laut.de-Biographie
Garth Brooks
Um die Jahrtausendwende hat Britney Spears die weltweiten Charts fest im Griff. Dass die Sängerin in ihrer Heimat nach nur drei Wochen von der Spitze der Hitliste verdrängt wird, ist nur für Nicht-Amerikaner eine Sensation. Denn Garth Brooks ist ein US-Phänomen: In Europa nur einer unter vielen, ist "Scarecrow" im Jahr 2001 sein siebtes Album, das es in den Vereinigten Staaten auf Anhieb nach ganz oben schafft.
Dabei sieht es am Anfang seiner Karriere kaum nach dem großen Ruhm aus. Am 7. Februar 1962 in Oklahoma geboren, versucht er nach dem College sein Brot als professioneller Country-Musiker zu verdienen. Mehrere Jahre tingelt er durch Bars und Kneipen in Nashville, bis schließlich ein Plattenmanager auf ihn aufmerksam wird. Ein magerer Anfang, bei dem die Beute umso größer ausfällt: Seine erste nach ihm benannte Veröffentlichung wird eines der bis dahin erfolgreichsten Country-Alben überhaupt und enthält gleich vier Singles, die es in die obersten Regionen der Country-Charts schaffen.
Es ist nur der Anfang. Mit dem zweiten Album "No Fences" erreicht er die breite Öffentlichkeit, seinem dritten "Ropin' The Wind" gelingt es sogar, die US-Charts zu toppen. Ein Erfolg, der keiner Country-Platte zuvor gegönnt war und den Brooks seitdem mit jeder neuen Veröffentlichung bestätigt.
Das Rezept seines Erfolgs: Bodenständigkeit, der Glaube an den American Way Of Life und Liveshows, in denen er sich, einem Kommentator nach, wie eine Mischung aus John Wayne und Mick Jagger verhält. Je nach Quelle hat er bis 2001 zwischen 60 und 100 Millionen Tonträger verkauft, 1997 sollen zwischen 250.000 und über einer halben Million Menschen bei seinem Konzert im New Yorker Central Park erschienen sein - auf jeden Fall mehr als bei Simon & Garfunkels Reunion.
Der einzige 'Misserfolg' seiner Karriere ist sein bis dahin ambitioniertestes Projekt, die fiktive Best-Of seines Alter-Egos Chris Gaines. Das Album gerät eine Spur zu poppig und Brooks in die Kritik. Die Verkaufszahlen sind im Vergleich zu den Vorgängern eher enttäuschend. Umstände, die ihn, gekoppelt an den Tod seiner Mutter und die Scheidung von seiner Ehefrau Sandy Mahl, zu einem recht ungewöhnlichen Schritt bewegen: der Musik den Rücken zu kehren.
"Scarecrow", wie gewohnt eine Mischung aus Balladen und Uptempo-Country-Stücken, die von Liebe, Land und Tod handeln, ist nach eigenen Angaben seine letzte Studio-Veröffentlichung. Er wolle sich zurückziehen, sich um seine drei Töchter kümmern und Drehbücher schreiben, heißt es in der Pressemitteilung seines Labels. Tatsächlich erscheint bis 2014 kein neues Album, der Drang zur Bühne ist über die Jahre aber doch zu stark. Nach vereinzelten Auftritten für wohltätige Zwecke kündigt der mittlerweile mit Trisha Yearwood verheiratete Sänger 2007 in Kansas City ein Comeback-Konzert an.
Die Nachfrage ist so enorm, dass er insgesamt neun Konzerte spielt. Die Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Barack Obama in Washington D.C. lässt er sich 2009 natürlich auch nicht entgehen. Mit dem Studioalbum "Man Against Machine" und der anschließenden Welttournee endet sein Rückzug ins Private 2014 endgültig. 2023 erhält Brooks wie jeder US-Superstar das Angebot einer Las Vegas-Residency, die im Caesars Palace über die Bühne geht, und jeweils 2024 sowie 2025 verlängert wird.
Ob es soweit kommt, ist ungewiss. Ende 2024 sieht sich der Country-Megastar mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Eine ehemalige, von 2017 bis 2020 bei Brooks angestellte Visagistin behauptet, der Sänger habe sie 2019 in einem Hotel vergewaltigt und zu weiteren sexuellen Verhaltensweisen gezwungen. Der zweifache Grammy-Preisträger, mittlerweile 62 Jahre alt, weist die Vorwürfe zurück und wirft der Frau seinerseits Erpressung und Verleumdung vor. Bevor sie die Klage gegen ihn eingereicht habe, soll sie von ihm als Schweigegeld mehrere Millionen verlangt haben, so der Sänger.
Die Klägerin führte aus, dass sie aus finanziellen Nöten auf die Arbeit bei Brooks angewiesen war. Sie wird vertreten durch den Anwalt, der auch Produzent Harvey Weinstein und Sean Combs des sexuellen Übergriffs beschuldigte.
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