laut.de-Biographie
Boban Markovic Orkestar
Der große Miles Davis war dereinst einmal als Besucher im ehemaligen Jugoslawien, genauer: Im serbischen Kaff Guca. Dort ist er Zeuge des größten Blasmusik-Festivals der Welt. Sein erstaunter Kommentar: "Ich wusste nicht, dass man Trompete auf so eine Weise spielen kann." Seit 1961 finden sich jedes Jahr die besten Kapellen in dem ansonsten beschaulichen Nest zusammen, um mit 300.000 Menschen eine Party zu feiern, die ihresgleichen sucht. Währenddessen wird immer die beste Truppe des Festivals gekürt, die den entsprechenden Ruhm mit Stolz einheimsen kann und dafür die goldene Trompete erhält.
Hier kommt das Boban Markovic Orkestar ins Spiel. Jenes gewann die begehrte Auszeichnung nämlich gleich fünfmal hintereinander, was den Veranstalter auf den Plan rief, der die Musiker bittet, doch bitte in Zukunft nur noch außer Konkurrenz aufzutreten. Dafür darf das Orkestar auch eine volle Stunde spielen, wohingegen den restlichen Bands nur eine Viertelstunde zugestanden wird.
Boban Markovic ist in Serbien ein Superstar. Das liegt zum einen daran, dass dort der traditionellen Blasmusik kein muffiger Charakter anhaftet wie im deutschsprachigen Raum. Zum anderen ist Boban ein Neuerer des Genres und verleiht ihm mit seinem virtuosen Spiel eine ganz spezielle Note.
Markovic stammt aus einer Roma-Familie mit einer langen Musikantentradition. Bereits sein Großvater war im Serbien der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts ein gefeierter Trötenmann, der auch schon zu Ehren von König Alexander aufspielte. Diese Familientradition gibt er an Bobans Vater weiter, der wiederum seinem Stammhalter bereits in jüngsten Jahren eine Trompete in die Hand drückt. Beständiges Üben bringt ihn ein gutes Stück vorwärts, was seine Fähigkeiten betrifft.
Besagtes Festival ist denn auch das Sprungbrett zur internationalen Karriere. Schon als Neuling in Guca zollen ihm die alten Heroen großen Respekt. Spätestens seit seinem ersten Sieg um die Trötenkrone hat er seinen Platz in der Blechbläser-Hall Of Fame sicher. So richtig ab geht die Luzie dann aber, nachdem ihn ein gewisser Goran Bregovic engagiert, um mit ihm und seinem Orchester den Soundtrack zum Kusturica-Film "Underground" umzusetzen. Wer den Film einmal gesehen hat, weiß, dass dieser ohne die Unterstützung der Roma-Musiker nicht einmal halb so spannend wäre.
Noch nicht einmal ganz auf dem Zenit seines Schaffens trifft Boban bereits Vorbereitungen, um den Namen Markovic weiter in den Annalen der balkanesischen Blasmusik zu verankern. Sein Sohn Marko - Jahrgang 1988 - erhält vom Vater jegliche nur denkbare Unterstützung und schickt sich bereits in Teenager-Jahren an, den Vater in Sachen Spielkunst zu übertreffen. Nachzuhören auf der CD "The Promise".
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