laut.de-Biographie
Amaarae
In den 2020er-Jahren sollten Fans von elektronischer Musik längst ihren Blick auf den afrikanischen Kontinent gerichtet haben. Denn abseits der großen afrikanischen Mainstream-Genres wie dem Afrobeat gibt es so viele kleine Dancefloor-Szenen zu entdecken, dass man gar nicht mehr hinterherkommt.
Es braucht also in irgendeiner Form Botschafter, die sich diesen Sound zu eigen machen und in die Welt zu tragen, ohne ihn komplett zu verwässern und zu kommerzialisieren. Und kaum jemand könnte für diese Aufgabe besser gewappnet sein als Amaarae: Die Sängerin hat sich seit ihrem Debüt 2020 einen Autorinnen-Status mit so vielen Richtungen der Popmusik aus so vielen Teilen der Welt erarbeitet, dass es schon Expert*innen bräuchte, um ihren Genre-Mix wirklich zu verstehen.
Dabei legt schon ihre Biographie hier die wichtigsten Grundfesten: Geboren in der Bronx in New York führt ihr Weg als Kind sie erst einmal von New Jersey bis Atlanta. Mit siebzehn Jahren zieht sie nach Accra in Ghana, wo sie sich dauerhaft niederlässt. Schon als Teenie interessiert sie sich sehr für Musik und macht immer wieder ihre eigenen Mixtapes mit der Fantasie, irgendwann auch ihre eigene Musik zu machen.
Dafür bewirbt sich um ein Praktikum bei einem Tonstudio, meldet sich für Stimmtraining und Gesangsunterricht an und legt so wirklich alles in die Wege, um musikalisch aktiv zu werden. Ein erstes Mixtape namens "Passionfruit Summer" erscheint 2017 - und trotz absoluten Independent-Status nimmt Apple Music Africa sie 2018 unter ihre gefeatureten Artists des Frühlings. Ein Look, der es ihr schlussendlich auch erlaubt, Festivalbühnen bis ins nigerianische Lagos zu bespielen.
Während ihr Stern langsam aufgeht, zeigt sie auch ein großes Interesse an Mode. Sie arbeitet viel mit der ghanaischen Marke Free The Youth zusammen und baut sich eine Plattform als stilbildende Person und als Model auf. In Westafrika kollaboriert sie inzwischen auch musikalisch mit vielen großen Namen und stellt sicher, dass viele Augen auf ihr ruhen, als sie 2020 ihr Debütalbum "The Angel You Don't Know" veröffentlicht. Zwar vereitelt die Pandemie ihre globalen Ambitionen, aber vielleicht ist es auch gar nicht schlecht, dass sie noch ein wenig Zeit für die Raffinerie bekommt.
Denn es ist ihr zweites Album "Fountain Baby", das ihr zum globalen Durchbruch verhelfen wird. An diesem Punkt hat sie auch schon ein Kendrick Lamar auf dem Schirm, der für die Listening Party von "Mr. Morale & The Big Steppers" in Ghana vorbeikommt und sie für das Event dabeihaben möchte. Sie spielt im folgende Jahr als erste ihrer Landsleute ein NPR Tiny Desk Concert und spielt ebenso als erste auf Coachella.
2025 kommt schließlich ihr drittes Album "Black Star" auf den Markt, auf dem sie unter anderem Gastauftritte von Naomi Campbell, PinkPantheress und BNYX versammelt. An diesem Punkt gibt es an ihrem musikalischen Status eigentlich schon nichts mehr zu rütteln: Den Albumnamen hat sie sich absolut zurecht herausgepickt. Kaum jemand hat die globalisierte Welt so sehr durchgespielt wie sie, kaum jemand kann mit so viel Autorität über musikalische Zusammenhänge, Trends und Coolness reden wie sie.
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