laut.de-Biographie
Slayer
Slayer. Ein Name, ein Programm. Seit Anfang der Achtziger lärmt es aus dem Sunshine-State hart und ohne Gnade in alle Himmelsrichtungen.
Kerry King (Gitarre) ist 1982 auf der Suche nach fähigen Musikern, um eine Band zu gründen. Den Bassisten Tom Araya, der zu der Zeit in einem Krankenhaus als Therapeut arbeitet, kennt er bereits aus früheren Tagen, als er gemeinsam mit ihm in einer Combo spielt. Den zweiten Gitarristen Jeff Hanneman gabelt man auf, als er im selben Haus herum dudelt, in dem Kerry wohnt.
Zum finalen Krach fehlt ein geeigneter Schlagzeuger. Fündig werden sie bei einem gewissen Dave Lombardo, ein Tier von einem Drummer. Ihre ersten Gigs bestreiten sie mit Coverversionen bekannter Metal- und Punk-Songs.
Im Jahr darauf spielen sie ein Clubkonzert, dem zufällig auch Brian Slegel, Inhaber von Metal Blade-Records, beiwohnt. Er bietet Slayer an, einen Track für den dritten Teil des Metal Massacre-Samplers beizusteuern, was diese dankend mit "Aggressive Perfector" annehmen. Noch im selben Jahr schmettert das Quartett unter der Regie von Slagel und Bill Metoyer das Debütalbum "Show No Mercy" ein.
Das Spiel mit satanistischen Symbolen beherrscht die Band von Anfang an, denn im teils prüden Amerika lässt sich damit viel Publicity erzielen. Mit grandios blöden Lyrics setzen Slayer ihre erste Duftmarke in einer Metal-Szene, in der Heavyness erst noch richtig definiert werden muss. In "Evil Has No Boundaries" heißt es sinnig: "Satan our master in evil mayhem guides us with every first step. Our axes are frowing with power and fury, soon there'll be nothingness left."
Großer Lyrik-Sport im Angesicht des Teufels. In einer Rohfassung mit grottigem Sound sind auf "Show No Mercy" aber bereits alle Zutaten vorhanden, die auch später noch die Slayer-Trademarks darstellen: kreischende Soli, sägende Riffs, druckvolles Drumming und die hysterisch schreienden Vocals. Die Gagen, die sie für ihre erste Tour erhalten, werden komplett versoffen.
Neue Songs entstehen, die in die EP "Haunting The Chapel" münden. Bald ist das Teil nicht mehr erhältlich. Die Songs finden sich auf dem Re-Releases der Live-EP "Live – Undead" wieder, das im Original 1984 das tote Licht der evil Welt erblickt.
Das erste komplette Album seit dem Debüt knüppeln Slayer in der altbewährten Besetzung und wiederum mit Brian Slegel 1985 ein. "Hell Awaits" verkauft innerhalb kürzester Zeit über 100.000 Einheiten, was selbstverständlich Major-Labels auf den Plan ruft.
Im Zuge der Veröffentlichung zieht es die Band zum ersten Mal nach Europa, wo sie einige Headliner-Clubshows spielt und auch dem Dynamo-Festival einen Besuch abstattet. Die böse Saat ist somit auch auf dem alten Kontinent gesät. Richtig auf geht sie weltweit aber erst 1986.
Rick Rubin setzt sich mit Slayer in Verbindung und möchte gerne deren nächstes Album produzieren. Bis zu diesem Zeitpunkt hat sich der Def Jam-Gründer jedoch nur mit Arbeiten für Run DMC, die Beastie Boys und Public Enemy ausgezeichnet. Eventuell aufkeimende Befürchtungen bezüglich eines softeren Sounds sterben beim Anhören des bahnbrechenden Metalwerks "Reign In Blood" (1986).
Auf nicht einmal 30 Minuten dreschen Slayer, gewandet in einen lupenreinen Sound, alles nieder, das jemals vorher unter der Marke "Heavy" firmierte. Dabei war die Schnelligkeit, glaubt man den Aussagen Arayas, so gar nicht beabsichtigt, sondern kristallisierte sich erst bei den Aufnahmen heraus.
Die Auswirkungen dieser Scheibe auf das Genre waren schon damals vorherzusehen. Zu Recht gilt sie als die wohl beste je unter dem Banner Thrash oder Speed erschienene Platte.
Der Release verzögert sich jedoch etwas. Die Neigungen der Band, allzu freizügig mit Symbolen der Nazi-Zeit zu spielen, macht die Plattenfirma CBS nicht mit. Rick Rubin hilft auch hier aus. So erscheint 1986 ausgerechnet auf einem Hip Hop-Label die wohl spektakulärste Metal-Platte der Achtziger.
Die Reibereien um Fascho-Symbolik bzw. Texte ("Angel Of Death") sorgen dafür, dass europäische Fans erst 1987 in den Genuss des neuen Outputs kommen. Zum ersten Mal gelingt Slayer der Einstieg in die US Billboard-Charts (#94, GB #21), und am Ende steht eine goldene Schallplatte auf der Habenseite.
Die Fanscharen wachsen und wachsen, also muss ein Fanclub her, den die Band schwachsinniger Weise auch noch auf "Slaytanic Wehrmacht" tauft. Feingefühl ist offenbar nicht ihr Ding.
Noch während der folgenden Tour verlässt das Rhythmus-Urwerk Lombardo aufgrund der berühmten 'persönlichen Differenzen', unter anderem geht es um Geld, die Band. Ihn ersetzt Tony Scaglione (Whiplash). Dieser passt aber nicht ins Gefüge. Auf Betreiben Rubins kehrt Dave wieder zurück.
1988 steht ganz im Zeichen des Nachfolgers zum Meisterwerk. Der Druck scheint von außen betrachtet immens, denn was sollen Slayer in punkto Geschwindigkeit oder Aggressivität noch drauf setzen? Nichts, eben deswegen drosseln sie das Tempo und versuchen nicht, alle Geschwindigkeitsrekorde zu brechen. Die Fangemeinde reagiert erst etwas irritiert, erkennt das Objekt der Begierde aber dann doch als das, was es ist: ein würdiger Nachschlag.
Ausgerechnet mit "Criminally Insane" platzieren sie sich sogar in den Single-Charts. Das 90er-Album "Seasons In The Abyss" erscheint komplett auf Rubins American Recordings. Wieder gehts ab in die Charts, was von da an als Selbstverständlichkeit angesehen werden darf. In Deutschland steigt die Platte bis auf Platz 19, in Großbritannien auf 18 und in den USA auf Nummer 40.
Für das Spätjahr stehen extensive Touren auf dem Programm. Mit Testament als Support geht es durch Amerika und mit Anthrax, Megadeth und Suicidal Tendencies firmieren sie unter dem Banner 'Clash Of The Titans" in Europa. Die musikalischen Epen dieser Tour finden ihren Eingang auf dem Live-Album "Decade Of Aggression".
1992 verlässt Lombardo Slayer zum zweiten Mal. Er will unbedingt bei der Geburt seines ersten Kindes dabei statt auf Tour sein. Forbiddens Paul Bostaph nimmt hinter der Schießbude Platz. 1993 nehmen Slayer zusammen mit Ice T den Song "Disorder" für den Judgement Night-Soundtrack auf, aber erst 1994 gibt es wieder einen Longplayer auf die Ohren.
Auf "Divine Intervention" ist zum ersten Mal auf Albumlänge Bostaph zu hören. Mittlerweile hat das Quartett längst Legenden-Status inne, eventuell entstehende Erwartungen gehen ihnen getrost am Allerwertesten vorbei. Unbeschwert prügeln sie denn auch auf "Divine Intervention" los, was ihnen die Fans in Form von Plattenkäufen danken. Platz acht der US-Charts springt dabei heraus. Beachtlich.
1996 ist es an der Zeit, seine Wurzeln zu würdigen. Mit "Undisputed Attitude" ehren sie ihre Hardcore- und Punk-Usprünge. Mit Songs von Iggy And The Stooges, Minor Threat und D.R.I. überraschen sie die Fans. Nicht alle aus dem eher konservativen Metal-Lager sehen das mit Wohlwollen. Nach diesem Release steigt Bostaph aus und schließt sich der Combo The Truth About Seefood an.
Ersatz finden Araya, Hanneman und King in John Dette (Ex-Testament), der aber 1996 für das nächste Album dem zurückgekehrten Bostaph Platz macht. Da war sie auf einmal, die Platte, die als Ausrutscher bezeichnet werden kann. Death Metal-Riffs en Masse und ein durch Effekte hindurch brüllender Tom Araya hören sich wenig inspiriert an. Trotzdem treten sie wieder einen Siegeszug rund um den Erdball an, mit ausverkauften Konzerten aller Orten.
Das für Mitte Juli 2001 angekündigte Album wird nicht wie vorgesehen "Soundtrack Of The Apocalypse" heißen, sondern "God Hates Us All", auch nicht weniger bedrohlich. Gemeinsam mit Pantera, Biohazard, Cradle Of Filth und weiteren Bolzenschneidern steht Ende September zudem eine Tour durch deutsche Städte an.
Die neue Scheibe trümmern Slayer unter der Regie von Matt Hyde ein, der nach den Aufnahmen zum Song "Bloodline" für würdig befunden wurde. Die Aufnahmen werden immer wieder unterbrochen, etwa für das Ozzfest oder für den Track "Here Comes The Pain", der für irgendein Wrestling-Tier geschrieben wurde. In Bryan Adams' Warehouse Studios in Vancouver wird das Baby schließlich nach kleineren Umdekorationen doch noch aus der Taufe gehoben und versohlt schon nach dem ersten Hördurchgang den Arsch.
Der Treppenwitz hinter den Drums geht weiter. Paul muss seinen Stuhl räumen, da er aufgrund chronischer Ellbogenschmerzen nicht mehr in der Lage ist, die Sticks beim zweiten Teil der Tour zu schwingen. Sein Ersatz ... Lombardo. Das Konzert am 7. Dezember 2001 im Warfield Auditorium in San Francisco findet aber noch mit ihm statt, wo die Kameras mitlaufen und die Aufnahmen schließlich als DVD ins Regal wandern.
2006 arbeiten die Kalifornier an einem Album, auf dem sie zum ersten Mal seit 1990 in Originalbesetzung ihre Geschwindigkeitsrekorde brechen. Zum symbolträchtigen Datum 6.6.'06 erscheint in den USA die EP "Eternal Pyre" mit dem neuen Stück "Cult". Der Rest der Welt kann sich den Song am selben Tag ab 06.06 Uhr von der Slayer-Webpage laden.
Der Tag ist gut gewählt. So haben zahlreiche Metaljünger gleich neues Material zum Headbangen, wird doch just am 6.6.2006 auch der (Inter)National Day Of Slayer ins Leben gerufen. Mittlerweile zum allgemeinen Metaller-Feiertag erkoren, ist es an diesem Tag Pflicht, lautstark Slayer zu hören. Immer und überall.
Doch zurück ins Studio. Dort arbeiten Araya und Co. am Feinschliff für "Christ Illusion". Für die Produktion ist Josh Abraham zuständig, unter Supervision von Rick Rubin.
Neben Lombardo und Rubin setzt man auch bei der Covergestaltung auf alte Bekannte. So zeichnet Larry Carroll für das visuelle Blutbad verantwortlich, das schon vor der Plattenveröffentlichung für Proteste in Kalifornien sorgt. Schon die Artworks von "Reign In Blood", "South Of Heaven" und "Seasons In The Abyss" entstammen seinem Pinsel.
Anfang Juni will die Band mit ihrer Unholy Alliance - Chapter II-Tour in Amerika starten. Als Supports sind unter anderem Children Of Bodomund Lamb Of God engagiert. Aufgrund einer Gallenblasen-Operation Tom Arayas verschiebt sich der Tourstart auf Mitte Juni.
Im August kommt "Christ Illusion" in den Handel, das neben kompromissloser Schnelligkeit und Härte auch etwas langsamere Nummern bietet hat. Im Oktober und November spielen sie fünf Konzerte in Deutschland. Neben Lamb Of God und Children Of Bodom sind In Flames mit von der Partie. Touren gehört auch in den folgenden Jahren zum Alltagsgeschäft. Zwei Songs der Scheibe bringen Slayer zudem Grammys ein: "Eyes Of The Insane" (2007) und "Final Six" (2008).
Album Nummer zehn, "World Painted Blood", erscheint 2009. Zuvor diskutiert Araya immer wieder das Ende der Band aus Altersgründen an. Anfang 2011 dann der erste Schock: Hanneman handelt sich - vermutlich nach einem Spinnenbiss in den rechten Arm - eine lebensgefährliche Infektion ein: Gary Holt (Exodus) springt von nun an meistens für ihn ein. Auch zwei Jahre später hat sich Jeff, der sich schweren Operationen unterziehen muss, noch immer nicht erholt.
Hanneman erzählt im Interview: "Ich hatte es mir mit ein paar Bier in der Wanne bequem gemacht, als ich bemerkte, dass mich eine Spinne gebissen hat. Eine Stunde danach wusste ich, ich bin krank. Auf dem Weg ins Krankenhaus konnte ich sehen, wie sich das Fleisch veränderte, der Arm wurde richtig heiß. Gott sei Dank wusste die Schwester in der Notaufnahme sofort, was los war. Sie hatte etwas in der Art schon mal gesehen und handelte sofort. Zu diesem Zeitpunkt war ich etwa eine Stunde vom Tod entfernt", betont der Gitarrist. Dramatisch klingen die Ereignisse später auch in einem offenen Brief an die Fans: künstliches Koma, sogar die Amputation des Arms stand zur Debatte.
Für 2013 ist dennoch Slayers nächste Scheibe angekündigt. Die Arbeiten daran beginnen schon Ende 2011. Da überrascht Lombardo die Fans Ende Februar mit einem Facebook-Statement: Man habe ihn kurz vor der anstehenden Australien-Tour suspendiert, weil er ein neues Businessmodell habe einführen wollen. Der Grund: Daves Angaben zufolge fließen 90 Prozent der Toureinnahmen in die Taschen des Managements: "So sollte eine Band ihr Business nicht führen." Lombardo, die Dritte.
Der Rest der Band reagiert reserviert, die Fakten bleiben unter Verschluss: Dave habe wenige Tage vor Tourstart Forderungen gestellt, die völlig konträr zu den bisherigen Abmachungen stünden. Auf dem Drumhocker nimmt vorerst wieder Jon Dette Platz, Dave Lombardo tobt sich in der Folge bei Dead Cross, Fantomas, Suicidal Tendencies oder den Misfits aus.
Egal: Wo Slayer draufsteht, ist immer ultimativer Metal drin. Kaum eine andere Band, und sei sie noch so kommerziell erfolgreich, hat auf den Hartwurst-Sektor einen derart großen Einfluss ausgeübt, wie die Urbesetzung des Vierers aus Kalifornien.
Die Meldung vom Tod Jeff Hannemans kommt 2013 einem Schock gleich: Der Gitarrist stirbt am 2. Mai in einem südkalifornischen Krankenhaus überraschend an Leberversagen. Er wurde nur 49 Jahre alt. Unmittelbare Todesursache war eine Leberzirrhose. Die Tour im Sommer 2013 ziehen Slayer zwar durch, doch eine Frage stellt sich: Ohne Jeff (und ohne Dave), sind das wirklich noch Slayer? Für die Fans der Band gab es schon einfachere Zeiten.
Nach dem Tode Hannemanns steigt Gary Holt als festes Mitglied ein, Paul Bostaph sitzt fortan wieder hinter den Kesseln. In dieser Besetzung nehmen sie das erste Studio-Album ohne den Verstorbenen in Angriff. Im September 2015 steht dann "Repentless" in den Läden und kredenzt gewohnte Thrash-Kost, die die meisten Fans zufriedenstellt. Bei den "Repentless"-Sessions entstehen laut Kerry King "sechs oder acht" weitere fast komplette Songs, die die Grundlage zum nächsten Album bilden könnten.
Der konjuktiv spielt hier eine gewichtige Rolle, denn im Januar 2018 platzt die Bombe: Slayer verkünden, dass sie noch einmal auf ausgedehnte Welt-Tournee gehen werden und danach sei Schluss.
7 Kommentare mit 16 Antworten
WeinbauMC wird der neue Nick unseres geschätzten lautusers sein. Alles Andere ist FAKE!
Aight, Bruder Craze, so ist es!
Neue Ausrichtung: Vom Wein beseelt über Musik plauschen und negatives weglassen, ma ankündigen.
Grüße gehen raus!
*Anstosssmiley*
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Reicht jetzt auch, CAPS.
Ich wusste der Typ baut an...
lel, ochsi beschwert sich jahrelang darüber, dass ich hier Beiträge lösche, nennt das "unsouverän", und jetzt ist er selbst fleißig am löschen. Kann man sich nicht ausdenken!
Ansonsten bussiness as usuell, nicht mit dem Fake da oben reden!
Ja, so langsam wird es wirklich peinlich.
Wenn es auf laut.de langsam aber sicher peinlich wird, dann ist wirklich einiges im Arge(n).
Ich bin hier eh nicht mehr als lauti-Fake unterwegs, sondern ab jetzt ein eigenständiger und emanzipierter Nutzer. von daher dickes yo in die Runde!
Fehlen noch die user agrarmongo und argememnon
Dieser Kommentar wurde vor 3 Jahren durch den Autor entfernt.
WeinbauMC ist eine Hommage an die Weinberge in Königswinter.
y2a ja
Ein eher dümmlicher name, da dauerts dann nicht lange und der VVeinbauMC rollt an
Ne, Caps hat versprochen, das er die Fakes einstellt, wenn ich argi lösche. Eigentlich mögen wir uns und ich denke auch, dass wir wieder zusammenfinden werden. Den Kommi da oben sehe ich mal als einmaliges nachtreten. Könnte man bitte auch wieder löschen, besonders wegen RL-Bezug, aight?
Bin übrigens gar nicht argernongo
Hab ich dir auch nicht wirklich abgekauft.
Dann Sodi bitte mal den Fake löschen.
Wird langsam echt lächerlich hier..