laut.de-Biographie
Boogie
"Oh My Goodness!" So schallt es im April 2015 aus der populärsten Rap-Brutstätte von Los Angeles. Compton heißt die Heimat von Anthony Dixson a.k.a. Boogie The Beast. Der Jahrgang 1990 legt die für sein Umfeld klassische Laufbahn hin: Probleme in der Schule, als kleinkrimineller "gangbanger" über die Runden kommen, und dann die große Rapkarriere starten.
Den Grundstein zum Erfolg legt er Anfang April mit seinem Hit "Oh My". Vier Millionen klingen im großen Verhältnis der Dinge zwar nicht titanisch, das liegt aber vor allem an der musikalischen Tiefe, die beispielsweise einem "Tuesday" abgeht. Beim betrunkenen Arschwackeln im Club hat man nun mal keine Lust auf Zeilen wie "All I knew was pain, I ain't ever knew no glory."
Lange Jahre verstreichen, in denen er sich trotz Leidenschaft für die Musik und vereinzelten Cyphers eher im Straßenleben treiben lässt. 2010 hat sich die Situation grundlegend verändert: Seine Tochter kommt zur Welt und der ziellose Boogie sieht sich mit einer neuen Verantwortung konfrontiert. Da Jobs ihn nie so lange hielten, entschließt er sich, zum großen Wurf auszuholen und die Musik fortan ernster zu nehmen. Ein alter Freund wird sein Manager, Boogie organisiert sich Aufnahmemöglichkeiten und nimmt ein erstes Mixtape auf.
"Thirst 48" klingt 2014 zwar im Gefühl essentiell nach Compton, die musikalische Inspiration stammt aber aus aller Welt. 2015 begleitet Boogie den aufstrebenden Kanadier Tory Lanez zwei Monate auf Tour, arbeitet an Handwerk und Bühnenpräsenz und landet mit "Oh My" erstmals einen Song, der ihn wirklich auf den Radar größerer Outlets katapultiert. Rihanna shoutet die Nummer aus, plötzlich explodiert Boogies Social Media, und die amerikanische Presse reißt sich um den Newcomer.
2015 folgt mit "The Reach" noch ein Mixtape, 2016 mit "Thirst 48 Part 2" ein weiteres. Der zweite Teil seines Erstlings gewinnt zwar trotz durchwachsenen kommerziellen Erfolgs nun endgültig die Herzen der Kritiker. Ein Achtungserfolg, der schon bald Dividende erwirtschaften soll: Als Eminem seinen aufrührerischen Trump-Freestyle bei den BET-Awards 2017 performt, steht Boogie ganz unauffällig im Hintergrund. Aufmerksame Fans ahnen es da bereits, am nächsten Tag wird es offiziell: Das neue Signing auf Eminems Label Shady Records heißt Boogie.
Bis sich das real manifestiert, braucht es trotzdem noch eine kleine Weile. Erst 2019 bringt Boogie tatsächlich ein Debütalbum an den Start, das von den neuen Label-Strukturen profitiert. Nicht nur gibt es einen (fragwürdigen) Verse von Chef Shady, sondern auch tagesaktuelle Connections mit aufstrebenden Rappern wie J.I.D oder 6lack.
Neben Lauryn Hill finden die großen Namen der Westcoast ihren Platz, wenn Boogie darüber spricht, wer ihn musikalisch beeinflusst hat: Tupac und Dr. Dre haben trotzdem wenig Chancen gegen Boogies Lieblingsgenre: "70 Prozent der Zeit hörte ich nur R&B!"
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