Porträt

laut.de-Biographie

Yard Act

Das Vereinigte Königreich erweist sich in den Zehnerjahren wieder als Geburtsstätte für eine neue Generation aufstrebender Rock- und Post-Punk-Bands. Man denke etwa an Black Country, New Road, Squid oder Black Midi.

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In diesem Ballungsraum aus neuen Artists entscheiden sich 2019 auch Sänger James Smith und Bassist Ryan Needham nach einigen vorhergegangenen musikalischen Projekten dazu, eine eigene Gruppe zu gründen. Die beiden Nord-Engländer aus Leeds produzierten als Yard Act zunächst nur in kleiner Besetzung Musik auf der Drum-Maschine, nach kurzer Zeit kommen Sammy Robinson und George Townend hinzu. Doch das Personalkarussell dreht sich schon früh: Wenige Monate nach der Gründung verlassen Robinson und Townend die Band wieder, an ihre Stelle rücken Gitarrist Sam Shipstone und Drummer Jay Russell. In dieser Aufstellung nehmen Yard Act ihre Debütsingle "The Trapper's Pelt" auf, die im März 2020 erscheint.

Im Text schlüpft Sänger Smith in die Rolle eines Geschäftmannes, der vergünstigt Pelze kauft und diese anschließend mit hohem Umsatz an frierende Büroangestellte weiterverkauft. "All that divides us is evil / All that unites us is evil", lautet die zynische Weltsicht des Protagonisten. Schon zu Beginn wird der satirische, kapitalismuskritische Ton eingeschlagen, für den man die Band später liebt.

Da Live-Konzerte wegen der Pandemie schwer umsetzbar sind, geht man eben ins Studio. Im Verlauf weniger Monate veröffentlichen die Briten drei weitere Singles, die auf der "Dark Days"-EP zusammengeführt werden. Gleichzeitig kündigen sie ihr Debütalbum "The Overload" für Januar 2022 an. Auf den darauf befindlichen elf Tracks liefern Yard Act gesellschaftskritischen Pop-Punk, dekoriert mit einer ordentlichen Note an bissigem, britischem Humor.

Yard Act - Where's My Utopia?
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Die grandiose Selbstsabotage der Nordengländer.
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Mit seinem Spoken-Word-Gesang klagt Smith zahlreiche Missstände der modernen Gesellschaft an. Er schießt gegen die Oberschicht, gegen Gentrifizierung, strukturelle Probleme und den Kapitalismus an sich. Der satirische Grundtenor sorgt dafür, dass das Album nicht zu sehr in einen politischen Vortrag abdriftet.

Die punkigen Instrumentals und Lyrics wie "What constitutes a ghetto? Huh? / Is it growing your own lettuces in the potholes on the road / Do the locals have to eat them all if they don't sell 'em / I call potholes concrete meadows of the soul" begeistern Fans und Kritiker gleichermaßen. Das Album landet sensationell auf dem zweiten Platz der britischen Charts und heimst einige Preise und hohe Plätze auf Bestenlisten ein.

Doch die Rockwelt ist für die Band sichtbar zu klein, weshalb sie sich auf ihrem zweiten Album "Where's My Utopia?" über alle Genre-Grenzen herauswagt. Das Quartett integriert nun Disco-Funk, 80s-House und Einflüsse von Hip Hop.

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"Es gab für uns beim neuen Album nur diesen einen Weg", so Smith im Gespräch mit laut.de. "Auf deinem ersten Album hast du noch keine wirkliche Wahl, weil du es auch noch nicht wirklich besser weißt, aber beim zweiten Album kannst du schon Dinge korrigieren und verbessern.

Entweder du machst wieder das Gleiche oder du wagst etwas Neues, was vielleicht sogar das Gegenteil des Debüts ist. Das dritte Album ist dann sicher einfacher, weil die Leute schon wissen, was für ein Typ Band du bist. An diesem Punkt kann man dann auch sehen, ob die Fans wirklich gewillt sind, solche Veränderungen anzunehmen und uns vielleicht genau dafür schätzen."

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Köln, Die Kantine, 2024 Auf der Suche nach ihrem Utopia: Yard Act beim zweiten Besuch in der Domstadt.

Auf der Suche nach ihrem Utopia: Yard Act beim zweiten Besuch in der Domstadt., Köln, Die Kantine, 2024 | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Auf der Suche nach ihrem Utopia: Yard Act beim zweiten Besuch in der Domstadt., Köln, Die Kantine, 2024 | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Auf der Suche nach ihrem Utopia: Yard Act beim zweiten Besuch in der Domstadt., Köln, Die Kantine, 2024 | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Auf der Suche nach ihrem Utopia: Yard Act beim zweiten Besuch in der Domstadt., Köln, Die Kantine, 2024 | © laut.de (Fotograf: Alex Klug)

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