laut.de-Kritik
Schwäbisches Thrash-Brett genau auf's Fress-Brett.
Review von Michael EdeleNach einem kurzen Ausflug zu Schmier-Spezi V.O. Pulver (GurD) für "Metal Discharge" sind Destruction mit "Inventor Of Evil" wieder zu Peter Tätgren in die Abyss Studios zurück gekehrt. Dieser hat ihnen erneut genau den richtigen Sound irgendwo zwischen Old- und New School auf den Leib geschneidert.
Destruction überraschen auf ihrer vierten Scheibe seit der Reunion mit jeder Menge Experimente, folkloristischen Elementen, tiefer gestimmten Alphörnern und ein paar herzerweichenden Balladen. Wer das jetzt tatsächlich für bare Münze nimmt, hat von der Thrash-Institution Destruction in etwa so viel Ahnung wie ein Frosch vom Brüten bzw. Kollege Dobler von Haarpflegemitteln.
Natürlich gibt es von dem Trio exakt das, was man erwartet, nämlich ein Thrash-Brett genau auf's Fress-Brett. Dabei verzichten sie aber nicht ganz auf Überraschungen und haben die erste schon mit "The Alliance Of Hellhoundz" am Start. Bei dem Track geben sich nämlich Doro, Biff Byford, Candlemass, Peavy Wagner, Mark Osegueda, Shagrath, Paul Di'Anno, Peter Tätgren, Björn Strid und natürlich Schmier selbst abwechselnd das Micro in die Hand und werben für mehr Zusammenhalt in der Metal-Szene.
Ebenfalls eher ungewöhnlich für die Band ist eine Nummer wie "The Calm Before The Storm". Der Anfang des Songs erinnert mit seinen sehr interessanten Akustikgitarren von der Stimmung fast an King Diamond. Die typischen Thrash-Granaten gibt es derweil auch zuhauf. Gleich der Opener "Soul Collector" legt nach kurzem Intro gewohnt heftig los und wurde auf diversen Festivals schon erfolgreich auf Livetauglichkeit getestet. Durch die diversen Tempiwechsel gewinnt der Song enorm an Stärke.
"The Defiance Will Remain" hat nicht nur in der Strophe schon einige interessante Melodien versteckt, vor allem der etwas komplexere Mittelteil stellt einmal mehr unter Beweis, dass das Trio auch technisch nichts anbrennen lässt. Fast schon ein wenig nach Death Angel klingt der Anfang von "Dealer Of Hostility", wenn Mike verstärkt auf melodische Riffs setzt. Auch das nachfolgende "Under Surveillance" überzeugt und entwickelt trotz immer wieder gezügeltem Tempo einen enormen Drive.
Auch bei "Seeds Of Hate" greifen Destruction auf ein paar Gastvocals zurück, und so dürfen neben dem Candlemass-Fronter auch Madame Pulver und Andre Grieder (Ex-Poltergeist), der Schmier auf "Cracked Brain" ersetzte, ans Micro. Mit "Twist Of Fate" und "Killing Machine" geben die Schwaben noch mal kräftig auf die Mütze, ehe "Memories Of Nothingness" das Album mit einer ziemlich geilen Akustikgitarrennummer ausklingen lässt.