Drangsal sind nun drei: Max Gruber hat nach einer Sinnkrise den Solo-Act Drangsal verabschiedet. Entgegen dem sperrigen wie sagenhaft arty Albumtitel "Aus Keiner Meiner Brücken Die In Asche Liegen Ist Je Ein Phönix Emporgestiegen" soll nun die Band Drangsal künstlerisch hochfliegen.
"Aus Keiner Meiner Brücken Die In Asche Liegen Ist Je Ein Phönix Emporgestiegen"
Leute mit Poesie-Grundkurs mal wieder. Es ist richtig, dass kein Phoenix emporgestiegen ist, weil die Brücke nämlich dann ein Phoenix hätte sein müssen, oder eine fürchterliche Abnormalität, die aus der Kopulation von Phoenix und Brücke entstanden ist. Künstler, kriegt eure Metaphern auf die Kette!
@hrvor ...frei nach Sylvie Meis "Zahnzwitschenräume" ... @Rest "... Man könnte auch meinen, dass die Metapher-Regel dekonstruiert wurde...[Ff]" die Antwort hört sich i-wie Chat-GPT-esk an.
Mir tun so Leute wie Mia Morgan und Drangsal manchmal leid, gestrandet im Niemandsland zwischen Kopfgeburt (dieser scheiß Albumtitel!) und ganz groß gemeinter Popgeste - die Zielgruppe dafür ist schon ziemlich spitz.
Der Grubermax hätte mal lieber bei Synthie Pop und ausschließlich englischer Sprache bleiben sollen. Das erste Album klang frisch, hat Spaß gemacht und war eine schöne Hommage an die musikalischen Helden der 80er Jahre. Was danach kam ist vollumfänglich von gruseliger Qualität.
Das erste Album war zwar vergleichsweise erfolgreich und hat einige Menschen erreicht, aber etwas derivativ ist es schon auch gewesen. Schon logisch, dass er danach nach einer eigenen Handschrift gesucht hat.
Bei der Musik gehe ich mit, mit dem LK Englisch- Englisch hat er sich aber weniger einen Gefallen getan. Meine Partnerin (englische Muttersprachlerin) singt auch nach Jahren noch laut und mit Freude Drangsals "holy war / real waa'aa'aar" mit, hat das aber gedanklich neben "hey you, we're gonna make your move. It tastes like the steel like a stab from a knife" von Ace of Base eingeordnet. Da ist es mir dann doch ehrlicher und irgendwie weniger peinlich, wenn sich die Limitation des Ausdrucks in der Muttersprache zeigt.
Also für ein deutschsprachiges Popalbum ist es super produziert. Die Instrumentals tönen sehr gefällig. Leider klingt Drangsal als hätte Farin Urlaub Trichtersaufen mit Adenochrom veranstaltet und die Texte waren beim ersten Mal hören auch eher miss statt hit.
Hab den mal beim Bierchen getroffen. Leider ist er in echt noch langweiliger als die Texte hier. Vielleicht sollte er einfach ein bisschen Instrumental Sadcore machen, das bergab Lied ist nämlich um die dritte Minute plötzlich ziemlich angenehm, besser als die Stimme allemal und ganz gut produziert. Eigentlich ist das sogar sehr schön. Aber wie gesagt, Texte und Stimme ist nix.
Ekliger Typ, den ich dann aber doch ein wenig bewundere, weil er es spielend geschafft hat, sich mit so einem Scheißdreck in die deutsche Indie-Szene reinzuwieseln.
Finde den Albumtitel lustig. Er suggeriert eine Metapher, spiegelt aber in Wirklichkeit die Ablehnung lyrischer Konzepte wider, indem eine Brücke erst gar nicht als existent beschrieben wird, weswegen der Aufstieg eines Phoenix überflüssig aber dennoch erwähnt wird. Die Erwähnung des Phoenix ist ein nettes Trickspiel, um konservativ geneigte Leser in die Irre zu führen, die eine reibungslose "Logik" in der Kunst erwarten, diese aber gar nicht erst verstehen können, weil die Prämisse schon falsch gesetzt wird. Kann mir vorstellen, dass der Künstler einen linken Hausbesetzter-Hintergrund hat und unterstreichen möchte, dass die Kunst das letzte ist, was uns die Konservativen und/oder Reichen bzw. Menschen, die sich gerne über andere mittels sozialen Status erheben, nehmen können. Die völlige Ablehnung der lyrischen Konvention ist die einzige Falle, die wir denen stellen, die glauben, sich für die Armen einzusetzen, in Wirklichkeit aber ständig auf der anderen Seite stehen und sich im Glanze der Kunst sonnen und sich an Anpassung und Regeln aufgeilen, um ihre Heuchelei zu verdrängen. Ich denke, ich werd' mal reinhören .
... kurz noch: "die in Asche liegen" könnte sogar bedeuten, dass die Brücke in die Asche durch eine Schizophrenie hineininterpretiert wird und nicht so, wie vermutet, die Brücken eingestürzt sind. Letzteres wird nämlich gar nicht erwähnt, sondern nur der Asche-Zustand durch den Protagonisten beobachtet. Könnte sich auch sogar um eine kollektive Psychose handeln, die davon erzählt, dass Brücken im Grunde nur noch wertlos sind und innerhalb unserer gesamtgesellschaftlichen Überwindungs-Strategien völlige Ineffizienz oder sogar Sinnlosigkeit erfahren.
Ich glaub, das liegt daran, dass der Titel eine Art Eigenname darstellen soll, der ebenfalls Strukturen aufbricht oder anders gesagt: es war ein Jux und dem Künstler völlig wurscht, weil er lustig sein wollte bzw. Aufmerksamkeit generieren, was ihm zumindest hier gelungen ist.
Drangsal sind nun drei: Max Gruber hat nach einer Sinnkrise den Solo-Act Drangsal verabschiedet. Entgegen dem sperrigen wie sagenhaft arty Albumtitel "Aus Keiner Meiner Brücken Die In Asche Liegen Ist Je Ein Phönix Emporgestiegen" soll nun die Band Drangsal künstlerisch hochfliegen.
Zusammen mit …
"Aus Keiner Meiner Brücken Die In Asche Liegen Ist Je Ein Phönix Emporgestiegen"
Leute mit Poesie-Grundkurs mal wieder. Es ist richtig, dass kein Phoenix emporgestiegen ist, weil die Brücke nämlich dann ein Phoenix hätte sein müssen, oder eine fürchterliche Abnormalität, die aus der Kopulation von Phoenix und Brücke entstanden ist. Künstler, kriegt eure Metaphern auf die Kette!
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Keine Wieseleien in meinen Fäden, bitteschön. Deine Beiträge werden nachher gelöscht
Vielleicht meint er die Brücken in seinen Zähnen und die Phönixe sollen die Zahnzwischenräume reinigen, als wäre er dein Krokodil.
@hrvor ...frei nach Sylvie Meis "Zahnzwitschenräume" ...
@Rest "... Man könnte auch meinen, dass die Metapher-Regel dekonstruiert wurde...[Ff]"
die Antwort hört sich i-wie Chat-GPT-esk an.
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Mit diesem Sprachbild haben sie sich auf jeden Fall ein Ei gelegt.
Was für ein Zufall Ragismo, da ich den OP schrieb, während ich ein Ei legte.
Mir tun so Leute wie Mia Morgan und Drangsal manchmal leid, gestrandet im Niemandsland zwischen Kopfgeburt (dieser scheiß Albumtitel!) und ganz groß gemeinter Popgeste - die Zielgruppe dafür ist schon ziemlich spitz.
Der Grubermax hätte mal lieber bei Synthie Pop und ausschließlich englischer Sprache bleiben sollen. Das erste Album klang frisch, hat Spaß gemacht und war eine schöne Hommage an die musikalischen Helden der 80er Jahre. Was danach kam ist vollumfänglich von gruseliger Qualität.
Das erste Album war zwar vergleichsweise erfolgreich und hat einige Menschen erreicht, aber etwas derivativ ist es schon auch gewesen. Schon logisch, dass er danach nach einer eigenen Handschrift gesucht hat.
Bei der Musik gehe ich mit, mit dem LK Englisch- Englisch hat er sich aber weniger einen Gefallen getan. Meine Partnerin (englische Muttersprachlerin) singt auch nach Jahren noch laut und mit Freude Drangsals "holy war / real waa'aa'aar" mit, hat das aber gedanklich neben "hey you, we're gonna make your move. It tastes like the steel like a stab from a knife" von Ace of Base eingeordnet. Da ist es mir dann doch ehrlicher und irgendwie weniger peinlich, wenn sich die Limitation des Ausdrucks in der Muttersprache zeigt.
Der Bengel muss dringend aus dieser Berliner bubble raus, die das Diffus Magazin am Leben hält.
Also für ein deutschsprachiges Popalbum ist es super produziert. Die Instrumentals tönen sehr gefällig. Leider klingt Drangsal als hätte Farin Urlaub Trichtersaufen mit Adenochrom veranstaltet und die Texte waren beim ersten Mal hören auch eher miss statt hit.
Alleine der Albumtitel macht das schon zu einer 1/5
Hab den mal beim Bierchen getroffen. Leider ist er in echt noch langweiliger als die Texte hier.
Vielleicht sollte er einfach ein bisschen Instrumental Sadcore machen, das bergab Lied ist nämlich um die dritte Minute plötzlich ziemlich angenehm, besser als die Stimme allemal und ganz gut produziert. Eigentlich ist das sogar sehr schön. Aber wie gesagt, Texte und Stimme ist nix.
Ekliger Typ, den ich dann aber doch ein wenig bewundere, weil er es spielend geschafft hat, sich mit so einem Scheißdreck in die deutsche Indie-Szene reinzuwieseln.
Finde den Albumtitel lustig. Er suggeriert eine Metapher, spiegelt aber in Wirklichkeit die Ablehnung lyrischer Konzepte wider, indem eine Brücke erst gar nicht als existent beschrieben wird, weswegen der Aufstieg eines Phoenix überflüssig aber dennoch erwähnt wird. Die Erwähnung des Phoenix ist ein nettes Trickspiel, um konservativ geneigte Leser in die Irre zu führen, die eine reibungslose "Logik" in der Kunst erwarten, diese aber gar nicht erst verstehen können, weil die Prämisse schon falsch gesetzt wird. Kann mir vorstellen, dass der Künstler einen linken Hausbesetzter-Hintergrund hat und unterstreichen möchte, dass die Kunst das letzte ist, was uns die Konservativen und/oder Reichen bzw. Menschen, die sich gerne über andere mittels sozialen Status erheben, nehmen können. Die völlige Ablehnung der lyrischen Konvention ist die einzige Falle, die wir denen stellen, die glauben, sich für die Armen einzusetzen, in Wirklichkeit aber ständig auf der anderen Seite stehen und sich im Glanze der Kunst sonnen und sich an Anpassung und Regeln aufgeilen, um ihre Heuchelei zu verdrängen. Ich denke, ich werd' mal reinhören
.
... kurz noch: "die in Asche liegen" könnte sogar bedeuten, dass die Brücke in die Asche durch eine Schizophrenie hineininterpretiert wird und nicht so, wie vermutet, die Brücken eingestürzt sind. Letzteres wird nämlich gar nicht erwähnt, sondern nur der Asche-Zustand durch den Protagonisten beobachtet. Könnte sich auch sogar um eine kollektive Psychose handeln, die davon erzählt, dass Brücken im Grunde nur noch wertlos sind und innerhalb unserer gesamtgesellschaftlichen Überwindungs-Strategien völlige Ineffizienz oder sogar Sinnlosigkeit erfahren.
Ich störe mich ehrlich gesagt weniger an der Metapher als am Ignorieren grundlegender Kommaregeln.
Ich glaub, das liegt daran, dass der Titel eine Art Eigenname darstellen soll, der ebenfalls Strukturen aufbricht oder anders gesagt: es war ein Jux und dem Künstler völlig wurscht, weil er lustig sein wollte bzw. Aufmerksamkeit generieren, was ihm zumindest hier gelungen ist.