Bloodsimple - " A Cruel World"

Bei Bloodsimple handelt es sich um das ehemalige Projekt und die jetzige Hauptband der beiden Vision Of Disorder-Mucker Tim Williams und Mike Kennedy. Ob sich alte Fans von Vision Of Disorder mit dem neuen Sound anfreunden können, bleibt dahin gestellt. "A Cruel World" ist auf jeden Fall ein verdammt gutes Album.

Auch wenn die Platte mit "Straight Hate" zwar knüppelhart, aber doch eher unspektakulär beginnt, sollte man sich davon nicht täuschen lassen. Schon "Path To Prevail" macht deutlich mehr her. Auch wenn der Härtegrad nach wie vor weit stimmt, kommen coole Grooves hinzu. "What If I Lost It" vereint diese Elemente aber zum ersten Mal mit Tims exzellenter Singstimme und einigen Mudvayne-Elementen.

Das ist nicht weiter verwunderlich, sind die Jungs doch auf dem Label von Mudvayne-Fronter Chad Gray und waren auch schon mit den Sickos auf Tour. Der ganz große Trumpf von Bloodsimple ist eindeutig Sänger Tim, der eine unglaublich variable und charismatische Stimme hat. Schreit er sich bei "Blood In, Blood Out" noch die Milz quer über die Leber, klingt der Kerl bei "Sell Me Out" stellenweise doch tatsächlich wie Matze Sayer von den Farmer Boys.

Alles was Recht ist, aber zwei so geile Halbballaden wie "The Leaving Song" oder "Plunder" hab ich schon lang nicht mehr gehört. Emotional ist das ganz großes Kino, ohne dass es auch nur ansatzweise klischeehaft wird. Das liegt nicht nur an den musikalischen Leistungen des Gitarrenduos Kennedy/Rowe, sondern auch an den intelligenten, interessanten Texten von Williams. "Flatlined" ist zwar auch in ruhigeren Bereichen angesiedelt, kommt aber an die beiden anderen Tracks nicht ran.

"Running From Nothing" und vor allem der Titeltrack servieren eher wieder härtere Kost, und auch "Falling Backwards" zieht eine ziemlich heftige Harke, ist dabei aber etwas zu gewöhnlich und fällt somit ein wenig aus dem sonst sehr positiven Rahmen.