1984. Die Bundesrepublik trägt noch beige und am Kiosk gibt's die Bravo mit Nena. Und dann kommt Herbert. Macht sich unsterblich mit einem Album, das nichts will und alles erreicht. "Bochum", zehn Songs, ein Manifest. Kein Konzeptalbum, sondern ein Zustand. Eine Platte, die klingt, als hätte Herbert …
Schöne Rezi und ein verdienter Meilenstein. Neulich mal wieder die Vinyl von 1984 angehört, und freudig festgestellt, wie gut die damals schon produziert war.
"Du hast den Ruß abgewaschen Und deine Öfen sind kalt Doch deine Zechen sind voll Leben Hier wird getanzt, gelacht Das Morgen ausgedacht Gefördert wird, was lebt"
->
Welch schräg' und fern' Moral, die gib' ich mir grad a**l, ist's in einer Exklave? Dort, wo Mensch ist ein Sklave? der Herbert wollt' uns pranken, denn Lachen tun' immer nur die Banken.
"Männer nehm'n in den Arm Männer geben Geborgenheit Männer weinen heimlich Männer brauchen viel Zärtlichkeit Oh, Männer sind so verletzlich Männer sind auf dieser Welt einfach unersetzlich"
Sehr geschickt, wie er eine Schwäche der Männer, nämlich die Stärke in eine Stärke umwandelt: nämlich die "Schwäche". Initiative ergreifen, mit den Armen umgreifen. Anteilnahme zeigen, Fragen, wie es einem geht. Offen bleibt die moralische Einordnung des Zurückziehens beim Weinen. Er scheint es den übrigen gesellschaftlichen Teilnehmerinnen offen zu lassen, stellt lediglich fest: "Männer brauchen viel Zärtlichkeit". Möglich, dass er Männern die Freiheit überlassen will, wie in diesem Zustand zu agieren ist, aber das Recht auf Empathie durchaus auch für Männer gilt.
Die letzten beiden Zeilen zeigen unmissverständlich den Spannungsdruck auf, in dem sich Männer befinden. Offenbare Verletzlichkeit, aber auch eine mystische Unersetzlichkeit. Bin jetzt nicht sicher, ob er damit die Verteidigung eines Landes meint, die Überrepräsentation von Männern in Berufen der Baubranche ("baggern wie blöde"), die Bereitschaft für eine höhere Sterblichkeit zur Verfügung zu stehen, selbst Opfer des eigenen Geschlechts zu sein, aber aufgrund des sozialen Leistungsdrucks aller Geschlechter dann doch immer wieder dazu gezwungen werden, eben jene Leistung erbringen zu müssen ("Double-Bind")?
Wahrscheinlich findet er Männer einfach unterhaltsam und möchte sie nicht missen. So wie sich selbst. Brüllen kann er ja.
...find's übrigens Schade, dass Helene Fischer und Andrea Berg strukturell schlechter bewertet werden und Herbert, der ja exakt dieselbe Musikrichtung anbietet mit derselben gedanklichen Tiefe, hier die volle Lotte kassiert. Ob das so im Sinne des Künstlers ist? Naja...
1984. Die Bundesrepublik trägt noch beige und am Kiosk gibt's die Bravo mit Nena. Und dann kommt Herbert. Macht sich unsterblich mit einem Album, das nichts will und alles erreicht. "Bochum", zehn Songs, ein Manifest. Kein Konzeptalbum, sondern ein Zustand. Eine Platte, die klingt, als hätte Herbert …
Schöne Rezi und ein verdienter Meilenstein. Neulich mal wieder die Vinyl von 1984 angehört, und freudig festgestellt, wie gut die damals schon produziert war.
"Du hast den Ruß abgewaschen
Und deine Öfen sind kalt
Doch deine Zechen sind voll Leben
Hier wird getanzt, gelacht
Das Morgen ausgedacht
Gefördert wird, was lebt"
->
Welch schräg' und fern' Moral,
die gib' ich mir grad a**l,
ist's in einer Exklave?
Dort, wo Mensch ist ein Sklave?
der Herbert wollt' uns pranken,
denn Lachen tun' immer nur die Banken.
Gemeldet wegen gar grausiger Metrik!
Ach was, beim VBT hätten die das 2011 ins Finale durchgewunken. Sogar ohne Video.
I'm lost.. in these memorieees..
*gib'ch
*in einer fern'
*wo Mensch ist noch
So, besser? Sry.
Neben dem Begriff "verschlimmbessern" ist im Wörterbuch ein Direktlink zu deinen zwölfeinhalb Profilen hier abgedruckt, Jong!

Ich sach ja, loster als lost
❤️ an Alle.
In der Tat ein Meilenstein.
Achso, es sind übrigens 10 Songs, nicht 9.
...und, er hat die PLZ vergessen. Aber ich herbe da keinen Dröll.
"Männer nehm'n in den Arm
Männer geben Geborgenheit
Männer weinen heimlich
Männer brauchen viel Zärtlichkeit
Oh, Männer sind so verletzlich
Männer sind auf dieser Welt einfach unersetzlich"
Sehr geschickt, wie er eine Schwäche der Männer, nämlich die Stärke in eine Stärke umwandelt: nämlich die "Schwäche".
Initiative ergreifen, mit den Armen umgreifen. Anteilnahme zeigen, Fragen, wie es einem geht. Offen bleibt die moralische
Einordnung des Zurückziehens beim Weinen. Er scheint es den übrigen gesellschaftlichen Teilnehmerinnen offen zu lassen, stellt lediglich fest:
"Männer brauchen viel Zärtlichkeit". Möglich, dass er Männern die Freiheit überlassen will, wie in diesem Zustand zu agieren ist, aber das Recht auf Empathie durchaus auch für Männer gilt.
Die letzten beiden Zeilen zeigen unmissverständlich den Spannungsdruck auf, in dem sich Männer befinden. Offenbare Verletzlichkeit, aber auch eine mystische Unersetzlichkeit. Bin jetzt nicht sicher, ob er damit die Verteidigung eines Landes meint, die Überrepräsentation von Männern
in Berufen der Baubranche ("baggern wie blöde"), die Bereitschaft für eine höhere Sterblichkeit zur Verfügung zu stehen, selbst Opfer des eigenen Geschlechts zu sein, aber
aufgrund des sozialen Leistungsdrucks aller Geschlechter dann doch immer wieder dazu gezwungen werden, eben jene Leistung erbringen zu müssen ("Double-Bind")?
Wahrscheinlich findet er Männer einfach unterhaltsam und möchte sie nicht missen. So wie sich selbst. Brüllen kann er ja.
...find's übrigens Schade, dass Helene Fischer und Andrea Berg strukturell schlechter bewertet werden und Herbert, der ja exakt dieselbe Musikrichtung anbietet mit derselben gedanklichen Tiefe, hier die volle Lotte kassiert. Ob das so im Sinne des Künstlers ist? Naja...
ja, ist ein Meilenstein. Als Persönlichkeit nicht (mehr).
Lösch Dich doch bitte endlich.
Erklär mal, bevor Du Dich löschst.
@Horst
Daran ist er bei Neil Young schon gescheitert. Es reicht völlig, wenn er sich einfach löscht.
Vielleicht werde ich ja mal hier gelöscht, Zensur ist doch in. Gerade in bestimmten Kreisen.
Von einer privaten Webseite gelöscht zu werden, weil man eventuell Blödsinn schreibt, ist keine Zensur.