laut.de-Biographie
Heather Nova
Ihre Kindheit verbringt Heather Nova auf dem Meer, genauer gesagt auf dem Segelboot ihrer Eltern, die damit um die Westindischen Inseln schippern und gelegentlich auf den Bermudas Station machen. So was prägt natürlich - bis heute reist Heather gern um die Welt, und bis heute gibt sie sich menschenscheu und verschlossen.
Nicht einmal ihr Geburtsdatum am 6. Juli 1967 gibt sie gerne preis: "Irgendwann in den späten Sechzigern". Musikalisch wird sie zunächst durch ihre Eltern geprägt. "Beatles, Neil Young, Van Morrison, Cat Stevens, Bob Marley - eben alle diese Hippie-Ideale - haben mich stark beeinflusst, obwohl ich heute natürlich auch Bands wie Underworld, Radiohead oder Spiritualized höre", sagt die geborene Heather Frith, die ihren Künstler-Nachnamen von ihrer indianischen Großmutter übernommen hat.
Schon während ihres Studiums von Malerei und Film am Rhode Island College greift sie zur akustischen Gitarre, 1990 bringt sie ihre erste Single "Heather Frith" heraus. Zu dieser Zeit lebt sie bereits in London, wo sie sich größere Chancen auf musikalischen Ruhm ausrechnet. Dort lernt sie 1993 den Ex-Killing-Joke-Bassist Youth kennen, dessen gute Kontakte die Aufnahmen zum ersten Longplayer "Glow Stars" und einige Gigs im Vorprogramm der Violent Femmes und der Cranberries ermöglichen. Bei dieser Gelegenheit entstehen auch die Live-Mitschnitte für "Glow", Heathers erstes weltweit publiziertes Album.
Richtig bekannt wird sie aber erst mit dem 94er Album "Oyster", in dem sie sich Einsamkeit und Menschenscheu von der Seele singt. Vor allem die vorausgekoppelte Single "Walk This World" ist Mitte der Neunziger oft im Radio zu hören. Nachdem einer ausgiebigen Tour mit den "Oyster"-Songs zieht sich Heather wieder auf die Bermudas zurück und bastelt in einem kleinen Strandhaus ohne Telefon und Fernseher an neuen Songs.
Ihre mittlerweile zahlreichen Fans müssen sich derweil in Geduld üben. Das zunächst für 1997 angekündigte Siren wird mehrfach verschoben und auch die schöne Live-Scheibe Wonderlust bringt nichts wirklich Neues. Im September 2001 jedoch hat das Warten ein Ende und Heather Nova mit "South" ein neues, recht poppig geratenes Studioalbum am Start, auf dem sie den traditionellen Stil der Songwriterin kunstvoll mit modernen Arrangements verknüpft.
Deutlich schlichter fällt der Nachfolger "Storm" aus. Puristische Arrangements stellen die Stimme von Heather Nova in den Vordergrund. Nicht aufdringlich und laut, sondern subtil und leise wickelt Nova die Zuhörer um den Finger und wirkt dabei so routiniert, als sei sie schon Ewigkeiten im Geschäft. Ebenso puristisch wirkt auch die DVD "Live At The Union Chapel", ein bezauberndes Live-Dokument, bei dem die gute Leistung der Künstlerin leider im Schneideraum untergeht.
2004 kommt ihr Sohn Sebastian zur Welt. Ein einschneidendes Erlebnis in ihrem Leben, das sie im 2005er-Album "Redbird" verarbeitet: Es rockt! Nova will sich jedoch nicht auf ein Betätigungsfeld beschränken. So erscheint bereits 2002 ein Band mit Gedichten, nebenher engagiert sie sich für zahlreiche Projekte, unter anderem gegen Jugendgewalt.
Anfang 2007 steuert Heather drei Songs zum ATB-Album "Trilogy" bei, 2008 folgt die Akustik-Scheibe "The Jasmine Flower".
Außerdem setzt sich für den Tierschutz ein, findet aber zwischendurch immer wieder Zeit, ein paar Lieder für die lechzende Fangemeinde einzuspielen. In losen Abständen erscheinen auch weiterhin Studioalben ("300 Days at Sea", 2011; "The Way It Feels", 2015; "Pearl", 2019).
Nach eher lauwarmen Kritiken überzeugt das rockige "Pearl" die Kritiker fast durchgehend - kommerziell ist der Abstieg aber nicht zu verleugnen. Nova chartet seit vielen Jahren nur noch in Deutschland und der Schweiz. Daran ändert das Cover-Album "Other Shores" zwar nichts, es ermöglicht aber einen tieferen Einblick in die musikalische Welt der Sängerin.
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