Die Kölner Südstadt hat unter der allgemeinen Gentrifizierung gelitten. Das beschreibt Wolfgang Niedecken im prophetischen 80er-Stück "Südstadt, Verzäll Nix" schon ganz richtig. Zum Glück bietet das heimatliche Veedel des BAP-Chefs aber auch heute noch ein paar lauschige Plätzchen zwischen Chlodwigplatz …
"Dann müsstest du auch Astrid Lindgren-Bücher ändern, die alle mit einer unfassbaren Herzenswärme geschrieben wurden." Die Geschichten werden schon seit längerer Zeit geändert oder teilweise auch gekürzt. Hier ein Link zu einem interessantem Interview mit der Lindgren-Enkelin Annika L. zu diesem Thema in der Zeit -> https://www.zeit.de/2023/32/astrid-lindgre…
verstehe ich nicht. man soll afd wähler und ihre meinung "verdrängen"? richtig wäre es, ihnen endlich mal zuzuhören. das problem afd hätte sich dann nämlich perspektivisch von allein erledigt. merke, es sind nicht militante nazis, die wo afd wählen. es sind leute aus der bürgerlichen mitte der gesellschaft, die eine aufarbeitung der corona zeiten wünschen, die sich für friedensverhandlungen in der ukraine einsetzen und die sich zurecht fragen, wie dieses land den zustrom von tausenden männlichen orientalen verkraften soll, in deren ländern kein krieg mehr herrscht und die man trotzdem als krieg- und nicht als wirtschaftsflüchtlinge bezeichnet. stellt euch der diskussion anstatt sie zu verdrängen!
Benennen wir es mal etwas vorsichtiger: es stellen sich Fragen zum Umgang mit der Corona-Pandemie (wo wurden welche - von kaum jemandem bestrittenen - Fehler gemacht? Was lässt sich in Zukunft besser machen? Welche Maßnahmen waren notwendig/überflüssig/wirksam/teilwirksam/unwirksam?), zu kriegerischen Konflikten und zur Migration. Darüber wir debattiert, gestritten, diskutiert, alles gut, denn das ist das Wesen der Demokratie. Wer allerdings meint - angesichts der aktuellen Ereignisse rund um Krah, Höcke und Co. immer unfassbarer -, eine auch nur ansatzweise adäquate Antwort auf diese Fragen laute AfD bzw. werde von dieser geboten, ist - umgangssprachlich - ein Kretin. Wer nicht versteht, dass es die AfD ist, die "Diskussionen" (synonym: Meinungsfreiheit/pluralistische Demokratie) abschaffen will, hat wenig, ggf. nichts verstanden. Die einzige Frage, die sich meines Erachtens zu AfD-Wählern stellt, ist, ob man mit diesen diskutiert (soweit das möglich ist) oder sie abschreibt. Ich finde es besser, eine Diskussion zu versuchen, sehe mich selbst aber schwerlich dazu in der Lage, weil ich es nicht schaffe, bei Idiotie ruhig zu bleiben.
Ganz ehrlich, mit AFD Wählern diskutieren mag eventuell noch vor 5 Jahren funktioniert haben. Jetzt aber nicht mehr. Für die Vollidioten ist mir meine Zeit zu schade.
Same same, die AfD ist einfach ein unwählbarer Idiotenverein, egal, welche politische Einstellung man hat. Außerdem: Friedensverhandlungen mit Russland kann es nicht geben, solange Putin die Ukraine weiter attackiert. Und zur Zuwanderung: Ich finde, grundsätzlich sollte jeder Mensch selbst entscheiden können, wo er lebt, egal ob Skandinavierin, Inder oder "männlicher Orientale", wie du etwas despektierlich schreibst. Voraussetzungen sollten eine gewisse Integrationsbereitschaft sein, aber auch die Bereitschaft des Ankunftslandes, Chancengleichheit und Integrationsmöglichkeiten für alle zu schaffen. Und genau an diesen Punkten scheitert es meistens. Du willst Diskussionen, du kriegst sie!
Möchte hier mal einwerfen, dass zwischen entweder Diskussion oder Abschreiben durchaus noch weitere Möglichkeiten existieren. Letztendlich sind wir fast alle mehr emotionale als rationale Menschen, als wir von uns denken. Und nur mit Sachargumenten zu kommen, während die AfD sich kompromisslos auf die vor allem negativen und niederen Emotionen in der Bevölkerung einschießt, ist ein Kampf, der oft kaum zu gewinnen ist. Entsprechend denke ich, dass das Hauptaugenmerk vor allem darin liegen sollte, dem etwas entgegenzusetzen. Und da gibt es dann schon Möglichkeiten. Von besserer Politik, über die Erkenntnis, dass Faschisten in der Debatte zu stellen eher nutzlos ist, über politische/social edia Kommunikation, die auch die Emotionen bedient, aber eher im Positiven, bis hin zum Dialog, der halt eher den emotionalen Kern des Ganzen offen legt und versucht die Person auf etwas substanziellerer Weise zu erreichen. Was im Internetdiskurs wie hier natürlich auch kaum möglich ist. Aber vielleicht im Bekannten-/Familienkreis noch eher.
@Borsti68: "verstehe ich nicht. man soll afd wähler und ihre meinung "verdrängen"? richtig wäre es, ihnen endlich mal zuzuhören." Warum? Sorry, aber ich versuche altersbedingt, schon auf der Arbeit irgendwelchen ziellosen Diskussionen mit chronisch destruktiven Menschen aus dem Weg zu gehen. Ich muß mir nicht pausenlos anhören, daß die Leute mit der Gesamtsituation unzufrieden sind, zumal dann, wenn sie signalisieren, daß auch eine geänderte Gesamtsituation nichts an ihrem Gestänker ändern würde. Warum soll ich also zuhören? Konstruktive Lösungsansätze krieg' ich woanders her, da ist das Zuhören sinnvoller.
"merke, es sind nicht militante nazis, die wo afd wählen. es sind leute aus der bürgerlichen mitte der gesellschaft, die eine aufarbeitung der corona zeiten wünschen" Gut. Dann dürfen sie aber nicht die AfD wählen, denn die AfD ist vor allem daran interessiert, Köpfe rollen zu sehen. Ich kann nicht den Wunsch nach einer ergebnisoffenen Aufarbeitung erkennen. Und die Arschgeigen, mit denen ich mich online und in echt oft genug gekappelt habe anno 2020/21, die sich offen zur AfD bekannt haben oder wenigstens entsprechende Tendenzen erkennen ließen, waren oft genug nicht an einem grundsätzlichen Austausch auf Basis von Fakten interessiert, sondern wollten einfach ihr Weltbild oder ihr Glaubensbekenntnis bestätigt bekommen. Fragen stellen ist okay, aber "Ich will recht haben" ist keine gute Ausgangsposition für eine Aufarbeitung, die diese Bezeichnung verdient. Und dabei habe ich sogar noch sehr bewußt die Leute ausgebootet, die bei einer Bewertung 2024 den Wissensstand und den Status 2024 ansetzen und offensichtlich nicht in der Lage sind, Konzepte wie "Natur" oder konkreter "Mutation" zu verstehen. Oder daß sich in Hamburg andere Probleme ergeben haben als in den Landstrichen, in denen die Klohäuschen noch Herzen nach außen tragen oder die Häuser alle an den örtlichen Kuhstall grenzen.
"die sich für friedensverhandlungen in der ukraine einsetzen" Nun ja, können die Leute aus der bürgerlichen Mitte ja gerne tun. Im Augenblick erkenne ich aber in der AfD vor allem substanzlose Forderungen, die vor allem eine Niederlage der Ukraine zur Folge haben dürften. "Wir einigen uns darauf, daß du verlierst und schon ist der Krieg vorbei" würde ich nicht unbedingt als eine gute Basis für Friedensverhandlungen sehen.
"und die sich zurecht fragen, wie dieses land den zustrom von tausenden männlichen orientalen verkraften soll, in deren ländern kein krieg mehr herrscht und die man trotzdem als krieg- und nicht als wirtschaftsflüchtlinge bezeichnet. stellt euch der diskussion anstatt sie zu verdrängen!" Gern. Wo sind die Argumente und die dazugehörigen Belege? Übrigens: es muß auch kein Krieg herrschen, um einen guten Fluchtgrund zu haben. Es gab beispielsweise auch in Deutschland dereinst sehr, sehr gute Gründe, dem Land als Flüchtling den Rücken zu kehren, noch ehe flächendeckend die Luft bleihaltig wurde. Gruß Skywise
Ich glaube die "Nazifizierung" aller Wähler, die nicht links sind, führt zum erstarken der AFD.
Mich stört in der Debatte der inflationäre Gebrauch der Wörter Faschist und Nazi. Es gibt Unterschiede zwischen der AFD und der NSDAP. https://www.tagesspiegel.de/politik/vom-sc…
Z.B. In der Migrationspolitik z.B. ist es meiner Meinung nach so, dass die zu emotional geführte Debatte zu schlechter Politik und Zulauf bei der AFD führt. Bürgerliche Menschen, die die aktuelle Flüchtlingspolitik kritisieren, pauschal als Nazis zu beschimpfen und damit aus der Debatte auszuschließen (mit Nazis diskutiert man nicht) führt dazu, dass die Leute die AFD wählen.
Wenn Böhmermann eine nicht einmal mehr Konservative CDU als "Nazis mit Substanz" bezeichnet, hilft das der Debatte und Demokratie auch nicht weiter.
Ist doch eigentlich ein einfacher Sachverhalt: Wenn z.B. in der Flüchtlingspolitik eine konservative Partei wie die CDU zeitweise eine Politik macht die plötzlich stark von ihrer eigenen Programmatik abweicht, wählt ein Teil der Leute dann eine Partei, die vielleicht dann eher zur eigenen Meinung passt (AFD) und bei dem Thema dann glaubwürdiger ist. Wenn der mündige Bürger auch partout keine Lust auf Gendern hat, sich sogar daran stört, bestärkt es ihn vielleicht dann noch, eine Partei zu wählen, die das Gendern verbieten will. Wieso wundert sich eigentlich überhaupt noch jemand über diese politische Entwicklung?
Das macht ihn zu einem konservativen/rechtskonservativen/Rechten, aber noch nicht zu einem Faschisten/Rechtsextremen/Nazi.
Wäre es nicht eine bessere Strategie die AFD kleinzuhalten, diesen Leuten zuzuhören, die Probleme erst zu nehmen, mit Ihnen zu reden/diskutieren und evtl. eine politische Heimat zu geben, die nicht in der AFD ist? (Wie es bis ca. Bundestagswahl 2013 der Fall war)
In der Coronapolitik wollte Böhmermann z.B. „verbieten“, dass Lanz den Virologen Kekule zu Wort kommen lässt. Ich finde z.B. dass Kekule ziemlich vernünftige Ansichten hat/hatte. (Obwohl ich für strengere Maßnahmen war)
So kann eine Demokratie einfach nicht funktionieren und die Spaltung wird größer. (Damit meine ich das Canceln von abweichenden Meinungen). Leider ist dieses Forum stark davon betroffen.
Anekdote: Also ich war mal im Rahmen meiner Referendarsausbildung bei einer CDU-dominierten Ratssitzung einer mittelgroßen Stadt. Bin da, warum auch immer, namentlich vorgestellt worden. Jedenfalls sprach mich nach der Sitzung einer der schmerbäuchigen CDU-Ratsmitgliedshanseln vor seinen anderen "Jungs" (sahen alle so nach eher semi-erfolgreichem, aber trinkfesten Mittelstand aus) schräg von der Seite an: "... heißen Sie, aha, da sind se hoffentlisch nich verwandt mit dem ..., der saß für die Sozialisten im Parlament und wissense, der war nämlich schwul." Das ist in der Rückschau einer der Moment meines Lebens, in den ich mich am liebsten zurückbeamen würde, um anders zu reagieren als getan (nämlich leider konsterniert schweigend). Ich würde mir soooo wünschen, dass ich dem Typen in dem Moment einfach einen Kuss aufgedrückt hätte.
Ist im Übrigen keine einfache Entscheidung, wie sich eine CDU - mag man von ihr halten, was man will - zur Migrationsfrage stellt. Migration, konkret: Zuzug von Menschen nach Deutschland, ist nämlich u.a. elementarer Wunsch der weit überwiegenden Anzahl der Unternehmer, die nach qualifizierten Arbeitskräften suchen. Eine Partei, die sich als Partei für die Wirtschaft begreift (ob sie es ist, ist eine andere Frage) muss unter dieser Perspektive eine offene Einwanderungspolitik begrüßen.
"Wenn der mündige Bürger auch partout keine Lust auf Gendern hat, sich sogar daran stört, bestärkt es ihn vielleicht dann noch, eine Partei zu wählen, die das Gendern verbieten will."
Ja, neulich wurde ich sogar kurzfristig eingesperrt, weil ich beim Selbstgespräch nicht gegendert habe. Sofort war die Sprachpolizei da und hat mich verhaftet.
Hört Ihr Euch überhaupt selbst zu? Wo gibt es denn einen Genderzwang?
Ich habe nirgends geschrieben, dass ich das Genderverbot feiere. Ich wollte nur aufzeigen, dass Gendern das Zeug hat, weiter zu Spalten und Wähler dazu veranlassen könte die AFD zu wähelen.
Aber warum hat Gendern, hat eine gleichgeschlechtliche Ehe, hat eine fleischlose Ernährung dieses Potential? Keiner muss Gendern, keiner muss schwul sein/werden/wasauchimmer, Würstchen werden nicht verboten! Was schert es die Leute? Was schert es einen, wenn die beiden Männer nebenan zusammenleben, Tofu essen, ein Kind großziehen und dessen Klassenleitung mit LehrerInnen oder wie auch immer anschreiben? Ich raffe es einfach nicht. Warum dieser Fokus? Warum dieses Geschrei? Die wirklichen politischen Probleme liegen doch schlicht und ergreifend auf anderen Themenfeldern.
"Zuzug von Menschen nach Deutschland, ist nämlich u.a. elementarer Wunsch der weit überwiegenden Anzahl der Unternehmer, die nach qualifizierten Arbeitskräften suchen."
Ja, sehe ich auch so. Wir haben sehr viele Migranten, die hier arbeiten und alles am laufen halten, und sogar Teilweise die beschissenen Jobs machen. Find ich gut und wir brauchen sogar mehr davon die arbeiten können. Andererseits haben wir einen Zuzug von vielen Menschen, die hier aus den unterschiedlichsten Gründen nicht arbeiten. Dies und andere negative Begleiterscheinungen schmälert die Aktzeptanz von Immigration in großen Teilen der Bevölkerung.
Die Lösung sollte also so aussehen, dass die Aktzeptanz wächst ohne zu moralisieren. Diese Lösung ist gerade nicht vorhanden. Dies trägt nicht dazu bei, dass weniger Wähler AFD wäheln.
"Aber warum hat Gendern, hat eine gleichgeschlechtliche Ehe, hat eine fleischlose Ernährung dieses Potential?"
Bei allen drei Themen: Ich denke, dass hier eben viele Emotionen getriggert werden. Bei einem konservativen/rechten steckt wahrscheinlich der Gedanke, dass sich hier etwas ändert/ein Stück Identität verloren geht, welches er erhalten will. Was noch dazu beiträgt, ist vielleicht, dass oft z.B. beim Gendern eine leicht moralische Überlegenheit mitschwingt und mitschwingen soll. Beim Gendern finde ich auch problematisch, dass eine Minderheit laut krakeelt, dass durch Gendern alles besser wird.
"Warum dieser Fokus? Warum dieses Geschrei? Die wirklichen politischen Probleme liegen doch schlicht und ergreifend auf anderen Themenfeldern."
Da stimme ich dir voll und ganz zu. Ich bin auch dafür, dass eigentlich jeder so schreiben soll wie er will. Andererseits ist es nach deutscher Rechtschreibung halt falsch.
Ach Colti was ein schöner Strohmann die armen Leute werden also wegen voreifrigen Nazivergleichen in die Arme der AFD getrieben nicht etwa weil ihre Grundhaltung seit Jahrzehnten existent und Deckungsgleich mit der AFD ist. Mal ne Frage wenn man nur Aufgrund der vorschnellen Nazi Keule bestimmte Partien wählt warum strömen die Menschen dann nicht in Scharen aus Trotz zum Dritten Weg oder der NPD?
Die Antwort ist einfach: weil die AFD stark genug ist mit bürgerlicher Fassade endlich Rache zu nehmen für das eigene diffuse Unterlegenheitsgefühl sei es aus ideologischen Gründen oder der Tatsache dass man Opfer der Entkernung des Sozialstaates ist der unter dem Neoliberalen Regime stetig vorangetrieben wurde.
Wer AFD wählt ist nicht ein zu unrecht in die Ecke gestellter Bürger der sich nicht anders zu helfen weiß. Das sind Menschen die ideologisch verblendet sind oder wütend um sich schlagend eine Partei wählen die die Demokratie aktiv umbauen und langsam abschaffen will wenn Sie entsprechende Mehrheiten bekommen. Entweder will man das oder nimmt billigend in Kauf die Opferkarte zieht da nicht mehr dazu ist die politische Zielsetzung der AFD mittlerweile zu eindeutig erkennbar. Wer glaubt endlich Genugtuung zu bekommen in dem er andere Menschen systematisch abwertet und nach unten tritt hat kein Mitgefühl verdient sondern ist Teil des Problems. Solidarität mit anderen sollte nicht bei Staatszugehörigkeit, Äusseren Merkmalen oder anderen künstlich herbeifantasierten Kategorien enden. Solidarität ist universell und bedeutet sich für jeden Einzusetzen dem es schlechter geht und jeder der diesen Ansatz mit Füssen tritt und absichtlich Menschen unter sich gegeneinander ausspielt oder dabei zusieht kann sich gerne löschen und die Opferkarte dahin schieben wo die Sonne nicht mehr scheint.
@Colt Cobalt: "Ich glaube die "Nazifizierung" aller Wähler, die nicht links sind, führt zum erstarken der AFD." Komischerweise scheint es meiner Wahrnehmung nach bedeutend mehr Leute zu geben, die rummosern, in die rechte Ecke gestellt zu werden, als es Personen gibt, die andere in die rechte Ecke stellen. Ist es passiert? Ja. Ist es oft passiert? Ganz bestimmt bei weitem nicht so oft, wie ich dieses Geflenne gehört oder gelesen habe, in die rechte Ecke gestellt worden zu sein.
"Mich stört in der Debatte der inflationäre Gebrauch der Wörter Faschist und Nazi. Es gibt Unterschiede zwischen der AFD und der NSDAP." Ja. Das macht aber nix. Wenn AfD-Mitglieder oder -Wähler faschistisches oder nationalsozialistisches Gedankengut verbreiten, dann handelt es sich bei diesen Personen um Faschisten oder Nazis. So einfach. Auch ein Grüner, der faschistisches Gedankengut verbreitet, ist ein Faschist. Das hat mit der Farbe des Parteilogos oder dem Namen der Partei doch nichts zu tun. Wenn man solche Geschichten natürlich in die Statuten der Partei reinbringt, dann gehen wir bei der Diskussion von der Personenebene weg und beschäftigen uns mit der Partei.
"Z.B. In der Migrationspolitik z.B. ist es meiner Meinung nach so, dass die zu emotional geführte Debatte zu schlechter Politik und Zulauf bei der AFD führt." Mir ist nicht bekannt, daß die AfD bei dem, was sie "Politik" nennt, emotionslos wäre. Empathie- und skrupellos, auf jeden Fall. Die AfD lebt von Skandalen und Tabubrüchen, von ihrer destruktiven Fundamentalopposition, von ihren Feindbildern, nicht von sachlichen Diskussionen. Daß Schwarz-Weiß-Denken deutlich mehr (vor allem dumme) Leute anzieht als Leute, die versuchen, auf sachlicher Ebene Lösungen zu diskutieren oder herbeizuführen, halte ich für ebenso logisch wie gefährlich.
"Wenn Böhmermann eine nicht einmal mehr Konservative CDU als "Nazis mit Substanz" bezeichnet, hilft das der Debatte und Demokratie auch nicht weiter." Doch, natürlich. Um das beurteilen zu können, müßte man sich natürlich mit Zusammenhängen beschäftigen. Aber für solche Sachen bist Du wahrscheinlich zu schwach bestromt, würde ich angesichts Deiner Äußerungen vermuten.
"Ist doch eigentlich ein einfacher Sachverhalt: Wenn z.B. in der Flüchtlingspolitik eine konservative Partei wie die CDU zeitweise eine Politik macht die plötzlich stark von ihrer eigenen Programmatik abweicht, wählt ein Teil der Leute dann eine Partei, die vielleicht dann eher zur eigenen Meinung passt (AFD) und bei dem Thema dann glaubwürdiger ist." Ich lese ja gerne Wahlprogramme. Daher rede ich aus Erfahrung, wenn ich sage: Wahlprogramme orientieren sich an den jeweiligen Gegebenheiten. Veränderungen kann man nicht vermeiden, also muß man auf sie reagieren. Wer möglichst unbewegliche Strukturen und Glaubensgrundsätze braucht, der soll in die Kirche gehen, aber nicht in die Politik.
"Wenn der mündige Bürger auch partout keine Lust auf Gendern hat, sich sogar daran stört, bestärkt es ihn vielleicht dann noch, eine Partei zu wählen, die das Gendern verbieten will." Ich weiß nicht, ob ich mich als mündig einstufen würde, aber ich wähle eine Partei ausdrücklich nicht, weil ich "keine Lust" auf irgendwas habe. Ich hab' auch keine Lust darauf, Steuern zu zahlen, vor allem mehr davon, oder manche Verkehrsregeln zu beachten, ich weiß aber, daß das notwendig ist. Wenn irgendwas gemacht werden muß, das unpopulär ist, dann reden wir halt drüber, bevor irgendwas Sinnvolles zum Deibel geht. Und wenn ich anderen Leuten weniger in die persönliche Freiheit reingrätsche, indem ich gendere, okay, soll sein. Ich hab's jahrelang geschafft, eine geschlechtsbezogene Anrede in der Kommunikation mit bestimmten Personen zu vermeiden, deshalb ist mir kein Zacken aus der Krone gefallen. Hab' gerade extra nochmal nachgezählt. Ist ja schön, wenn Leute eine Partei wählen, weil sie "keine Lust" auf bestimmte Rücksichtnahme oder bestimmte Personengruppen haben. Mal sehen, wann neue Feindbilder notwendig werden, die dafür sorgen, daß die Partei verkündet, "keine Lust" auf Personengruppen zu haben, zu denen er zufälligerweise gehört ...
"Das macht ihn zu einem konservativen/rechtskonservativen/Rechten, aber noch nicht zu einem Faschisten/Rechtsextremen/Nazi." Keine Ahnung. Kommt auf die Ausprägung an.
"Wäre es nicht eine bessere Strategie die AFD kleinzuhalten, diesen Leuten zuzuhören, die Probleme erst zu nehmen, mit Ihnen zu reden/diskutieren und evtl. eine politische Heimat zu geben, die nicht in der AFD ist?" Wer legt schon Wert auf destruktive Dauerstänkerer in seiner politischen Heimat?
"(Wie es bis ca. Bundestagswahl 2013 der Fall war)" Dir ist aber schon klar, daß die AfD 2013 ein anderer Verein war als die AfD 2017 oder die AfD 2024?
"In der Coronapolitik wollte Böhmermann z.B. „verbieten“, dass Lanz den Virologen Kekule zu Wort kommen lässt. Ich finde z.B. dass Kekule ziemlich vernünftige Ansichten hat/hatte." Auch dazu gab es Hintergründe. Es war nun mal so, daß sich Herr Prof. Kekulé oft genug zu Wort gemeldet hat, ohne wirklich in die Forschung rund um das Corona-Virus auf irgendeine Weise eingebunden gewesen zu sein. Und leider gab es während Corona eine ganze Menge anderer Leute, die sich zu Wort gemeldet haben, die auch bestimmte Positionen der Wissenschaft, vor allem einiger Wissenschaftler nicht akzeptiert haben. Herrn Prof. Kekulé kann ich im Nachgang nicht wirklich den Vorwurf machen, mit seinen Erklärungen und Positionen echten (meint vor allem: vermeidbaren) Bockmist fabriziert zu haben, unter dem Außenstehende leiden mußten. Den Bockmist haben meistens Andere fabriziert, indem sie Aussagen von Herrn Prof. Kekulé aus dem Zusammenhang gerissen haben.
"So kann eine Demokratie einfach nicht funktionieren und die Spaltung wird größer. (Damit meine ich das Canceln von abweichenden Meinungen)." Ich finde auch, daß viel zu viele AfD-Wähler abweichende Meinungen einfach viel zu gerne ignorieren und lieber die Scheuklappen anlegen anstatt sich mit Argumenten der Gegenseite zu befassen.
"Andererseits haben wir einen Zuzug von vielen Menschen, die hier aus den unterschiedlichsten Gründen nicht arbeiten." Beispielsweise weil sie hier nicht arbeiten dürfen oder können, ja.
"Dies und andere negative Begleiterscheinungen schmälert die Aktzeptanz von Immigration in großen Teilen der Bevölkerung." Es wäre langsam mal an der Zeit, zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen sauber zu trennen, die Du hier in einen Topf wirfst, um wenigstens mal Rechnung zu tragen, daß die einen andere Probleme haben und machen als die anderen. Reden wir also über Flüchtlinge, über Migranten, Binnenvertriebene, Asylsuchende ...? Gruß Skywise
Colt, wir sind da ja bei vielen Punkten einer Meinung. Ich teile auch deine Auffassung, dass Emotionen im Mittelpunkt stehen, so wie ich wie du der Meinung bin, dass viele zu sehr krakeelen (Stichworte Identitätspolitik, überbordende PC, Moralisierungen). Nur was dann tun mit jemandem, der aus emotionalen Gründen nach rechts driftet oder dort schon angekommen ist? Diskussionen auf der Sachebene scheinen mir da schwierig, da erreiche ich jemanden, der sich auf der Emotionsebene befindet, wahrscheinlich kaum. Nur zuhören? Ja gut, aber Kommunikation ist ja keine Einbahnstraße und Zuhören endet an bestimmten Punkten auch einfach. Ich habe keine Ahnung.
"Wer AFD wählt ist nicht ein zu unrecht in die Ecke gestellter Bürger der sich nicht anders zu helfen weiß. Das sind Menschen die ideologisch verblendet sind oder wütend um sich schlagend eine Partei wählen"
Das klingt für mich leicht widersrpüchlich. Wenn man ideologisch verblendet ist, also andere sichtweisen nicht mehr "sehen" kann oder wütend um sich schlägt, klingt das beides für mich nicht wirklich nach jemandem, der noch andere Optionen wahrnehmen kann. Den Unterschied würde ich da eher im Bevor sehen: Ob man da unverschuldet hereingeraten ist oder sich relativ bewusst für eine horizontverengende Sicht entschieden hat. Im Jetzt macht das ja aber eigentlich keinen großen Unterschied. Wer nur bestimmte Optionen wahrnehmen kann, kann halt nur bestimmte Opionen wahrnehmen.
Ich wollte darauf hinaus dass es einen bestimmten Grund gibt warum sich all der Hass und die Machtideologie in der AFD vereint. Weil Sie eine echte Möglichkeit bietet dieses System zu destabilisieren und sich zu rächen und da ist es dann doch eine ganz bestimmte Entscheidung wie man seine Wut kanalisiert. Die Leute könnten ja auch militante Bürgerwehren gründen oder wie erwähnt zum Dritten Weg, den freien Sachsen oder der NPD Rennen aber dort würde die Wut dann verpuffen weil die zu wenig Prozente bekommen oder man sich selber die Hände schmutzig machen müsste und am Ende im Gefängnis landen könnte. Ich meine das um sich schlagen und ideologisch verblendet einfach dahingehend dass man genau weiss warum man die AFD wählt aber die Folgen nicht hunderprotzentig bedenkt und mindestens billigend in Kauf nimmt das andere oder sogar man selbst am Ende schlechter darsteht während die echten Ideologen diese Wut nutzen können um tatsächlich lang gehegte Pläne umzusetzen.
Es kann ja sein, dass die "Nazifizierung" nur ein untergeordneter Grund ist, dass die Menschen AFD wählen, aber es vergiftet meiner Meinung nach die Debatte und nicht nur auf Laut.
Ich verstehe durchaus die Satire bei Böhmermann und dass es eine Antwort auf eine Steilvorlage von Merz war. Ist trotzdem eine Nazifizierung.
"Ja. Das macht aber nix. Wenn AfD-Mitglieder oder -Wähler faschistisches oder nationalsozialistisches Gedankengut verbreiten, dann handelt es sich bei diesen Personen um Faschisten oder Nazis. So einfach."
Wer mit halbwegs klarem Verstand würde dies bestreiten?
Und trotzdem ist die AFD keine Partei mit überwiegend faschistischem und nationalsozialistischem Programm.
Die Zielsetzung kann man mit anderen rechten Parteien in Europa vergleichen. Das ist aber kein Nationalsozialismus oder Faschismus.
Dass sie wiederum in Teilen rechtsextreme, faschistische und "echte Nazis" beinhaltet ist ja klar.
Und trotzdem ändert es nichts an meiner Aussage, dass viele der AFD-Wähler keine N. oder F. sind, sondern konservative und gemäßigte Rechte, die früher (vor 2013) in der CDU eine Heimat fanden und es heute wahrscheinlich auch wieder finden würden. (Darum verstehe ich die Strategie nicht die CDU jezt auch noch als Nazipartei zu bezeichnen nicht)
"Ich lese ja gerne Wahlprogramme. Daher rede ich aus Erfahrung, wenn ich sage: Wahlprogramme orientieren sich an den jeweiligen Gegebenheiten. Veränderungen kann man nicht vermeiden, also muß man auf sie reagieren. Wer möglichst unbewegliche Strukturen und Glaubensgrundsätze braucht, der soll in die Kirche gehen, aber nicht in die Politik."
Ist ja klar, dass die Parteien nicht 1:1 ihr Wahlprogramm umsetzen können und es Veränderungen gibt. Wenn die Änderungen zu groß für manche Wähler sind, wählen diese halt andere Parteien. Daran wirst du nicht soviel ändern können. Eine komplett andere Position in einer wichtigen aber unpopulären Frage wäre für mich schon ein legitimer Grund eine andere Partei zu wählen. Ist bei Schröder und der SPD ja nicht anders gelaufen. Ändert ja nichts daran an dem, was ich behaupte.
"Es war nun mal so, daß sich Herr Prof. Kekulé oft genug zu Wort gemeldet hat, ohne wirklich in die Forschung rund um das Corona-Virus auf irgendeine Weise eingebunden gewesen zu sein."
Kekule, einen angesehen Virologen und wissenschaftler bei einer Pandemie mundtot machen zu wollen, ist für mich einfach nicht demokratisch, nur weil er in der einen oder anderen Sache eine andere Meinung als andere hatte (Und im nachhinein betrachtet ziemlich oft richtig lag). Das ist undemokratisch. Und vor allem ist es total überheblich von Böhmermann, beurteilen und bestimmen zu wollen, welcher Wissenschaftler reden darf und welcher nicht. Vielleicht hast du ja zuviel Strom gezogen und dashalb leuchtet dir das nicht mehr ein.
"Und trotzdem ist die AFD keine Partei mit überwiegend faschistischem und nationalsozialistischem Programm.
Die Zielsetzung kann man mit anderen rechten Parteien in Europa vergleichen. Das ist aber kein Nationalsozialismus oder Faschismus."
Ja ne is klar, so dumm ist die AFD eben nicht sich direkt in das Erbe der NSDAP zu stellen ich kann das Argument schon gar nicht mehr ernst nehmen. Natürlich werben die nicht mit nen Fackelmarsach durchs Brandenburger Tor oder damit Vernichtungslager aufzubauen. Wäre auch sicherlich bei den heutigen Abhängigkeiten schwierig zu verkaufen daher braucht man ja das bürgerliche Gewand des kompetenten Systemkritikers.
Liest man z.b. aber mal "Nie zweimal in denselben Fluß" von der zentralen Führungsfigur dieser Partei dann merkt man recht schnell dass man beim Menschenbild nicht weit weg vom grossen Vorbild ist. Die biologistischen Rassismen werden einfach neu benannt es wimmelt überall von Volksfeinden und mit dem grossen Austausch ist auch wie zu Führers Zeiten die grosse Weltumspannende Verschwörung identifziert die angeblich den Weltuntergang bringt. Da hilft dann laut Höcke als Gegenwehr nur noch eine "Politik der wohltemperierten Grausamkeiten" ich weiss nicht wie man sowas konsequent übersehen können sollte.
In Jeder Partei gibt es immer ein paar extrem Randgestalten die dann oft per Parteiausschluss rausfliegen bei der AFD ist der gesamte Führungskader mindestens radikal und extremistisch. Es gibt dort Mitglieder die sich als das "freundliche Gesicht des Nationalsozialismus" bezeichnen, um die 100 Mitarbeiter im Bundestag die aus gesichert Rechtstextremen Umfeldern stammen.
Wer Aussteigerberichte von Heiner Rehnen oder Alexander Leschik kennt weiss auch dass sich das dann auch von der 2 politischen Reihe bis in die Jugendorganisationen zieht. Verbindungen zu Kubitschek, der identitären Bewegung und die Einstufung einiger Landesverbände als gesichert Rechtsextrem sprechen eine eindeutige Sprache und kann gar nicht übersehen werden. Die Wähler wissen es entweder oder nehmen das billigend in Kauf. Die Opferkarte kann wieterhin getrost da bleiben wo der Pfeffer wächst.
@Colt Cobalt: "Es kann ja sein, dass die "Nazifizierung" nur ein untergeordneter Grund ist, dass die Menschen AFD wählen" Sicher. Es kann auch sein, daß die meisten AfD-Wähler entweder den Schuß nicht gehört oder wenigstens keinerlei Probleme mit Radikalen, Nazis und/oder Faschisten haben. Alles möglich.
"Ich verstehe durchaus die Satire bei Böhmermann und dass es eine Antwort auf eine Steilvorlage von Merz war. Ist trotzdem eine Nazifizierung." Absolut nicht. Weil die Aussage von Herrn Merz zu einem Zeitpunkt erfolgte, als sich der Parteitag der AfD abzeichnete, und in diesem Zusammenhang vor allem, daß der rebellische Teil, der sich gegen Nationalisten, Faschisten etc. in den eigenen Reihen lautstark ausgesprochen hat, sich nicht weiter gewehrt hat. Herr Böhmermann hat auf seine Art nur liebevoll Herrn Merz daran erinnert, welche Diskussion gerade mit der AfD geführt wird, und daß es dumm ist, unter diesem Aspekt die eigene Partei auch nur annähernd an die Seite der AfD zu rücken.
"Und trotzdem ist die AFD keine Partei mit überwiegend faschistischem und nationalsozialistischem Programm." Nicht überwiegend, nein. Aber zumindest ist man bei der AfD jetzt schon mal so weit, daß man faschistisches Gedankengut ungehindert aussprechen darf. Gut möglich, daß der Rest noch kommt.
"Die Zielsetzung kann man mit anderen rechten Parteien in Europa vergleichen. Das ist aber kein Nationalsozialismus oder Faschismus." Da wäre ich mir nicht ganz so sicher.
"Und trotzdem ändert es nichts an meiner Aussage, dass viele der AFD-Wähler keine N. oder F. sind" "Viele" - das kann ich nicht beurteilen. "Nicht alle", das bestimmt. Ich gehe davon aus, daß jede innerhalb der Partei unwidersprochene faschistische Äußerung und jeder Querverweis auf die Methoden des Nationalsozialismus von AfD-Politikern die Reihen der Nicht-N. und die Nicht-F. ausdünnt. Und falls nicht, dann sind da einige moralische Kompaßnadeln ohnehin nicht mehr zu retten. Wenn man kein N. und kein F. ist, dann wahrscheinlich ein M. wie "Mitläufer".
"sondern konservative und gemäßigte Rechte, die früher (vor 2013) in der CDU eine Heimat fanden und es heute wahrscheinlich auch wieder finden würden." Warum sollten "gemäßigte" Rechte in der AfD verbleiben, wenn sich dort immer mehr stramm rechtes Gedankengut ansammelt? Gerade aus den Reihen der AfD sind doch auch neue Parteien hervorgegangen, die bei weitem gemäßigter sind als die AfD heute.
"Wenn die Änderungen zu groß für manche Wähler sind, wählen diese halt andere Parteien." Du meinst, es wäre besser gewesen, wenn die CDU auch nach 1989 an ihren Forderungen nach der Deutschen Einheit festgehalten hätte? Ich rede davon, daß sich die Rahmenbedingungen für Politik ändern und sich dementsprechend auch die Politik ändern muß. Wenn die CDU heutzutage andere Sachen vorschlägt als anno 1983, dann vor allem deshalb, weil könnte das unter anderem daran liegen, weil sich in der Zwischenzeit einiges getan hat und man nicht mehr vor denselben Problemen steht wie früher.
"Eine komplett andere Position in einer wichtigen aber unpopulären Frage wäre für mich schon ein legitimer Grund eine andere Partei zu wählen. Ist bei Schröder und der SPD ja nicht anders gelaufen." Eigentlich schon, weil Gerhard Schröder zu Kanzlerzeiten eher mit der Ideologie der SPD gebrochen hat als mit ihren Grundsätzen. Damit hat er es natürlich geschafft, die SPD zu einer "Partei der neuen Mitte" zu machen, weil er plötzlich Wege eingeschlagen hat, die zuvor eher für CDU und nicht zuletzt CSU und FDP reserviert waren. Aber er hat halt damit einem Großteil der Basis in Form der ursprünglich treuen Gewerkschaften entschieden vor den Koffer gekackt. Schröder war mit Sicherheit eine Zäsur. Ich kann aber selbst heute noch nicht entschieden sagen, ob Schröder bei diesem Spiel die Krankheit war oder das Symptom.
"Kekule, einen angesehen Virologen und wissenschaftler bei einer Pandemie mundtot machen zu wollen, ist für mich einfach nicht demokratisch, nur weil er in der einen oder anderen Sache eine andere Meinung als andere hatte (Und im nachhinein betrachtet ziemlich oft richtig lag)." Gerne nochmal: Herr Prof. Kekulé hat sich nicht die Kritik anhören dürfen, weil er anderer Meinung war, sondern weil er keine Expertise in dem Gebiet besaß, in dem er sich geäußert hat. Zum Zeitpunkt der Pandemie war er Inhaber des Lehrstuhls für Medizinische Mikrobiologie und Virologie, aber nicht selbst in der Virenforschung aktiv, und schon mal gar nicht im Bereich der Corona-Viren. Seine Veröffentlichungen mit Schwerpunkt Viren umfassen vier Studien, die ersten drei zum Hepatitis-B-Virus, die damals aktuellste dazu aus dem Jahr 1993, 2008 folgte dann noch eine zu Influenza-Viren. Das Corona-Virus ist weder das eine noch das andere, und Herr Prof. Kekulé hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, daß er selbst nicht in die Corona-Forschung involviert war. Ich persönlich habe erst mal gar keine Ahnung, wie jemand wie er es geschafft hat, sich in bequeme Talkshow-Polster zu reden, obwohl es ganz bestimmt deutlich qualifiziertere Personen zu dem Thema gab. Tendenziell schreibe ich das eher seiner Eloquenz und seiner Streitbarkeit zu als seinem Know-How.
"Und vor allem ist es total überheblich von Böhmermann, beurteilen und bestimmen zu wollen, welcher Wissenschaftler reden darf und welcher nicht." Ich glaube nicht, daß er wirklich beurteilen und bestimmen will, welcher Wissenschaftler reden darf. Er stellt halt nur die Frage, warum ausgerechnet der. Und die Frage versteh' ich. Sehr gut sogar, weil ich während der Pandemie selbst mit zwei Virologen im Austausch stand, die vor der Herausforderung standen, einem Laien - mir - bestimmte wissenschaftliche Details zu vermitteln, diese Aufgabe allerdings meiner Meinung nach mit Bravour gelöst haben. Dieses tiefe Wissen, das die beiden sich bei unseren meist unvorbereiteten Gesprächen aus dem Ärmel geschüttelt haben, habe ich bei Herrn Prof. Kekulé so nie ausmachen können. Wie gesagt halte ich ihn definitiv nicht für einen Scharlatan oder Ähnliches. Da gab's ganz andere Fälle. Aber bei Herrn Prof. Kekulés Interviews hatte ich immer das Gefühl, daß da jemand die Bedienungsanleitungen von Werkzeugen bemerkenswert gut präsent hat, allerdings spontanen Fragen ausweicht, wenn es darum geht, welches Werkzeug bei welchem Material welche Folgen auslösen könnte, weil er mit den Eigenschaften des Materials nicht vertraut ist. Gruß Skywise
Nur weil es Paralellen gibt ist es trotzdem keine Nationalsozialistische Partei sondern eine rechte Partei (in Teilen Rechtsextrem laut Verfassungsschutz). Das Höcke rechtsextrem ist auch viele Mitglieder, ist bewiesen.
"100 Mitarbeiter im Bundestag"
Tagesschau: "Auf diesem Wege hat BR Recherche mehr als 500 Personen identifiziert, die nach den vorliegenden Informationen für die AfD-Bundestagsfraktion oder ihre Abgeordneten arbeiten und die Hintergründe recherchiert." Ja ein fünftel sind rechtsextrem, deckt sich mit der Aussage des Verfassungsschutzes und ist ja nicht überraschend.
Übertragen auf die Wähler gibt es halt immer einen gewissen Prozentsatz rechtsextreme. Wahrscheinlich in allen Nationen/Kulturen. Laut Verfassungsschutz sind es 40.000 in Deutschland. https://www.verfassungsschutz.de/DE/themen…
Die Frage ist doch eher, wieso dann vielleicht trotzdem 20% der Wähler eine deiner Meinung nach Nazipartei wählen wollen. Nazifizierung, Abwertung, Ausschluss und Beschimpfung potentieller Wähler sind dagegen kein gutes Mittel.
Ein Mittel wäre eher wie gesagt, dass man die Sorgen ernst nimmt und einfach über die Realitäten der Bürger redet ohne unliebsame Themen von vorneherein mit Nazivorwürfen zu belegen.
Mal kurz 'ne andere Frage... haben du oder Borsti das Niedecken-Interview überhaupt gelesen, oder haben euch die Worte "AfD" und "verdrängen" schon so dermaßen getriggert, auf dass ihr daraufhin wutentbrannt eure Kommentare geschrieben habt?
Hast du mal drüber nachgedacht, dass Leute an der Spaltung der Gesellschaft beteiligt sind, die bei jeder Gelegenheit von AfD, Gendern, Flüchtlingen und den anderen Standard-Themen jedesmal ihren gleichen Standard-Text runterspulen - auch wenn es eigentlich eher nicht so zum Thema passt.
Zitat Böhmermann zu Kekule und Streek: "Ich finde es schwierig, wenn man Leuten eine Bühne gibt, die eine Meinung vertreten, die man nur deswegen veröffentlicht, weil man sagt, man muss auch die andere Seite sehen – und es gibt Meinungen, die sind so durchtränkt von Menschenfeindlichkeit (...), dass ich mich manchmal frage, warum einige Leute bei dir sitzen."
Böhmermann und du haben nicht mehr alle Tassen im Schrank.
@Colt Cobalt: So, und nun nochmal im vollständigen Zusammenhang, wie das die Leute in der Schule gelernt haben, die was gelernt haben. Was hat Jan Böhmermann genau in welchem Kontext gesagt?
"[...] eine Sache würde ich gerne mal versuchen hier zu besprechen, weil es ja alles Sie beide [= Markus Lanz und Giovanni di Lorenzo] betrifft. [...] Ich komme deswegen drauf, weil ich gestern mal in der Urania in Berlin war. [...] Das war eine große Preisverleihung, wo ganz tolle Wissenschaftler die Urania-Medaille für Wissenschaftskommunikation bekommen haben. Dr. Drosten [aus Berlin] und Frau Prof. Sandra Ciesek aus Frankfurt, und eine Professorin, die Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts [Anm.: Frau Prof. Antje Boetius] hat auch eine Medaille überreicht bekommen. Und im Anschluß ging es auch bei einem Triell, da saßen auch drei Wissenschaftler, die gerade einen Preis bekommen haben, auf einem Podium, und die haben sich über eine Sache unterhalten, die uns auch betrifft, also deine [d. i. Lanz'] Sendung betrifft, Ihre [d. i. Giovanni di Lorenzos] Zeitung [d. i. "Die Zeit"] betrifft, und die betrifft das Gegenüberstellen von Dingen, die man vielleicht nicht unbedingt gegenüberstellen kann. Legendär der "Zeit"-Satz "... oder sollen wir's lassen?". Sie [d. i. di Lorenzo] wissen - in Bezug auf die Rettung von Geflüchteten [Markus Lanz ergänzt den Namen der Journalistin, Mariam Lau]. Und bei dir [d. i. Lanz] in der Sendung das Einladen von so Leuten wie Hendrik Streeck und Alexander Kekulé, wo man fachlich wirklich sagt, das ist keine gute Idee [...]" Lanz: "Wer sagt das?" Böhmermann: "Die Leute, die Ahnung haben davon. Wenn du mit Wissenschaftlern sprichst, die seit Jahren an dem Thema forschen - auf einmal taucht da ein Hallenser Mikrobiologe auf, der nichts publiziert hat, und sitzt in der Sendung ..." Lanz: *unwilliges Geräusch* Böhmermann: "Ja komm, du hast über Heiko Maas gelästert ... das ist viel riskanter ... der hat viel mehr Macht als Alexander Kekulé." [es folgt ein kurzes Geplänkel, das für das hiesige Thema nicht interessant ist] Böhmermann: "Ich versuch', das sehr diplomatisch zu formulieren. [...] Ich finde es schwierig, wenn man Leuten eine Bühne gibt, die eine Meinung vertreten, die man nur deswegen veröffentlicht, weil man sagt, man muss auch die andere Seite sehen – und es gibt Meinungen, die sind so durchtränkt von Menschenfeindlichkeit oder so motiviert von Dingen, die nichts damit zu tun haben, und zwar ersichtlich, dass ich mich manchmal frage, warum einige Leute bei dir sitzen." Lanz: "Menschenfeindlichkeit [Rest geht in der Reaktion von Böhmerman unter] ...?" Böhmermann: "Na ja, es gibt Positionen, die im Kern menschenfeindlich sind, also die Frage 'oder sollen wir's lassen' ... wie kann denn so was passieren?"
Was wirft er also Herrn Prof. Kekulé vor? Warum ausgerechnet Kekulé als Experte herangezogen wurde. Das ist exakt meine Rede. Die Aussage über die Menschenfeindlichkeit bezieht sich auf den "Zeit"-Artikel von Frau Lau, den er hier parallel als Beispiel heranzieht. Im letzten zitierten Satz benennt er diesen Satz noch einmal ausdrücklich als Beispiel für die Menschenfeindlichkeit. Herr Kekulé ist in diesem Beispiel ausdrücklich und eindeutig erkennbar nicht mit Menschenfeindlichkeit in Verbindung gebracht worden.
Wenn Du aus dem Beitrag etwas Anderes herausfiltern kannst, das Deine These stützt - ich bin gespannt.
1. Und bei dir [d. i. Lanz] in der Sendung das Einladen von so Leuten wie Hendrik Streeck und Alexander Kekulé, wo man fachlich wirklich sagt, das ist keine gute Idee [...]" Lanz: "Wer sagt das?" Böhmermann: "Die Leute, die Ahnung haben davon. Wenn du mit Wissenschaftlern sprichst, die seit Jahren an dem Thema forschen - auf einmal taucht da ein Hallenser Mikrobiologe auf, der nichts publiziert hat, und sitzt in der Sendung ...".
2. "Ich versuch', das sehr diplomatisch zu formulieren. [...] Ich finde es schwierig, wenn man Leuten eine Bühne gibt, die eine Meinung vertreten, die man nur deswegen veröffentlicht, weil man sagt, man muss auch die andere Seite sehen –
3. und es gibt Meinungen, die sind so durchtränkt von Menschenfeindlichkeit oder so motiviert von Dingen, die nichts damit zu tun haben, und zwar ersichtlich, dass ich mich manchmal frage, warum einige Leute bei dir sitzen."
Der erste Absatz bezieht sich auf die Virologen.
Ich denke auch, dass sich der zweite Absatz noch auf die Virologen bezieht oder auch seltsam vermischt mit der Kritik an Miriam Lau.
Ja, die Menschenfeindlichkeit bezieht sich nur auf Lau.
Es ist im ersten Absatz trotzdem überheblich die Expertise von Streek und Kekule zu diskreditieren, auf Grund Meinungen anderer Virologen. Meines Erachtens geht es Böhmermann hauptsächlich darum, andere Meinungen, die von seiner eigenen abweichen, zu diskreditieren, Und auch weil zufällig beide geschmähten Virologen vielleicht auch andere politische Ansichten haben. Die Motivation für Böhmermann ist politischer Aktivismus und nicht die Klärung einer sehr komplexen Frage, wie mit der Pandemie umzugehen ist. Und da gab es international sehr unterschiedliche wissenschaftliche Expertenmeinungen und Strategien die Teilweise sehr viel stärker von der Böhmermannschen erlaubten Meinung abwichen.
Die Aufgabe des öffentlichen Rundfunks ist Meinungspluralismus.
Gerade bei Kekulé, der übrigens in den Jahren 2003 bis 2015 in der Schutzkommission beim Bundesministerium des Innern und die Bundesregierung zum Thema Seuchenschutz beraten hat, ist das versuchte Canceln meiner Meinung nach sehr unangebracht.
Ist dir eigentlich bewusst, dass Virologen Forschungsergebnisse studieren können, und dann durchaus eine qualifizierte Meinung kundtun können?
Kannst du dir auch Vorstellen, dass es bei der Pandemie um weit mehr ging, als darum wie sich das Virus genau zu verhalten hat, und dass jemand der zu Seuchenbekämpfung forscht evtl. etwas beitragen könnte?
Mal eine Frage: Haben deine beiden Virologen eigentlich jahrelang an Coronaviren geforscht, oder war dies auch keine echte Expertise?
@Colt Cobalt: "Es ist im ersten Absatz trotzdem überheblich die Expertise von Streek und Kekule zu diskreditieren, auf Grund Meinungen anderer Virologen." Jetzt mal abgesehen davon, daß er Herrn Prof. Streeck zu keinem Zeitpunkt angeht - nein, ist es nicht. Weil er überprüfbare Fakten zu Herrn Prof. Kekulé nennt, nämlich die wenigen und zeitweise weit zurückliegenden Veröffentlichungen zu Viren allgemein und die völlig fehlenden Forschungen zu Corona-Viren allgemein. Ich finde es allerdings überheblich von Dir, Herrn Böhmermann zu diskreditieren ohne ausreichende Nennung von Fakten. ich nehme an, Du kannst keinerlei Expertise zu Viren vorweisen, dementsprechend nicht überprüfen, wie valide die Begründungen von Herrn Prof. Kekulé waren. Das Einzige, was Du anzubieten hast, besteht darin, daß Du ihm zustimmst. In was auch immer. Ob er wirklich richtig lag, noch dazu in sämtlichen Details, kannst Du nicht beurteilen.
"Meines Erachtens geht es Böhmermann hauptsächlich darum, andere Meinungen, die von seiner eigenen abweichen, zu diskreditieren," Ich könnte jetzt meinen vorigen Absatz hier copy-pasten.
"Die Motivation für Böhmermann ist politischer Aktivismus und nicht die Klärung einer sehr komplexen Frage, wie mit der Pandemie umzugehen ist." Das ist aber auch nicht die Frage, mit der sich Jan Böhmermann beschäftigt. Um genau zu sein, interessiert ihn dieser Punkt auch an der Stelle überhaupt nicht. Er beruft sich auf jenes Triell, dem er beigewohnt hat, und bei dem bestimmte Gegenüberstellungen angekreidet wurden. Er selbst stimmt dem Triell offensichtlich zu, und das kann ich sehr gut nachvollziehen, wenn er sagt, daß man einer menschenfeindlichen Meinung nicht unbedingt eine Bühne bieten muß. Und ich verstehe auch, daß er es nicht gut findet, wenn ein wissenschaftlicher Dialog in der Öffentlichkeit zwischen Leuten stattfinden, die nicht auf demselben Level agieren. Normalerweise wäre diese Diskrepanz egal. Jetzt befanden wir uns aber in einer Pandemie und das Thema ist die Gesundheit, meint: der Schutz vor einem Virus. Wenn das Publikum, wovon wir mal großzügig ausgehen wollen, nicht den blassesten Schimmer von den medizinischen Details und von den neuesten, teilweise erst wenige Stunden alten Erkenntnissen im Bereich der Forschung hat - wie nimmt es die Diskutierenden dann wahr? Ich halte es für extrem wahrscheinlich, daß sich das zuschauende Individuum im Laufe einer Diskussion zwischen den beiden Diskutierenden einen Favoriten raussucht, wie auch immer die Auswahl geschehen mag. Und dann diesem einen mehr glaubt als dem anderen. Schön und gut, aber wenn dieser Eine deutlich mehr Scheiße labert als jener Andere, denn Nachweise werden in solchen Sendungen ja nicht gefahren, was könnte das für gesundheitliche Auswirkungen auf das Publikum und - wir sind bei Corona - auf deren Umfeld haben?
Ich war und bin der Meinung, derart wissenschaftliche Diskussionen rund um Corona gehören nicht in die Öffentlichkeit. Kommunikation - ja. Vor allem um der Transparenz willen. Aber die Diskussionen sollen dort laufen, wo man die Argumente und die Belege auch sinnvoll sichten und bewerten kann, nicht vor einem Haufen Laien. Unter anderem auch deshalb, weil man dort die weiteren Entwicklungen im Blick hat, sogar haben muß. Irgendeine Meinung rauszublöken, die einen Tag später falsifiziert wird, kann während einer Pandemie tödliche Folgen haben.
"Und da gab es international sehr unterschiedliche wissenschaftliche Expertenmeinungen und Strategien die Teilweise sehr viel stärker von der Böhmermannschen erlaubten Meinung abwichen." Böhmermann will doch überhaupt nicht auf eine "erlaubte Meinung" hinaus.
"Die Aufgabe des öffentlichen Rundfunks ist Meinungspluralismus." Wissenschaftliche Expertise ist aber keine Meinung.
"Gerade bei Kekulé, der übrigens in den Jahren 2003 bis 2015 in der Schutzkommission beim Bundesministerium des Innern und die Bundesregierung zum Thema Seuchenschutz beraten hat, ist das versuchte Canceln meiner Meinung nach sehr unangebracht." Ich hab' am letzten Montag tatsächlich noch Witze gemacht über Leute, die der Meinung sind, Mediziner seien Mediziner, und die deshalb mit ihrer Kuh bei ihrem Hausarzt im Wartezimmer sitzen.
"Ist dir eigentlich bewusst, dass Virologen Forschungsergebnisse studieren können, und dann durchaus eine qualifizierte Meinung kundtun können?" Ich habe übrigens mein BWL-Studium mit einem Diplom abgeschlossen. Somit existiert der Nachweis, daß ich ebenfalls in der Lage bin, wissenschaftlich zu arbeiten. Und ich kann auch Forschungsergebnisse studieren. Die Forschungsergebnisse allein werden mir allerdings erst mal nicht - bei meiner aktuellen Motivation: voraussichtlich niemals - reichen, um mich wieder auf ein Niveau zu wuchten, auf dem ich mit Leuten mitreden kann, die in der Theorie dicker drinstecken als ich, weil sie aktuell in diesem Bereich forschen. Und jetzt rede ich hier nur von BWL, also einem Gebiet, das gegenwärtig nicht unter einem solchen Druck steht, wie das während Corona im medizinischen Bereich der Fall war. In den ersten drei "offiziellen" Monaten Corona, also bis April '20, wurden weltweit mehrere hundert Veröffentlichungen zu dem Thema vorgelegt. Entweder hat man da ein Team, mit dem man gepflegt zusammenarbeitet, oder man hat nicht den Hauch einer Chance, überhaupt etwas zu reißen. Und wenn man dann noch nicht mal wirklich in der Materie drin steckt, heißt: über die ganze SARS-CoV-Scheiße von vor einigen Jahren, halbwegs Bescheid weiß, idealerweise in dem Bereich geforscht hat, der braucht deutlich länger, um sich in die Geschichte reinzufuchsen. Und dann muß er sich immer auf dem Laufenden halten.
"Kannst du dir auch Vorstellen, dass es bei der Pandemie um weit mehr ging, als darum wie sich das Virus genau zu verhalten hat, und dass jemand der zu Seuchenbekämpfung forscht evtl. etwas beitragen könnte?" Vorstellen kann ich mir eine ganze Menge. Darf ich mal die Frage ein wenig anders formulieren? Herr Prof. Kekulé war lange Jahre Bestandteil der Schutzkommission beim Bundesministerium des Innern, sehr richtig. Worin bestand hier genau seine Leistung und wie hat sich diese bei der Seuchenbekämpfung anno 2020ff. bemerkbar gemacht?
Die Schutzkommission war im Prinzip nie mehr als ein etwas zahnloser Tiger, der vor allem Infrastrukturfragen diskutiert hat. Wenn es zu einem Problem kommt - wie kann man in Deutschland darauf reagieren? Wie kann man warnen, wie kann man Teile der Bevölkerung im Ernstfall mit Lebensmitteln oder medizinisch versorgen? Man sollte Schutzmaßnahmen organisieren und verwalten können, das sind die Fragen, die dort diskutiert wurden. Aus rein medizinischer Sicht war es natürlich wichtig, die Abläufe zu kennen, die bei Hilfeleistungen notwendig wurden, aber es ging zu keinem einzigen Zeitpunkt wirklich darum, konkrete Gegenmaßnahmen gegen bestimmte Erreger einzukalkulieren. Die Meinung von Herrn Prof. Kekulé in seiner Eigenschaft als Mikrobiologe und als Virologe mögen ein paar kleine Unterschiede gemacht haben - gebe ich ihm gern. Aber dabei ging es wahrscheinlich eher um Grundsätze, um die allgemeine Wirkungsweise von Viren und anderen Erregern, nicht um präzise Fragen zu bestimmten Erregern. Das wären Fragen gewesen, die man gestellt hätte, wenn man sich gegen bestimmte mutationsfreudige Erreger hätte wappnen wollen. Vielleicht hat man die Fragen sogar gestellt, was weiß ich. Ausreichende Vorsichtsmaßnahmen hat man aber gegen bestimmte Erreger nicht erhoben, sonst hätte man das ja sicher bei Corona gemerkt. (übrigens: man konnte keine Vorsichtsmaßnahmen erheben, weil die im Regelfall darin bestanden hätten, sich bestimmte Materialien auf Halde zu legen. So lustige Sachen wie Schutzanzüge oder Gasmasken oder Sichtschutzbrillen etc. haben aber alle nur eine gewisse Haltbarkeit. Man hätte diese Maßnahmen der Bevölkerung nicht sinnvoll erklären können.)
"Mal eine Frage: Haben deine beiden Virologen eigentlich jahrelang an Coronaviren geforscht, oder war dies auch keine echte Expertise?" Die Leute, die in meinem kleinen Donnerstagabend-Online-Stuhlkreis unregelmäßig vorbeigeschaut haben, waren ausnahmslos Leute, die mit Corona zu tun hatten. Von der Forschung über Krankenschwestern und/oder Ärzte, die in Notaufnahmen Schicht schoben, vom kaufmännischen Leiter eines Krankenhauses bis hin zu Mitarbeitern des Bundesministeriums für Gesundheit. Und halt ich als jemand, der berufsbedingt einige internationale Märkte ebenso im Blick hatte wie die Schutzmaßnahmen, die hausintern in die Wege geleitet werden mußten. Und der manchmal auch einfach nur zugehört hat. Gruß Skywise
@ceee3: ich habe das interview tatsächlich nur halb gelesen. frage mich aber, aus welcher motivation da überhaupt die afd thematisiert wird? eigentlich sollte es doch um musik gehen und nicht um spaltung der gesellschaft. im übrigen, dass eine deutschsprachige band, die noch dazu auf mundart macht, evtl auch leute anzieht, die wo nicht dem politischen mainstream huldigen, sollte jetzt nicht allzu verwunderlich sein.
Wer Begriffe wie Systemlinge, Genderfetischisten und Asyltourismusbefürworter benutzt, hat ganz offensichtlich kein Interesse an der Wahrung irgendeiner Diskussionskultur oder der Vermeidung von Spaltung.
Gruß zurück. Der politische Mainstream pflegt doch auch sehr gerne seine Kampfbegriffe. Sieht man doch wie schnell hier Andersdenkenden der Nazistempel aufgedrückt wird. Wenn du mal selbst darüber nachdenkst sind diese Begriffe zwar polemisch überhöht, aber dennoch sachlich richtig. Aber verstehe schon, dass ihr es mit Sachlichkeit nicht so habt.
@Borsti68: "Aber auch im eigenen Land haben wir eine AfD auf Platz zwei in der Sonntagsfrage. Das bezeichnest du auf dem kommenden 'Zeitreise'-Livealbum richtigerweise als 'Horror'." So lautete die Frage, die das Thema auslöste. Kann man finden, indem man beispielsweise die Suchfunktion nutzt. Dort wäre das nämlich der allererste Treffer gewesen. Oder indem man sich tatsächlich mal das Interview halb durchliest, wie Du behauptest, denn es wäre die dritte Frage. Gruß Skywise
@eichenstahl: "Der politische Mainstream pflegt doch auch sehr gerne seine Kampfbegriffe. Sieht man doch wie schnell hier Andersdenkenden der Nazistempel aufgedrückt wird." Wo wird hier von wem Andersdenkenden der Nazistempel aufgedrückt? Gruß Skywise
@Skywise: habe das sehr wohl bis zu dieser stelle gelesen, widerspricht ja auch null dem was ich sagte. das thema afd wird nur allzu gerne aufgegriffen um sich wieder zu positionieren und vor allem über andere zu erheben. die afd ist eine demokratische partei und wenn einer der parteigänger ein bap konzert besucht, dann ist dies nicht verwerflich.
"Der politische Mainstream pflegt doch auch sehr gerne seine Kampfbegriffe."
Aber die anderen doch auch! Wähwäh!
Du kannst ja nichtmal auf meinen Kommentar eingehen, ohne mich sofort in eine bestimmte Ecke einzusortieren.
Und einerseits zuzugeben polemisch zu agieren und im gleichen Zug Sachlichkeit für sich zu markieren, ist dann doch schon recht traurig.
"Polemik (von griechisch πολεμικός polemikós ‚feindselig‘ bzw. πόλεμος pólemos ‚Krieg, Streit‘) bezeichnet einen meist scharfen Meinungsstreit im Rahmen politischer, literarischer oder wissenschaftlicher Diskussionen. Ziel ist, die eigene Meinung auch dann durchzusetzen, wenn sie sachlich nicht oder nur teilweise mit der Realität übereinstimmt.”
Ist halt wirklich unter aller Kanone, was du hier diskussionstechnisch ablieferst. Da musst du dich wirklich nicht wundern, wenn hier die meisten weiser als ich sind und von vornerein keinen Bock auf dein niederes Getrolle haben.
@Skywise: die afd nimmt an den demokratischen wahlprozessen teil und akzeptiert das ergebnis. ihre innere ordnung entspricht demokratischen grundsätzen und es konnte noch nicht festgestellt werden, dass sie verfassungsfeindlich agiert. klartext, aktuell ist es möglich sie zu wählen.
@Borsti: "ich habe das interview tatsächlich nur halb gelesen. frage mich aber, aus welcher motivation da überhaupt die afd thematisiert wird? "
Na dann lies das Interview mal ganz. Ich hab die Tage gelernt, dass das zweitberühmteste Lied von BAP das hier ist und das der Band ziemlich am Herzen liegt.
Als der Song 1982 veröffentlicht wurde, war sowas noch in Ordnung, heutzutage kann man sowas nicht mehr bringen, da gibt es Leute, die von dem Text getriggert werden. Und Wolfgang Niedecken hat eine politische Meinung (siehe auch den Songtext oben), diskutiert darüber aber nicht. Denn er ist am Ende des Tages Entertainer und möchte seinem Publikum eine gute Zeit bieten und sich eben NICHT auf Arbeit einer Diskussion mit AfD-Wählern stellen, wie du es oben in deiner Antwort formulierst... er möchte während seiner Konzerte eher, dass die Leute den Gedanken an Politik verdrängen.
Und wenn man sich die Kommentare auf deine Antwort mal anschaut, dann sieht man schon, was gemeint ist. Du redest in deinen anderen Kommentaren hier zwar nicht viel, aber wenigstens ein bisschen über Musik. Die beiden Flachzangen, die sich extra für die Kommentare hier neu angemeldet haben, reden hingegen gar nicht über Musik. Wir sind hier aber auf einer Musikseite.
Und das ist das Ding - es wirkt so, als wenn man manche Leute nur noch ein einziges Thema in ihrem Leben haben und bei jeder Gelegenheit über die AfD sprechen müssen - egal, wie unpassend es ist. Man könnte diese Leute auch fragen, wie das Wetter bei ihnen ist, wie sie eine leckere Linsensuppe zubereiten oder ob der neue K-Pop-Comedown genuin slappt - sie würden in jedem Fall von den Konservativen/Rechten schwärmen und über die Linksgrünen schimpfen.
@Borsti68: "die afd nimmt an den demokratischen wahlprozessen teil und akzeptiert das ergebnis. ihre innere ordnung entspricht demokratischen grundsätzen und es konnte noch nicht festgestellt werden, dass sie verfassungsfeindlich agiert. klartext, aktuell ist es möglich sie zu wählen." Dir ist schon klar, daß das auch für die NSDAP galt, ehe sie an die Macht kam? Also war die NSDAP für Dich eine demokratische Partei? Gruß Skywise
Borsti, der Umstand, dass dir AfD gewählt werden kann, ergo nicht verboten ist, besagt nicht, dass sie demokratisch ist. Ein Parteiverbot ist aus guten Gründen an sehr hohe Anforderungen geknüpft. Neben denen, die in Art. 21 Abs. 2 GG genannt sind (bitte lesen, falls du wirklich an der Thematik interessiert bist), setzt das Bundesverfassungsgericht weitere Hürden (s. zB Wikipedia zu Parteiverbot): „Über den Wortlaut des Art. 21 Abs. 2 GG hinaus forderte das Bundesverfassungsgericht zunächst, dass neben einer verfassungsfeindlichen Einstellung auch ein aggressiv-kämpferisches Vorgehen gegen die bestehende Ordnung hinzukommen müsse.[12] Das Bundesverfassungsgericht fasste dies in seinem Urteil zum KPD-Verbotsverfahren[13] von 1956 so zusammen: „Eine Partei ist nicht schon dann verfassungswidrig, wenn sie die obersten Prinzipien einer freiheitlichen demokratischen Grundordnung […] nicht anerkennt; es muß vielmehr eine aktiv kämpferische, aggressive Haltung gegenüber der bestehenden Ordnung hinzukommen.“ Im zweiten NPD-Verbotsverfahren hat das Bundesverfassungsgericht diese Formel weiterentwickelt, indem es aus dem Tatbestandsmerkmal des „Darauf Ausgehens“ abgeleitet hat, dies setze ein planvolles Handeln voraus, das im Sinne einer qualifizierten Vorbereitungshandlung auf die Beeinträchtigung oder Beseitigung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung oder auf die Gefährdung des Bestandes der Bundesrepublik Deutschland gerichtet ist.“
Nochmals: nicht verboten zu sein, heißt nicht, demokratisch zu sein. Eine Partei, in der die mächtigste Person Höcke ist, der wie ein Verwaltungsgericht und eine Staatsanwaltschaft meinen, rechtmäßig als Faschist und Nazi betitelt werden darf, ist meines Erachtens demokratiefeindlich - und wer sie wählt, stellt sich aktiv gegen die deutsche Verfassung. Er schadet unserem Land in jeder Hinsicht, deswegen lehnt u.a. der Großteil der deutschen Wirtschaft die AfD ab.
Niedecken ist ein echter Typ. Großartiger Songwriter, cooler Frontmann und eben auch ein Mann mit Einstellungen, die er glaubhaft vertritt. Sein Engagement gegen rechtsradikales Treiben finde ich gut und richtig. Aber zu weit links ist auch nicht so der Bringer. Bloß weil ich persönlich eher wertekonservativ denke, bin ich noch lange nicht "rechts". Ok, meine Meinung halt. Es geht aber um die Musik von BAP. Ob das jetzt "Niedeckens BAP" oder einfach nur "BAP" ist, ist mir als Hörer erstmal egal. Die Band hat in all den Jahrzehnten eine solche Menge an saugeilen Songs mit tollen Texten rausgehauen, dass sie zurecht an der Spitze der deutschsprachigen Musik steht. Ich selbst komme vom unteren Niederrhein - unser Dialekt hier ist eher schon fast Niederländisch. Ich musste mir einiges in den Lyrics von BAP übersetzen, obwohl ich ja auch aus dem Rheinland komme. Reines Kölsch ist BAP definitiv nicht, aber es klingt verdammt gut. BAP waren nie unter meinen persönlichen Top 10, aber sie waren immer da. Ich erinnere mich noch gut daran, als ich Anfang der 1990er als Zeitsoldat am Wochenende von der Kaserne in Bergisch-Gladbach über die Autobahn Richtung Heimat gefahren bin und dabei "Frau, ich freu mich" rauf und runter gehört habe. Geile Band!
Wolfgang Niedecken sagt: ""stekum zom Verblöden gebraat" [flink zum verblöden gebracht] - an diese Zeile muss ich in letzter Zeit öfters denken wo mir bewusst wird, dass die AFD mittlerweile die zweitstärkste Partei in unserem Land ist. Das ist der Horror, das ist wirklich der absolute Horror. Okey... Verdamp lang her"
Mutige Worte gegen Rechts von Niedecken! Wenn er es noch oft genug wiederholt wird diese Partei sicher bald wieder schwächer und die Leute entblöden sich wieder!
Die Zeile ist also aus dem Text von "Ne schöne Jrooß", dort heisst es (in der Übersetzung):
"Es läuft so ähnlich ab, nur unauffällig und viel raffinierter gemacht. Der Trick funktioniert ganz zügig und reibungslos: Etappenweise Entmündigung klappt famos, Freiwillig eingereiht und flink zum Verblöden gebracht."
(Fast mein man, er beschreibe eine Vorahnung der Corona-Maßnahmen.... und genauso prophetisch beschriebt er vor 40 Jahren die Politiker von heute:)
"’Nen schönen Gruß an alle die, die unfehlbar sind, Keine Ahnung haben, die aber immerhin So tun als ob, weil auf Fassade, da stehen sie halt drauf."
Die Kölner Südstadt hat unter der allgemeinen Gentrifizierung gelitten. Das beschreibt Wolfgang Niedecken im prophetischen 80er-Stück "Südstadt, Verzäll Nix" schon ganz richtig. Zum Glück bietet das heimatliche Veedel des BAP-Chefs aber auch heute noch ein paar lauschige Plätzchen zwischen Chlodwigplatz …
"Dann müsstest du auch Astrid Lindgren-Bücher ändern, die alle mit einer unfassbaren Herzenswärme geschrieben wurden."
Die Geschichten werden schon seit längerer Zeit geändert oder teilweise auch gekürzt. Hier ein Link zu einem interessantem Interview mit der Lindgren-Enkelin Annika L. zu diesem Thema in der Zeit -> https://www.zeit.de/2023/32/astrid-lindgre…
Super interessantes Interview, danke dafür!
verstehe ich nicht. man soll afd wähler und ihre meinung "verdrängen"? richtig wäre es, ihnen endlich mal zuzuhören. das problem afd hätte sich dann nämlich perspektivisch von allein erledigt. merke, es sind nicht militante nazis, die wo afd wählen. es sind leute aus der bürgerlichen mitte der gesellschaft, die eine aufarbeitung der corona zeiten wünschen, die sich für friedensverhandlungen in der ukraine einsetzen und die sich zurecht fragen, wie dieses land den zustrom von tausenden männlichen orientalen verkraften soll, in deren ländern kein krieg mehr herrscht und die man trotzdem als krieg- und nicht als wirtschaftsflüchtlinge bezeichnet. stellt euch der diskussion anstatt sie zu verdrängen!
Benennen wir es mal etwas vorsichtiger: es stellen sich Fragen zum Umgang mit der Corona-Pandemie (wo wurden welche - von kaum jemandem bestrittenen - Fehler gemacht? Was lässt sich in Zukunft besser machen? Welche Maßnahmen waren notwendig/überflüssig/wirksam/teilwirksam/unwirksam?), zu kriegerischen Konflikten und zur Migration. Darüber wir debattiert, gestritten, diskutiert, alles gut, denn das ist das Wesen der Demokratie. Wer allerdings meint - angesichts der aktuellen Ereignisse rund um Krah, Höcke und Co. immer unfassbarer -, eine auch nur ansatzweise adäquate Antwort auf diese Fragen laute AfD bzw. werde von dieser geboten, ist - umgangssprachlich - ein Kretin. Wer nicht versteht, dass es die AfD ist, die "Diskussionen" (synonym: Meinungsfreiheit/pluralistische Demokratie) abschaffen will, hat wenig, ggf. nichts verstanden. Die einzige Frage, die sich meines Erachtens zu AfD-Wählern stellt, ist, ob man mit diesen diskutiert (soweit das möglich ist) oder sie abschreibt. Ich finde es besser, eine Diskussion zu versuchen, sehe mich selbst aber schwerlich dazu in der Lage, weil ich es nicht schaffe, bei Idiotie ruhig zu bleiben.
Ganz ehrlich, mit AFD Wählern diskutieren mag eventuell noch vor 5 Jahren funktioniert haben. Jetzt aber nicht mehr. Für die Vollidioten ist mir meine Zeit zu schade.
Same same, die AfD ist einfach ein unwählbarer Idiotenverein, egal, welche politische Einstellung man hat.
Außerdem: Friedensverhandlungen mit Russland kann es nicht geben, solange Putin die Ukraine weiter attackiert.
Und zur Zuwanderung: Ich finde, grundsätzlich sollte jeder Mensch selbst entscheiden können, wo er lebt, egal ob Skandinavierin, Inder oder "männlicher Orientale", wie du etwas despektierlich schreibst. Voraussetzungen sollten eine gewisse Integrationsbereitschaft sein, aber auch die Bereitschaft des Ankunftslandes, Chancengleichheit und Integrationsmöglichkeiten für alle zu schaffen. Und genau an diesen Punkten scheitert es meistens.
Du willst Diskussionen, du kriegst sie!
Dieser Kommentar wurde vor 6 Monaten durch den Autor entfernt.
Möchte hier mal einwerfen, dass zwischen entweder Diskussion oder Abschreiben durchaus noch weitere Möglichkeiten existieren. Letztendlich sind wir fast alle mehr emotionale als rationale Menschen, als wir von uns denken. Und nur mit Sachargumenten zu kommen, während die AfD sich kompromisslos auf die vor allem negativen und niederen Emotionen in der Bevölkerung einschießt, ist ein Kampf, der oft kaum zu gewinnen ist. Entsprechend denke ich, dass das Hauptaugenmerk vor allem darin liegen sollte, dem etwas entgegenzusetzen. Und da gibt es dann schon Möglichkeiten. Von besserer Politik, über die Erkenntnis, dass Faschisten in der Debatte zu stellen eher nutzlos ist, über politische/social edia Kommunikation, die auch die Emotionen bedient, aber eher im Positiven, bis hin zum Dialog, der halt eher den emotionalen Kern des Ganzen offen legt und versucht die Person auf etwas substanziellerer Weise zu erreichen. Was im Internetdiskurs wie hier natürlich auch kaum möglich ist. Aber vielleicht im Bekannten-/Familienkreis noch eher.
@Borsti68:
"verstehe ich nicht. man soll afd wähler und ihre meinung "verdrängen"? richtig wäre es, ihnen endlich mal zuzuhören."
Warum?
Sorry, aber ich versuche altersbedingt, schon auf der Arbeit irgendwelchen ziellosen Diskussionen mit chronisch destruktiven Menschen aus dem Weg zu gehen. Ich muß mir nicht pausenlos anhören, daß die Leute mit der Gesamtsituation unzufrieden sind, zumal dann, wenn sie signalisieren, daß auch eine geänderte Gesamtsituation nichts an ihrem Gestänker ändern würde. Warum soll ich also zuhören? Konstruktive Lösungsansätze krieg' ich woanders her, da ist das Zuhören sinnvoller.
"merke, es sind nicht militante nazis, die wo afd wählen. es sind leute aus der bürgerlichen mitte der gesellschaft, die eine aufarbeitung der corona zeiten wünschen"
Gut. Dann dürfen sie aber nicht die AfD wählen, denn die AfD ist vor allem daran interessiert, Köpfe rollen zu sehen. Ich kann nicht den Wunsch nach einer ergebnisoffenen Aufarbeitung erkennen. Und die Arschgeigen, mit denen ich mich online und in echt oft genug gekappelt habe anno 2020/21, die sich offen zur AfD bekannt haben oder wenigstens entsprechende Tendenzen erkennen ließen, waren oft genug nicht an einem grundsätzlichen Austausch auf Basis von Fakten interessiert, sondern wollten einfach ihr Weltbild oder ihr Glaubensbekenntnis bestätigt bekommen. Fragen stellen ist okay, aber "Ich will recht haben" ist keine gute Ausgangsposition für eine Aufarbeitung, die diese Bezeichnung verdient. Und dabei habe ich sogar noch sehr bewußt die Leute ausgebootet, die bei einer Bewertung 2024 den Wissensstand und den Status 2024 ansetzen und offensichtlich nicht in der Lage sind, Konzepte wie "Natur" oder konkreter "Mutation" zu verstehen. Oder daß sich in Hamburg andere Probleme ergeben haben als in den Landstrichen, in denen die Klohäuschen noch Herzen nach außen tragen oder die Häuser alle an den örtlichen Kuhstall grenzen.
"die sich für friedensverhandlungen in der ukraine einsetzen"
Nun ja, können die Leute aus der bürgerlichen Mitte ja gerne tun. Im Augenblick erkenne ich aber in der AfD vor allem substanzlose Forderungen, die vor allem eine Niederlage der Ukraine zur Folge haben dürften. "Wir einigen uns darauf, daß du verlierst und schon ist der Krieg vorbei" würde ich nicht unbedingt als eine gute Basis für Friedensverhandlungen sehen.
"und die sich zurecht fragen, wie dieses land den zustrom von tausenden männlichen orientalen verkraften soll, in deren ländern kein krieg mehr herrscht und die man trotzdem als krieg- und nicht als wirtschaftsflüchtlinge bezeichnet. stellt euch der diskussion anstatt sie zu verdrängen!"
Gern. Wo sind die Argumente und die dazugehörigen Belege?
Übrigens: es muß auch kein Krieg herrschen, um einen guten Fluchtgrund zu haben. Es gab beispielsweise auch in Deutschland dereinst sehr, sehr gute Gründe, dem Land als Flüchtling den Rücken zu kehren, noch ehe flächendeckend die Luft bleihaltig wurde.
Gruß
Skywise
Ich gebe Borsti68 recht.
Ich glaube die "Nazifizierung" aller Wähler, die nicht links sind, führt zum erstarken der AFD.
Mich stört in der Debatte der inflationäre Gebrauch der Wörter Faschist und Nazi. Es gibt Unterschiede zwischen der AFD und der NSDAP.
https://www.tagesspiegel.de/politik/vom-sc…
Z.B. In der Migrationspolitik z.B. ist es meiner Meinung nach so, dass die zu emotional geführte Debatte zu schlechter Politik und Zulauf bei der AFD führt.
Bürgerliche Menschen, die die aktuelle Flüchtlingspolitik kritisieren, pauschal als Nazis zu beschimpfen und damit aus der Debatte auszuschließen (mit Nazis diskutiert man nicht) führt dazu, dass die Leute die AFD wählen.
Wenn Böhmermann eine nicht einmal mehr Konservative CDU als "Nazis mit Substanz" bezeichnet, hilft das der Debatte und Demokratie auch nicht weiter.
Ist doch eigentlich ein einfacher Sachverhalt: Wenn z.B. in der Flüchtlingspolitik eine konservative Partei wie die CDU zeitweise eine Politik macht die plötzlich stark von ihrer eigenen Programmatik abweicht, wählt ein Teil der Leute dann eine Partei, die vielleicht dann eher zur eigenen Meinung passt (AFD) und bei dem Thema dann glaubwürdiger ist.
Wenn der mündige Bürger auch partout keine Lust auf Gendern hat, sich sogar daran stört, bestärkt es ihn vielleicht dann noch, eine Partei zu wählen, die das Gendern verbieten will.
Wieso wundert sich eigentlich überhaupt noch jemand über diese politische Entwicklung?
Das macht ihn zu einem konservativen/rechtskonservativen/Rechten, aber noch nicht zu einem Faschisten/Rechtsextremen/Nazi.
Wäre es nicht eine bessere Strategie die AFD kleinzuhalten, diesen Leuten zuzuhören, die Probleme erst zu nehmen, mit Ihnen zu reden/diskutieren und evtl. eine politische Heimat zu geben, die nicht in der AFD ist?
(Wie es bis ca. Bundestagswahl 2013 der Fall war)
In der Coronapolitik wollte Böhmermann z.B.
„verbieten“, dass Lanz den Virologen Kekule zu Wort kommen lässt. Ich finde z.B. dass Kekule ziemlich vernünftige Ansichten hat/hatte.
(Obwohl ich für strengere Maßnahmen war)
So kann eine Demokratie einfach nicht funktionieren und die Spaltung wird größer.
(Damit meine ich das Canceln von abweichenden Meinungen).
Leider ist dieses Forum stark davon betroffen.
Anekdote: Also ich war mal im Rahmen meiner Referendarsausbildung bei einer CDU-dominierten Ratssitzung einer mittelgroßen Stadt. Bin da, warum auch immer, namentlich vorgestellt worden. Jedenfalls sprach mich nach der Sitzung einer der schmerbäuchigen CDU-Ratsmitgliedshanseln vor seinen anderen "Jungs" (sahen alle so nach eher semi-erfolgreichem, aber trinkfesten Mittelstand aus) schräg von der Seite an: "... heißen Sie, aha, da sind se hoffentlisch nich verwandt mit dem ..., der saß für die Sozialisten im Parlament und wissense, der war nämlich schwul."
Das ist in der Rückschau einer der Moment meines Lebens, in den ich mich am liebsten zurückbeamen würde, um anders zu reagieren als getan (nämlich leider konsterniert schweigend). Ich würde mir soooo wünschen, dass ich dem Typen in dem Moment einfach einen Kuss aufgedrückt hätte.
Ist im Übrigen keine einfache Entscheidung, wie sich eine CDU - mag man von ihr halten, was man will - zur Migrationsfrage stellt. Migration, konkret: Zuzug von Menschen nach Deutschland, ist nämlich u.a. elementarer Wunsch der weit überwiegenden Anzahl der Unternehmer, die nach qualifizierten Arbeitskräften suchen. Eine Partei, die sich als Partei für die Wirtschaft begreift (ob sie es ist, ist eine andere Frage) muss unter dieser Perspektive eine offene Einwanderungspolitik begrüßen.
"Wenn der mündige Bürger auch partout keine Lust auf Gendern hat, sich sogar daran stört, bestärkt es ihn vielleicht dann noch, eine Partei zu wählen, die das Gendern verbieten will."
Ja, neulich wurde ich sogar kurzfristig eingesperrt, weil ich beim Selbstgespräch nicht gegendert habe.
Sofort war die Sprachpolizei da und hat mich verhaftet.
Hört Ihr Euch überhaupt selbst zu?
Wo gibt es denn einen Genderzwang?
Witzig ist auch, dass Colti "Gendern verbieten" feiert, aber ein paar Sätze später "Canceln von abweichenden Meinungen" kritisiert.
Ich habe nirgends geschrieben, dass ich das Genderverbot feiere. Ich wollte nur aufzeigen, dass Gendern das Zeug hat, weiter zu Spalten und Wähler dazu veranlassen könte die AFD zu wähelen.
Aber warum hat Gendern, hat eine gleichgeschlechtliche Ehe, hat eine fleischlose Ernährung dieses Potential? Keiner muss Gendern, keiner muss schwul sein/werden/wasauchimmer, Würstchen werden nicht verboten! Was schert es die Leute? Was schert es einen, wenn die beiden Männer nebenan zusammenleben, Tofu essen, ein Kind großziehen und dessen Klassenleitung mit LehrerInnen oder wie auch immer anschreiben? Ich raffe es einfach nicht. Warum dieser Fokus? Warum dieses Geschrei?
Die wirklichen politischen Probleme liegen doch schlicht und ergreifend auf anderen Themenfeldern.
Mich interessieren die Anekdoten übrigens nicht.
"Zuzug von Menschen nach Deutschland, ist nämlich u.a. elementarer Wunsch der weit überwiegenden Anzahl der Unternehmer, die nach qualifizierten Arbeitskräften suchen."
Ja, sehe ich auch so. Wir haben sehr viele Migranten, die hier arbeiten und alles am laufen halten, und sogar Teilweise die beschissenen Jobs machen. Find ich gut und wir brauchen sogar mehr davon die arbeiten können.
Andererseits haben wir einen Zuzug von vielen Menschen, die hier aus den unterschiedlichsten Gründen nicht arbeiten.
Dies und andere negative Begleiterscheinungen schmälert die Aktzeptanz von Immigration in großen Teilen der Bevölkerung.
Die Lösung sollte also so aussehen, dass die Aktzeptanz wächst ohne zu moralisieren.
Diese Lösung ist gerade nicht vorhanden.
Dies trägt nicht dazu bei, dass weniger Wähler AFD wäheln.
"Aber warum hat Gendern, hat eine gleichgeschlechtliche Ehe, hat eine fleischlose Ernährung dieses Potential?"
Bei allen drei Themen: Ich denke, dass hier eben viele Emotionen getriggert werden.
Bei einem konservativen/rechten steckt wahrscheinlich der Gedanke, dass sich hier etwas ändert/ein Stück Identität verloren geht, welches er erhalten will.
Was noch dazu beiträgt, ist vielleicht, dass oft z.B. beim Gendern eine leicht moralische Überlegenheit mitschwingt und mitschwingen soll.
Beim Gendern finde ich auch problematisch, dass eine Minderheit laut krakeelt, dass durch Gendern alles besser wird.
"Warum dieser Fokus? Warum dieses Geschrei?
Die wirklichen politischen Probleme liegen doch schlicht und ergreifend auf anderen Themenfeldern."
Da stimme ich dir voll und ganz zu.
Ich bin auch dafür, dass eigentlich jeder so schreiben soll wie er will. Andererseits ist es nach deutscher Rechtschreibung halt falsch.
Ach Colti was ein schöner Strohmann die armen Leute werden also wegen voreifrigen Nazivergleichen in die Arme der AFD getrieben nicht etwa weil ihre Grundhaltung seit Jahrzehnten existent und Deckungsgleich mit der AFD ist. Mal ne Frage wenn man nur Aufgrund der vorschnellen Nazi Keule bestimmte Partien wählt warum strömen die Menschen dann nicht in Scharen aus Trotz zum Dritten Weg oder der NPD?
Die Antwort ist einfach: weil die AFD stark genug ist mit bürgerlicher Fassade endlich Rache zu nehmen für das eigene diffuse Unterlegenheitsgefühl sei es aus ideologischen Gründen oder der Tatsache dass man Opfer der Entkernung des Sozialstaates ist der unter dem Neoliberalen Regime stetig vorangetrieben wurde.
Wer AFD wählt ist nicht ein zu unrecht in die Ecke gestellter Bürger der sich nicht anders zu helfen weiß. Das sind Menschen die ideologisch verblendet sind oder wütend um sich schlagend eine Partei wählen die die Demokratie aktiv umbauen und langsam abschaffen will wenn Sie entsprechende Mehrheiten bekommen. Entweder will man das oder nimmt billigend in Kauf die Opferkarte zieht da nicht mehr dazu ist die politische Zielsetzung der AFD mittlerweile zu eindeutig erkennbar.
Wer glaubt endlich Genugtuung zu bekommen in dem er andere Menschen systematisch abwertet und nach unten tritt hat kein Mitgefühl verdient sondern ist Teil des Problems. Solidarität mit anderen sollte nicht bei Staatszugehörigkeit, Äusseren Merkmalen oder anderen künstlich herbeifantasierten Kategorien enden. Solidarität ist universell und bedeutet sich für jeden Einzusetzen dem es schlechter geht und jeder der diesen Ansatz mit Füssen tritt und absichtlich Menschen unter sich gegeneinander ausspielt oder dabei zusieht kann sich gerne löschen und die Opferkarte dahin schieben wo die Sonne nicht mehr scheint.
@Colt Cobalt:
"Ich glaube die "Nazifizierung" aller Wähler, die nicht links sind, führt zum erstarken der AFD."
Komischerweise scheint es meiner Wahrnehmung nach bedeutend mehr Leute zu geben, die rummosern, in die rechte Ecke gestellt zu werden, als es Personen gibt, die andere in die rechte Ecke stellen.
Ist es passiert? Ja. Ist es oft passiert? Ganz bestimmt bei weitem nicht so oft, wie ich dieses Geflenne gehört oder gelesen habe, in die rechte Ecke gestellt worden zu sein.
"Mich stört in der Debatte der inflationäre Gebrauch der Wörter Faschist und Nazi. Es gibt Unterschiede zwischen der AFD und der NSDAP."
Ja. Das macht aber nix. Wenn AfD-Mitglieder oder -Wähler faschistisches oder nationalsozialistisches Gedankengut verbreiten, dann handelt es sich bei diesen Personen um Faschisten oder Nazis. So einfach. Auch ein Grüner, der faschistisches Gedankengut verbreitet, ist ein Faschist. Das hat mit der Farbe des Parteilogos oder dem Namen der Partei doch nichts zu tun. Wenn man solche Geschichten natürlich in die Statuten der Partei reinbringt, dann gehen wir bei der Diskussion von der Personenebene weg und beschäftigen uns mit der Partei.
"Z.B. In der Migrationspolitik z.B. ist es meiner Meinung nach so, dass die zu emotional geführte Debatte zu schlechter Politik und Zulauf bei der AFD führt."
Mir ist nicht bekannt, daß die AfD bei dem, was sie "Politik" nennt, emotionslos wäre. Empathie- und skrupellos, auf jeden Fall. Die AfD lebt von Skandalen und Tabubrüchen, von ihrer destruktiven Fundamentalopposition, von ihren Feindbildern, nicht von sachlichen Diskussionen. Daß Schwarz-Weiß-Denken deutlich mehr (vor allem dumme) Leute anzieht als Leute, die versuchen, auf sachlicher Ebene Lösungen zu diskutieren oder herbeizuführen, halte ich für ebenso logisch wie gefährlich.
"Wenn Böhmermann eine nicht einmal mehr Konservative CDU als "Nazis mit Substanz" bezeichnet, hilft das der Debatte und Demokratie auch nicht weiter."
Doch, natürlich. Um das beurteilen zu können, müßte man sich natürlich mit Zusammenhängen beschäftigen. Aber für solche Sachen bist Du wahrscheinlich zu schwach bestromt, würde ich angesichts Deiner Äußerungen vermuten.
"Ist doch eigentlich ein einfacher Sachverhalt: Wenn z.B. in der Flüchtlingspolitik eine konservative Partei wie die CDU zeitweise eine Politik macht die plötzlich stark von ihrer eigenen Programmatik abweicht, wählt ein Teil der Leute dann eine Partei, die vielleicht dann eher zur eigenen Meinung passt (AFD) und bei dem Thema dann glaubwürdiger ist."
Ich lese ja gerne Wahlprogramme. Daher rede ich aus Erfahrung, wenn ich sage: Wahlprogramme orientieren sich an den jeweiligen Gegebenheiten. Veränderungen kann man nicht vermeiden, also muß man auf sie reagieren. Wer möglichst unbewegliche Strukturen und Glaubensgrundsätze braucht, der soll in die Kirche gehen, aber nicht in die Politik.
"Wenn der mündige Bürger auch partout keine Lust auf Gendern hat, sich sogar daran stört, bestärkt es ihn vielleicht dann noch, eine Partei zu wählen, die das Gendern verbieten will."
Ich weiß nicht, ob ich mich als mündig einstufen würde, aber ich wähle eine Partei ausdrücklich nicht, weil ich "keine Lust" auf irgendwas habe. Ich hab' auch keine Lust darauf, Steuern zu zahlen, vor allem mehr davon, oder manche Verkehrsregeln zu beachten, ich weiß aber, daß das notwendig ist. Wenn irgendwas gemacht werden muß, das unpopulär ist, dann reden wir halt drüber, bevor irgendwas Sinnvolles zum Deibel geht. Und wenn ich anderen Leuten weniger in die persönliche Freiheit reingrätsche, indem ich gendere, okay, soll sein. Ich hab's jahrelang geschafft, eine geschlechtsbezogene Anrede in der Kommunikation mit bestimmten Personen zu vermeiden, deshalb ist mir kein Zacken aus der Krone gefallen. Hab' gerade extra nochmal nachgezählt.
Ist ja schön, wenn Leute eine Partei wählen, weil sie "keine Lust" auf bestimmte Rücksichtnahme oder bestimmte Personengruppen haben. Mal sehen, wann neue Feindbilder notwendig werden, die dafür sorgen, daß die Partei verkündet, "keine Lust" auf Personengruppen zu haben, zu denen er zufälligerweise gehört ...
"Das macht ihn zu einem konservativen/rechtskonservativen/Rechten, aber noch nicht zu einem Faschisten/Rechtsextremen/Nazi."
Keine Ahnung. Kommt auf die Ausprägung an.
"Wäre es nicht eine bessere Strategie die AFD kleinzuhalten, diesen Leuten zuzuhören, die Probleme erst zu nehmen, mit Ihnen zu reden/diskutieren und evtl. eine politische Heimat zu geben, die nicht in der AFD ist?"
Wer legt schon Wert auf destruktive Dauerstänkerer in seiner politischen Heimat?
"(Wie es bis ca. Bundestagswahl 2013 der Fall war)"
Dir ist aber schon klar, daß die AfD 2013 ein anderer Verein war als die AfD 2017 oder die AfD 2024?
"In der Coronapolitik wollte Böhmermann z.B.
„verbieten“, dass Lanz den Virologen Kekule zu Wort kommen lässt. Ich finde z.B. dass Kekule ziemlich vernünftige Ansichten hat/hatte."
Auch dazu gab es Hintergründe. Es war nun mal so, daß sich Herr Prof. Kekulé oft genug zu Wort gemeldet hat, ohne wirklich in die Forschung rund um das Corona-Virus auf irgendeine Weise eingebunden gewesen zu sein. Und leider gab es während Corona eine ganze Menge anderer Leute, die sich zu Wort gemeldet haben, die auch bestimmte Positionen der Wissenschaft, vor allem einiger Wissenschaftler nicht akzeptiert haben. Herrn Prof. Kekulé kann ich im Nachgang nicht wirklich den Vorwurf machen, mit seinen Erklärungen und Positionen echten (meint vor allem: vermeidbaren) Bockmist fabriziert zu haben, unter dem Außenstehende leiden mußten. Den Bockmist haben meistens Andere fabriziert, indem sie Aussagen von Herrn Prof. Kekulé aus dem Zusammenhang gerissen haben.
"So kann eine Demokratie einfach nicht funktionieren und die Spaltung wird größer.
(Damit meine ich das Canceln von abweichenden Meinungen)."
Ich finde auch, daß viel zu viele AfD-Wähler abweichende Meinungen einfach viel zu gerne ignorieren und lieber die Scheuklappen anlegen anstatt sich mit Argumenten der Gegenseite zu befassen.
Gruß
Skywise
"Andererseits haben wir einen Zuzug von vielen Menschen, die hier aus den unterschiedlichsten Gründen nicht arbeiten."
Beispielsweise weil sie hier nicht arbeiten dürfen oder können, ja.
"Dies und andere negative Begleiterscheinungen schmälert die Aktzeptanz von Immigration in großen Teilen der Bevölkerung."
Es wäre langsam mal an der Zeit, zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen sauber zu trennen, die Du hier in einen Topf wirfst, um wenigstens mal Rechnung zu tragen, daß die einen andere Probleme haben und machen als die anderen. Reden wir also über Flüchtlinge, über Migranten, Binnenvertriebene, Asylsuchende ...?
Gruß
Skywise
Ich mach es mir jetzt mal einfach:
Das, was MangoMan sagt.
Und was Skywise sagt
Colt, wir sind da ja bei vielen Punkten einer Meinung. Ich teile auch deine Auffassung, dass Emotionen im Mittelpunkt stehen, so wie ich wie du der Meinung bin, dass viele zu sehr krakeelen (Stichworte Identitätspolitik, überbordende PC, Moralisierungen). Nur was dann tun mit jemandem, der aus emotionalen Gründen nach rechts driftet oder dort schon angekommen ist? Diskussionen auf der Sachebene scheinen mir da schwierig, da erreiche ich jemanden, der sich auf der Emotionsebene befindet, wahrscheinlich kaum. Nur zuhören? Ja gut, aber Kommunikation ist ja keine Einbahnstraße und Zuhören endet an bestimmten Punkten auch einfach. Ich habe keine Ahnung.
"Wer AFD wählt ist nicht ein zu unrecht in die Ecke gestellter Bürger der sich nicht anders zu helfen weiß. Das sind Menschen die ideologisch verblendet sind oder wütend um sich schlagend eine Partei wählen"
Das klingt für mich leicht widersrpüchlich. Wenn man ideologisch verblendet ist, also andere sichtweisen nicht mehr "sehen" kann oder wütend um sich schlägt, klingt das beides für mich nicht wirklich nach jemandem, der noch andere Optionen wahrnehmen kann. Den Unterschied würde ich da eher im Bevor sehen: Ob man da unverschuldet hereingeraten ist oder sich relativ bewusst für eine horizontverengende Sicht entschieden hat. Im Jetzt macht das ja aber eigentlich keinen großen Unterschied. Wer nur bestimmte Optionen wahrnehmen kann, kann halt nur bestimmte Opionen wahrnehmen.
Ich wollte darauf hinaus dass es einen bestimmten Grund gibt warum sich all der Hass und die Machtideologie in der AFD vereint. Weil Sie eine echte Möglichkeit bietet dieses System zu destabilisieren und sich zu rächen und da ist es dann doch eine ganz bestimmte Entscheidung wie man seine Wut kanalisiert.
Die Leute könnten ja auch militante Bürgerwehren gründen oder wie erwähnt zum Dritten Weg, den freien Sachsen oder der NPD Rennen aber dort würde die Wut dann verpuffen weil die zu wenig Prozente bekommen oder man sich selber die Hände schmutzig machen müsste und am Ende im Gefängnis landen könnte.
Ich meine das um sich schlagen und ideologisch verblendet einfach dahingehend dass man genau weiss warum man die AFD wählt aber die Folgen nicht hunderprotzentig bedenkt und mindestens billigend in Kauf nimmt das andere oder sogar man selbst am Ende schlechter darsteht während die echten Ideologen diese Wut nutzen können um tatsächlich lang gehegte Pläne umzusetzen.
Es kann ja sein, dass die "Nazifizierung" nur ein untergeordneter Grund ist, dass die Menschen AFD wählen, aber es vergiftet meiner Meinung nach die Debatte und nicht nur auf Laut.
Ich verstehe durchaus die Satire bei Böhmermann
und dass es eine Antwort auf eine Steilvorlage von Merz war. Ist trotzdem eine Nazifizierung.
"Ja. Das macht aber nix. Wenn AfD-Mitglieder oder -Wähler faschistisches oder nationalsozialistisches Gedankengut verbreiten, dann handelt es sich bei diesen Personen um Faschisten oder Nazis. So einfach."
Wer mit halbwegs klarem Verstand würde dies bestreiten?
Und trotzdem ist die AFD keine Partei mit überwiegend faschistischem und nationalsozialistischem Programm.
Die Zielsetzung kann man mit anderen rechten Parteien in Europa vergleichen. Das ist aber kein Nationalsozialismus oder Faschismus.
Dass sie wiederum in Teilen rechtsextreme, faschistische und "echte Nazis" beinhaltet ist ja klar.
Und trotzdem ändert es nichts an meiner Aussage, dass viele der AFD-Wähler keine N. oder F. sind, sondern konservative und gemäßigte Rechte, die früher (vor 2013) in der CDU eine Heimat fanden und es heute wahrscheinlich auch wieder finden würden.
(Darum verstehe ich die Strategie nicht die CDU jezt auch noch als Nazipartei zu bezeichnen nicht)
"Ich lese ja gerne Wahlprogramme. Daher rede ich aus Erfahrung, wenn ich sage: Wahlprogramme orientieren sich an den jeweiligen Gegebenheiten. Veränderungen kann man nicht vermeiden, also muß man auf sie reagieren. Wer möglichst unbewegliche Strukturen und Glaubensgrundsätze braucht, der soll in die Kirche gehen, aber nicht in die Politik."
Ist ja klar, dass die Parteien nicht 1:1 ihr Wahlprogramm umsetzen können und es Veränderungen gibt.
Wenn die Änderungen zu groß für manche Wähler sind, wählen diese halt andere Parteien.
Daran wirst du nicht soviel ändern können.
Eine komplett andere Position in einer wichtigen aber unpopulären Frage wäre für mich schon ein legitimer Grund eine andere Partei zu wählen.
Ist bei Schröder und der SPD ja nicht anders gelaufen.
Ändert ja nichts daran an dem, was ich behaupte.
"Es war nun mal so, daß sich Herr Prof. Kekulé oft genug zu Wort gemeldet hat, ohne wirklich in die Forschung rund um das Corona-Virus auf irgendeine Weise eingebunden gewesen zu sein."
Kekule, einen angesehen Virologen und wissenschaftler bei einer Pandemie mundtot machen zu wollen, ist für mich einfach nicht demokratisch, nur weil er in der einen oder anderen Sache eine andere Meinung als andere hatte (Und im nachhinein betrachtet ziemlich oft richtig lag).
Das ist undemokratisch.
Und vor allem ist es total überheblich von Böhmermann, beurteilen und bestimmen zu wollen, welcher Wissenschaftler reden darf und welcher nicht.
Vielleicht hast du ja zuviel Strom gezogen und dashalb leuchtet dir das nicht mehr ein.
viel BLA BLA für Deine Kernaussage "AfD Wähler bitte nicht als Nazis bezeichnen".
"Und trotzdem ist die AFD keine Partei mit überwiegend faschistischem und nationalsozialistischem Programm.
Die Zielsetzung kann man mit anderen rechten Parteien in Europa vergleichen. Das ist aber kein Nationalsozialismus oder Faschismus."
Ja ne is klar, so dumm ist die AFD eben nicht sich direkt in das Erbe der NSDAP zu stellen ich kann das Argument schon gar nicht mehr ernst nehmen. Natürlich werben die nicht mit nen Fackelmarsach durchs Brandenburger Tor oder damit Vernichtungslager aufzubauen. Wäre auch sicherlich bei den heutigen Abhängigkeiten schwierig zu verkaufen daher braucht man ja das bürgerliche Gewand des kompetenten Systemkritikers.
Liest man z.b. aber mal "Nie zweimal in denselben Fluß" von der zentralen Führungsfigur dieser Partei dann merkt man recht schnell dass man beim Menschenbild nicht weit weg vom grossen Vorbild ist. Die biologistischen Rassismen werden einfach neu benannt es wimmelt überall von Volksfeinden und mit dem grossen Austausch ist auch wie zu Führers Zeiten die grosse Weltumspannende Verschwörung identifziert die angeblich den Weltuntergang bringt. Da hilft dann laut Höcke als Gegenwehr nur noch eine "Politik der wohltemperierten Grausamkeiten" ich weiss nicht wie man sowas konsequent übersehen können sollte.
In Jeder Partei gibt es immer ein paar extrem Randgestalten die dann oft per Parteiausschluss rausfliegen bei der AFD ist der gesamte Führungskader mindestens radikal und extremistisch.
Es gibt dort Mitglieder die sich als das "freundliche Gesicht des Nationalsozialismus" bezeichnen, um die 100 Mitarbeiter im Bundestag die aus gesichert Rechtstextremen Umfeldern stammen.
Wer Aussteigerberichte von Heiner Rehnen oder Alexander Leschik kennt weiss auch dass sich das dann auch von der 2 politischen Reihe bis in die Jugendorganisationen zieht. Verbindungen zu Kubitschek, der identitären Bewegung und die Einstufung einiger Landesverbände als gesichert Rechtsextrem sprechen eine eindeutige Sprache und kann gar nicht übersehen werden. Die Wähler wissen es entweder oder nehmen das billigend in Kauf. Die Opferkarte kann wieterhin getrost da bleiben wo der Pfeffer wächst.
@Colt Cobalt:
"Es kann ja sein, dass die "Nazifizierung" nur ein untergeordneter Grund ist, dass die Menschen AFD wählen"
Sicher. Es kann auch sein, daß die meisten AfD-Wähler entweder den Schuß nicht gehört oder wenigstens keinerlei Probleme mit Radikalen, Nazis und/oder Faschisten haben. Alles möglich.
"Ich verstehe durchaus die Satire bei Böhmermann
und dass es eine Antwort auf eine Steilvorlage von Merz war. Ist trotzdem eine Nazifizierung."
Absolut nicht. Weil die Aussage von Herrn Merz zu einem Zeitpunkt erfolgte, als sich der Parteitag der AfD abzeichnete, und in diesem Zusammenhang vor allem, daß der rebellische Teil, der sich gegen Nationalisten, Faschisten etc. in den eigenen Reihen lautstark ausgesprochen hat, sich nicht weiter gewehrt hat. Herr Böhmermann hat auf seine Art nur liebevoll Herrn Merz daran erinnert, welche Diskussion gerade mit der AfD geführt wird, und daß es dumm ist, unter diesem Aspekt die eigene Partei auch nur annähernd an die Seite der AfD zu rücken.
"Und trotzdem ist die AFD keine Partei mit überwiegend faschistischem und nationalsozialistischem Programm."
Nicht überwiegend, nein. Aber zumindest ist man bei der AfD jetzt schon mal so weit, daß man faschistisches Gedankengut ungehindert aussprechen darf. Gut möglich, daß der Rest noch kommt.
"Die Zielsetzung kann man mit anderen rechten Parteien in Europa vergleichen. Das ist aber kein Nationalsozialismus oder Faschismus."
Da wäre ich mir nicht ganz so sicher.
"Und trotzdem ändert es nichts an meiner Aussage, dass viele der AFD-Wähler keine N. oder F. sind"
"Viele" - das kann ich nicht beurteilen. "Nicht alle", das bestimmt. Ich gehe davon aus, daß jede innerhalb der Partei unwidersprochene faschistische Äußerung und jeder Querverweis auf die Methoden des Nationalsozialismus von AfD-Politikern die Reihen der Nicht-N. und die Nicht-F. ausdünnt. Und falls nicht, dann sind da einige moralische Kompaßnadeln ohnehin nicht mehr zu retten. Wenn man kein N. und kein F. ist, dann wahrscheinlich ein M. wie "Mitläufer".
"sondern konservative und gemäßigte Rechte, die früher (vor 2013) in der CDU eine Heimat fanden und es heute wahrscheinlich auch wieder finden würden."
Warum sollten "gemäßigte" Rechte in der AfD verbleiben, wenn sich dort immer mehr stramm rechtes Gedankengut ansammelt? Gerade aus den Reihen der AfD sind doch auch neue Parteien hervorgegangen, die bei weitem gemäßigter sind als die AfD heute.
"Wenn die Änderungen zu groß für manche Wähler sind, wählen diese halt andere Parteien."
Du meinst, es wäre besser gewesen, wenn die CDU auch nach 1989 an ihren Forderungen nach der Deutschen Einheit festgehalten hätte?
Ich rede davon, daß sich die Rahmenbedingungen für Politik ändern und sich dementsprechend auch die Politik ändern muß. Wenn die CDU heutzutage andere Sachen vorschlägt als anno 1983, dann vor allem deshalb, weil könnte das unter anderem daran liegen, weil sich in der Zwischenzeit einiges getan hat und man nicht mehr vor denselben Problemen steht wie früher.
"Eine komplett andere Position in einer wichtigen aber unpopulären Frage wäre für mich schon ein legitimer Grund eine andere Partei zu wählen.
Ist bei Schröder und der SPD ja nicht anders gelaufen."
Eigentlich schon, weil Gerhard Schröder zu Kanzlerzeiten eher mit der Ideologie der SPD gebrochen hat als mit ihren Grundsätzen. Damit hat er es natürlich geschafft, die SPD zu einer "Partei der neuen Mitte" zu machen, weil er plötzlich Wege eingeschlagen hat, die zuvor eher für CDU und nicht zuletzt CSU und FDP reserviert waren. Aber er hat halt damit einem Großteil der Basis in Form der ursprünglich treuen Gewerkschaften entschieden vor den Koffer gekackt. Schröder war mit Sicherheit eine Zäsur. Ich kann aber selbst heute noch nicht entschieden sagen, ob Schröder bei diesem Spiel die Krankheit war oder das Symptom.
"Kekule, einen angesehen Virologen und wissenschaftler bei einer Pandemie mundtot machen zu wollen, ist für mich einfach nicht demokratisch, nur weil er in der einen oder anderen Sache eine andere Meinung als andere hatte (Und im nachhinein betrachtet ziemlich oft richtig lag)."
Gerne nochmal: Herr Prof. Kekulé hat sich nicht die Kritik anhören dürfen, weil er anderer Meinung war, sondern weil er keine Expertise in dem Gebiet besaß, in dem er sich geäußert hat. Zum Zeitpunkt der Pandemie war er Inhaber des Lehrstuhls für Medizinische Mikrobiologie und Virologie, aber nicht selbst in der Virenforschung aktiv, und schon mal gar nicht im Bereich der Corona-Viren. Seine Veröffentlichungen mit Schwerpunkt Viren umfassen vier Studien, die ersten drei zum Hepatitis-B-Virus, die damals aktuellste dazu aus dem Jahr 1993, 2008 folgte dann noch eine zu Influenza-Viren. Das Corona-Virus ist weder das eine noch das andere, und Herr Prof. Kekulé hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, daß er selbst nicht in die Corona-Forschung involviert war. Ich persönlich habe erst mal gar keine Ahnung, wie jemand wie er es geschafft hat, sich in bequeme Talkshow-Polster zu reden, obwohl es ganz bestimmt deutlich qualifiziertere Personen zu dem Thema gab. Tendenziell schreibe ich das eher seiner Eloquenz und seiner Streitbarkeit zu als seinem Know-How.
"Und vor allem ist es total überheblich von Böhmermann, beurteilen und bestimmen zu wollen, welcher Wissenschaftler reden darf und welcher nicht."
Ich glaube nicht, daß er wirklich beurteilen und bestimmen will, welcher Wissenschaftler reden darf. Er stellt halt nur die Frage, warum ausgerechnet der. Und die Frage versteh' ich. Sehr gut sogar, weil ich während der Pandemie selbst mit zwei Virologen im Austausch stand, die vor der Herausforderung standen, einem Laien - mir - bestimmte wissenschaftliche Details zu vermitteln, diese Aufgabe allerdings meiner Meinung nach mit Bravour gelöst haben. Dieses tiefe Wissen, das die beiden sich bei unseren meist unvorbereiteten Gesprächen aus dem Ärmel geschüttelt haben, habe ich bei Herrn Prof. Kekulé so nie ausmachen können. Wie gesagt halte ich ihn definitiv nicht für einen Scharlatan oder Ähnliches. Da gab's ganz andere Fälle. Aber bei Herrn Prof. Kekulés Interviews hatte ich immer das Gefühl, daß da jemand die Bedienungsanleitungen von Werkzeugen bemerkenswert gut präsent hat, allerdings spontanen Fragen ausweicht, wenn es darum geht, welches Werkzeug bei welchem Material welche Folgen auslösen könnte, weil er mit den Eigenschaften des Materials nicht vertraut ist.
Gruß
Skywise
Nur weil es Paralellen gibt ist es trotzdem keine Nationalsozialistische Partei sondern eine rechte Partei (in Teilen Rechtsextrem laut Verfassungsschutz).
Das Höcke rechtsextrem ist auch viele Mitglieder, ist bewiesen.
"100 Mitarbeiter im Bundestag"
Tagesschau:
"Auf diesem Wege hat BR Recherche mehr als 500 Personen identifiziert, die nach den vorliegenden Informationen für die AfD-Bundestagsfraktion oder ihre Abgeordneten arbeiten und die Hintergründe recherchiert."
Ja ein fünftel sind rechtsextrem, deckt sich mit der Aussage des Verfassungsschutzes und ist ja nicht überraschend.
Übertragen auf die Wähler gibt es halt immer einen gewissen Prozentsatz rechtsextreme. Wahrscheinlich in allen Nationen/Kulturen.
Laut Verfassungsschutz sind es 40.000 in Deutschland.
https://www.verfassungsschutz.de/DE/themen…
Die Frage ist doch eher, wieso dann vielleicht trotzdem 20% der Wähler eine deiner Meinung nach Nazipartei wählen wollen.
Nazifizierung, Abwertung, Ausschluss und Beschimpfung potentieller Wähler sind dagegen kein gutes Mittel.
Ein Mittel wäre eher wie gesagt, dass man die Sorgen ernst nimmt und einfach über die Realitäten der Bürger redet ohne unliebsame Themen von vorneherein mit Nazivorwürfen zu belegen.
Mal kurz 'ne andere Frage... haben du oder Borsti das Niedecken-Interview überhaupt gelesen, oder haben euch die Worte "AfD" und "verdrängen" schon so dermaßen getriggert, auf dass ihr daraufhin wutentbrannt eure Kommentare geschrieben habt?
Hast du mal drüber nachgedacht, dass Leute an der Spaltung der Gesellschaft beteiligt sind, die bei jeder Gelegenheit von AfD, Gendern, Flüchtlingen und den anderen Standard-Themen jedesmal ihren gleichen Standard-Text runterspulen - auch wenn es eigentlich eher nicht so zum Thema passt.
Zitat Böhmermann zu Kekule und Streek:
"Ich finde es schwierig, wenn man Leuten eine Bühne gibt, die eine Meinung vertreten, die man nur deswegen veröffentlicht, weil man sagt, man muss auch die andere Seite sehen – und es gibt Meinungen, die sind so durchtränkt von Menschenfeindlichkeit (...), dass ich mich manchmal frage, warum einige Leute bei dir sitzen."
Böhmermann und du haben nicht mehr alle Tassen im Schrank.
@Colt Cobalt:
So, und nun nochmal im vollständigen Zusammenhang, wie das die Leute in der Schule gelernt haben, die was gelernt haben.
Was hat Jan Böhmermann genau in welchem Kontext gesagt?
"[...] eine Sache würde ich gerne mal versuchen hier zu besprechen, weil es ja alles Sie beide [= Markus Lanz und Giovanni di Lorenzo] betrifft. [...] Ich komme deswegen drauf, weil ich gestern mal in der Urania in Berlin war. [...] Das war eine große Preisverleihung, wo ganz tolle Wissenschaftler die Urania-Medaille für Wissenschaftskommunikation bekommen haben. Dr. Drosten [aus Berlin] und Frau Prof. Sandra Ciesek aus Frankfurt, und eine Professorin, die Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts [Anm.: Frau Prof. Antje Boetius] hat auch eine Medaille überreicht bekommen. Und im Anschluß ging es auch bei einem Triell, da saßen auch drei Wissenschaftler, die gerade einen Preis bekommen haben, auf einem Podium, und die haben sich über eine Sache unterhalten, die uns auch betrifft, also deine [d. i. Lanz'] Sendung betrifft, Ihre [d. i. Giovanni di Lorenzos] Zeitung [d. i. "Die Zeit"] betrifft, und die betrifft das Gegenüberstellen von Dingen, die man vielleicht nicht unbedingt gegenüberstellen kann. Legendär der "Zeit"-Satz "... oder sollen wir's lassen?". Sie [d. i. di Lorenzo] wissen - in Bezug auf die Rettung von Geflüchteten [Markus Lanz ergänzt den Namen der Journalistin, Mariam Lau]. Und bei dir [d. i. Lanz] in der Sendung das Einladen von so Leuten wie Hendrik Streeck und Alexander Kekulé, wo man fachlich wirklich sagt, das ist keine gute Idee [...]"
Lanz: "Wer sagt das?"
Böhmermann: "Die Leute, die Ahnung haben davon. Wenn du mit Wissenschaftlern sprichst, die seit Jahren an dem Thema forschen - auf einmal taucht da ein Hallenser Mikrobiologe auf, der nichts publiziert hat, und sitzt in der Sendung ..."
Lanz: *unwilliges Geräusch*
Böhmermann: "Ja komm, du hast über Heiko Maas gelästert ... das ist viel riskanter ... der hat viel mehr Macht als Alexander Kekulé."
[es folgt ein kurzes Geplänkel, das für das hiesige Thema nicht interessant ist]
Böhmermann: "Ich versuch', das sehr diplomatisch zu formulieren. [...] Ich finde es schwierig, wenn man Leuten eine Bühne gibt, die eine Meinung vertreten, die man nur deswegen veröffentlicht, weil man sagt, man muss auch die andere Seite sehen – und es gibt Meinungen, die sind so durchtränkt von Menschenfeindlichkeit oder so motiviert von Dingen, die nichts damit zu tun haben, und zwar ersichtlich, dass ich mich manchmal frage, warum einige Leute bei dir sitzen."
Lanz: "Menschenfeindlichkeit [Rest geht in der Reaktion von Böhmerman unter] ...?"
Böhmermann: "Na ja, es gibt Positionen, die im Kern menschenfeindlich sind, also die Frage 'oder sollen wir's lassen' ... wie kann denn so was passieren?"
zitiert nach
https://www.youtube.com/watch?v=hWIMhqi01E…
Was wirft er also Herrn Prof. Kekulé vor?
Warum ausgerechnet Kekulé als Experte herangezogen wurde. Das ist exakt meine Rede.
Die Aussage über die Menschenfeindlichkeit bezieht sich auf den "Zeit"-Artikel von Frau Lau, den er hier parallel als Beispiel heranzieht. Im letzten zitierten Satz benennt er diesen Satz noch einmal ausdrücklich als Beispiel für die Menschenfeindlichkeit. Herr Kekulé ist in diesem Beispiel ausdrücklich und eindeutig erkennbar nicht mit Menschenfeindlichkeit in Verbindung gebracht worden.
Wenn Du aus dem Beitrag etwas Anderes herausfiltern kannst, das Deine These stützt - ich bin gespannt.
Gruß
Skywise
P. S.:
Im Link etwa ab Minute 49:00
Gruß
Skywise
1.
Und bei dir [d. i. Lanz] in der Sendung das Einladen von so Leuten wie Hendrik Streeck und Alexander Kekulé, wo man fachlich wirklich sagt, das ist keine gute Idee [...]"
Lanz: "Wer sagt das?"
Böhmermann: "Die Leute, die Ahnung haben davon. Wenn du mit Wissenschaftlern sprichst, die seit Jahren an dem Thema forschen - auf einmal taucht da ein Hallenser Mikrobiologe auf, der nichts publiziert hat, und sitzt in der Sendung ...".
2.
"Ich versuch', das sehr diplomatisch zu formulieren. [...] Ich finde es schwierig, wenn man Leuten eine Bühne gibt, die eine Meinung vertreten, die man nur deswegen veröffentlicht, weil man sagt, man muss auch die andere Seite sehen –
3.
und es gibt Meinungen, die sind so durchtränkt von Menschenfeindlichkeit oder so motiviert von Dingen, die nichts damit zu tun haben, und zwar ersichtlich, dass ich mich manchmal frage, warum einige Leute bei dir sitzen."
Der erste Absatz bezieht sich auf die Virologen.
Ich denke auch, dass sich der zweite Absatz noch auf die Virologen bezieht oder auch seltsam vermischt mit der Kritik an Miriam Lau.
Ja, die Menschenfeindlichkeit bezieht sich nur auf Lau.
Es ist im ersten Absatz trotzdem überheblich die Expertise von Streek und Kekule zu diskreditieren, auf Grund Meinungen anderer Virologen.
Meines Erachtens geht es Böhmermann hauptsächlich darum, andere Meinungen, die von seiner eigenen abweichen, zu diskreditieren, Und auch weil zufällig beide geschmähten Virologen vielleicht auch andere politische Ansichten haben. Die Motivation für Böhmermann ist politischer Aktivismus und nicht die Klärung einer sehr komplexen Frage, wie mit der Pandemie umzugehen ist.
Und da gab es international sehr unterschiedliche wissenschaftliche Expertenmeinungen und Strategien die Teilweise sehr viel stärker von der Böhmermannschen erlaubten Meinung abwichen.
Die Aufgabe des öffentlichen Rundfunks ist Meinungspluralismus.
Gerade bei Kekulé, der übrigens in den Jahren 2003 bis 2015 in der Schutzkommission beim Bundesministerium des Innern und die Bundesregierung zum Thema Seuchenschutz beraten hat, ist das versuchte Canceln meiner Meinung nach sehr unangebracht.
Ist dir eigentlich bewusst, dass Virologen Forschungsergebnisse studieren können, und dann durchaus eine qualifizierte Meinung kundtun können?
Kannst du dir auch Vorstellen, dass es bei der Pandemie um weit mehr ging, als darum wie sich das Virus genau zu verhalten hat, und dass jemand der zu Seuchenbekämpfung forscht evtl. etwas beitragen könnte?
Mal eine Frage:
Haben deine beiden Virologen eigentlich jahrelang an Coronaviren geforscht, oder war dies auch keine echte Expertise?
ich kann nicht in worte fassen, wie sehr mich afd-versteher, wie du es zu sein scheinst, ankotzen.
du solltest ernsthaft eine selbstlöschung in betracht ziehen.
Viel Text, wenig Ehr
@Colt Cobalt:
"Es ist im ersten Absatz trotzdem überheblich die Expertise von Streek und Kekule zu diskreditieren, auf Grund Meinungen anderer Virologen."
Jetzt mal abgesehen davon, daß er Herrn Prof. Streeck zu keinem Zeitpunkt angeht - nein, ist es nicht. Weil er überprüfbare Fakten zu Herrn Prof. Kekulé nennt, nämlich die wenigen und zeitweise weit zurückliegenden Veröffentlichungen zu Viren allgemein und die völlig fehlenden Forschungen zu Corona-Viren allgemein.
Ich finde es allerdings überheblich von Dir, Herrn Böhmermann zu diskreditieren ohne ausreichende Nennung von Fakten. ich nehme an, Du kannst keinerlei Expertise zu Viren vorweisen, dementsprechend nicht überprüfen, wie valide die Begründungen von Herrn Prof. Kekulé waren. Das Einzige, was Du anzubieten hast, besteht darin, daß Du ihm zustimmst. In was auch immer. Ob er wirklich richtig lag, noch dazu in sämtlichen Details, kannst Du nicht beurteilen.
"Meines Erachtens geht es Böhmermann hauptsächlich darum, andere Meinungen, die von seiner eigenen abweichen, zu diskreditieren,"
Ich könnte jetzt meinen vorigen Absatz hier copy-pasten.
"Die Motivation für Böhmermann ist politischer Aktivismus und nicht die Klärung einer sehr komplexen Frage, wie mit der Pandemie umzugehen ist."
Das ist aber auch nicht die Frage, mit der sich Jan Böhmermann beschäftigt. Um genau zu sein, interessiert ihn dieser Punkt auch an der Stelle überhaupt nicht. Er beruft sich auf jenes Triell, dem er beigewohnt hat, und bei dem bestimmte Gegenüberstellungen angekreidet wurden. Er selbst stimmt dem Triell offensichtlich zu, und das kann ich sehr gut nachvollziehen, wenn er sagt, daß man einer menschenfeindlichen Meinung nicht unbedingt eine Bühne bieten muß. Und ich verstehe auch, daß er es nicht gut findet, wenn ein wissenschaftlicher Dialog in der Öffentlichkeit zwischen Leuten stattfinden, die nicht auf demselben Level agieren.
Normalerweise wäre diese Diskrepanz egal. Jetzt befanden wir uns aber in einer Pandemie und das Thema ist die Gesundheit, meint: der Schutz vor einem Virus. Wenn das Publikum, wovon wir mal großzügig ausgehen wollen, nicht den blassesten Schimmer von den medizinischen Details und von den neuesten, teilweise erst wenige Stunden alten Erkenntnissen im Bereich der Forschung hat - wie nimmt es die Diskutierenden dann wahr? Ich halte es für extrem wahrscheinlich, daß sich das zuschauende Individuum im Laufe einer Diskussion zwischen den beiden Diskutierenden einen Favoriten raussucht, wie auch immer die Auswahl geschehen mag. Und dann diesem einen mehr glaubt als dem anderen. Schön und gut, aber wenn dieser Eine deutlich mehr Scheiße labert als jener Andere, denn Nachweise werden in solchen Sendungen ja nicht gefahren, was könnte das für gesundheitliche Auswirkungen auf das Publikum und - wir sind bei Corona - auf deren Umfeld haben?
Ich war und bin der Meinung, derart wissenschaftliche Diskussionen rund um Corona gehören nicht in die Öffentlichkeit. Kommunikation - ja. Vor allem um der Transparenz willen. Aber die Diskussionen sollen dort laufen, wo man die Argumente und die Belege auch sinnvoll sichten und bewerten kann, nicht vor einem Haufen Laien. Unter anderem auch deshalb, weil man dort die weiteren Entwicklungen im Blick hat, sogar haben muß. Irgendeine Meinung rauszublöken, die einen Tag später falsifiziert wird, kann während einer Pandemie tödliche Folgen haben.
"Und da gab es international sehr unterschiedliche wissenschaftliche Expertenmeinungen und Strategien die Teilweise sehr viel stärker von der Böhmermannschen erlaubten Meinung abwichen."
Böhmermann will doch überhaupt nicht auf eine "erlaubte Meinung" hinaus.
"Die Aufgabe des öffentlichen Rundfunks ist Meinungspluralismus."
Wissenschaftliche Expertise ist aber keine Meinung.
"Gerade bei Kekulé, der übrigens in den Jahren 2003 bis 2015 in der Schutzkommission beim Bundesministerium des Innern und die Bundesregierung zum Thema Seuchenschutz beraten hat, ist das versuchte Canceln meiner Meinung nach sehr unangebracht."
Ich hab' am letzten Montag tatsächlich noch Witze gemacht über Leute, die der Meinung sind, Mediziner seien Mediziner, und die deshalb mit ihrer Kuh bei ihrem Hausarzt im Wartezimmer sitzen.
"Ist dir eigentlich bewusst, dass Virologen Forschungsergebnisse studieren können, und dann durchaus eine qualifizierte Meinung kundtun können?"
Ich habe übrigens mein BWL-Studium mit einem Diplom abgeschlossen. Somit existiert der Nachweis, daß ich ebenfalls in der Lage bin, wissenschaftlich zu arbeiten. Und ich kann auch Forschungsergebnisse studieren. Die Forschungsergebnisse allein werden mir allerdings erst mal nicht - bei meiner aktuellen Motivation: voraussichtlich niemals - reichen, um mich wieder auf ein Niveau zu wuchten, auf dem ich mit Leuten mitreden kann, die in der Theorie dicker drinstecken als ich, weil sie aktuell in diesem Bereich forschen. Und jetzt rede ich hier nur von BWL, also einem Gebiet, das gegenwärtig nicht unter einem solchen Druck steht, wie das während Corona im medizinischen Bereich der Fall war. In den ersten drei "offiziellen" Monaten Corona, also bis April '20, wurden weltweit mehrere hundert Veröffentlichungen zu dem Thema vorgelegt. Entweder hat man da ein Team, mit dem man gepflegt zusammenarbeitet, oder man hat nicht den Hauch einer Chance, überhaupt etwas zu reißen. Und wenn man dann noch nicht mal wirklich in der Materie drin steckt, heißt: über die ganze SARS-CoV-Scheiße von vor einigen Jahren, halbwegs Bescheid weiß, idealerweise in dem Bereich geforscht hat, der braucht deutlich länger, um sich in die Geschichte reinzufuchsen. Und dann muß er sich immer auf dem Laufenden halten.
"Kannst du dir auch Vorstellen, dass es bei der Pandemie um weit mehr ging, als darum wie sich das Virus genau zu verhalten hat, und dass jemand der zu Seuchenbekämpfung forscht evtl. etwas beitragen könnte?"
Vorstellen kann ich mir eine ganze Menge.
Darf ich mal die Frage ein wenig anders formulieren?
Herr Prof. Kekulé war lange Jahre Bestandteil der Schutzkommission beim Bundesministerium des Innern, sehr richtig. Worin bestand hier genau seine Leistung und wie hat sich diese bei der Seuchenbekämpfung anno 2020ff. bemerkbar gemacht?
Die Schutzkommission war im Prinzip nie mehr als ein etwas zahnloser Tiger, der vor allem Infrastrukturfragen diskutiert hat. Wenn es zu einem Problem kommt - wie kann man in Deutschland darauf reagieren? Wie kann man warnen, wie kann man Teile der Bevölkerung im Ernstfall mit Lebensmitteln oder medizinisch versorgen? Man sollte Schutzmaßnahmen organisieren und verwalten können, das sind die Fragen, die dort diskutiert wurden. Aus rein medizinischer Sicht war es natürlich wichtig, die Abläufe zu kennen, die bei Hilfeleistungen notwendig wurden, aber es ging zu keinem einzigen Zeitpunkt wirklich darum, konkrete Gegenmaßnahmen gegen bestimmte Erreger einzukalkulieren. Die Meinung von Herrn Prof. Kekulé in seiner Eigenschaft als Mikrobiologe und als Virologe mögen ein paar kleine Unterschiede gemacht haben - gebe ich ihm gern. Aber dabei ging es wahrscheinlich eher um Grundsätze, um die allgemeine Wirkungsweise von Viren und anderen Erregern, nicht um präzise Fragen zu bestimmten Erregern. Das wären Fragen gewesen, die man gestellt hätte, wenn man sich gegen bestimmte mutationsfreudige Erreger hätte wappnen wollen. Vielleicht hat man die Fragen sogar gestellt, was weiß ich. Ausreichende Vorsichtsmaßnahmen hat man aber gegen bestimmte Erreger nicht erhoben, sonst hätte man das ja sicher bei Corona gemerkt.
(übrigens: man konnte keine Vorsichtsmaßnahmen erheben, weil die im Regelfall darin bestanden hätten, sich bestimmte Materialien auf Halde zu legen. So lustige Sachen wie Schutzanzüge oder Gasmasken oder Sichtschutzbrillen etc. haben aber alle nur eine gewisse Haltbarkeit. Man hätte diese Maßnahmen der Bevölkerung nicht sinnvoll erklären können.)
"Mal eine Frage:
Haben deine beiden Virologen eigentlich jahrelang an Coronaviren geforscht, oder war dies auch keine echte Expertise?"
Die Leute, die in meinem kleinen Donnerstagabend-Online-Stuhlkreis unregelmäßig vorbeigeschaut haben, waren ausnahmslos Leute, die mit Corona zu tun hatten. Von der Forschung über Krankenschwestern und/oder Ärzte, die in Notaufnahmen Schicht schoben, vom kaufmännischen Leiter eines Krankenhauses bis hin zu Mitarbeitern des Bundesministeriums für Gesundheit. Und halt ich als jemand, der berufsbedingt einige internationale Märkte ebenso im Blick hatte wie die Schutzmaßnahmen, die hausintern in die Wege geleitet werden mußten. Und der manchmal auch einfach nur zugehört hat.
Gruß
Skywise
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@ceee3: ich habe das interview tatsächlich nur halb gelesen. frage mich aber, aus welcher motivation da überhaupt die afd thematisiert wird? eigentlich sollte es doch um musik gehen und nicht um spaltung der gesellschaft. im übrigen, dass eine deutschsprachige band, die noch dazu auf mundart macht, evtl auch leute anzieht, die wo nicht dem politischen mainstream huldigen, sollte jetzt nicht allzu verwunderlich sein.
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Wer Begriffe wie Systemlinge, Genderfetischisten und Asyltourismusbefürworter benutzt, hat ganz offensichtlich kein Interesse an der Wahrung irgendeiner Diskussionskultur oder der Vermeidung von Spaltung.
Ich vergebe 1/5 Trollpunkten
Gruß zurück. Der politische Mainstream pflegt doch auch sehr gerne seine Kampfbegriffe. Sieht man doch wie schnell hier Andersdenkenden der Nazistempel aufgedrückt wird. Wenn du mal selbst darüber nachdenkst sind diese Begriffe zwar polemisch überhöht, aber dennoch sachlich richtig. Aber verstehe schon, dass ihr es mit Sachlichkeit nicht so habt.
@Borsti68:
"Aber auch im eigenen Land haben wir eine AfD auf Platz zwei in der Sonntagsfrage. Das bezeichnest du auf dem kommenden 'Zeitreise'-Livealbum richtigerweise als 'Horror'."
So lautete die Frage, die das Thema auslöste.
Kann man finden, indem man beispielsweise die Suchfunktion nutzt. Dort wäre das nämlich der allererste Treffer gewesen. Oder indem man sich tatsächlich mal das Interview halb durchliest, wie Du behauptest, denn es wäre die dritte Frage.
Gruß
Skywise
@eichenstahl:
"Der politische Mainstream pflegt doch auch sehr gerne seine Kampfbegriffe. Sieht man doch wie schnell hier Andersdenkenden der Nazistempel aufgedrückt wird."
Wo wird hier von wem Andersdenkenden der Nazistempel aufgedrückt?
Gruß
Skywise
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@Skywise: habe das sehr wohl bis zu dieser stelle gelesen, widerspricht ja auch null dem was ich sagte. das thema afd wird nur allzu gerne aufgegriffen um sich wieder zu positionieren und vor allem über andere zu erheben. die afd ist eine demokratische partei und wenn einer der parteigänger ein bap konzert besucht, dann ist dies nicht verwerflich.
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"Der politische Mainstream pflegt doch auch sehr gerne seine Kampfbegriffe."
Aber die anderen doch auch! Wähwäh!
Du kannst ja nichtmal auf meinen Kommentar eingehen, ohne mich sofort in eine bestimmte Ecke einzusortieren.
Und einerseits zuzugeben polemisch zu agieren und im gleichen Zug Sachlichkeit für sich zu markieren, ist dann doch schon recht traurig.
"Polemik (von griechisch πολεμικός polemikós ‚feindselig‘ bzw. πόλεμος pólemos ‚Krieg, Streit‘) bezeichnet einen meist scharfen Meinungsstreit im Rahmen politischer, literarischer oder wissenschaftlicher Diskussionen. Ziel ist, die eigene Meinung auch dann durchzusetzen, wenn sie sachlich nicht oder nur teilweise mit der Realität übereinstimmt.”
Ist halt wirklich unter aller Kanone, was du hier diskussionstechnisch ablieferst. Da musst du dich wirklich nicht wundern, wenn hier die meisten weiser als ich sind und von vornerein keinen Bock auf dein niederes Getrolle haben.
@Borsti68:
Wenn Du es bis zu der Stelle gelesen hast, warum fragst Du dann danach?
"die afd ist eine demokratische partei"
Die Aussage wirst Du sicher begründen können ...?
Gruß
Skywise
"die afd ist eine demokratische partei und wenn einer der parteigänger ein bap konzert besucht, dann ist dies nicht verwerflich."
*Rechtskräftiger Beweis dafür angesichts der vielen Verwassungsschutzbeobachtungen noch ausstehend und wohl eher fraglich
@Skywise: die afd nimmt an den demokratischen wahlprozessen teil und akzeptiert das ergebnis. ihre innere ordnung entspricht demokratischen grundsätzen und es konnte noch nicht festgestellt werden, dass sie verfassungsfeindlich agiert. klartext, aktuell ist es möglich sie zu wählen.
@Borsti: "ich habe das interview tatsächlich nur halb gelesen. frage mich aber, aus welcher motivation da überhaupt die afd thematisiert wird? "
Na dann lies das Interview mal ganz. Ich hab die Tage gelernt, dass das zweitberühmteste Lied von BAP das hier ist und das der Band ziemlich am Herzen liegt.
https://www.bap.de/songtext/kristallnaach/
Als der Song 1982 veröffentlicht wurde, war sowas noch in Ordnung, heutzutage kann man sowas nicht mehr bringen, da gibt es Leute, die von dem Text getriggert werden. Und Wolfgang Niedecken hat eine politische Meinung (siehe auch den Songtext oben), diskutiert darüber aber nicht. Denn er ist am Ende des Tages Entertainer und möchte seinem Publikum eine gute Zeit bieten und sich eben NICHT auf Arbeit einer Diskussion mit AfD-Wählern stellen, wie du es oben in deiner Antwort formulierst... er möchte während seiner Konzerte eher, dass die Leute den Gedanken an Politik verdrängen.
Und wenn man sich die Kommentare auf deine Antwort mal anschaut, dann sieht man schon, was gemeint ist. Du redest in deinen anderen Kommentaren hier zwar nicht viel, aber wenigstens ein bisschen über Musik. Die beiden Flachzangen, die sich extra für die Kommentare hier neu angemeldet haben, reden hingegen gar nicht über Musik. Wir sind hier aber auf einer Musikseite.
Und das ist das Ding - es wirkt so, als wenn man manche Leute nur noch ein einziges Thema in ihrem Leben haben und bei jeder Gelegenheit über die AfD sprechen müssen - egal, wie unpassend es ist. Man könnte diese Leute auch fragen, wie das Wetter bei ihnen ist, wie sie eine leckere Linsensuppe zubereiten oder ob der neue K-Pop-Comedown genuin slappt - sie würden in jedem Fall von den Konservativen/Rechten schwärmen und über die Linksgrünen schimpfen.
@Borsti68:
"die afd nimmt an den demokratischen wahlprozessen teil und akzeptiert das ergebnis. ihre innere ordnung entspricht demokratischen grundsätzen und es konnte noch nicht festgestellt werden, dass sie verfassungsfeindlich agiert. klartext, aktuell ist es möglich sie zu wählen."
Dir ist schon klar, daß das auch für die NSDAP galt, ehe sie an die Macht kam? Also war die NSDAP für Dich eine demokratische Partei?
Gruß
Skywise
Borsti, der Umstand, dass dir AfD gewählt werden kann, ergo nicht verboten ist, besagt nicht, dass sie demokratisch ist.
Ein Parteiverbot ist aus guten Gründen an sehr hohe Anforderungen geknüpft. Neben denen, die in Art. 21 Abs. 2 GG genannt sind (bitte lesen, falls du wirklich an der Thematik interessiert bist), setzt das Bundesverfassungsgericht weitere Hürden (s. zB Wikipedia zu Parteiverbot):
„Über den Wortlaut des Art. 21 Abs. 2 GG hinaus forderte das Bundesverfassungsgericht zunächst, dass neben einer verfassungsfeindlichen Einstellung auch ein aggressiv-kämpferisches Vorgehen gegen die bestehende Ordnung hinzukommen müsse.[12] Das Bundesverfassungsgericht fasste dies in seinem Urteil zum KPD-Verbotsverfahren[13] von 1956 so zusammen:
„Eine Partei ist nicht schon dann verfassungswidrig, wenn sie die obersten Prinzipien einer freiheitlichen demokratischen Grundordnung […] nicht anerkennt; es muß vielmehr eine aktiv kämpferische, aggressive Haltung gegenüber der bestehenden Ordnung hinzukommen.“
Im zweiten NPD-Verbotsverfahren hat das Bundesverfassungsgericht diese Formel weiterentwickelt, indem es aus dem Tatbestandsmerkmal des „Darauf Ausgehens“ abgeleitet hat, dies setze ein planvolles Handeln voraus, das im Sinne einer qualifizierten Vorbereitungshandlung auf die Beeinträchtigung oder Beseitigung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung oder auf die Gefährdung des Bestandes der Bundesrepublik Deutschland gerichtet ist.“
Nochmals: nicht verboten zu sein, heißt nicht, demokratisch zu sein.
Eine Partei, in der die mächtigste Person Höcke ist, der wie ein Verwaltungsgericht und eine Staatsanwaltschaft meinen, rechtmäßig als Faschist und Nazi betitelt werden darf, ist meines Erachtens demokratiefeindlich - und wer sie wählt, stellt sich aktiv gegen die deutsche Verfassung. Er schadet unserem Land in jeder Hinsicht, deswegen lehnt u.a. der Großteil der deutschen Wirtschaft die AfD ab.
Niedecken ist ein echter Typ. Großartiger Songwriter, cooler Frontmann und eben auch ein Mann mit Einstellungen, die er glaubhaft vertritt. Sein Engagement gegen rechtsradikales Treiben finde ich gut und richtig. Aber zu weit links ist auch nicht so der Bringer. Bloß weil ich persönlich eher wertekonservativ denke, bin ich noch lange nicht "rechts". Ok, meine Meinung halt.
Es geht aber um die Musik von BAP. Ob das jetzt "Niedeckens BAP" oder einfach nur "BAP" ist, ist mir als Hörer erstmal egal. Die Band hat in all den Jahrzehnten eine solche Menge an saugeilen Songs mit tollen Texten rausgehauen, dass sie zurecht an der Spitze der deutschsprachigen Musik steht.
Ich selbst komme vom unteren Niederrhein - unser Dialekt hier ist eher schon fast Niederländisch. Ich musste mir einiges in den Lyrics von BAP übersetzen, obwohl ich ja auch aus dem Rheinland komme. Reines Kölsch ist BAP definitiv nicht, aber es klingt verdammt gut.
BAP waren nie unter meinen persönlichen Top 10, aber sie waren immer da. Ich erinnere mich noch gut daran, als ich Anfang der 1990er als Zeitsoldat am Wochenende von der Kaserne in Bergisch-Gladbach über die Autobahn Richtung Heimat gefahren bin und dabei "Frau, ich freu mich" rauf und runter gehört habe. Geile Band!
"Aber zu weit links ist auch nicht so der Bringer."
Citation needed.
Wolfgang Niedecken sagt: ""stekum zom Verblöden gebraat" [flink zum verblöden gebracht] - an diese Zeile muss ich in letzter Zeit öfters denken wo mir bewusst wird, dass die AFD mittlerweile die zweitstärkste Partei in unserem Land ist. Das ist der Horror, das ist wirklich der absolute Horror. Okey... Verdamp lang her"
Mutige Worte gegen Rechts von Niedecken! Wenn er es noch oft genug wiederholt wird diese Partei sicher bald wieder schwächer und die Leute entblöden sich wieder!
Die Zeile ist also aus dem Text von "Ne schöne Jrooß", dort heisst es (in der Übersetzung):
"Es läuft so ähnlich ab, nur unauffällig und viel raffinierter gemacht. Der Trick funktioniert ganz zügig und reibungslos:
Etappenweise Entmündigung klappt famos,
Freiwillig eingereiht und flink zum Verblöden gebracht."
(Fast mein man, er beschreibe eine Vorahnung der Corona-Maßnahmen.... und genauso prophetisch beschriebt er vor 40 Jahren die Politiker von heute:)
"’Nen schönen Gruß an alle die, die unfehlbar sind,
Keine Ahnung haben, die aber immerhin
So tun als ob, weil auf Fassade, da stehen sie halt drauf."
(oder hat er mit den letzten Zeilen eine Vorahnung von sich selbst gehabt?)
Du glaubst den Müll wirklich, oder?