laut.de-Biographie
Der Mann
Männer sind ein verwirrendes Gemisch aus hoher Komplexität und entwaffnender Einfachheit. Getreu diesem Ansatz ist das Konzept von Der Mann vielschichtig. Oberflächlich betrachtet ist die Band ein Zusammenschluss von teils ehemaligen Mitgliedern der Band Die Türen, dem Berliner Kunstmaler Helmut Kraus und einer Kölner Animationsfirma namens Industriesauger TV.
Dahinter steckt jedoch viel mehr. Die Türen-Gründer Bassist Ramin Bijan, Gitarrist Gunther Osburg und Sänger Maurice Summen denken sich mit ihren Mitstreitern ein komplettes Fake-Konzept aus, bei dem fiktive Charaktere und Biographien einen ganz eigenen multimedialen Kosmos erschaffen. Das einzig Reale ist die Musik selbst.
So schlüpft das Trio ebenso lässig wie detailverliebt in die entworfenen Rollen und serviert dazu passend drei Lebensläufe. Selbst ist der Mann! Vorhang auf für Berthold Mann, George Mann und als besonderen Wortwitz: Ray Mann. Die separaten Werdegänge bezeichnen sie manifestartig als "Die Drei Mann-Protokolle".
Ray: "Wir haben uns Ende der Achtziger Jahre in Rotterdam kennengelernt. Berthold studierte damals Medieninformatik, George Kunstgeschichte und Philosophie und ich Jazz- Drums am Conservatorium. Abends trafen wir uns in Coolhaven in den verrauchten Bars und Live- Clubs. Wir waren junge, aufstrebende Utopisten. Verschwommene Partyerinnerungen im holländischen Exil-Pharmakon: Viel Swamp-Blues, Alex Chilton, 60th Psychedlic, Robert Wyatt, Kevin Ayers, aber auch Folk, Reggae, Stax, Sam Dees, überhaupt viel Soul-Musik - und natürlich Velvet Underground."
George: "Ich glaube, der Mann ist im Internet entstanden, als eine Reihe neuer Google-Serverfarmen künstliches Bewusstsein entwickelten und sich fragten, was sie seien. Auf der Suche nach ihrer Identität durchforsteten sie die unendlichen Datenmengen des www und kamen nach reiflicher Überlegung zu dem Schluss, dass sie ein Mann sind. Daraufhin machten sie sich ein Bild von sich und es wurden Drei. Sie sahen sich an und fanden sich gut."
Berthold: "Ich würd's nie zugeben – aber ich bin ein Mann. Tief im Inneren."
Zu jeder dieser Äußerungen gehört konzeptionell je ein Gemälde von Helmut Krauss. Beides ist Teil der Pointe und gehört genau so zur Band wie ihre Musik. Andere Äußerungen gegenüber Medien oder Publikum gibt es bewusst nicht. Man kann diese Der Mann-Protokolle samt den Bildern in voller Länge auf ihrer eigens dafür eingerichteten Website bewundern.
Alles zusammen mündet im Spätherbst 2014 in der Veröffentlichung ihres Debüts "Wir Sind Der Mann". Die Platte bietet Rock mit Texten, deren Spannweite von nahezu dadaistischem Humor bis hin zu tiefen philosophischen Einsichten reicht. Ganz der Mann eben.
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