5. April 2007
"Du kriegst nie dieselbe Magie"
Interview geführt von Andreas BättigWie viel Gänsehaut verträgt eigentlich ein Mensch? Dieser Frage kann man mit der Musik Anna Ternheims sehr gut auf den Grund gehen. Was war "Somedody Outside" für ein Wahnsinns-Debüt. Nun tourt die junge Schwedin mit ihrem aktuellen Album "Separation Road" durchs Land und machte auch einen Halt in der Kaserne in Basel. Natürlich ließ ich mich nicht zweimal bitten und traf die Songwriterin in einer kleinen Bar zum Interview.Es herrscht an diesem Montagnachmittag in Basel das perfekte Anna Ternheim – Soundtrack-Wetter: Dunkle Wolken, mittelkühl, sehr windig – nachdenklich eben. In der Kaserne Basel, einem riesigen roten Gebäude, herrscht hektisches Treiben. Da wir früh dran sind, beschließen wir, uns erst mal einen Kaffee in der kaserneninternen Bar zu genehmigen. Nach einem kurzen Telefongespräch mit dem Manager wird schnell klar, dass das Interview hier stattfinden soll. Der Raum ist ruhig, gemütlich und einladend. Wir nehmen an einem kleinen Tisch Platz und warten gespannt auf die Ankunft der Songwriterin.
Nach kurzem Vorstellen setzt sich Anna Ternheim mit einem Kaffee und einer Wasserflasche an unseren Tisch. Sofort stellt sie ihr Handy ab. Wir sollten ja schließlich nicht gestört werden, sagt sie. Der Manager verschwindet, und eine gutgelaunte und unglaublich charmante Anna beantwortet geduldig unsere Fragen.
Wie war der Gig gestern in Bern?
Gut, es war schön. Wir spielten im ISC, und es war ausverkauft. Es ist ein ziemlich kleiner Club und er war rappelvoll. Das Publikum war nett, ein bisschen scheu, aber wirklich enthusiastisch. Gestern war es eigentlich eine wirklich gute Show. Eine der besseren dieser Tour, denke ich.
In Schweden spielst du auf vielen Bühnen. Ziehst du größere oder kleinere Clubs vor?
Schwer zu sagen – ich mag die Abwechslung. Denn in Schweden spiele ich in Konzerthallen, was wirklich speziell ist, die Leute sitzen, es ist schön und ziemlich elegant und es ist groß. Man benutzt Lichter auf der Bühne, die wirklich schöne Bilder werfen, aber da ist auch eine gewisse Distanz und das Publikum ist sehr ruhig, also ist es eher wie ins Theater zu gehen oder eine Show zu sehen. Aber ich mag das. In kleinen Clubs zu spielen, ist direkter, das mag ich genauso. Ich bin die Abwechslung gewöhnt. Ich würde nicht dieselben Konzerte geben wollen, jahrein, jahraus. Also genieße ich das genauso, wie in großen Hallen zu spielen.
Aber du spürst in den kleineren Clubs das Publikum mehr?
Ja, das ist so, ich meine, die stehen dann direkt vor dir. Aber das ist eine der Herausforderungen: auf großen Bühnen zu spielen und dennoch zu kommunizieren, mit den Leuten zu reden. Die sind gekommen und spüren die Verbindung, und das will ich auch auf den großen Bühnen. Manchmal kann es auf den kleinen Bühnen zu laut sein, wie gestern, da waren es 250 Leute. Wenn ich jedoch akustisch spiele, herrscht gleich eine sehr intime Atmosphäre. Auf der aktuellen Tour ist beides zu hören. Sowohl intime ruhige Stücke als auch laute. Du brauchst auf jeden Fall beides, weil sonst die Leute, die zuschauen, einfach weg geschrien werden.
Nun hast du eine Band? Ich war an deinem Gig in Luzern, und da hast du alleine gespielt. Wie groß ist deine Band? Bzw. hast du ein Orchester?
Nein, kein Orchester. Ich habe vier Musiker mitgebracht. Ich spielte letztes Jahr schon hier, eine Akustikshow. Heute Abend wird es jedoch völlig anders. Ich habe immer akustisch gespielt und manchmal auch mit einer Band. Denn manche Lieder sind einfach Popsongs, die einfach besser klingen, wenn ich sie laut und pompöser spiele. Auf jeden Fall wird es heute Abend anders als in Luzern.
"Ich hatte einen extremen Flow"
Für das erste Album konntest du dir viel Zeit nehmen. Die zweite Platte hast du während der Tour geschrieben. Aber auch "Separation Road" ist genauso intim wie dein erstes Album "Somebody Outside". Wie hast du das hingekriegt? Wie und woher nahmst du die Ruhe und die Zeit zum Schreiben des Albums während der Tour?Ich weiß nicht so recht … es war sehr schwierig. Aber ich hatte schon viele Stücke geschrieben. Zum Beispiel auf der Limited Edition sind noch zusätzlich sieben Songs, die aufgenommen wurden (überlegt). Ich weiß es wirklich nicht so recht. Ich denke, in der Zeit, als ich zu Hause war ... Als ich auf Tour war, wurde es langsam Zeit, nach Hause zu gehen und neue Songs zu schreiben. Du kannst nicht ewig auf Tour sein. Du brauchst was Neues. Du willst neue Songs, willst eine neue Show auf die Beine stellen. Als ich endlich die Zeit dazu hatte, hatte ich einen extremen Flow, ich war nur noch am Schreiben. Natürlich war es auch harte Arbeit, weil ich mir nicht zehn Jahre Zeit nehmen wollte. Du musst dir zwar schon die nötige Zeit nehmen, die es braucht. Du kannst gewisse Dinge nicht einfach beschleunigen, du bist fertig, wenn du fertig bist.
Ich bin davon überzeugt, dass du erst was veröffentlichen solltest, wenn du auch wirklich damit zufrieden bist. Es ist teilweise einfach gut, ein Ziel vor Augen zu haben. Ansonsten kannst du ewig dran rum basteln. Denn die Songs und die Musik verändern sich immer wieder. Würde ich sie nicht zu einem Zeitpunkt aufnehmen und auf CD rausbringen, würden sie sich ständig verändern. Ich würde die Texte neu umschreiben, würde sie verlängern oder kürzen. Es war auf jeden Fall eine Mischung aus harter Arbeit und der Inspiration, die Vergangenheit loslassen zu können und etwas Neues zu machen.
Hast du den Druck des Plattenlabels gespürt?
Ja, den habe ich ein bisschen gespürt. Klar wollten sie, dass ich ein zweites Album rausbringe. Aber am meisten Druck machte ich mir selber. Vor deinem ersten Album erwartet niemand etwas von dir, niemand wartet auf dich, niemand kennt dich. Nach dem ersten Album ändert sich das. Die Leute erwarten auf einmal etwas von dir, sie warten auf etwas. Und du fühlst den Druck, dass du diese Menschen nicht enttäuschen willst. Du willst ihre Erwartungen erfüllen. Ich denke, das ist ganz natürlich. Dann fühlst du dich ziemlich hilflos, weil du weißt, was auch immer ich mache, es wird anders sein als das letzte Mal. Manche sind dann halt nach dem Kauf des neuen Albums ein bisschen enttäuscht, manche mögen es hingegen und du findest wieder ein neues Publikum. So ist es halt. Es wäre enttäuschend für mich, beide Male die gleichen Songs auf die Beine zu stellen.
Dein neues Album wirkt ja viel pompöser, im Speziellen natürlich mit dem Orchester. War das ein bewusster Entscheid von dir, dass du das bei diesem Album so machen willst, oder hat sich das mit der Zeit so ergeben und gehörte zu einem Entwicklungsprozess?
Was die Produktion betrifft, war es sehr geplant. Das erste Mal spielten wir rum, hatten Spaß. Was großartig war. Aber ich wollte etwas Größeres machen. Wenn du dir das erste Album anhörst, befinden sich da viele kleine verspielte Melodien – manche Songs hätten es nicht gebraucht, aber ich mochte das, es herrscht eine spezielle Atmosphäre. Aber dieses Mal wollte ich viel direkter sein. Und als Singer-Songwriterin wollte ich ein ganzes Orchester. Ich wollte den Kontrast zu der akustischen Welt, in der ich immer drin war und die wir im ersten Album benutzt haben. Ich stellte also gemeinsam mit dem Produzenten eine Band zusammen. So habe ich verschiedene Charaktere in der Band. Der Gitarrist zum Beispiel spielt sehr dreckig und laut. Er spielt nicht gerade wunderschön, aber dafür sehr experimentell, was ich sehr mag. Der Klavierspieler kommt eher aus dem klassischen Bereich. So haben wir das Album live eingespielt. Und dann haben wir die Streicher raufgepackt. Nein, nein. Das ist nicht die ganze Wahrheit (lacht). Natürlich dauerte es ein wenig länger. Aber das war die Grundidee. Die Live-Takes der Band zu verwenden, anschließend keine weiteren Gitarren oder Keyboards draufzupacken, das Ganze sehr einfach halten.
Aber hattest du keine Angst, die intime Singer-Songwriter-Atmosphäre zu verlieren?
Hm ...du kannst beides haben. Wirklich Angst hatte ich nicht. Ich glaube nicht, dass ich die Atmosphäre verloren habe. Ich habe einfach etwas Anderes, etwas Neues kreiert. Schließlich habe ich ja zehn Songs mit dem Orchester aufgenommen. Hast du die Special-Edition meiner CD schon gehört? Möglicherweis erschien sie hier noch gar nicht.
Nein, habe ich leider nicht. Aber da sind ja die Naked-Versions drauf, oder?
Ja, genau. Darauf befindet sich ein Kontrast zu den großen Orchesterarrangements. Ich verwende diesmal mehr Zeit für die Naked-Versions, ich habe neue Songs drauf getan, und es tönt besser. Ich habe mehr daran gearbeitet. Aber nach dem hier, weiß ich nicht, was danach kommen wird. Ich habe nicht das Gefühl, dass es pompöser werden müsste, im Gegenteil. Ich weiss nicht, ob es mich jetzt interessiert, die Songs pompöser zu machen – weil das jetzt war schon ziemlich ... pompös. Von der Produktion her.
Du hast auf der Insel Gotlan in Schweden "Somebody Outside" aufgenommen. Wärst du auch dieses Mal für "Separation Road" gerne dort hin gegangen bzw. kannst du die Gegend ein bisschen beschreiben?
Es ist schön, es fühlt sich gar nicht an wie Schweden, es ist eine spezielle Landschaft. Es ist wirklich felsig ... und die Erde ist sehr kalkig. Es erinnert dich an eine Landschaft in Südspanien oder so – sehr felsig und ziemlich trocken. Und natürlich, da es eine Insel ist, siehst du immer das Meer. Und die Stadt dort, diese alte, mittelalterliche Stadt mit kleinen Steinhäusern. Es ist wirklich pittoresk.
Hört sich romantisch an …
(Lacht) Ja, es ist romantisch, aber auch eine ziemlich wilde Landschaft. Also ist es nicht romantisch in dem Sinne ... Ich meine, dort, wo wir die Bilder geschossen haben, sieht die Landschaft aus wie auf dem Mond! Aber ich mag Gotland! Ich gehe ab und an dorthin, einige Male im Jahr.
Aber nein, dieses Mal wollte ich im Studio sein, ich wollte den Stress und die Schwierigkeiten einer alten Fabrik nicht haben (lacht). Aber es gibt schöne Studios auf Gotland, ich hätte nichts dagegen, wieder da hinzugehen und zu arbeiten. Aber ich denke, dieses Mal wollte ich alles anders haben und nicht zu dieser romantischen Mühle zurück, in der wir das erste Mal aufgenommen haben. Ich denke, ich wäre enttäuscht gewesen, weil du nie dieselbe Magie kriegst, wenn du dasselbe zweimal machst. Aber vielleicht, wenn du etwas Zeit verstreichen lässt und es nochmals tust, aber ein bisschen anders ...
Wie arbeitest du beim Songwriting? Ziehst du dich zum Arbeiten zurück oder schreibst du laufend deine Eindrücke auf?
Meinst du, dass ich schreibe, während ich draußen unterwegs bin?
Ja.
Nein, es kommt drauf an. Es ist ein Prozess. Ich brauche Zeit, obwohl ich manchmal einen Song einfach schnell schreibe, das gibt's, es kann sehr schnell gehen. Aber normalerweise, wenn du ein Album zusammenstellst … hm ... (überlegt) ... wenn ich schreibe, ist es ein immer tieferes Bohren. Ich brauche Zeit dafür, kann die Tage nicht zerstückeln, darf nichts um mich haben, das mich ablenkt. Ich schalte das Telefon aus, ich weiß, dass ich einen Tag frei habe und einige Wochen oder Monate dran sitzen und da eintauchen kann.
Brauchst du Inspiration von außen?
Ja, nun, das Leben ist genug. Ich glaube nicht, dass man zehn Jahre lang in einem Zimmer sitzen und Songs schreiben könnte. Und wenn nichts rauskommt, kommt nichts raus. Du kannst es nicht wirklich erzwingen. Aber schlussendlich hast du dann was aufgebaut, etwas, das sich aufbaut, etwas, das rauskommt. Es ist hart, aber ich glaube auch, dass eine gewisse Disziplin durchaus nötig ist. Da gibt's dieses romantische Image, dass man die ganze Nacht wach sitzt und Rotwein trinkt und Songs schreibt. Aber ich denke, die Arbeit kann "9-to-5" gemacht werden. Aber andererseits, wenn du Songs schreibst und komponierst, da kommt es manchmal vor, dass ich tagelang einfach spiele und kein Wort schreibe oder keine Songs. Ich mache andere Dinge.
"In Beziehungen gibt es keine Logik"
Auf deinem neuen Album erzählst du von Liebe etc. Das sind sehr persönliche Gefühle und Erfahrungen. Ist es für dich nicht schwer, in der Öffentlichkeit über Gefühle zu singen?Nein, eigentlich nicht. Ich weiß nicht, vielleicht bin ich geistig verwirrt, aber wenn du einen gewissen Punkt erreicht hast, beginnst du es zu mögen. Aber ja, es ist vielleicht schwieriger am Anfang - jetzt bin ich es mir gewohnt. Es ist eigentlich ein ziemlich gutes Gefühl, wenn es funktioniert. Aber das ist vielleicht auch, weil die Leute meistens zuhören wollen, wenn ich singe. Natürlich kann es extrem frustrierend und schwierig sein, da raufzugehen und vor einer Masse zu spielen, die total uninteressiert ist.
Zu Beginn, wenn du anfängst, live zu spielen, und es ist einfach der falsche Anlass, die falsche Zeit, der falsche Ort und das falsche Publikum ... ja, das ist hart. Ich denke, jeder hat das durchgemacht, diese bizarren Momente beim Live-Spielen. Aber man muss einfach wissen, was man macht und mögen, was man macht.
Über Liebe zu singen und über persönliche Dinge, das kann dir schon ein Gefühl der Unbehaglichkeit und Verlegenheit geben. Ich meine, diese Dinge sind gefährlicher, als die Gefühle zu teilen. Gefühle mit anderen Leuten zu teilen ist eine wunderbare Sache. Und wenn nach einem Konzert jemand zu dir kommt und dir sagt, dass du ihn berührt oder ihn zum Weinen oder Lachen gebracht hast – ich meine, darum geht's im Leben. Es ist wunderbar. Das macht jedes katastrophale Konzert, das ich je gespielt hab, wieder wett (lacht etwas).
Was ist dein persönliches Rezept gegen Liebeskummer?
Mein Rezept? Meine Therapie ist es, Musik zu schreiben. Aber ich weiß nicht ... wenn es um Beziehungen und so geht, gibt es keine Logik (lacht).
Du hast ja ein Duett mit Fyfe Dangerfield von den Guillemots in London aufgenommen. Wie war es?
Es war schön, es hat sehr viel Spaß gemacht, er hat sehr hart gearbeitet, und ich saß einfach dort und habe ihm bloß gesagt, was zu tun sei. Nein, wir trafen uns vor einigen Monaten bei der Plattenfirma. Ich hatte einen der Songs des Albums und dachte, dass der sich sehr als Duett eignen würde, und ich hatte noch keinen Partner dafür. Und dann habe ich seine Platte gehört – ich finde, er hat eine wirklich schöne Stimme, eine dieser seltenen Stimmen, die wirklich meine Aufmerksamkeit erregen. Wir haben uns zum ersten Mal in Oslo getroffen, und ich ging ihr Konzert schauen, ich hatte am Abend zuvor gespielt. Wir trafen uns und sprachen einfach mal. Er hat sich mein Album angehört, und wir entschieden uns, das zu machen. Als wir nach London kamen, wars sehr harte Arbeit. Wir haben den ganzen Tag dort verbracht in diesem wunderbaren Studio. Es ist wirklich ein schöner Ort.
Ich glaube, es ist wirklich gut herausgekommen. Ich bin sehr zufrieden mit dem, was wir gemacht haben. Er war vorletzte Woche in Stockholm und wir haben das Video dazu aufgenommen. Und übermorgen werden wir den Song zum ersten Mal live zusammen am schwedischen Fernsehen spielen, in dieser großen schwedischen TV-Show, er kommt dafür hierher. Und das macht Spaß! Ich lade ihn in meine kleine Welt ein, er singt in meinem Lied, und etwas geschieht! Er hat eine sehr leidenschaftliche Stimme, ich bin eher eine direkte Sängerin – und das ist schön! Man weiß ja nie, wie's rauskommen wird, manchmal funktioniert es auch nicht. Ich hoffe wir spielen irgendwann wieder, vielleicht lade ich ihn an eines meiner Konzerte im Sommer ein, wir werden sehen.
Was für Musik hörst du im Moment selber?
Im Moment? Gute Frage (überlegt). Ich habe in letzter Zeit gar nicht so viel Musik gehört, eigentlich! Ich habe eher TV geschaut, kennst du Trigger Happy? Das ist eine britische Comedy-Show, eher Sketches, komisch und absurd. Und die spielen wunderbaren Britpop dazu. Das wird zu einem bizarren Aufeinanderprallen dieser doofen Sketches mit dieser wunderbaren Musik. Ich habe eigentlich alten Britpop, wunderschöne Musik gehört, zum Beispiel The Smiths und The Cure, Blur, The Church (lächelt etwas). Aber dann, mein letztes Album, was war das? (überlegt) Ich weiß es wirklich nicht mehr. Ich habe wirklich nicht so viel Musik gehört in letzter Zeit.
Hörst du andere Singer-Songwriters?
Nicht viele, eigentlich. Gar nicht viele.
Liest du Gedichte?
Gedichte? Es kommt vor, aber nicht wirklich viel. Ich habe mir einige Soundtracks angehört. Britische Popmusik beispielsweise berührt mich immer, da genieße ich die Melodien und Stimmen. Es ist seltsam, ich höre mir eigentlich kaum Singer-Songwriter an, eher Popmusik (lacht etwas). In letzter Zeit habe ich mehr Jazz und klassische Musik gehört. Ich will da ein bisschen reinkommen, weil ich nicht viel darüber weiß. Aber ich bin es etwas leid, solche Musik zu hören wie ich sie mache (lacht etwas). Ich höre gerade Klassisches und Jazz, viel Jazz.
Welches sind denn deine nächsten Projekte?
Nun, ich habe gerade eins abgeschlossen. Ich weiß nicht, ob du davon gelesen hast, aber es wird in einigen Wochen in Schweden herausgegeben. Das ist gerade fertig, eine EP, die sich völlig anders anhört als das Album. Es ist nichts, was ich beim nächsten Album weiterführen werde. Es ist ein separates Projekt, und ich bin sehr glücklich darüber, weil es Spaß gemacht hat. Das zu machen, hat mich in gute Laune versetzt. Ich weiß nicht, ob man es hier in den Läden finden wird. Vermutlich nicht. Aber in Schweden wird es rauskommen und man kann's im Internet finden – da kannst du alles finden (lacht). Dann werde ich meine Sommertour zusammenstellen, daran arbeite ich. Und dann konzentriere ich mich auf mein drittes Album.
Am Abend spielt Anna Ternheim auch in Basel in einem rappelvollen Haus. Das Publikum feiert sie. Klatscht tobenden Applaus. Völlig zu recht. Denn Anna Ternheim spielt über eineinhalb Stunden ihre wundervoll poetischen Songs. Dabei überzieht die genannte Gänsehaut immer wieder den Körper. Die neuen Lieder sind laut, brachial. So hat man Anna Ternheim noch nie gehört. Doch neben den pompösen und monumentalen "Separation Road" - Songs spielt die Schwedin auch Stücke ihrer ersten Platte "Somebody Outside". Natürlich darf ein "I'll follow you tonight" oder ein "Shoreline" nicht fehlen. Nach einer Zugabe verschwindet die Künstlerin von der Bühne und hinterlässt ein völlig verzaubertes Publikum.
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