26. August 2020
"Cro und Apache 207 haben es raus"
Interview geführt von Dominik Lippe"Hier bin ich doch!" Mit seiner "Reimketten EP" fordert HeXer diesen Sommer die verdiente Aufmerksamkeit ein. Nun plant der Leipziger unter der Ägide von DJ Eule und seinem Label Arjuna eine ganze Reihe von Projekten.
HeXer tritt diszipliniert auf. Globale Großereignisse, die weite Teile der Kulturbranche in die Knie zwingen, verschieben seinen Fokus nicht. Kaum war mit "Luxusprobleme" das letzte Video zu seiner "Metropolis EP" abgedreht, folgten bereits "Play Safe", "Das Ist Leipzig 2" und "Hier Bin Ich Doch" aus der "Reimketten EP". Mitte August steht der umtriebige Leipziger zum Interview bereit.
"Ich habe so Bock auf Tour zu gehen", platzt es gleich zu Gesprächsbeginn aus ihm heraus. Noch stehen die für Januar geplanten Termine seiner Tournee "Die Freshman Klasse 2021" mit Sam Sillah, Karen, Dasistmilan und Vaelli. "Mittlerweile stellen wir uns darauf ein, dass es wahrscheinlich nicht klappt. Wir hoffen aber, dass im März die "Gaia"-Tour mit Cr7z stattfinden kann. Das wäre wichtig."
Bis dahin arbeitet HeXer an seinen weitreichenden Plänen weiter. Gleich drei EPs stehen in den Startlöchern. Am Telefon berichtet er, was die Hörer zukünftig erwarten dürfen, wie er zu Bach, Greta und Apache 207 steht, über die Bedeutung einer disziplinierten Arbeitsweise und welchen Einfluss die COVID-19-Pandemie auf ihn und sein Umfeld hat.
Du bist trotz der pandemiebedingten Einschränkungen recht präsent.
Genau, ich habe ganz viel geschrieben. Da man ja nichts machen konnte, waren alle zu Hause und viele meiner Freunde haben angefangen, zu zocken. Ich aber habe gemerkt, dass ich diese große Chance jetzt nicht verschwenden darf. Ich habe sehr viel vorgeschrieben, was jetzt nach und nach releaset wird. Das war schon eine hochproduktive Zeit.
Was hat dich sonst positiv überrascht in den Corona-Monaten?
Positiv war die Zeit danach, als es ein bisschen gelockert wurde und man viel mehr die Zeit mit seinen Freunden genossen hat. Über Skype zu telefonieren ist eben doch nicht das Gleiche wie ein persönliches Treffen. Die Digitalisierung kann nicht alles ersetzen. Ich bin gespannt wie es läuft, wenn jetzt die zweite Welle kommt. Wenn ich über die Monate nachdenke, fällt mir sehr viel Negatives ein. Zu der Zeit sind ja auch plötzlich diese ganzen komischen YouTube-Videos aufgetaucht. Wie können Leute das glauben? Viele ältere Leute haben in der Corona-Zeit das erste Mal YouTube geguckt und sind direkt auf diese Videos hereingefallen. Wir sind jetzt 20 und machen uns seit fünf Jahren über diese ganzen YouTube-Channels lustig, aber unsere Eltern konnten damit teilweise nicht umgehen.
Nimmst du wegen der YouTube-Videos Einfluss auf dein Umfeld, damit sie kritischer darauf blicken?
Ja, natürlich sage ich das immer direkt. Im Endeffekt ist das viel mehr Rhetorik als wirkliche Fakten. Das größte Problem sind die YouTube-Algorithmen. Du schaust dir ein Video an und an der Seite werden dann nicht Gegenargumente angezeigt, sondern weitere Videos von diesem oder anderen Kanälen, die diese Thematik behandeln und verstärken. Wenn man sich als Erwachsener, der die YouTube-Algorithmen nicht kennt, einmal durchklickt, hat man schnell das Gefühl, dass das ganze Internet voll von dieser Meinung sei. Man könnte sich zum Beispiel überlegen, ob man gesetzlich festlegt, dass man gerade bei politischen Meinungen als nächstes das genaue Contra-Video vorgeschlagen bekommt. Damit man nicht immer in seiner Blase landet. In der Corona-Zeit sind diese Blasen stärker geworden, weil man weniger Leute aus anderen Kreisen der Bevölkerung gesehen hat und noch mehr in seinem Universum für sich war.
Du hattest letztes Jahr auf "Formen der Angst" schon mal einen Seitenhieb in Richtung Politik. Hat sich dein Blick auf oder dein Vertrauen in die Politik verändert über die letzten Monate?
Im Vergleich zu vielen anderen habe ich mehr Vertrauen in die Politik gewonnen. Man hat eben doch gemerkt hat, dass es nicht so einfach ist, das zu managen. Deutschland hat das natürlich nicht perfekt gemacht, aber wegen der guten Voraussetzungen ist es gut gelaufen. Während Corona hat man sich automatisch wieder mehr mit Politikern befasst. Ich habe jeden Abend die Tagesschau geschaut, was ich vorher nicht gemacht habe. Ich gucke gerade auch ganz viele alte Politik-Videos an, etwa mit Sahra Wagenknecht oder Angela Merkel, wie sie 2004 bei Günther Gaus im Interview sitzt. Mittlerweile habe ich von Angela Merkel echt ein besseres Bild. Ich bin gespannt wie es weitergeht. Dieses AfD-Problem wird sich erledigt haben. Die werden bei der nächsten Wahl nicht groß gewählt werden. Die Oppositionsparteien sind alle abgekackt.
Ja, man muss sich schon wie Donald Trump anstellen, um sich politisch nicht zu profitieren.
Ja, das ist sowieso lächerlich. Ob Joe Biden oder Donald Trump: In meiner Blase sind alle der Meinung, keiner von beiden sollte Präsident werden. Wir halten übelst wenig von Trump, aber auch sehr wenig von Biden. Da gingen auch ein paar Videos herum. Ich weiß nicht, ob ich den als Präsidenten haben möchte. Ich habe aber im Gefühl, der Wahlkampf wird dieses Jahr brutal.
Du hast mit "Icarus" das Thema Klimaschutz behandelt. Was können wir aus den Coronamaßnahmen für den Klimaschutz lernen?
Als alles im Lockdown war, hat sich die Natur ja relativ schnell erholt. Das hat mich gefreut. Gerade in China war der CO2-Ausstoß ganz weit unten. Dann gab es die Berichte, dass es in Venedig auf einmal wieder klares Wasser gibt. Und es sieht so aus, als würde in nächster Zeit viel auf Wasserstoff gebaut. Als Corona anfing, habe ich die Aktien beobachtet. Öl ging herunter und Wasserstoff ging hoch. Da habe ich schon gedacht, dass der nächste Antrieb Wasserstoff ist. Ich selbst habe nicht investiert, weil ich kein Geld habe. Es ist vielleicht ein bisschen naiv, aber ich hoffe einfach, dass nach Corona alles ein bisschen neu strukturiert wird. Für den Klimaschutz war Corona wahrscheinlich positiv.
"Ich kann mir vorstellen, bei 'Fridays for Future' zu spielen"
Ich habe dich in der Kritik zur "Reimketten EP" verallgemeinernd zur "Generation Greta" gezählt. Wie blickst du auf "Fridays for Future"?
"Fridays for Future" finde ich an sich sehr gut. Manchmal sollten sie aufpassen, dass die Forderungen nicht zu extrem sind, obwohl sie vielleicht berechtigt sind. Wenn Kinder etwas sehr Extremes fordern, erfolgt der Vorwurf der Naivität viel schneller. Greta ist der Charakter, der wirklich zur Rede nach vorne geht und schreit: 'Ihr seid Schuld, ihr hinterlasst uns diese Welt.' Das ist wichtig, aber manchmal schon ein bisschen zu viel. Wir sind ja in einem Alter, in dem wir noch nicht alles wissen können und auch noch nicht die nötige Lebenserfahrung für Politik haben. Es braucht vielleicht neben Greta noch eine, die politisch schon einen Plan hat und probiert, die Forderungen friedvoller und langsamer heranzubringen. Ich wurde leider nie von "Fridays for Future" gefragt, ob ich dort spielen kann. Das könnte ich mir auf jeden Fall vorstellen. Aber ich bin niemand, der gerne nachfragt. Die Organisation soll auf mich zukommen. Ich habe aber gehört, dass auf sehr vielen Demos "Icarus" läuft.
Auf der "Metropolis EP" hast du mit recht anspruchsvollen Themen gearbeitet. Jetzt ist es thematisch etwas dünner geworden. Welche Idee steckte dahinter?
Normalerweise könnte man das fast schon als provozierende Frage auffassen, aber ich habe mich gerade extrem gefreut, dass du das so gesagt hast. Genau das war ein bisschen das Ziel, weil ich als Künstler natürlich viele Stile haben möchte. Es gibt ja auch Monate, in denen ich mich wenig mit Politik befasse oder mehr draußen bin und Alkohol konsumiere. Das möchte ich auch in die Musik stecken. "Metropolis" war für mich die große EP, auf der ich definiere wie meine politische Meinung zu diesem Zeitpunkt war. Es ist ja auch interessant, sich das in vier Jahren anzuhören und zu sehen, was sich in der politischen Meinung verändert hat. Aber ich habe gemerkt, dass die "Metropolis EP" gleich mit HeXer verbunden wurde, sodass nicht nur die EP gesellschaftskritisch ist, sondern HeXer an sich. Das wollte ich ein bisschen aufbrechen. Deswegen habe ich darauf geachtet, dass ich die EP schneller schreibe, damit es auch ein bisschen lockerer wirkt.
Du hast vor dem Hintergrund deiner Ausbildung einen anderen Blick auf den musikalischen Aspekt des Hip Hop. Wie hast du dir die Instrumentals ausgesucht?
Das mache ich wirklich immer nach Gefühl. Ich höre mir sehr viele Beats an. Wenn ich den Beat besonders oder einzigartig finde und dann noch die BPM stimmt, picke ich den meistens. Es ist aber relativ intuitiv. Ansonsten probiere ich die kommenden EPs schon mal stilistisch zu unterteilen. Auf der "Reimketten EP" waren die alle schneller in Bezug auf die BPM-Zahl, einfach weil ich den Vibe gerade gefühlt habe. Bei der großen EP, die Ende des Jahres kommt, habe ich darauf geachtet, dass alle Beats von einem Produzenten sind. Das fühlt sich dann alles zusammenhängender an.
Du hast mir letztes Mal von deiner Leidenschaft für Johann Sebastian Bach erzählt. Fühlst du dich eigentlich in der Lage, selbst Musik zu komponieren?
Theoretisch wäre das möglich. Ich hatte auch Musik als Leistungskurs. Da war es tatsächlich meine Aufgabe, einen Choral zu machen. Im Endeffekt ist es nur Theorie. Man hat ja die Dur- und die Moll-Tonart. Ich würde mit einem Choral anfangen. Das ist das einfachste, was man komponieren kann. Da kann man ein Gedicht nehmen oder einen eigenen Text und dazu viele Akkorde schreiben. Wie die Töne aufeinanderliegen, und wie sie sich dann im nächsten Takt auflösen, ist die Akkorde-Theorie. Ich müsste mich da ziemlich reingraben und bräuchte dafür wahrscheinlich ziemlich lange. Bei Bach war das Krasse, dass er es irgendwann hingeschrieben hat wie nichts. Das war für ihn wahrscheinlich einfacher, als Wörter zu schreiben. Die Akkorde hat er irgendwann im Kopf gehabt. Er hat dann pro Woche eine Kantate geschrieben.
Gibt es die Möglichkeit, die Barock-Musik mit Hip Hop zu kombinieren?
Es gibt bestimmt ein paar Samples, wo auch Barockmelodien eingebaut wurden. Clo1444 weist ja auf das Biten hin, was teilweise wirklich sehr dreist ist. Aber selbst diese Hit-Melos aus den 1960ern bis 1980ern, die neu verwendet werden, gab es eigentlich schon mal in der Grundform woanders. Gerade der Barock hat die Dur- und Moll-Grundprinzipien erst gesetzt. Barock hat neben der Klassik eigentlich auch die simpelsten Melodien, die es so gibt. Man kann ein ganzes Barockstück von Bach nehmen und samplen. Aber selbst wenn man eine einzelne Melodie nimmt, ist es sowieso das Grundgerüst, worauf alle anderen Melodien gebaut haben. Ich sage immer: Überall ist die ganze Musikgeschichte drin.
Du hast in unserem letzten Gespräch die "Kinderlieder-Melodien" kritisiert, die den deutschen Rap deiner Ansicht nach prägen. Welchem Rapper attestierst du ein höheres musikalisches Verständnis?
Mittlerweile habe ich großen Respekt vor der neuen Berliner Trap-Szene, die sich gerade entwickelt. Gerade Pashanim ist ja ziemlich krass. Ich finde heftig, was er macht. Das sind viele Jungs, die echt talentiert sind und intuitiv sehr viel drauf haben. Die nehmen halt nur zu viele Drogen. Das ist immer das Problem. Ansonsten ist mir Cro aufgefallen. Der hat es raus. Er hat zwar auch früher diese simplen Melos gemacht, aber gerade das letzte Album war ja künstlerisch nochmal was anderes. Da hat er sich echt viel getraut. Und ich finde auch den neuen Track echt nicht schlecht. Bei den simplen Melodien habe ich immer die größeren Rapper im Kopf, die bei den Major-Labels sind und bei denen man merkt, dass sie viel kopieren. Das macht diese New Generation eigentlich überhaupt nicht.
Als ich noch mal über dein Zitat mit den "Kinderlieder-Melodien" gestolpert bin, da dachte ich gleich an Apache 207, der für "Fame" das Kinderlied "Die Reise der Sonne" eingearbeitet hat.
Ich bin großer Apache-Fan. Das ist ja nicht der krasseste Gangster-Rap und das sind auch nicht die krassesten Kinder-Melodien-Beats. Es ist schon Disco und hat ein bisschen diesen 80's/90's-Vibe. Apache kann ich mir auf jeden Fall geben. Ich habe auch das Gefühl, er macht sein eigenes Ding. Er macht ja auch nicht mit jedem ein Feature, sondern zieht einfach durch. Ich habe Vertrauen in ihn, dass das nächste Album ein bisschen tiefer geht, er sich mehr Gedanken macht und inhaltlich für mehr Abwechslung sorgt. Apache ist auch ein guter Sänger. Man hört schon aus seinen Handy-Videos raus, dass er eine Gesangsausbildung hat, ganz wenig Autotune draufmacht und wirklich eine sehr starke Stimme hat. Deswegen habe ich vor solchen Leuten viel Respekt.
"'Metropolis' war nicht die Standard-Rapper-EP, die für jede Mutter der Horror ist"
Du warst durch den Thomanerchor von klein auf in die Musik involviert. Hattest du zwischenzeitig auch mal andere berufliche Vorstellungen?
Ich wollte ursprünglich nach dem Abi Musik- und Englisch- oder Deutschlehrer werden. Das hätte auch etwas mit Musik zu tun gehabt. In der zwölften Klasse hatte ich ja auch Musik als Leistungskurs. An sich ist ja ganz Leipzig durch den Thomanerchor und die Thomasschule sehr musikzentriert, und ich wollte ja auch in Leipzig bleiben. Es wäre also schon etwas mit Musik geworden.
"Meine Mutter wollte den besten Einfluss für mich und dass ich aufblühe", erzähltest letztes Mal. Wie kommt sie damit klar, dass du dich nach erfolgreichen Jahren in die Gesellschaft der "Rüpel-Rapper" begibst?
[lacht] Eigentlich kommt sie sehr gut damit klar. Sie hat jetzt auch mal Eule kennengelernt und ist mittlerweile sehr beruhigt. Eule ist es wichtig, dass mich meine Familie unterstützt und ihm vertraut. Das läuft mittlerweile alles ganz gut. Die Familie steht hinter mir. "Metropolis" war auch nicht die Standard-Rapper-EP, die für jede Mutter der Horror ist. Sie hat auch mitbekommen, dass Freunde von ihr mir Props gegeben haben. Ein Chefarzt aus Leipzig hat mir gesagt, ich solle mal einen Track über die Krankenhäuser machen und die pharmazeutische Industrie, die er ganz schlimm findet. Ich kriege also auch Anklang von älteren Leuten. Eigentlich sind sie sehr unterstützend und hilfreich. Meine Mutter kann aber immer noch nicht ganz glauben, dass das ein sicheres Ding ist mit dem Rap. Sie glaubt nicht, dass man da viel oder normales Geld verdienen kann. Die hätte schon gerne gewollt, dass ich das Studium zum Musiklehrer mache. Nächstes Jahr werde ich auch studieren, aber Sound-Engineering, weil es sich besser mit Rap ergänzt. Ich denke, dann wird sie endgültig beruhigt sein.
Deine Mutter wird wahrscheinlich den Gangster- und Battle-Rap nicht kennen, oder?
Stimmt. Man merkt auch, sie sind das gar nicht gewohnt, dass die BPM und der Text so schnell sind. Meine Freunde verstehen alles vom Text und meine Eltern halt nicht. Wenn sie vielleicht eine Woche lang Rap hören, würden sie den Text verstehen, weil sich dann das Gehirn anpasst. Denen gefallen eher die Songs, die ein bisschen langsamer sind, weil sie dann mehr verstehen.
Du hast bereits die 'große EP' für Ende des Jahres angekündigt. Online hattest du geschrieben, es sollen drei EPs erscheinen.
Genau, es kommen noch drei. Zwischen der "Reimketten EP" und der EP, die ich am aufwändigsten und schlüssigsten finde, kommt noch eine 'leichte Kost EP'. Da habe ich einfach jeweils mit meinen Freunden, teilweise aus dem Thomanerchor, einzelne Tracks gemacht. Wir haben alle eine so lange Ausbildung gehabt. Das ist von den meisten der erste Text, und die haben schon perfekte Flows und Reim-Pattern. Es ist echt verrückt. Die müssen alle nur zwei, drei Jahre rappen, dann hätten die einen riesen Vorsprung. Ende des Jahres gibt es dann die EP, die sehr tief in den Inhalt reingeht. Diesmal nicht mit Politik, sondern emotional. Ich habe die große EP schon länger fertig als die anderen EPs. Wir wollten dazwischen ein bisschen Zeit vergehen lassen und ein bisschen lockere Mucke machen. Ich finde, es verstärkt sich immer gegenseitig. Wenn alles gut läuft, kommt nach dieser großen EP noch eine kleine EP, auf der es viel um Party und Drogen geht, aber halt negativ betrachtet. Das ist der Plan.
Wie stark hängt deine disziplinierte Arbeitsweise mit deiner Prägung im Internat zusammen?
Ich würde es selbst nicht so beschreiben. Da geht noch viel mehr. Aber vielleicht liegt es daran, dass ich selbst nie zufrieden bin, weil ich es immer mit der Schulzeit und den Proben danach vergleiche. Damals hatte ich sechs Stunden Schule. Danach eine Stunde Pause. Dann eine Stunde Alt-Probe und dann noch mal abends Gesamtchorprobe. Das sind acht Stunden pro Tag, die ich investiere. Und wenn ich ehrlich bin, mache ich das heutzutage im Rap halt noch nicht. Pro Tag acht Stunden Energie zu investieren. Und trotzdem höre ich, dass ich sehr diszipliniert sei. Vielleicht liegt es daran, dass ich mir dieses Optimum nehme und denke, ich kann mehr leisten.
Fehlt vielen Künstlern die Erkenntnis, dass Kunst erst mal auch eine Menge Arbeit ist?
Ich glaube schon. Die Künstler, die schon etabliert sind, wissen, dass es viel Arbeit ist. Selbst diejenigen, für die man wenig Respekt hat, werden viel pro Tag zu tun haben. Es gibt ja viele neue Rapper, die anfangen mit Rap. Wenn man anfängt, denkt man natürlich, man könne schnell viel erreichen. Das ist der Irrtum. Es ist schon zeitaufwändig. Wenn du wirklich mit Musik Karriere machen, im Optimalfall später weiter im Musik-Business tätig sein und natürlich darauf bauen möchtest, dass du irgendwann ein Haus und ein Kind haben kannst, dann musst du ordentlich Energie reinstecken. So viel wie ein Chefarzt halt. Eigentlich klar, sonst wird das ja nichts.
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