laut.de-Kritik

Ihr Cover-Country wird immer mehr zur Rarität.

Review von

Die Berliner Cowboys behalten ihren Jahresrhythmus in Sachen Veröffentlichungen bei und legen mit "Stallion Battalion" nach. Fan-Rügen werden diesmal wohl nicht ausbleiben, gehen sie doch mehr und mehr dazu über, eigene Songs zu schreiben. Nur noch vereinzelt schieben sie Coverversionen durch den Country-Wolf.

Es gibt allerdings wenig Grund, sich über die eigenen Tracks zu beschweren, so lange sie die Klasse des Openers haben. Der rockt ordentlich ab und dringt dank des härteren Gitarrensounds fast schon in Punkrock-Bereiche vor. Wir haben es hier mit einem erstklassigen Rock(abilly)-Song zu tun, der sofort in die Beine geht.

Auch das folgende "Monkey Business" muss sich nicht verstecken: eine coole wie relaxte, wenn auch ein wenig melancholische Countrynummer mit tollem Drive. Weiter geht's mit "Shake & Shout", dass durch die Hammondorgel deutlichen 70er-Flair abbekommt und mit einem großartigen Chorus schlicht gute Laune bereitet.

Das trifft auch auf "José And Myling" zu. Der Song beginnt ein wenig wie eine Blues Brothers-Nummer, schwenkt aber zum Refrain hin immer wieder in den typischen Country-Style der Berliner um. Etwas unspektakulärer, aber keineswegs von schlechten Erzeugern ist "Free Love On Free Love Free Way", das sich als akustischer Country-Rocksong mit einem latent nervigen Moog-Sound im Chorus präsentiert. Das nicht sonderlich spannende "Polk Salad Annie" zieht hingegen am Ohr vorbei, und auch das anschließende "Omniscient Lover" kommt nicht an den Charme ihrer Coverversionen heran.

Das beweist recht nicht zuletzt die folgende "Everything Counts"-Interpretation von Depeche Mode. Nach dem Beginn als Bossa Nova durchläuft das Stück diverse Stilwechsel, bis man ernsthaft überlegen muss, von wem das Original denn noch mal war. Mit "Goodbye Marie" legen sie eine schöne Ballade nach, die jedoch nicht ganz ins Cowboy-Bild passen mag. Die Electric Six-Nummer "Gay Bar" bekommt einen 'Country auf Speed'-Einlauf und lässt die Gitarre ganz schön qualmen.

"Truck'n'Roll Rules" besitzt die Rhythmik des Country, hat aber auch leichte Blues-Einflüsse und wird im Chorus wiederum sehr rockig. Dem schließt sich die gemütliche Kifferhymne "High" an. Ein gemütlicher 'The morning after'-Song, der politisch mit Sicherheit sowas von unkorrekt ist, aber das kratzt nicht die Bohne. Ist Snoop Doggs "Drop It Like It's Hot" auch nicht, funktioniert aber selbst in dieser Bluegrass-Version perfekt.

Das abschließende "Jumpin' Around" ist schon allein von der Instrumentierung her ein wenig gewöhnungsbedürftig. Ob der Song live funktioniert, muss sich zeigen. Dort wird dann auch die Frage geklärt werden, ob die Fans eher nach Coverversionen schreien oder die Band als selbstständige Songwriter akzeptieren.

Trackliste

  1. 1. Stallion Battalion
  2. 2. Monkey Business
  3. 3. Shake & Shout
  4. 4. José And Myling
  5. 5. Free Love On A Free Love Free Way
  6. 6. Polk Salad Annie
  7. 7. Omniscient Lover
  8. 8. Everything Counts
  9. 9. Goodbye Mary
  10. 10. Gay Bar
  11. 11. Truck'n'Roll Rules
  12. 12. High
  13. 13. Drop It Like It's Hot
  14. 14. Jumpin' Around

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