1984. Die Bundesrepublik trägt noch beige und am Kiosk gibt's die Bravo mit Nena. Und dann kommt Herbert. Macht sich unsterblich mit einem Album, das nichts will und alles erreicht. "Bochum", zehn Songs, ein Manifest. Kein Konzeptalbum, sondern ein Zustand. Eine Platte, die klingt, als hätte Herbert …

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  • Vor 7 Tagen

    Schöne Rezi und ein verdienter Meilenstein. Neulich mal wieder die Vinyl von 1984 angehört, und freudig festgestellt, wie gut die damals schon produziert war.

  • Vor 7 Tagen

    "Du hast den Ruß abgewaschen
    Und deine Öfen sind kalt
    Doch deine Zechen sind voll Leben
    Hier wird getanzt, gelacht
    Das Morgen ausgedacht
    Gefördert wird, was lebt"

    ->

    Welch schräg' und fern' Moral,
    die gib' ich mir grad a**l,
    ist's in einer Exklave?
    Dort, wo Mensch ist ein Sklave?
    der Herbert wollt' uns pranken,
    denn Lachen tun' immer nur die Banken.

  • Vor 6 Tagen

    In der Tat ein Meilenstein.

  • Vor 6 Tagen

    Achso, es sind übrigens 10 Songs, nicht 9. ;-)

  • Vor 6 Tagen

    "Männer nehm'n in den Arm
    Männer geben Geborgenheit
    Männer weinen heimlich
    Männer brauchen viel Zärtlichkeit
    Oh, Männer sind so verletzlich
    Männer sind auf dieser Welt einfach unersetzlich"

    Sehr geschickt, wie er eine Schwäche der Männer, nämlich die Stärke in eine Stärke umwandelt: nämlich die "Schwäche".
    Initiative ergreifen, mit den Armen umgreifen. Anteilnahme zeigen, Fragen, wie es einem geht. Offen bleibt die moralische
    Einordnung des Zurückziehens beim Weinen. Er scheint es den übrigen gesellschaftlichen Teilnehmerinnen offen zu lassen, stellt lediglich fest:
    "Männer brauchen viel Zärtlichkeit". Möglich, dass er Männern die Freiheit überlassen will, wie in diesem Zustand zu agieren ist, aber das Recht auf Empathie durchaus auch für Männer gilt.

    Die letzten beiden Zeilen zeigen unmissverständlich den Spannungsdruck auf, in dem sich Männer befinden. Offenbare Verletzlichkeit, aber auch eine mystische Unersetzlichkeit. Bin jetzt nicht sicher, ob er damit die Verteidigung eines Landes meint, die Überrepräsentation von Männern
    in Berufen der Baubranche ("baggern wie blöde"), die Bereitschaft für eine höhere Sterblichkeit zur Verfügung zu stehen, selbst Opfer des eigenen Geschlechts zu sein, aber
    aufgrund des sozialen Leistungsdrucks aller Geschlechter dann doch immer wieder dazu gezwungen werden, eben jene Leistung erbringen zu müssen ("Double-Bind")?

    Wahrscheinlich findet er Männer einfach unterhaltsam und möchte sie nicht missen. So wie sich selbst. Brüllen kann er ja.

    • Vor 5 Tagen

      ...find's übrigens Schade, dass Helene Fischer und Andrea Berg strukturell schlechter bewertet werden und Herbert, der ja exakt dieselbe Musikrichtung anbietet mit derselben gedanklichen Tiefe, hier die volle Lotte kassiert. Ob das so im Sinne des Künstlers ist? Naja...

  • Vor 4 Tagen

    ja, ist ein Meilenstein. Als Persönlichkeit nicht (mehr).