laut.de-Biographie
Destruction
Anfang der 80er entsteht in Weil am Rhein die
"deutsche Antwort auf Metallica". Ursprünglich bestehen Destruction aus Marcel 'Schmier' Schirmer (Vocals/Bass), Michael 'Mike' Sifringer (Gitarre) und Thomas 'Tommy' Sandmann (Drums) und firmieren unter dem Namen Knight Of Demon. Outfitmäßig erfüllt das Trio wirklich jedes Metal-Klischee.
Lange Haare, Lederklamotten, Nieten und Patronengurte bis zum Abwinken tragen sie zu ihrem Thrash-Sound. Unzählige jüngere Bands aus jeglicher Richtung des Metal, sei es Thrash, Death oder Black Metal, zitieren Destruction später als Einfluss.
SPV Records erkennen 1984 das große Potenzial und nehmen die Südbadener unter Vertrag. Das Debüt "Sentence To Death" erscheint im selben Jahr und wird ein durchschlagender Erfolg. 1985 geht das Trio bereits mit Slayer auf Europatour und tritt nach der Veröffentlichung von "Infernal Overkill" auf dem legendären World War III Festival im kanadischen Montreal auf. Für eine deutsche Band: ganz schön beachtlich.
1986 folgt neben "Eternal Devastation" eine gemeinsame Europatour mit Kreator und Rage sowie die Trennung von Tommy infolge "musikalischer Differenzen". Was soviel heißt wie: Tommy strebt eine Karriere als Polizist an!
Die Band holt sich Oliver 'Olly' Kaiser als Ersatz. Mit Harold 'Harry' Wilkens kommt zudem ein zweiter Gitarrist an Bord. Beide geben auf dem '87er Album "Mad Butcher" ihren Einstand. Der Einfluss der Neuzugänge kommt auf "Release From Agony", das nach der Tour mit Motörhead erscheint, noch stärker zur Geltung. Die Platte erntet jedoch zwiespältige Reaktionen seitens Publikum und Presse.
Nachdem 1989 "Live Without Sense" erscheint und eine Tour mit Celtic Frost absolviert ist, trennen sich die Wege von Destruction und Schmier, der unter dem Namen Headhunter mit Gitarrist Schmuddel und Drummer Jörg Michael (u.a Mekong Delta, Running Wild, Stratovarius) weiter macht. Erfolgsmäßig gelingt ihm der Anschluss an die alten Zeiten allerdings nicht.
Destruction spielen mit Gastsänger Andre Grieder von Poltergeist "Cracked Brain" ein, ehe sie sich unter Schmähungen aus der Musikszene verabschieden. Obwohl Olly und Mike mit unterschiedlichen Musikern (darunter Ex-Artillery-Fronter Flemming Ronsdorf) noch unter dem Destruction-Banner Demos schreiben, kommt nichts Nennenswertes mehr heraus.
Erst 1999 kommt Schmier, der inzwischen ein gut laufendes Bistro führt, über Fans und das Rock Hard-Magazin auf die Idee, Destruction zu reformieren. Also tun sich Schmier und Mike mit neuem Drummer Sven Vormann zusammen - und schlagen verdammt hart zu. Auf allen angesagten deutschen Metal Open Airs beweisen sie ihre Qualität und bringen 2000 "All Hell Breaks Loose" unters Volk. Alle Erwartungen werden voll erfüllt.
Als beinharter Destruction-Fan lässt es sich Peter Tägtgren (Pain, Hypocrisy) nicht nehmen, die Scheibe zu produzieren. Mit Hypocrisy gehen sie auf Nuclear Blast Festival Roadshow neben Kataklysm, Crematory und Raise Hell.
Das ein Jahr später folgende "The Antichrist" übertrifft gar die Erwartungen, auch wenn bei der ersten Auflage die Reihenfolge der Tracks verrutscht. Nuclear Blast bietet daraufhin an, die falsch gepressten Exemplare in eine neue CD umzutauschen. Allerdings sollten sich die Fans des erhöhten Sammlerwertes von Fehlpressungen bewusst sein, mahnt die Band auf ihrer Webseite - wohl auch, um den Schaden in Grenzen zu halten.
Im Oktober 2001 steigt Sven aus, da ihm der Tourplan über den Kopf wächst und er mehr Zeit für seine Familie benötigt. Wenig später gibt Marc Reign seinen Einstand. Im Anschluss an den Drummer-Wechsel gehen Destruction in Deutschland als ultimatives Thrash-Trio mit Sodom und Kreator auf Tour und begleiten letztere auch nach Südamerika.
Während eines Gigs in den USA widerfährt Schmier dann wenig Gutes: Sein Bass kommt abhanden, außerdem zieht er sich einen Splitterbruch an der rechten Hand zu und muss kürzer treten. Die geplante UK-Tour fällt aus, dennoch finden die Dates in Australien statt.
Für das Album "Metal Discharge" suchen sie diesmal nicht Peter Tägtgren, sondern Schmiers alten Kumpel V.O. Pulver (GurD) in dessen schweizerisches Littel Creek Studio auf. Die Folge: ein wirklich rauer Sound.
Erneut geht es dann im Nuclear Blast-Package mit Deicide, Amon Amarth, Nile, Disbelief, Dew-Scented und anderen auf Tour. In Anschluss zieht es Destruction wieder nach Brasilien. Auch auf dem Rock Hard Festival 2004 schlagen sie auf.
Zuvor wird Drummer Marc auf einem italienischen Flughafen verhaftet, weil sein Patronengurt die Zollbehörde nervös macht. Er darf ihn zwar behalten, dagegen trennen sich Destruction von Nuclear Blast, um bei AFM Records unterzukommen.
Neben einigen Benefiz-Auftritten und diversen anderen Gigs stehen nun die Arbeiten an einem neuen Album im Vordergrund. Producer Peter Tägtgren ist wieder mit von der Partie. Für den Song "The Alliance Of Hellhoundz" engagieren Destruction Gastsänger von Saxon, Dimmu Borgir, Soilwork, Candlemass, Death Angel, Rage sowie den ehemaligen Maiden-Shouter Paul Di'Anno und Metalqueen Doro. "Inventor Of Evil" erscheint Ende August, bevor im November die nächste Europatour mit Candlemass, Deathchain und After All ansteht. Letztere werden gegen Ende der Tournee von Perzonal War ersetzt.
Anschließend heißt es wieder: Ab ins Studio. "Thrash Anthems" entsteht bei V.O. Pulver. Darauf finden Fans diverse Bandklassiker in neuer Produktion, die klingt natürlich fetter als anno dazumal. Kaum ist das Teil Mitte Januar auf dem Markt, drehen Destruction schon wieder Runden mit Into Eternity, Municipal Waste und Hirax - diesmal in den USA.
Doch die Arbeit mit Destruction reicht Schmier nicht. Nachdem bei Stratovarius der Ofen vorübergehend ausgeht, haut er deren Drummer, seinen alten Kumpel Jörg Michael, an und reanimiert überraschend Headhunter samt neuem Album.
Destruction legen deshalb allerdings keine Pause ein, sondern Ende August 2008 mit dem gewohnt starken "D.E.V.O.L.U.T.I.O.N." nach. Und weils so schön ist, veröffentlichen sie ein knappes Jahr später mit "The Curse Of The Antichrist: Live In Agony" ihre zweite Live-Scheibe.
Anfang 2010 legen sie auch endlich die DVD "A Savage Symphony - The History Of Annihilation" vor, auf der sie ihre bewegte Geschichte ausführlich mit fast allen Mitgliedern Revue passieren lassen. Drummer Marc nimmt die Veröffentlichung zum Anlass, um wenig später in aller Freundschaft seinen Ausstieg anzukündigen.
Es dauert nicht lange, bis Destruction mit Wawrzyniec 'Vaaver' Dramowicz ihren neuen dritten Mann vorstellen. Der spielt sonst noch bei Unsun, Indukti und Lunatic Soul, was großes Organisationstalent voraussetzt. Das scheint allerdings gut zu klappen, denn die Jungs sind nicht nur ständig auf Tour, sondern veröffentlichen nach wie vor in regelmäßigen Abständen gute, bis sehr gute Alben – 2012 etwa "Spiritual Genocide" und 2016 "Under Attack". 2017 finanziert die Band via Crowdfunding die Compilation "Thrash Anthems II", wofür sie wieder alte Songs neu einspielt.
Vor dem nächsten regulären Studioalbum verändert sich dann viel im Camp Destruction. Vaaver verabschiedet sich 2018 aus familiären Gründen und macht am Schlagzeug Platz für den Kanadier Randy Black. Im Februar 2019 vermelden die Thrasher unerwartet weiteren Zuwachs: Damir Eskic wird fortan neben Mike in die sechs Saiten hauen - zum ersten Mal seit 20 Jahren spielen Destruction wieder mit zwei Gitarristen.
Die Richtung für "Born To Perish" ist klar: "Unser Ziel war es, massive Gitarrenwände zu errichten, was uns meiner Meinung nach eindrucksvoll gelungen ist", freut sich Schmier. Im Grundrezept ändert sich zwar nicht viel, aber spätestens live spürt man den zusätzlichen Push einer zweiten Gitarre.
1 Kommentar mit 4 Antworten
Der erste Drummer heißt nicht Senmann, sondern Sandmann. Ich weiß es, er ist mein Bruder.
Er ist zufällig auch mein Bruder und ich weiß, dass er Senmann heißt.
Dieser Kommentar wurde vor 8 Jahren durch den Autor entfernt.
Hier liegt ein gewaltiger Irrtum vor
Mein Bruder Senfmann besteht auf die korrekte Schreibweise
Kommentare und Artikel sind alarmiert
Da hat euch der Sensenmann aber gewaltig an der Nase herumgeführt!