laut.de-Kritik
Wenn Metaller ihren Frieden finden ...
Review von Michael EdeleWacken ist für legendäre Reunions oder andere besondere Auftritte schon immer gut gewesen, und so haben auch Destruction 2007 die Möglichkeit genutzt und für die Show sämtliche alten Weggefährten noch mal mit auf die Bühne geholt. So was lässt man natürlich nicht einfach an sich vorbei zischen, sondern hält die Aktion entsprechende in Bild und Ton fest!
Für die qualitativ hochwertige Umsetzung haben wieder mal Roax Films gesorgt, die sich schon bei Volbeat, Nevermore und zahlreichen anderen Bands als exzellente Filmcrew bewiesen haben. Belichtung, Schnitt und Kameraführung sind gewohnt stark, die Aktionen an den Instrumenten stets mit dem Ton synchron.
Schmier, Mike und Marc hacken sich bis "Mad Butcher" weitgehend ohne Ansagen durch die Songs, und wenn immer man sich die Meute vor der Bühne anschaut, machen sie damit auch nicht viel falsch. Der erste große Bonus kommt bei "Alliance Of Hellhoundz", als Blitz (Overkill), Oddleif Stensland (Communic) und Peavy (Rage) auf die Bühne kommen und ihren Teil zu dem Song beitragen. Peavy und Sodoms Tom Angelripper, der sich ebenfalls dazu gesellt, scheinen noch nicht sonderlich textsicher zu sein.
Die beschmierten und zerfledderten Chicks hinter Marcs Drumriser und später auf der Bühne kommen dabei allerdings eher … ach Schwamm drüber. Für "The Antichrist" stehen schließlich drei Drumsets auf der Bühne, und Sven und Olly machen mit Marc den Hattrick. Das stimmt nicht immer 100% im Timing, ist aber dennoch ne coole Sache, zumal sich die Jungs zwischen einzelnen Parts abwechseln. In dem Fall hätte ich sogar gern das Drumsolo gehört.
"Total Desaster" und spielen sie einmal mehr mit zwei Gitarren, wobei der alte Gitarrist Harry (der vom Stil her damals eher bei Sabbaton reingepasst hätte) wie schon zuvor bei der "Alliance" die Klampfe schwingt und Ex-Drummer Charlie sich ein Mikro greift. Zum finalen "Bestial Invasion" stehen alle noch mal mit auf der Bühne und bringen die Sachen stilvoll zu Ende. Auch der Butcher und die Fledderchicks dürfen noch mal raus.
Da Schmier in einer Ansage bereits klar stellt, dass sie die Aufnahmen zum 25-jährigen Jubiläum drehen, fragt man sich, warum die Scheibe erst 2010 in den Regalen landet. Schließlich war das Jubiläum bereits 2008. Aber vermutlich haben sich die Aufnahmen für "The History Of Annihilation" in die Länge gezogen, denn bis dahin hat Ex-Klampfer Charly sogar wieder Haare auf der Murmel.
Die History ist ausgesprochen ausführlich, Onkel Mike und alle Ehemaligen erzählen vom Krieg. Dennoch heißt es 'DAS' Radio und nicht 'der', so viel Zeit muss sein. Für echte Fans wird es aber kaum langweilig, und was man allen Beteiligten hoch anrechnen muss, ist die absolute Ehrlichkeit. Sowohl was den 'Livegehalt' von "Live Without Sense" angeht (das sowohl Harry, als auch Olly seltsamerweise hassen), als auch vergangenes Fehlverhalten.
Es ist schon bemerkenswert, wie abgeklärt alle die Vergangenheit mittlerweile behandeln. Jeder gibt zu Fehler gemacht zu haben, und keiner ist sich zu fein, auch zu diesen Fehlern zu stehen. Scheint wirklich so als hätte da jeder seinen Frieden gefunden.
Neben ein paar Videoclips gibt es noch das Kapitel "Nailed To The Road" in dem ein paar Aufnahmen von den verschiedenen Touren sowie Catering, Fans, Crew und Clubs kurz und knapp in die Spielzeit von The Butcher Strikes Back eingebaut werden. Letztes Schmankerl ist "Fans Till Death", wo der wohl größte Destruction Fan namens Heiländer mit Schmier seine Sammlung durchgeht. Bei der kommt sogar der Fronter ins Staunen, weil er viele von den Dingern noch nie gesehen hat.
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