laut.de-Kritik
Unterkiefer-Rock - ohne Biss.
Review von Sven KabelitzLebbe geht weider. Auch ohne Ed Kowalczyk. An seine Stelle tritt auf "The Turn" der ehemalige Unified Theory-Sänger Chris Shinn. Acht Jahre nach "Songs From Black Mountain" und dessen Larifari-Pop liefert der neue Longplayer wieder mehr Schärfe. Gleichzeitig geht ihnen mit dem ehemaligen Sänger auch jeder Wiedererkennungswert flöten.
Album Nummer acht bietet Unterkiefer-Rock ohne Biss. Die nach einem mehrjährigen Rechtsstreit übrig gebliebenen Dahlheimer, Gracey und Taylor geben sich unter Jerry Harrisons-Fuchtel (Talking Heads) ordentlich Mühe, um an die alten Glanztaten "Throwing Copper" und "Secret Samadhi" anzuschließen. Mehr als Songwriting von der Stange fällt ihnen jedoch nicht ein. Shinns austauschbarer Stimme gelingt es nie, diese Einöde mit Seele zu füllen.
Das laute, sich über scharfkantigen Kies schleppende, "Siren's Call" und das mit beißender Dringlichkeit ausgestattete "Don't Run To Wait" können mit neu gefundener Energie noch kurzzeitig manche Schwäche überdecken. Mit dem Oliver Stone-Film "Natural Born Killers" hat die darauf folgende Schnulze nichts gemeinsam. Im Refrain strecken Live ihre geballten Fäuste in die Luft und verlieren sich in breitbeinigem Posen mit darauf folgendem Stadionrock-Solo. Mickey und Mallory liegen würgend auf dem Rücksitz.
Natürlich faseln Live branchenüblich von "der Magie der alten Tage", die sie während der Aufnahmen spürten. Dementsprechend klingt "We Open The Door" wie eine uninspirierte Kopie ihrer selbst, die Arm in Arm mit Bon Jovi schunkelt. In "6310 Rodgerton Dr." wollen die alten Malefizkerle dagegen ach so gerne Soundgarden sein. "The Way Around Is Through" lässt einen winzigen Einfluss von Harrison erahnen, bis der Refrain, der ein weiteres mal viel zu hoch hinaus möchte, die Nummer schlichtweg erstickt.
Während auf "The Turn" die Uhren irgendwo im Jahr 1998 stillstehen, versumpft ein guter Ansatz nach dem nächsten im verwässerten Post-Grunge-Sound. Jenem Übel, das uns einst Bands wie Bush, Creed und Nickelback bescherte. Jeder Kniff vorhersehbar, jedes Riff, jeder Break ein einziges Klischee. Belanglos kleben Live im Gestern fest, ohne dabei auch nur ansatzweise Songs wie "Selling The Drama", "Lightning Crashes" oder "Turn My Head" zu schreiben. Sie verkommen zur absoluten Durchschnittsware.
2 Kommentare mit 6 Antworten
Also wer auch immer dieser Sven Kabelitz sein mag, Ahnung hat er keine. Ein obwechelungsreiches und energiegeladenes Album so zu zerreissen, also ich bin seit den 90er Jahren Fan dieser Band, und finde den neuen Sänger ein guter Kompromiss, denn was ein Kovalczyk abzieht ist für eingeschlafene Kirchengeher vielleicht ok, jedoch merkt man auf The Turn endlich wieder die musikaleschen Impressionen von Dahlheimer,Gracey und Taylor , welche zuletzt von Kovalczyk komplett unterdrückt wurden.Songs from black mountain hätte genauso gut mit Studiomusikern aufgenommen werden können, nur dass Kovalczyk dazu trällert. Ed hat sicherlich eine der unverwechselbarsten Simmen überhaupt jedoch pfeife ich auf solche wenn der sound nicht passt.
Also ist das einzig Richtige einen neuen Frontmann zu suchen, und das zu tun was Spaß macht.
und der vergeich mir Bon Jovi und Nickelback ist echt witzig, denn soweit ich weiss sind beide immer noch sehr erfolgreich. Live macht mit the Turn das was ihnen gefällt ohne sich für eine gute Albumkritik zu prostituieren.
SUMMER MARKUS
Natürlich sind Bon Jovi und Nickelback erfolgreich. Und wenn das das einzige Attribut ist, das du mit den zwei Namen assoziierst, solltest du dir mal die Frage stellen, ob dein Beitrag hier auch nur ansatzweise relevant ist.
Ist er sicherlich. Denn die Geschmäcker sind verschieden. Aber zum Glück gibt es ja noch Leute die Ahnung haben. Ich versteh nur nicht wie man so ne Kritik schreiben kann. Aber naja
Muss Mekki83 zustimmen, Live, Bon Jovi und Nickelback sind ungebrochen sehr erfolgreich. Leute mit Ahnung wissen das, Review ist fürn A....
Hoffe wir können weiterhin mit mekki rechnen hier!
Dieser Kommentar wurde vor 10 Jahren durch den Autor entfernt.
Zudem kann man nicht oft genug betonen, dass dieser Kabelitz keine Ahnung von Musik hat. Alles richtig gemacht, Mekki.
Halte das Review für völlig in Ordnung. Will es aber nicht begründen, da das Album mich nicht interessiert. Nickelback und Bon Jovi sind für mich Vertreter der Volksmusik, tretten auch bei Carmen Nebel und Florian Silbereisen auf. Ob ich solche Erfolge gleich diskreditieren muss, wie es mal wieder einer meiner großen "Lieblingsuser" (Lauti du nicht) hier tut, versteh ich nicht und finde es auch bescheuert. Hab noch nie was nachvollziehbares bezogen auf die Musik, die hier nur vorgestellt und eventuell kritisiert wird, von der Flachfeife gehört, hat immer nur an anderen Usern herum zu meckern. Genauso kann ich Autoren nicht leiden, die über sich selbst am liebsten lachen und die Überheblichkeit mit Löffeln gefuttert haben. Dabei bist du eigentlich ganz in Ordnung SK.
Gestern (10.11.14) beim Konzert im Berliner Bi Nuu gewesen .... ein krachendes Instrumental-Konzert, wie es sich die Ur-Mitglieder wohl gewünscht haben. Denn - von der Stimme des Sängers war rein gar nichts zu hören ! Absicht ???? Musste mir nach dem Konzert erst mal auf youtube anhören, wie der Neue überhaupt klingt ! Gut - die Stimme ist natürlich kein Vergleich zu Ed - wie schon beschrieben - 08/15 ohne Wiedererkennungswert. Aber die Post ging trotz der sehr spärlichen Konzertbesucher richtig ab. Haben auch nur drei oder vier Lieder des neuen Albums gespielt - wohl auch ganz gut so !
Was bleibt dem Fan übrig ? Hoffen, dass Ed und seine alten Kollegen doch irgendwann über eine Reunion nachdenken