laut.de-Biographie
Cold War Kids
Wie kommt man eigentlich auf die Idee, seine Band Cold War Kids zu nennen? Bei Matt Maust klingt die Erklärung ganz einfach: Während einer Reise durch Osteuropa schnappt er den Begriff auf und verwendet ihn für seine Homepage.
Die hat anfänglich nicht viel mit Musik am Hut, sondern widmet sich anderen künstlerischen Projekten wie Fotografie und Design. Als seine Combo 2004 mit dem Proben anfängt, nutzt sie den Namen der Seite des Bassisten auch gleich als Bandnamen.
Seitdem bestehen die Cold War Kids aus Matt, Nathan Willet und Jonnie Russell, die gemeinsam singen und in die Saiten greifen. Für den Kick sorgt Drummer Matt Aveiro. Alle vier stammen aus dem kalifornischen Universitätsstädtchen Fullerton und kennen sich schon jahrelang, bevor sie sich aus künstlerischen Motiven zusammen schließen.
Geht es am Anfang lediglich darum, einfach Musik zu machen - sei es mit Instrumenten oder schlicht und ergreifend durch Stampfen und Klopfen auf Heizkörper oder Bretter - fangen die Cold War Kids bald an, ernsthaft zu touren. Immer auf der Suche nach der eigenen, inneren Stimme bringen sie die ersten drei EPs ("Mulberry Street", "Up In Rags" und "With Our Wallets Full") heraus.
Doch weder großangelegte Promoaktionen oder Hype durch einschlägige Musikmagazine verhelfen ihnen zum Durchbruch, sondern die Bloggerszene. Das erste Album "Robbers & Cowards" erscheint 2007, und besonders die Single "Hang Me Up To Dry" bekommt weltweit Airplay in Radiostationen. Den Ritterschlag des Musikbiz' erhalten sie in Form eines Auftritts bei David Letterman.
In den Texten der Band versetzt sich Dostojewski-Leser Natt Willet gern in die Lage von gesellschaftlichen Außenseitern und Hilfebedürftigen. Vom Alkoholabhängigen über schwerkranke Greise bis zum Dieb sind die unterschiedlichsten Charaktere vertreten. Musikalisch sind Einflüsse von Dylan, Fugazi und Velvet Underground nicht zu überhören.
So scheint es nur konsequent, dass die Cold War Kids - selbst via Internet zu Ruhm gekommen - sich 2007 für ihre Auftritte in Deutschland Clap Your Hands Say Yeah als Support ins Boot holen. Denn ohne MySpace und Kollegen hätten jene vielleicht niemals die Aufmerksamkeitsschwelle überschritten.
"Ein bisschen finsterer als die letzte", beschreiben die Cold War Kids ihr zweites Album "Loyalty To Loyalty", das 2008 erscheint. Deutlich mehr Gewicht liegt auf den Inhalten, auf politischen und philosophischen Referenzen.
Nahezu ununterbrochen befindet sich die Band 2008 und 2009 auf Tour, unter anderem zusammen mit Death Cab For Cutie. 2010 wird es dann wieder höchste Zeit fürs Studio. Ehe "Mine Is Yours" erscheint, schieben die Cold War Kids noch schnell eine vier Tracks starke EP namens "Behave Yourself" dazwischen. Die ersten Anzeichen auf den vierten Longplayer "Dear Miss Lonelyhearts" verdichten sich Anfang des Jahres 2013 in Gestalt der vorab veröffentlichten Single "Miracle Mile". Er scheint Anfang April. Im Jahr darauf veröffentlicht die Band den Nachfolger "Hold My Home“.
Im März 2016 gibt die Band einen Besetzungswechsel bekannt: Für Leadgitarrist Dann Gallucci kommt David Quon von der Band We Barbarians ins Team. Im Oktober veröffentlicht die Band die Single "Locker Room Talk", die sich gegen Trump richtet, der in diesem Moment noch nicht US-Präsident ist. Es folgt mit "LA Divine" ein weiterer Longplayer, Anfang 2017. Von Kritikern wird die Platte durchweg als recht monoton beurteilt.
Mittlerweile blicken die Cold War Kids auf eine reichhaltige Diskografie zurück. Man möchte es ihnen fast nicht abnehmen, wenn sie behaupten: "Wir konzentrieren uns lieber auf den Prozess des Songwritings. Wir gehen wirklich nicht gern ins Studio". Manche ihrer besten Songs bleiben dort lange versteckt und schaffen es erst auf die Compilation "This Will All Blow Over In Time" (2019). Die Sammlung ist zugleich eine Art Best-Of. Dabei untermauern die Indierocker, dass ihnen nichts ferner liegt als unnötiger Zauber oder zu viel Drama: stoisch, non-chalant und ohne Brüche. Eine EP-Trilogie beginnt zudem im Herbst desselben Jahres mit "New Age Norms 1", Teil zwei und drei folgten 2020 und 2021.
2023 geht es mit dem selbstbetitelten "Cold War Kids" weiter. Titel hin oder her: Das Niveau des Meilensteins "Cowards & Robbers" erreichen die Kaltkriegjungs auch hier nicht.
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