Nach der deutschen Sprache sieht Heinz Rudolf Kunze nun den antiquierten Begriff "Protest" auf der Liste der gefährdeten Arten. "Viele Menschen sind enttäuscht, dass die Generation der Protestliedersänger die Welt nicht retten konnte. Es gibt aber so viele gute Gründe sich zu empören, dass man …

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  • Vor 15 Jahren

    Ich kann den Vorzeigelehrer Kunze ja wirklich nicht ab, aber er hält sich wacker.

    Und in seinen Texten steckt viel Tacheles.

    Protest? Respekt!

  • Vor 15 Jahren

    „Außer ein paar schnell vergessenen Radio-Ohrwürmern bleibt nichts davon übrig“, schreibt Herr Litterst. Protest! Was soll denn so ein Satz eigentlich aussagen? Dass das Album trotz (oder gerade wegen?) der darauf enthaltenen „Radio-Ohrwürmer“ nichts Substanzielles bietet? Warum „schnell vergessen“? Ein „Ohrwurm“ zeichnet sich dadurch aus, dass man ihn - ob man will oder nicht - nicht mehr aus dem Kopf kriegt! Kunze gelingen auf diesem Album tatsächlich gleich mehrere (gute) eingängige Songs : Längere Tage, Einmal noch und immer wieder, Aber Menschen, Ein besondrer Tag. Auch das „Popliedchen“ (Litterst) „Sie geht vorbei“ gehört dazu. Zudem enthält „Protest“ mit „Regen in meinem Gesicht“ eine der schönsten Kunze-Balladen seit Jahren! Die als Rocksongs gedachten Stücke („Dagegen“, „Selbst ist die Zerstörung“) kommen dagegen etwas bemüht daher und wären am ehesten verzichtbar. Insgesamt jedoch ein starkes, berührendes, ungewohnt optimistisches Album mit guten Texten. Und diese Stimme! Von „durchschnittlichen Popschlagern“ (Litterst) kann keine Rede sein. Wenn alle Schlagersänger solche Platten aufnehmen würden, wäre ich Schlagerfan! Man muss Kunze als Person nicht mögen, auch den typischen Sound („Synthie-Streicher, akustische Gitarren, Klavier und warme Background-Gesänge“, Litterst) nicht. Dennoch sollte es möglich sein, ein Kunze-Album fair und ohne die üblichen Ressentiments zu bewerten.

  • Vor 15 Jahren

    das von dir angesprochene "bemühte der rocksongs" empfinde ich schon seit jeher bei kunze als nervig.

    wie kann ein mann, der oft und gern seine philosophische nähe zu kreativgeistern wie neil young, tom waits, lou reed oder bowie beschwört, der also weiß, wie es zu klingen hat, wenn es rocken soll,

    wie kann so jemand seit 20 jahren mit derartig mutlosen formatproduktionen aufwarten.

    mir absolut unverständlich.

  • Vor 15 Jahren

    Zitat (« Dennoch sollte es möglich sein, ein Kunze-Album fair und ohne die üblichen Ressentiments zu bewerten. »):

    meinst du, genau so, wie kunze selbst über andere pauschal urteilt? ich hatte jüngst das vergnügen, ein special im d-radio über ihn zu hören. es war kaum zu ertragen, mit welch einer arroganz er aktuelle musik/musiker abkanzelt und im selben atemzug für sich eine künstlerische relevanz proklamiert.

  • Vor 15 Jahren

    @ dein boeser anwalt
    Ich sehe Kunze nicht als Rocker (oder – was für ein Wort! - Deutschrocker), eher als Dichter mit einem Gespür für große Melodien; offensichtlich sieht er selbst das gelegentlich anders. Auf „Draufgänger“ (z.T. auch „Richter-Skala“) funktioniert es zwar, trotzdem hat er seine stärksten Momente meistens dann, wenn er nicht versucht, musikalischen Vorbildern (Du hast sie genannt!) nachzueifern. Dass er immer wieder auch musikalisch Fragwürdiges geliefert hat, liegt vielleicht daran, dass sein Output an Songs ungemein hoch ist. In den letzen 25 Jahren hat es fast jedes Jahr ein oder zwei neue Platten gegeben, darauf meist auch einige „Irrläufer“. Hier wäre weniger sicherlich mehr gewesen.

    @Alex

    Ein HRK-Song heißt „Halts Maul“. Kunze sollte sich ab und zu selbst dran halten. Weiß er aber auch. Bekannt ist, dass er etwa Tocotronic, Blumfeld, etc. schätzt.

  • Vor 15 Jahren

    na passt ja. blumfeld waren ja schon immer die selben langweiler mit - zugegeben - tollen texten.

    natürlich habe ich das mit den vorbildern nicht so gemeint, dass er ihnen stilistisch nacheifern soll.

    aber er könnte ihnen qualitativ nacheifern. seine musik hält doch - durch die absolut langweilige vorhersehbarkeit und extrem konventionelle instrumentierung, arrangierung, produktion - auf den überwiegenden scheiben nicht ansatzweise, was die texte versprechen.

    soviel ansteckende emotion im kopfstimmen-vortrag wie ein beamter der baubehörde

  • Vor 15 Jahren

    @dein_boeser_Anwalt (« wie kann so jemand seit 20 jahren mit derartig mutlosen formatproduktionen aufwarten. »):

    hömma, ich hab da ne wahnwitzige idee: weil's ihm gefällt? :ill:

  • Vor 15 Jahren

    Kunze hat ja seit einigen Jahren auf seiner Website die Rubrik "Satelliten" (seine momentan angesagten Lieblinge aus Musik, Literatur, Film etc.). Da war Ende 2004 das Album "Over the Counter Culture" von "The Ordinary Boys" ganz oben. Zur gleichen Zeit hat VT dieses - doch nicht so übermäßig populäre Album - so dermaßen gehyped, dass ich - kurzzeitig auf die Wahnidee kam, beide Personen könnten identisch sein oder zumindest was miteinander zu tun haben ... :o