laut.de-Biographie
Jay Rock
"I wasn't born with a silver spoon / Child of the ghetto, raised off a different tune", rappt 2008 ein selbstbewusster Mann aus dem Süden von Los Angeles. Die Debüt-Single "All My Life (In The Ghetto)" featurt Genre-Größen wie Lil Wayne und Will.I.Am und katapultiert Jay Rock über die Hood-Grenzen hinaus.
Diese Hood, in Rocks Fall die Wohnbezirke Watts, zählt mit der höchsten Kriminalitätsrate von L.A. zu den raueren Gegenden in dem Sunny State. Armut, Drogen, Schulabbrüche und Gang Banging grassieren in den Nickerson Gardens Projects, in denen Johnny Reed McKinzie Jr. zusammen mit seiner Mutter aufwächst.
Im Alter von zwölf Jahren beginnt der in der Schule mäßig erfolgreiche Jungspund Gedichte zu schreiben: "Gedichte zu schreiben hatte einen sehr großen Einfluss auf meine späteren Rhymes. Ich versuchte gar nicht zu rappen. Ich wollte mich nur auf Papier ausdrücken. Als ich dann zu Rap kam, half mir meine poetische Verangenheit, Texte zu schreiben."
Im jungen Erwachsenenalter tut Jay viel, nur eben nichts Vernünftiges. "Ich produzierte Einiges an Mixtapes. Aber ich nahm das alles nicht ernst. Ein Haufen anderer Scheiß ging zu der Zeit gerade ab". Als kleiner Lokalheld, treffen die Ohren seines zukünftigen Managers, Top Dawg, auf seine Songs. "Er hörte eines meiner Mixtapes und meinte: 'Man, you hard'."
"Er brachte mich ins Studio und- ohne Scheiß – sperrte mich dort ein. Ich war wie in einem Knast und konnte da nicht raus. Ich haute täglich drei Songs raus". Doch Top Dawg, dem Inhaber des kleinen Underground-Labels Top Dawg Entertainment, will hoch hinaus mit seinem Zögling. Das aus diesen Studio-Sessions resultierende Song-Material liegt Tage später bei Warner Brothers im Briefkasten. Die wiederum winken mit einem Partnervertrag.
Die mediale Aufmerksamkeit des XXLs freshman nimmt zu. Mit dem großen Wirbel um Label-Kollege Kendrick Lamar wirbelt der Hype auch seinen Namen mehr und mehr in Ritzen und Ecken der Blog-Welt. 2010 unterzeichnet er einen Deal bei Tech N9nes Strange Music: "Ich war hin und weg als ich hörte, dass Jay Rock und Top Dawg Entertainment sich für uns entschieden", so der viel beschäftigte Label Vice President. Das Debütalbum "Follow Me Home" ist das Ergebnis dieser Zusammenarbeit, das trotz Underground-Flair Größen wie Cool & Dre und J.U.S.T.I.C.E League produzieren.
Viele Liebhaber der Westküste setzen große Hoffnungen in den vor allem durch seine markante Stimme (erflowt sich irgendwo einen Platz zwischen Immortal Technique und Shyne) bekannte MC: Er soll wie The Game zu Beginn der Nullerjahre den Gangster-Rap wieder auf den Plan rufen. Ein abgeschlagener 83. Platz der Billboard-Charts lassen Träume platzen, trotz "no Hollywood shit, no club shit" und "the album made for the hood".
Im März 2012 prangern von den Titelseiten der einschlägigen Fachpresse-Medien, dass der Antriebsmotor K. Dot der Black Hippy-Crew (bestehend aus Schoolboy Q, Ab-Soul und Jay Rock) einen Deal mit Interscope Records und Dr. Dres Aftermath Entertainment klar macht. Damit produzieren und arbeiten alle vier weiterhin bei Top Dawg Entertainment, ziehen aber gestärkt mit einem Major im Rücken in die Promo-Schlacht (Lamar erhält zudem Unterstützung der Aftermath-Riege).
Wo auf den Mixtapes vor dem ersten großen Wurf noch seine Liebe zu der Gang Blood aufblitzte, tritt auf dem Album ein veränderter Mann ans Mic. Rock sagt von sich selbst, er sei "ein Kid gewesen, das nicht hören wollte". Doch Top Dawg zeigt ihm eine Richtung, bei der er das Gang-Leben zu einem gewissen Grad hinter sich lassen kann.
"90059" bietet dem OG im Herbst 2015 die Chance, sich auf der ganz großen Bühne zu beweisen. Diese nutzt er aber, wie es vom stets geerdet wirkenden Jay Rock zu erwarten war, nicht dazu, um auf einen Bandwagon aufzuspringen, sondern um die Geschichten seiner Heimatstadt Watts, Los Angeles und somit von seinen Wurzeln zu erzählen. Allein dieser Aspekt macht die Atmosphäre auf dem knackig gehaltenen Langspieler durchgehend zum Schneiden dicht und geladen.
Die gemeinsam mit Kendrick Lamar, Future und James Blake aufgenomme Single "King's Dead" erscheint vorab zu Jays drittem Studioalbum "Redemption" (2018) und wird im Folgejahr mit einem Grammy für die 'Best Rap Performance' ausgezeichnet.
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