Florian Weiss' Woodoism

Florian Weiss' Woodoism spielen "einen Kammer-Jazz, der gleichzeitig filigran und kraftvoll ist (...) Musik, die sich gleichzeitig als "fordernd und vergnüglich" herausstellt. So überschwänglich äußert sich Peter Rüedi von der Weltwoche über das Schweizer Quartett. Das überzeugt seit Mitte der 2010er die nationalen und internationalen Kritiker und erfreut sich einer stetig wachsenden Anhängerschaft.

Posaunist und Komponist Florian Weiss gründet die Band 2014 gemeinsam mit seinen Studienkollegen an der Hochschule der Künste in Bern, dem Alt-Saxofonisten Linus Amstad, dem Schlagzeuger/Glockenspieler Philipp Leibundgut und dem Kontrabassisten Valentin v. Fischer. Der Bandname spielt gleichzeitig auf die Begriffe Voodoo und Wood an und steht für den sowohl warmen wie auch komplexen Sound.

Dabei mutet die Posaune als Leitinstrument für Jazz-Verhältnisse recht ungewöhnlich an. Doch durch "die Abwesenheit eines Harmonieinstruments" kommen die "klanglichen und lyrischen Möglichkeiten des Instruments optimaler zum Tragen", betont Weiss.

Bereits ein Jahr später kommt es zur Wahl in die DKSJ-Best of Swiss-Jazz-Bachelors-Konzertreihe. 2017 erscheint das selbstbetitelte Debüt. 2018 zeichnet man Florian Weiss' Woodoism mit dem ZKB-Jazzpreis aus. Obendrein gewinnt die Band auch den Publikumspreis. Daneben sieht man sie nicht nur in ihrer Heimat auf den Bühnen, sondern auch in Deutschland, Österreich und Teilen Osteuropas.

Das Zweitwerk "Refugium" (2019) nehmen die Schweizer in den Bauer Studios in Ludwigsburg auf, auf deren Plattenfirma Neuklang man es auch veröffentlicht. Es basiert auf Geschichten, die die kompositorische Grundlage für die Stücke bilden. Dabei ergründen die vier Musiker mit ihrem Zusammenspiel die Assoziationen zu den jeweiligen Titelnamen. Entsprechend fallen die Nummern abwechslungsreich aus. Zwischen verschiedensten Polen wie Wildheit und Verträumtheit tut sich für das Quartett eine weite Palette an emotionalen Ausdrucksmöglichkeiten auf. Dem von Neugier und Erkundungsdrang befeuerten Jazz haftet jedenfalls etwas Unverbrauchtes an.