Fu Fighting" gehört? Mit dieser Discohymne landete der Jamaikaner 1974 seinen bis heute größten Erfolg. Reihenweise hatte er die Pole Position in den Charts vieler Länder inne, auch in Deutschland. Ein One Hit Wonder mit Millionen verkauften Platten. Jetzt, nach gut 20 Jahren, erinnerte sich das Hamburger Label Echo Beach seiner und bat eine illustre Riege aus der Dub-Avantgarde-Szene wie Adrian Sherwood, Pole oder Rob Smith an die Knöpfe und Regler, um jenen Song zu remixen.
Herausgekommen sind dabei, wie nicht anders zu erwarten, unterschiedliche Herangehensweisen, "Kung Fu Fighting" neu bzw. anders zu arrangieren. Bei den ersten sechs Remixern spielen Zeilen wie "In fact it was a little bit fright'ning, but they fought with expert timing" eine mehr vordergründige Rolle, so dass spätestens nach Uptone bei jedem Hörer der Inhalt des Songs zweifelsfrei sitzen dürfte. Abgesehen davon sind Text, ein inbrünstiges "oh-ho-ho-hooo" sowie die obligatorischen "hus" und "has" (yo, soll wohl Kung Fu imitieren) bei den Remixen mehr oder weniger allgegenwärtig.
Nach dieser netten, aber nicht belanglosen Phase der Eingewöhnung und Einstimmung (da lässt sich's lümmeln) kommen Audio Active from Jäpän schon abgedrehter daher, sie spielen an den Vocals herum, bauen Samplefetzen ein und lassen unter fortwährendem Einsatz einer umher hüpfenden Bassline eine E-Gitarre fetzen. Danach folgt ein Höhepunkt nach dem anderen: Poles geradezu deep akzentuierte Dubs, die frischen Sounds des Don Letts Dub Cartel sowie The Strike Boys samt ihrer vor Pep strotzenden Bassgebilde. Allesamt fähige Animateure für anständiges Kopfnicken.
Ebenso die Experten für gediegenes Wiener Flair, Karl Moestl mit dem G-Stone Gütesiegel und Dubblestandarts Erkundungen der Tiefe von Dub. Aus der Reihe fallen Salz aus Köln, die um Text und Refrain einen mellow HouseTune herum basteln, ohne allerdings nachhaltig im Gedächtnis hängen zu bleiben. Trotz manch (unerwarteter) Längen insgesamt eine gelungene Hommage an den Kung Fu Fighter Carl Douglas. Ob der aber damit etwas anfangen kann, weiß nur der Herr allein.
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