Porträt

laut.de-Biographie

Gothminister

Der Gothminister macht erstmals Mal 1999 in Oslo von sich reden, hat aber unter seinem bürgerlichen Namen Bjørn Alexander Brem schon eine viel längere Karriere hinter sich.

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In den Neunzigern singt Brem in diversen Bands, etwa bei den Thrashern Conceptor und der Industrialband Disco Judas. Nachdem er sich eine üble Halsinfektion zuzieht, pausiert er über ein Jahr und bezahlt den vorzeitigen Versuch, sich wieder als Sänger zu etablieren, bei einem Gig 1999 beinahe mit dem Leben.

Schwere Blutungen sind die Folge, und Brem wird von der Bühne direkt in den OP gebracht. Die Operation zieht einige Komplikationen nach sich. Beinahe hat es den Anschein, als ob er das Mikro für immer an den Nagel hängen muss. So beginnt er, in seinem Dark Industrial-Studio ein paar Songs zu programmieren, wobei die beiden Tracks "Gothik Anthem" und "Angel" heraus kommen.

Zwar kann der erste Soloauftritt des Gothministers als Katastrophe bezeichnet werden, doch zumindest ist ihm eine gewisse Aufmerksamkeit sicher. Nach ein paar wesentlich besseren Shows ergattert er einen Deal mit dem kleinen Angel Productions Label, hier erscheint 2001 die EP "Angel".

Mithilfe der Cartoonistin Lise Myhre, die für die Zeitung Dagbladet die weibliche Goth-Figur Nemi zeichnet, erweitert Brem seinen Bekanntheitsgrad, denn die Figur Nemi taucht nicht nur plötzlich mit einem Gothminister Shirt auf, sondern hat in ihren Geschichten auch ein Poster von ihm an der Wand hängen.

Gothminister - Utopia
Gothminister Utopia
Da wird der Gothminister zum Gruftipförtner.
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Neben der extravaganten Kleidung (Zylinder, Frack, Rüschenhemd und Schminke) ist die Lightshow ein wichtiges Element bei den Auftritten des Gothministers. 2001 stößt der Labelmanager von Angel Productions unter dem Pseudonym Halfface als Keyboarder dazu, und nachdem Brem auf einem De/Vision-Konzert die beiden Ex-Apoptygma Berzerk Mitglieder Rico Darum (Gitarre) und Ted Skogmann (Drums) trifft, ist das Line-Up fast komplett. Kurz denkt Brem noch über einen Bassisten nach, dann engagiert er doch einen zweiten Klampfer: Björn "Machine" Aadland, ein Ex-Kollege von Conceptor und Disco Judas.

Zwei erfolgreiche Singles folgen über Tatra Records. Fans fordern derweil längst ein vollwertiges Album, dessen Release sich aber verzögert: Die Hälfte der Band gibt sich Depressionen hin. Als auch noch das Haus des Produzenten (glücklicherweise nicht sein Studio) niederbrennt, entwickeln sich die Aufnahmen endgültig zu einem Albtraum.

Live bestehen Gothminister inzwischen nur noch aus Brem, Halfface und Machine, nach einiger Zeit gesellt sich auch eine Dame mit dem obskuren Pseudonym Dementia Narcissus dazu, deren Hauptaufgabe darin besteht, gut auszusehen.

Im Februar 2003 ist es soweit und das Album kommt in Norwegen auf den Markt. Den Auftritt in Trondheim schneidet sogar das staatliche Fernsehen mit. Im restlichen Europa erscheint das Album zunächst im April, wird aber von Drakkar/BMG im Herbst neu aufgelegt. Auch wenn es weder musikalisch noch stimmlich Parallelen gibt, irgendwie hat der Kerl Ähnlichkeit mit King Diamond.

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Mit "Gothic Electronic Anthem" im Gepäck tritt der Rüschenmeister auf allen wichtigen Festivals wie dem WGT, dem M'Era Luna oder dem Schattenreich Festival auf. Dabei begleiten ihn zwei neue Mitglieder, Keyboarder Android und Drummer Chris Dead. Was das Outfit angeht, sieht Brem inzwischen aus wie eine Mischung aus einem explodierten, abgefackelten Kaktus und einem Nebencharakter aus Men In Black.

Das zweite Album "Empire Of Dark Salvation" erscheint Anfang April 2005. Im Gegensatz zum Debüt haben die Gitarren an Dominanz gewonnen, und im Bonus-Videotrack kann man sich ein Bild von einem Livegig des Gothministers machen. Als Gastsänger tritt Eric Burton von Catastrophe Ballet auf.

Mit der Veröffentlichung starten sie in Norwegen richtig durch und ziehen dort mit Tristania eine vielbeachtete Tour durch, die vom Konzertinstituts Rikskonsertene organisiert wird. Im Rest Europas sind sie mit Lacuna Coil, Theatre of Tragedy und Mortiis unterwegs und absolvieren über 100 Gigs.

Auch die USA kommen in den Genuss, ehe es zurück nach Norwegen geht, wo sich Brem an die Arbeiten zum dritten Album macht. "Happiness In Darkness" liegt ab Mitte November 2008 vor und knüpft nahtlos an den erfolgreichen Vorgänger an.

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Gothminister - Utopia: Album-Cover
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2013 Utopia

Kritik von Ulf Kubanke

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