Porträt

laut.de-Biographie

Al Bano

Die Geschichte hätte Hollywood vom Feinsten sein können. Süditalienischer, untergesetzter Bauernsohn trifft hübsches amerikanisches Mädel aus guten Hause. Sie heiraten gegen den Willen ihrer Familien und kriegen vier Kinder. Währendessen feiern sie weltweit mit Schlagerstücken Erfolge. Leider fehlt jedoch das Happy End, denn die Idylle erfährt unter tragischen Umständen ein jähes Ende.

Al Bano, eigentlich Albano Carrisi, kommt 1943 in Cellino San Marco in der Nähe der apulischen Hafenstatt Brindisi zur Welt. Nachdem er mit 17 die Schule geschmissen hat, zieht er wie so viele Süditaliener in der Nachkriegszeit in den Norden des Landes auf der Suche nach Arbeit. In einem Mailänder Restaurant heuert er als Kellner an.

Das Lokal namens "Al Dollaro" ist eine feste Größe in der Showbiz-Szene. Carrisi gelingt es, mit seiner Tenorstimme Adriano Celentano auf sich aufmerksam zu machen, der ihn unter seine Fittiche nimmt und ihm seinen Künstlernamen verpasst.

1967 hat Al Bano mit "Nel Sole" seinen ersten Hit. Das Stück ist so populär, dass ein Film mit demselben Titel entsteht. Die Hauptdarstellerin, Romina Power, ist die Tochter des Hollywoodstars Tyrone. Zwar sind die Familien auf beiden Seiten skeptisch, doch das Paar heiratet 1970. Im selben Jahr kommt Tochter Ylenia zur Welt.

Bereits 1969 hatten sie als Al Bano e Romina ihre erste gemeinsame Single veröffentlicht. 1975 nehmen sie am Gran Prix d'Eurovision teil, doch ihre größten Erfolge feiern sie in den 80er Jahren. Unter Vertrag beim kleinen Italo-Disco-Label Baby Records nehmen sie in München ihre bekanntesten Stücke auf, darunter "Sharazan" (1981) und "Felicità" (1982), mit dem sie den zweiten Platz beim Sanremo-Festival belegen. 1984 gewinnen sie den in Italien karrierebestimmenden Wettbewerb mit "Ci Sarà".

Immer noch auf der Erfolgswolke schwebend, verschwindet ihre Tochter Ylenia 1994 spurlos. Zum letzen Mal wurde sie auf einer Brücke in New Orleans gesehen. Es ist von Drogenproblemen und einem Zerwürfnis mit ihren Vater die Rede. Offiziell gilt sie nach wie vor als vermisst, wobei sie laut einer Zeugenaussage Selbstmord begangen hat.

In den folgenden Jahren geht die Ehe in die Brüche. Nach einem letzten gemeinsamen Album mit dem Titel "Emozionale" (1995) zieht sich Romina aus der Öffentlichkeit zurück und beendet ihre Musikkarriere. Al Bano macht weiterhin Musik und nimmt 1996 wieder am Sanremo-Festival teil.

Nach der Scheidung 1999 verläuft das neue Jahrtausend für den Sänger durchwachsen. In Interviews verliert er öfters die Fassung und wird gar hangreiflich. Mit der Fernsehmoderatorin Loredana Lecciso beginnt er eine stürmische Beziehung, aus der zwei Kinder hervorgehen. 2005 nimmt er an der italienischen Version des Dschungelcamps teil. Wahrend seines Aufenthalts auf der "Insel der Berühmten" teilt ihm Lecciso mit, ihn mit den Kinder zu verlassen. Al Bano dreht durch und verlässt die Show wutentbrannt.

Es ist der Tiefpunkt seiner Karriere. Ein Jahr später zieht er einen Schlussstrich und veröffentlicht seine Autobiografie "È La Mia Vita", in der er die zwei wichtigsten Frauen seines Lebens mit jeweils einer leeren Seite bedenkt.

Nachdem er die Klatschspalten verlassen hat, kommt auch seine musikalische Karriere wieder in Gang. Mit "L'Amore È Sempre Amore" nimmt er 2009 am Sanremo-Festival teil, dazu veröffentlicht er regelmäßig neue Alben. 2010 nimmt er, nach dem Vorbild Rod Stewarts, eine Platte mit dem Titel "The Great Italian Songbook" auf, weitere Soloalben heißen "Amanda è Libera" (2011) und "Di Rose E Di Spine" (2017).

Im Oktober 2013 treten Al Bano und Romina Power in Moskau erstmals wieder gemeinsam auf. Es folgen weitere Konzerte, die zum Teil auf der 2018 erscheinenden Live-CD "Magic Reunion *Live*" dokumentiert sind. Ihre Deutschland-Konzerte im März 2018 sind als Abschiedstour deklariert.

Nebenbei beschäftigt sich Al Bano erfolgreich als Winzer und hat den bäuerlichen Betrieb seiner Eltern in ein Feriendorf umgewandelt. Seit 2001 ist er Botschafter der UN-Organisation FAO. Weniger erfolgreich ist er bei einem Rechtsstreit mit Michael Jackson, den er 1992 verklagt, weil er bei seinen Stück "Will You Be There" aus Al Banos "I Cigni Di Balaka" geklaut haben soll. 1997 sagt Jackson in Rom aus, das Gericht beschließt 1999 schließlich, dass beide sich an einem Traditional bedient haben und verdonnert den Italiener zur Zahlung der Verfahrenskosten.

Alben

Surftipps

  • Offizielle Seite

    Inklusive Online-Weinhandlung.

    http://www.albanocarrisi.eu
  • Interview

    Al Bano im Spiegel über das Verschwinden seiner Tochter.

    http://www.spiegel.de/panorama/leute/0,1518,446165,00.html

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