Cold War Kids - " Dear Miss Lonelyhearts"

Eine Bekannte hatte das neue Cold War Kids-Album am gleichen Tag bekommen wie ich. Groß, ganz groß, das fanden wir beide. Der Vorgänger "Mine Is Yours" sei ja etwas enttäuschend gewesen, sagte sie, was ich energisch zurückwies, war ich doch – Asche auf mein Haupt – erst mit jenem Album überhaupt auf die Band gestoßen. Schnell hatten dann auch die vorigen Alben der Kalifornier mein Herz erobert.

Nun seien die Cold War Kids zu alter Größe zurück gekehrt, sagte die Bekannte, während ich innerlich "Hang Me Up To Dry" summte und fand, dass diese Band niemals klein war. Nein, nicht mal mit dem Vorgänger, der auch der Rezensentin Nußbaum ein wenig schwer im Magen lag. Lange Rede, kurzer Sinn: Das neue Cold War Kids-Album ist richtig gut geworden.

Aus wessen Feder "Dear Miss Lonelyhearts" stammt, hört man gleich mit den ersten Takten. Nicht zuletzt liegt das an der prägnanten Stimme von Sänger Nathan, die manchmal um minimale Sequenzen verschoben scheint, gekonnt quäkt und auch mal schrill wird. Ansonsten spielen die Cold War Kids auch bei ihrem vierten Longplayer mit den Genres, mit Tempi und Stimmung.

Der Einstieg in "Miracle Mile" wird von Piano-Stakkato begleitet. Es folgen Synthieklänge, unter anderem bei "Lost That Easy" oder "Loner Phase", spätestens bei "Tuxedos" sollten auch Cold War Kids der ersten Stunden "Gut, richtig gut!" rufen. Mein persönlicher Held folgt mit der eingängigen Indie-Rocknummer "Jailbirds". Der hintere Teil von "Dear Miss Lonelyhearts" klingt relativ entspannt – am meisten beeindruckt mich hier der Song, der dem Album auch seinen Namen gibt. Dank seiner hallenden, verzerrten Gitarren, seiner Ruhe, Coolness und Verletzlichkeit.

"I can hear you louder than ever", sangen die Cold War Kids auf "Mine Is Yours". Ich hörte all ihre Alben und jetzt eben "Dear Miss Lonelyhearts" so laut und häufig wie sonst kaum ein anderes Album dieser Tage und freue mich, mit meiner CWK-Bekannten endlich wieder einer Meinung zu sein.