laut.de-Kritik
Power Metal mit kräftiger Thrash-Schlagseite.
Review von Michael EdeleSo was lass ich mir das durchaus gefallen. Anstatt ständig mit der Zange an den Eiern rumzurennen und eine Kindermelodie nach der anderen zu dudeln, kann man seine Mucke doch auch mit anständigen Thrash-Riffs würzen, ein paar progressive Einsprengsel einfügen und trotzdem anständigen Power Metal zocken.
Damit können mich Cydonia auf ihrem zweiten Longplayer durchaus unterhalten. Ging das Debüt noch ein gutes Stück zu sehr in die italienische Ecke und waren Vergleiche zu den Kollegen von Rhapsody und Labyrinth durchaus gerechtfertigt, so scheinen die Kerle in letzter Zeit verstärkt den ehemaligen Helden der Bay-Area gelauscht zu haben, denn "The Dark Flower" hat eine kräftige Thrash-Schlagseite. Die Gitarren sägen richtig schön fett aus den Boxen, und auch der Gesang von Dan Keying (der übrigens für das komplette Songwriting und die Produktion der Scheibe zuständig war) kommt schön druckvoll und rau rüber.
Nach den ersten Tönen des Openers "Midnight Man" hätte ich Cydonia noch am ehesten in die progressive Ecke eingestuft, doch schon hier drücken die Gitarren immer wieder mächtig und sorgen für eine Power, die den meisten so genannten Power Metal-Kollegen schon allein durch das vorherrschende Gedudel abgeht. Mit "Voices" folgt eine sehr gelungene Cover-Version des Russ Ballard-Klassikers, und "One Last Crime" kann durch seine Tempovariationen überzeugen.
Überhaupt ist es die Mischung, die den Charme von "The Dark Flower" ausmacht. Der Titeltrack bleibt eher im gemütlichen Midtempobereich, während z.B. "Beyond Time" dann durch alle möglichen Stilrichtungen wütet. Wobei der klassische Power Metal die Marschrichtung vorgibt, dabei aber immer wieder durch andere Stilrichtungen und sogar ein paar Elektrospielereien aufgelockert wird.
Mit "The Dark Flower" haben Cydonia also ein sehr interessantes Werk vorgelegt, das stilistisch noch etwas unentschlossen und an manchen Stellen auch etwas konstruiert wirkt, aber viel versprechende Ansätze zeigt. Definitiv eine Band, die man im Auge behalten sollte.
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