laut.de-Biographie
CHS
Tefla und Jaleel ruhen unter anhaltinischer Erde, die Rostockerin Pyranja hat ihren Überraschungsbonuns längst verspielt. Anno 2005 sind die neuen Bundesländer (mit Ausnahme Ostberlins) raptechnisch ebenso unterrepräsentiert wie die grauen Panther. In diese Lücke schlägt Anfang Oktober Christian Stäter aka CHS vom Düsseldorfer Release Records-Label. Geboren ist der junge Mann nämlich in Nordhausen, Kreisstadt im Drei-Länder-Eck Thüringen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen.
Wie jeden Bewohner des Grenzstreifens prägt der eiserne Vorhang auch den Rapper nachhaltig. Den Angstzustand, bei einer Bewegung in die falsche Richtung auf eine Mine zu treten oder erschossen zu werden, verarbeitet CHS in einigen Tracks auf seinem Debütalbum. Neben dem SED-System wird allerdings auch die "Übernahmepolitik" Westdeutschlands nach der Wende kritisiert - auf einmal hat das so oft geschmähte Ostdeutschland eine politische Stimme, fernab von Punkrock und Gregor Gysi.
Rap erreicht den Thüringer 1999. Vorher zupft er den Bass in einigen Regiobands, die allerdings nicht weiter in Erscheinung treten. Der erste Hip Hop-Track erscheint im gleichen Jahr, Partner ist der Göttinger LSD da phunky Child (u.a. RaportaZ Family). In seiner Heimatstadt schließt er sich zunächst der H-Club-Crew an, die sich allerdings schnell auflöst: In der Region gibt es nicht geung Nährboden für eine Sprechgesangsbewegung. Trotzdem bleibt CHS dabei, gründet mit Sören die Formation "Das Kommando" und veröffentlicht Ende 2000 ein Freestyletape mit Namen "Auf Verlorenem Posten".
Dass der Name Programm ist, erkennt der Rapper schnell: Unmittelbar danach zieht er in die NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf. Das nächste Kapitel in seiner Karriere heißt Fingaprints Crew. Der Formation gefällt der ernsthafte Style von CHS, und so darf er seinen Beitrag zu deren Tape "FP 1" leisten. Auch eine Single entsteht in dieser Zeit, sie wird jedoch nie veröffentlicht. Erste Gehversuche als Beatbastler und Solorapper erfolgen genau rechtzeitig: Ende 2003 löst sich die Truppe auf.
Im gleichen Jahr lernt er auf einer Jam in der Rapmetropole Hamburg Rheza aus dem RAG-Umfeld kennen. Die beiden Soloartisten knüpfen engen Kontakt, bestreiten gemeinsame Shows. Auch auf dem 2005 erscheinenden Solodebüt "Bildlich Gesprochen" bekommt der Bochumer einen Featurepart. Weitere Projekte, auch mit seiner alten Kommando-Gruppe, sind in Planung.
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