Porträt

laut.de-Biographie

Gorillaz

Irgendwann im Jahr 1999 lungern Damon Albarn und Jamie Hewlett in ihrer Londoner WG herum und sind unzufrieden mit so ziemlich allem im Musikbiz. Dann die Eingebung: Eine Zeichentrick-Supergroup müsste her; eine Projektionsfläche, die einem sämtliche Promotion abnimmt, da man die Fäden im Hintergrund zieht. Mit einem Soundtrack, der keine Stilgrenzen zulässt, da ständig Gastmusiker angeheuert würden.

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Im nächsten Moment verwirft Blur-Sänger Albarn Pläne für ein Soloalbum und Tank Girl-Comiczeichner Hewlett lässt seine gesammelten Filmideen in der Schublade. Die Aussicht, eine virtuelle Band zu erschaffen, die auch ohne physische Präsenz in der Öffentlichkeit agiert, begeistert beide und das Projekt Gorillaz wird geboren.

Hewlett bringt flugs vier Zeichentrick-Charaktere zu Papier: Murdoc (aka Hewlett), 2-D (Albarn) sowie Russell und Noodle. Für die letzten beiden werden Ice Cubes Cousin Del Tha Funky Homosapien (dr) sowie Miho Hatori (g) von der New Yorker Indieband Cibo Matto verpflichtet. Ins Aufnahmestudio schauen u.a. Ibrahim Ferrer vom Happy Cuba-Club, Hip Hop-DJ Kid Koala und zwei alte Talking Heads-Members (Tina Weymouth, Chris Frantz) vorbei. Produzieren soll Mischpult-Wizard Dan 'The Automator' Nakurama.

Soweit zu den Akteuren aus Fleisch und Blut. Noch bevor man musikalische Eindrücke vernimmt, präsentieren sich die Gorillaz auf ihrer Homepage als vollwertige Band mit Biographie. So hat Sänger 2-D mit dem blauen Haarschopf dort, wo andere ein Gehirn haben, angeblich nur ein leeres Blatt Papier. Trotzdem wird der maulfaule 23-Jährige als cool wahrgenommen, obwohl er nur eine Migräne mit sich rumschleppt. Sein Idol ist wiederum der lange, dünne Murdoc, Bassist und heimlicher Kopf der Gorillaz.

Murdoc kommt aus Stoke-On-Trent (wie übrigens Robbie Williams), ist mit 34 Gruppenältester, raucht wie ein Schlot und liebt Black Sabbath und Dub. Russel, das Hip Hop-Schwergewicht, ist 25, verehrt Chaka Khan und verlässt seinen Schlagzeugsessel gerne mal für eine Rap-Attacke ("Clint Eastwood"). Schließlich die zehnjährige Noodle aus Osaka, die nur ein englisches Wort beherrscht ("Noodle"), dafür aber dicke Riffs springen lassen kann. Man nennt sie auch asiatische Axt-Prinzessin.

Nun ließen schon Kraftwerk 1978 ihre Roboter auf Pressekonferenzen Interviews geben. Die Gorillaz-Musiker nutzen Videoclips und das Internet, um ihren Comic-Abbildern Leben einzuhauchen. Ende 2000 entert die Single "Tomorrow Comes Today" die UK-Charts; eine Jamaica-Groove-Nummer mit Melodica-Hookline. In Deutschland chartet erst die Nachfolge-Single "Clint Eastwood".

Gorillaz - Cracker Island
Gorillaz Cracker Island
Zwischen Dystopie und Melancholie.
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Der schlurfende Dub mit Hip Hop-Einschlag und Albarns Nölgesang knackt die Top Ten vor allem dank der abgefahrenen Umsetzung des Animationsvideos im "Thriller"-Style. Der Song an sich ist die offensichtlichste Hommage an die Specials und deren '81er-Hit Song "Ghost Town". Auf dem Debutalbum stehen Punkkracher so dicht an Easy Listening- und Hip Hop-Versuchen, dass auch neue Genre-Kreationen wie "Zombie Hip Hop" das Phänomen nicht wirklich fassen.

Nach einigen Auftritten in Europa touren Gorillaz im Frühjahr 2002 auch durch die USA. Dabei spielen die Musiker aus Fleisch und Blut hinter einer Leinwand, auf der ihre animierten Comic-Alter-Egos projiziert werden. Lautete die Frage anfänglich noch, ob das die Verkörperung des neuen Pop-Entertainments sei, hat sich der Rummel mittlerweile gelegt. Albarn widmet sich wieder seinen Blur, der musikalische Gorillaz-Output beschränkt sich vorerst auf das Alternative-Takes-Album "G-Sides" und die Remix-Scheibe "Laika Come Home".

Im Mai 2005 gehen die Gorillaz wieder mit frischem Material an die Öffentlichkeit. Vier Jahre sind seit dem Debüt ins Land gezogen, die Band besteht nur noch aus Albarn und Zeichner Hewlett, und auch 9/11 hat bei der Comictruppe bleibenden Eindruck hinterlassen.

"Demon Days" fällt deutlich dunkler aus, schwankt zwischen konkreter Gesellschaftskritik und melancholischer Selbstbetrachtung. Die originelle Mischung aus Dub, Electro und Hip Hop klingt fokussierter und mindestens so fett produziert wie beim Vorgänger. Statt Nakurama produziert der mit der Bastardpop-Scheibe "Grey Album" bekannt gewordene Danger Mouse. Als GastsängerInnen gewinnen 2-D und Murdoc unter anderem Neneh Cherry, Roots Manuva und De La Soul.

Die erste Single des Albums, "Feel Good Inc." wird zum Hit der Platte, und nachdem die Gruppe ihre Multimedia-Auftritte in den Jahren 2005 und 2006 perfektionieren konnte (die Band tritt bei Award Shows wie den Brit Awards oder den MTV European Music Awards als Projektion auf), erscheinen im Jahr 2006 mit "Phase Two: Slowboat To Hades" und "Demon Days Live At The Manchester Opera House" gleich zwei DVDs der animierten Vier.

2007 bleibt es ruhig um die Truppe, mit The Good, The Bad & The Queen hat Albarn schließlich ein neues Projekt aus der Taufe gehoben. Am 23. November erscheint mit "D Sides" dann die zweite Kollektion mit Remixes, B-Seiten und sonstigen Raritäten. Das Album soll als Doppel-CD und Doppel-Vinyl erscheinen. In die Tracklist schummeln sich ganze 22 Songs, u.a. ein Hot Chip- sowie ein Jamie T.-Remix von "Kids With Guns" und eine DFA-Version von "Dare".

"Plastic Beach" (2010) agiert mal wieder abseits jeglicher Moden und Trends, folgt einer konzeptionellen Score-Logik und feiert abgehangene Dub-Electronica in den skurrilsten und exotischsten Ausprägungen. Zu Hits entwickeln sich das Groove-Monster "Stylo" und das eingängige "On Melancholy Hill". "The Fall", aufgenommen innerhalb von 32 Tagen während US-Tour 2010, verpufft dagegen größtenteils in hektischen Beats, verschachteltem Ambient-Sound und wirren Electro-Spielereien.

Die Single "DoYaThing" promoted 2012 die Zusammenarbeit mit Converse. Hinweise auf ein neues Album verdichten sich erst 2016, als Gorillaz beginnen, auf ihrem Instagram-Account die Geschichte von Noodles zu erzählen. "Humanz" erscheint im April 2017 und fährt eine ungeheure Zahl an Gästen auf, darunter Pusha T, Danny Brown, Grace Jones und mal wieder De La Soul.

Mit dem Album gehen Gorillaz auch auf Tour. In Deutschland spielen sie im Sommer 2018 mehrere Festivals, darunter Rock Am Ring. Bei den Shows spielen Albarn und Co auch Stücke von einem weiteren Longplayer, der noch 2018 erscheinen soll, darunter den neuen Track "Hollywood" feat. Snoop Dogg.

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Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle, 2017 Damon Albarn und Co. live in Deutschland.

Damon Albarn und Co. live in Deutschland., Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle, 2017 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Damon Albarn und Co. live in Deutschland., Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle, 2017 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Damon Albarn und Co. live in Deutschland., Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle, 2017 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Damon Albarn und Co. live in Deutschland., Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle, 2017 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof)

Beim einzigen deutschen Gig 2010 Damon Albarn und seine Comic-Truppe in Berlin.

Damon Albarn und seine Comic-Truppe in Berlin., Beim einzigen deutschen Gig 2010 | © laut.de (Fotograf: Tobias Haussmann) Damon Albarn und seine Comic-Truppe in Berlin., Beim einzigen deutschen Gig 2010 | © laut.de (Fotograf: Tobias Haussmann) Damon Albarn und seine Comic-Truppe in Berlin., Beim einzigen deutschen Gig 2010 | © laut.de (Fotograf: Tobias Haussmann) Damon Albarn und seine Comic-Truppe in Berlin., Beim einzigen deutschen Gig 2010 | © laut.de (Fotograf: Tobias Haussmann) Damon Albarn und seine Comic-Truppe in Berlin., Beim einzigen deutschen Gig 2010 | © laut.de (Fotograf: Tobias Haussmann) Damon Albarn und seine Comic-Truppe in Berlin., Beim einzigen deutschen Gig 2010 | © laut.de (Fotograf: Tobias Haussmann) Damon Albarn und seine Comic-Truppe in Berlin., Beim einzigen deutschen Gig 2010 | © laut.de (Fotograf: Tobias Haussmann) Damon Albarn und seine Comic-Truppe in Berlin., Beim einzigen deutschen Gig 2010 | © laut.de (Fotograf: Tobias Haussmann) Damon Albarn und seine Comic-Truppe in Berlin., Beim einzigen deutschen Gig 2010 | © laut.de (Fotograf: Tobias Haussmann) Damon Albarn und seine Comic-Truppe in Berlin., Beim einzigen deutschen Gig 2010 | © laut.de (Fotograf: Tobias Haussmann) Damon Albarn und seine Comic-Truppe in Berlin., Beim einzigen deutschen Gig 2010 | © laut.de (Fotograf: Tobias Haussmann) Damon Albarn und seine Comic-Truppe in Berlin., Beim einzigen deutschen Gig 2010 | © laut.de (Fotograf: Tobias Haussmann) Damon Albarn und seine Comic-Truppe in Berlin., Beim einzigen deutschen Gig 2010 | © laut.de (Fotograf: Tobias Haussmann) Damon Albarn und seine Comic-Truppe in Berlin., Beim einzigen deutschen Gig 2010 | © laut.de (Fotograf: Tobias Haussmann) Damon Albarn und seine Comic-Truppe in Berlin., Beim einzigen deutschen Gig 2010 | © laut.de (Fotograf: ) Damon Albarn und seine Comic-Truppe in Berlin., Beim einzigen deutschen Gig 2010 | © laut.de (Fotograf: Tobias Haussmann) Damon Albarn und seine Comic-Truppe in Berlin., Beim einzigen deutschen Gig 2010 | © laut.de (Fotograf: Tobias Haussmann) Damon Albarn und seine Comic-Truppe in Berlin., Beim einzigen deutschen Gig 2010 | © laut.de (Fotograf: Tobias Haussmann) Damon Albarn und seine Comic-Truppe in Berlin., Beim einzigen deutschen Gig 2010 | © laut.de (Fotograf: Tobias Haussmann) Damon Albarn und seine Comic-Truppe in Berlin., Beim einzigen deutschen Gig 2010 | © laut.de (Fotograf: Tobias Haussmann)

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