laut.de-Biographie
Endstille
Wie gut das Spiel mit zweideutiger Symbolik funktioniert, haben nicht nur Rammstein in der jüngeren Musikgeschichte bewiesen. Auch Endstille aus Kiel kokettieren mit Bezeichnungen und Andeutungen aus dem Zweiten Weltkrieg und mussten sich schon oft den Vorwurf gefallen lassen, mit rechtsradikalem Gedankengut zu sympathisieren.
Von politischen Aussagen jeglicher Art distanzieren sich Endstille zwar von Anfang an, wissen aber durchaus um die Macht der Provokation. Die ist aber vor allem im Black Metal nach wie vor ein quasi unverzichtbares Stilmittel, und das setzen Gitarrist Lars Wachtfels, Drummer Mayhemic Destructor (die beide zuvor bei Tauthr aktiv waren), Shouter Iblis und Basser Cruor (beide von Octaria) gern ein. Braunem Gedankengut erklären sie aber stets eine klare Absage.
Den Grundstein zu Endstille legt das Quartett 2000. Schon im folgenden Jahr präsentieren sie ihr erste Demo "DEMOn". Zwar bleiben Endstille musikalisch eindeutig im Black Metal verwurzelt, doch findet man auch Einflüsse von Bands wie Voivod, Skitsystem, Destruction oder Celtic Frost in ihrem Sound. Vor allem die zum großen Teil leicht disharmonischen Riffs von Lars Wachtfels avancieren schon bald genauso zum Markenzeichen der Band, wie das monotone Verharren auf einem einzelnen Akkord.
Davon sind sie auf dem Debüt "Operation Wintersturm" 2002, auf dem ein weiterer Gitarrist namens Lykaon mitmischt, allerdings noch weit entfernt. Die Krachorgie ist eigentlich nur von Lärmfetischisten zu ertragen, deutet aber bereits an, dass hier mehr dahinter steckt. Das nur ein Jahr später erscheinende "Frühlingserwachen" ist in Sachen Geschwindigkeit und Aggressivität kaum weniger brachial, auch "Dominanz" von 2004 macht keinen Gefangenen.
Immerhin hat sich die Truppe auf die Fahnen geschrieben, dem Black Metal seine Ursprünglichkeit zurück zu geben - was gleichbedeutend ist mit Hass und völliger Unbarmherzigkeit. Als musikalische Referenzen werden immer wieder Bands wie Marduk oder Darkthrone genannt, doch Endstille haben ihren eigenen Stil gefunden.
Ebenfalls nicht ganz unwichtig, dass mit Regain Records endlich ein größeres Label gefunden wurde, das 2007 "Endstilles Reich" veröffentlicht. Eine größere Tour bleibt jedoch aus. 2008 sieht man sie lediglich auf ein paar Festivals und bei Einzelgigs. Anfang des nächsten Jahres geht es ins Studio, um dort den Nachfolger "Verführer" einzuspielen.
Recht überraschend verbreitet sich im August die Nachricht, dass Fronter Iblis aus der Band geflogen ist. Für die anstehenden Gigs springt Mannevond von Koldbrann in die Bresche. Letztendlich bekommt aber Zingultus (Ex-Nagelfar, Graupel) den Job und macht sich auch recht schnell mit den Jungs an die Arbeit. Nach einer Split-EP mit Kilt erscheint im Mai 2011 "Infektion 1813".
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