laut.de-Biographie
Avril
Nicht jeder kann von sich behaupten, eine wohlbehütete und vergleichsweise stressfreie Kindheit verbracht zu haben. Ganz anders Avril, der ein Lied davon singen kann. Wenn er denn wollte. Denn sein Vater war oder ist als durchgeknallter Playboy verschrien und gilt, was wohl schwerer wiegt, als mutmaßliches Mitglied der russischen Mafia.
Nachdem Frédéric 'Fred Avril' Magnon, so sein richtiger Name, am 4. Dezember 1974 als Spross einer Familie der etwas anderen Art zur Welt kommt, sind er und seine Familie je nach Stand der Dinge in der Organisation auf der Suche nach einem sicheren Unterschlupf. So auch in Lazarc, einem mit Hippies bevölkerten Naturpark im Süden Frankreichs. Hier bringt ihm die Mutter Gesang und Gitarre bei.
Im Alter von zwölf Jahren beginnt Fred, Musik nach Gehör nachzuspielen. Er beherrscht das Spiel mit Klavier und Gitarre, schreibt und singt eigene Stücke, die er mit einem Vier-Spur-Rekorder aufnimmt. Zunächst spielt Punk einen großen Einfluss im Leben des aufmüpfigen und heranwachsenden Fred. Später reihen sich dann ebenso John Lennon, Jimi Hendrix, New Order und Depeche Mode in die Reihe seiner Idole ein.
Die aufkeimende DJ-Szene der späten achtziger und zu Beginn der neunziger Jahre mit ihrem Freiheitsideal sowie die schier grenzenlosen Möglichkeiten elektronischer Musik üben einen nicht minder großen Einfluss auf ihn aus. Zwischendurch sind er und seine Familie gezwungen, mal wieder die Örtlichkeit zu wechseln: man taucht in New York unter. Als Fred dort unfreiwillig Zeuge einer Hinrichtung wird, ist das Maß ist voll, er kehrt zurück nach Frankreich, nach Paris. Dort treibt er seine Musikerkarriere voran.
Mitte der neunziger Jahre, als Funk eine Art Comeback feiert, singt Fred in verschiedenen Bands und macht bei seinen häufigen Reisen nach London erste Erfahrungen mit Jazz und Soul. Davon angefixt, entschließt sich Fred selbst, "schwarze Musik", in erster Linie Jazz, zu machen. Herbie Hancock und Miles Davis spielen dabei eine nicht unerhebliche Rolle. Also fängt Avril im Alter von 21 Jahren damit an, Trompetenunterricht zu nehmen. Einige Zeit später gehört er einem Jazz-Quartett an.
Um sein Vorhaben in Sachen Produktion eigener, von Jazz angehauchter Musik voranzutreiben, kauft Fred sich einen Sampler, er bedient sich elektronischer Hilfsmittel beim Musizieren und hängt in Clubs wie dem Pulp mit der "Kill The DJ-Veranstaltung" von Kumpel Ivan Smagghe ab. Zu Hause im Schlafzimmer nimmt das Vorhaben nach und nach konkrete Züge an. Mit einer CD mit einer Auswahl eigener Tracks geht Fred beim Pariser Radiosender Nova hausieren. Der Sender fragt ihn extra um Erlaubnis, ob man den Track "Angels Like You Can Fly" spielen dürfe, da das Stück noch bei keinem Label herausgekommen sei.
Fred lässt sich natürlich nicht zweimal bitten, und eine ungeahnte Entwicklung nimmt ihren Lauf: Fred alias Avril bekommt einen Vertrag von Eric Morand und Laurent Garnier für deren Plattenlabel F Com. Dort erscheint 2002 das Debüt-Album "That Horse Must Be Straving", auf dem neben anderen auch Beth Hirsch (Air & "All I Need") einen Gastauftritt hat. Für sein Debut, von dem über 200.000 Einheiten sich verkaufen, erhält Avril den Prix Constantin als Auszeichnung.
Fred tritt u.a. bei "Transmusicales" in Rennes auf, einem der bekanntesten Musikfestivals in Frankreich. Zwei Jahre nach "That Horse Must Be Starving" veröffentlicht Avril den Nachfolger Members Only, der in Zusammenarbeit mit Marc Collins produziert wurde.
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