laut.de-Biographie
Joey Negro
Was der sorgfältige und gewissenhafte Archivar für den Historiker, ist der leidenschaftliche DJ und Sammler Dave Lee aka Joey Negro für die Geschichte von Disco. Die späten 70er und frühen 80er Jahre faszinieren den Briten bis zum heutigen Tag. Trotzdem gelingt es dem besessenen Vinyl-Junkie und Labelbetreiber mit seinen eigenen Produktionen stets, sich voll auf der Höhe der Zeit zu präsentieren oder mit UK Garage zu Beginn der 90er Jahre gar ein Genre von Beginn an zu prägen.
Geboren wird Dave Lee auf der Isle Of Wright, einem jener kleinen Eilande im Ärmelkanal zwischen Frankreich und den übrigen Britischen Inseln. Dort kommt Lee auch erstmals mit seiner langlebigsten Leidenschaft in Berührung: Disco. Klar, dass er auch vor Funk, Soul und Hip Hop die Ohren nicht verschließt. Von der Isle Of Wright zieht es ihn 1986 in die Metropole der Popmusik: London. Dort beginnt Lee in einem Plattenladen zu arbeiten.
Als der schon nach einem Jahr Bankrott anmeldet, wechselt Dave Lee zu Rough Trade, wo er die Dance-Abteilung aufbaut und kurz darauf auch als A&R arbeitet. Die Kontakte aus dieser Zeit nutzt er 1988 bei der Gründung seines Labels Republic Records, das sich zum ersten UK Garage-Label mausert, die die junge Dance-Gemeinde mit frischen Grooves versorgt. Raven Maize mit ihrer Single "Forever Together" bescheren Republic Records den ersten Hit.
Drei Jahre später versucht sich der passionierte DJ auch an eigenen Produktionen. Mit Erfolg. Die unter seinem Pseudonym Joey Negro 1991 auf dem amerikanischen Traditionslabel Nu Groove veröffentlichte Single "Do It, Believe It" macht ihn schnell zu einem gefragten Produzenten. Mit "Universe Of Love" erhält Lee einen Plattenvertrag mit Virgin und remixt in den 90er Jahren Ikonen wie die Pet Shop Boys und Lisa Stansfield oder die Boygroup Take That.
Mit Z Records gründet Lee den Nachfolger für seinen eingestellten Republic Records-Imprint. Dort veröffentlicht er auch sein Band-Projekt Sunburst Band und bestreitet mit seinem Alter Ego Joey Negro einen nicht unwesentlichen Teil des Back-Katalogs. 2004 tut er sich mit Frankreichs Disco-Beauftragtem Nummer Eins, Dimitri From Paris, zusammen und lässt die größten Perlen des glitzernden 70er Jahre-Erbes auf der Compilation "The Kings Of Disco" aufleben.
Seine Aliases scheinen unendlich, die Anzahl seiner Releases noch mehr. Und auch aus dem Remixen kommt er gar nicht mehr raus. Wie vielseitig der DJ und Produzent ist, zeigt er auf seinem 2006 erschienenen Album "The Many Faces Of Joey Negro", dessen Titel nicht besser gewählt hätte werden können. Außerdem erscheint 2006 zum ersten Mal eine LP unter seinem richtigen und vollständigen Namen Dave Ann Saunderson Lee.
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