laut.de-Kritik
Kein Kostverächter, der kleine Dirty South-Spaßvogel.
Review von Stefan JohannesbergHmm, lecker. Weibliche Hühnerschenkel und gehopfte Ami-Plörre serviert uns Atlanta-Rapper Ludacris auf seinem drittem Album. Kein Kostverächter, der kleine Dirty South-Spaßvogel. Get The Party Started! An alle: "Stand Up!". Und wenn sich die "Hoes In My Room" endlich versammelt haben, werden die Pussies gepoppt ("P-Poppin"). Wer sich jetzt pikiert abwenden sollte, dem befiehlt Luda sofort "Eyebrows Down".
Lyrisch ist die Feier also klarer als schwäbische Kloßbrühe. Sieht man von den rapinternen Representer-Texten für "Blow It Out", "Stand Up" und "We Got" einmal ab. Auch Ludas Flow stimmt wie eh und je. Die Komplimente von Def Jux-DJ RJD2, dass der Emcee eine Menge Charisma sowie eine unglaubliche Kontrolle über seine Stimme besäße, besitzt auch für "Chicken 'N Beer" Gültigkeit.
Der Hauptgang beginnt mit dem "Southern Fried Intro", auf dem Ludacris über den wohlbekannten Isaac Hayes "Walk On By"-Leckerbissen im Wahnsinnstempo rappt. Das von Ron Browz' produzierte "Blow It Out" schleppt sich minimalistisch, mit irrwitzig hektischen Peeps durch den Festsaal. Kanye Wests Synthie-Bouncer "Stand Up" hüpft dagegen schneller zum Büffett. Als leckeres Dessert serviert Snoop Dogg die funkige Pimp-Ode "Hoes In My Room".
Trotzdem wäre Ludacris gut beraten gewesen, hätte er bei den Vorspeisen und Suppen noch etwas nachgesalzen. Dirty South-Tracks wie "Splash Waterfalls", "Screwed Up" und "Teamwork" wirken einfach zu schwach auf der Hühnerbrust. Gleiches gilt für den smoothen G-Funk auf "Hard Times". Selbst der Funkbeat für "Hip Hop Quotables" von Def Squad-Chefkoch Erick Sermon schmeckte schon mal wesentlich würziger. So ist die Fete zwar feucht-fröhlich, aber auch schnell vorbei. Denn: Eine gute Grundlage muss beim Saufen sein. Sonst hängt man schnell über der Schüssel.
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